Muß BettiL recht geben, nur aus Entspannung kann man keine Leistung bringen.
Es ist ja auch bekannt, daß, wenn man unter Stress steht, Adrenalin ausschüttet, alle Sinne offen sind, man einfach für eine kurze Zeit leistungsbereiter ist.
Das darf dann halt nur nicht in umschlagen in Zwang und Verkrampfheit.
Ich persönlich würde ja Losgelassenheit nicht als Entspannung, sondern eher als Zwanglosigkeit definieren.
Und zu den Jungpferdeprüfungen:
Da ich annehme, daß hier von Dressurpferdeprüfungen gesprochen wird, ist hier eine gewisse Spannung und die damit verbundene Ausstrahlung schon wichtig. Hier wird doch die Perspektive des jungen Dressurpferdes geprüft, und wer will schon einen lahmen Bokel sehen, der die Füße nicht aus dem Sand bekommt und ohne Ausdruck durch's Viereck schlurft?
Das das natürlich nicht in verkrampftes, festgehaltenes Strampeln ausarten darf, ist ja wohl auch klar.
Und glaubt mir, die meisten Richter können das schon unterscheiden, ob die mangelnde Losgelassenheit ein Ausbildungsfehler ist oder nur momentan vorliegt. Das kann doch in den Babypferdeprüfungen immer mal sein, die sind doch alle nicht so turniererfahren und wenn mal irgendwo eine Flatterleine flattert, sind die eben nicht ganz so losgelassen und machen den Rücken fest.
Aber das erkennen die Richter eigentlich schon. Die Zeit, in der Strampeln vorne, Karten Mischen hinten, enge Hälse und weggedrückte Rücken belohnt werden, ist doch, zumindest hier bei uns, größtenteils vorbei. Und das ist ja auch gut so.
Die Gesamtprüfung Olympia kann ich nicht kommentieren, da ich nur zwei Ritte gesehen habe, nämlich Werth und Kemmer. Grunsven hätte ich auch wirklich gerne gesehen und das kleine Russenpony auch.
Ich denke aber, ohne je einen GP o.ä. geritten zu sein, daß man eine derart schwere Prüfung mit der so schnellen Abfolge von schwierigsten Lektionen nicht durchgängig mit vollendeter Losgelassenheit zeigen kann, da wird es zwangsläufig immer Abstriche geben. Deswegen kriegen die ja auch nie eine 10 in der Losgelassenheit.
Und, ist zwar jetzt nicht Thema hier, aber, wenn ich mir die Springpferde so ansehe, wirken die auch nicht wirklich losgelassen. Haben die Reiter jetzt auch alle Fehler in der Ausbildung gemacht?
Oder können wir uns grundsätzlich darauf einigen, daß man, um Lektionen zu erlernen, eine gewisse Losgelassenheit braucht, die dann aber im Prüfungsstress, nicht immer eindeutig zu erkennen ist?