Autor Thema: Springen - Einzelwertung  (Gelesen 62833 mal)

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Offline Kimble03

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #120 am: 26.08.08, 19:30 »
Nachtrag:

Inwiefern diese Nullregelung in Zeiten ist, wo man jede Medikation noch wer weiß wie lange nachvollziehen kann, ist eine andere Sache.

Sicherlich ist es vom Tierschutzgedanken her sinnvoller, einem Profipferd eine Sedierung geben zu können, um ihm die Zähne zu raspeln als es auf Teufel komm raus ohne behandeln zu müssen, weil man sonst wer weiß wie viele Wochen keine Prüfung mehr reiten kann.


Aber das ist eine andere Geschichte. ;)
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline McFlowerTopic starter

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #121 am: 26.08.08, 19:50 »
Wenn hier die Forderung nach lebenslanger Sperre und/oder lebenslanger Ächtung kommt, fällt das für mich unter "geifern".
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Offline unki

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #122 am: 26.08.08, 20:26 »
Ihr denkt aber schon daran, dass ihm mit einer lebenslangen Sperre nicht nur die sportliche Karriere beendet wird, sondern auch die wirtschaftliche Existenzgrundlage entzogen wird, ja?
Mir kommen die Tränen...

Aber wie auch immer, das Pferd hatte Schmerzen, die seine Fähigkeit, einen olympischen Parcours schnell und möglichst ohne Fehler zu überwinden, in Frage stellten. Dagegen wurde etwas unternommen, das Pferd wurde mit dem Mittel behandelt.
Wie ich dem weiter vorne eingestellten Beipackzettel entnehme, wirkt das Mittel schmerzstillend. Das Pferd merkt also nicht mehr, dass ihm eigentlich etwas weh tun müsste.
Wir sollten uns zwei Dinge vor Augen halten: Pferde können von Natur aus eine Menge Schmerzen wegstecken - diese Eigenschaft war in Zeiten als Beutetier überlebenswichtig, und sie zeigen erst Anzeichen, wenn etwas richtig weh tut. Und das tut es, wenn die betroffenen Gewebe bereits ziemlich in Mitleidenschaft gezogen sind.
Daraus könnte man schließen, dass es eine größere Sache war, die da mit dem schmerzstillenden Medikament überdeckt werden sollte, ohne dass die Ursache auskuriert wurde. Schmerz ist eine Alarmfunktion des Körpers, die signalisiert, dass bitte die betroffenen Partien zu schonen sind, da sie auf keinen Fall eine weitere Belastung aushalten würden, ohne noch mehr Schaden (irreparablen Schaden?) zu nehmen.
Jeder, der eine gewisse Portion Ethik im Umgang mit seinem "Partner" Pferd hat, müsste einsehen, dass ein Pferd in einer solchen Situation von so einem schweren Wettbewerb zurückgezogen werden sollte.
Was waren die Motive dafür, dass das nicht getan wurde?
Diese Frage bietet sich zum Spekulieren an, wenn man sich gleichzeitig den Hintergrund des "Springzirkus" vor Augen führt (Stichwort: millionenschwere Mäzene).

Mir fällt dazu ein, dass da Ruhm? Ehre? Geld? auf dem Spiel stand, und das Pferd seine nicht ganz gesunden Knochen/Muskeln dafür hinhalten musste, immerhin schmerzfrei... ::) Und falls doch *schulterzuck*
Zum Glück ist die Sache bekannt geworden und zieht die entsprechenden und verdienten Kreise.


Edit: Rechtschreibfehler korrigiert... ::)
« Letzte Änderung: 26.08.08, 20:28 von unki »
Woher soll ich wissen, was ich denke, wenn ich noch nicht gehört habe, was ich sage?
unki

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Offline Cäsar

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #123 am: 26.08.08, 20:32 »
Ich seh das wie Unki. Ob der nun gebarrt oder Schmerzen unterdrückt hat,so einer hat im Reitsport nichts verloren. Aber um seine Existenz mache ich mir keine Sorgen, der kann ja immer noch andere trainieren :P



Offline Nattrun

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #124 am: 26.08.08, 21:01 »
Das noch zum medikamentösen Barren als Info:
http://de.wikipedia.org/wiki/Capsaicin
Zitat
"Capsaicinoide reizen die Nervenenden bestimmter Nozizeptoren, die normalerweise Schmerzreize bei Einwirkung von Hitze oder chemischer Reizung erkennen. Die Ähnlichkeit der Empfindung von „heiß“ und „scharf“ (engl. beides „hot“) ist bereits auf Rezeptorebene begründet: Capsaicin bindet an den TRP-Kanal TRPV1, der auch durch eine Erhöhung der Temperatur aktiviert wird. Der oft schmerzhaften (aber nur scheinbaren) Erhitzung durch Capsaicin wirkt der Organismus durch vermehrte Durchblutung des Gewebes zum Zweck der Wärmeabfuhr entgegen, dadurch kommt es zu einer lokalen Rötung wie bei einer leichten Verbrennung. Von diesem Umstand leitet sich der Ausdruck „brennen“ ab."

http://www.presse.uni-erlangen.de/infocenter/presse/pressemitteilungen/forschung_2003/07/666capsaicin.shtml


Gegen Rückenschmerzen hat sicher jedes nationale Team einen Physiotherapeuten an Bord, welcher sich mit Massagen, MFT, osteopathischen Handgriffen und ähnlich Erlaubtem auskennt, um einem unpässlichen Pferd Erleichterung zu verschaffen.
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Offline ahpe

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #125 am: 26.08.08, 21:24 »
So, jetzt habe ich ein wenig Zeit:

Wenn hier die Forderung nach lebenslanger Sperre und/oder lebenslanger Ächtung kommt, fällt das für mich unter "geifern".

Bis auf einen einzigen User hat hier KEINER nach lebenslang geschrien... finde deshalb ein "ihr" in deinem ersten Beitrag doch bissel sehr verallgemeinernd/Gruppenhaft.
ICH hab nach einer harten Strafe "geschrien". Und damit meine ich z.B. keine Geldstrafe, die dann doch die Mäzenin aus der Portokasse bezahlt. Der Junge ist doch jetzt schon hibbelig, weil er vielleicht für das nächste Turnier gesperrt ist und zieht vor den Gerichtshof.

Da sich einige an meiner Körpersprache-Bemerkung gestossen haben:

a) Wer ausser mir und JFF hat den das Interview gesehen?

b) etwas länger: In jungen Jahren habe ich mich mal als Flucht aus dem langweiligen Arbeitsalltag als Schöffin gemeldet und war jahrelang bei Gerichtsverhandlungen in unserem Amtsgericht tätig. Das war eine sehr lebensprägende Erfahrung und ich hab (auch durch mein juralastiges FH-Studium) ne Masse gesunder Halb-Rechtskenntnis. Wenn ihr glaubt, dass in so einer Gerichtsverhandlung wirklich nur harte Fakten das Mass der Entscheidung beeinflussen irrt ihr gewaltig. Natürlich guckt sich so ein Richter auch den Gesamtauftritt an und zieht  seine Schlüsse über die Glaubwürdigkeit eines Zeugen/Angeklagten. Und so ein Richter ist auch kein gelernter Püschologe. Der hat ein paar Vorlesungen zu dem Thema und der Rest ist -hoffentlich gesunder- Menschenverstand.

c) Der Auftritt von Ahlmann hat mich nicht überzeugt.  Das ist eine Meinungsäusserung und zu der steh ich.

Und den Schuh "alle Profireiter sind schlecht" hat hier auch keiner hingestellt. Ich bewundere Leute, die es schaffen, mit Pferden ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die die ich kenne, beneide ich wahrhaft nicht um ihren Job; aber hej: Mit mir will irgendwie auch keiner so richtig tauschen  ;D 8)

Das Futtermittel mit dem Capsacain habe ich übrigens heute im Stall gesehen. Da ist aber noch viel mehr drin und das Pferd ist ein aufs Rentenalter zusteuernder Wallach und garantiert kein Hochleistungssportler. Jedenfalls hätte ich das meinem Mannschafts-TA nach der Baldrian-Geschichte auch unter die Nase gehalten und ein "OK" abgewartet.




Offline Eva

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #126 am: 26.08.08, 22:17 »
Was mich am misstrauischsten macht ist tatsächlich  noch der Punkt aus Aleikes Posting:

Zitat
Jedenfalls hätte ich das meinem Mannschafts-TA nach der Baldrian-Geschichte auch unter die Nase gehalten und ein "OK" abgewartet.

Inzwischen weiß doch fast jeder, dass bestimmte Kühlgele (auch von Leovet z.B.) als Doping gelten! Und die sind für mich nun aber sowas von "Pflegemittel", dass das Argument von Ahlmann da nicht wirklich zählt. Eigentlich versteh ich aber noch viel weniger, warum ich dem TA nicht die Salbe zeig, das melde und dann schön die Beine mit dem richtigen Zeug blister. Wenn was gefunden wird, war es natüüürlich nur die (vorbeugende) Rückeneinreibung.
Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)

Offline ahpe

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #127 am: 26.08.08, 23:10 »
Die Mäzenin hält loyal zu ihrem Mann:

http://www.dattelner-morgenpost.de/Regionalsport.php?file_name=210_001_736811&newsline=lokal&catchline=el/zb/ls&article_count=1&word_count=555&page_type=/Regionalsport.php&mode=detail

Es tut mir leid, aber ich kriech da Krätzepusteln, wenn ich das populistische Geseihere lese. Aber mit Alwin Schockemöhle kann man wirklich einen Erfahrensaustausch auf einer Ebene vornehmen... ::)

Offline Sandocan

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #128 am: 27.08.08, 09:28 »
Jetzt mal ganz davon abgesehen, wo er das Zeug hingeschmiert hat und was es bewirken sollte:
Er hat ja in dem Interview zugegeben, dass er das Zeug benutzt hat und es klang ja so, als wäre das nicht das erste Mal sondern so allgemein üblich.
Bisher ist er in Dopingkontrollen nie aufgefallen.

Wäre es jetzt eigentlich möglich, die alten Blutproben nochmal herzunehmen und nochmal nach dem Mittel zu untersuchen? Und ihn dann nachträglich auch für die anderen Turniere zu disqualifizieren?



Der Zeitungsartikel ist ja nett.  ::) Nein, es ist in Ordnung, dass er mit der Salbe eingeschmiert wurde, das Zeug gibts ja überall. Aber Gutachten einholen, dass an dem Pferd keine verbotene Medikation vorgenommen wurde. Aha.  ???  ???  ???
just MOP

Wieselchen

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #129 am: 27.08.08, 18:23 »
Ja,das macht stutzig. Eigentlich hat er gar nichts gemacht,aber es werden die wundersamsten
Erklaerungen zusammengesucht...... wer soll das denn glauben..   ???

Offline Nattrun

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Offline Cäsar

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #131 am: 02.09.08, 22:35 »
Zitat
Mit dem Fall Pessoa sind fünf der 20 Doping-Proben bei den Springreitern positiv gewesen.

Stand in der Frankfurter Rundschau.
Den Ahlmann hab ich nie gemocht, aber von Pessoa immer viel gehalten. Stilistisch ein ganz toller Reiter. Es ist eine Schande. Wenn die Proben nicht zufällig ausgerechnet die Sünder getroffen haben, kann man davon ausgehen, dass ein Viertel aller Springreiter dopen.

Das Mittel war übrigens so was Ähnliches wie das bei Cöster

Offline Beagle-Petra

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #132 am: 03.09.08, 00:29 »
Wenn die Proben nicht zufällig ausgerechnet die Sünder getroffen haben, kann man davon ausgehen, dass ein Viertel aller Springreiter dopen.

Ich würde sagen: Mindestens ein Viertel, andere habens vielleicht geschickter angefangen.
Nur echt mit dem Beagle!

Offline baura

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #133 am: 03.09.08, 09:00 »
dieses Nonivamid ist ja haargenau das selbe Zeuch wie das Capsacain.
 :-X
Ich fall wirklich vom Glauben ab.
Leonard: 'Herrgott noch eins, Sheldon, muss ich jedesmal mein Sarkasmusschild hochhalten, wenn ich mal den Mund aufmache?'
Sheldon: 'Du hast ein Sarkasmusschild?'

Wieselchen

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Re: Springen - Einzelwertung
« Antwort #134 am: 03.09.08, 12:50 »
Da bin ich jetzt auch ehrlich geschockt, Pessoa, den fand ich immer gut und eigentlich war ich auch überzeugt, daß er ein ehrlicher ist und es nicht nötig hat sowas zu machen..... tja, wie man sich irren kann.  :-\ Menno

Der kann doch gut genug reiten oder nicht hab ich gedacht. Vielleicht liegt das Problem einfach darin, daß es zuwenig Pferde gibt, die so eine extreme Leistung überhaupt bringen können, die da immer abverlangt wird und die Reiter "gezwungen" sind zu solchen Maßnahmen zu greifen, wenn sie im großen Sport überhaupt noch mitreden wollen. Da könnte man doch vielleicht mal überlegen, die Prüfungen ein wenig der Leistungsfähigkeit der Pferde anzupassen und ein wenig mehr Wert auf andere Sachen zu legen, wie z.B. die Rittigkeit der Pferde und der Stil der Reiter.

Was soll das bringen, wenn Pferde ohne "nachhelfen" nicht in der Lage sind so extreme Leistungen zu bringen und damit zum allgemeinen Doping geradezu aufgerufen wird?  ::)  Das leuchtet mir echt nicht ein.