Autor Thema: Was sollte man für ein Jungpferd können?  (Gelesen 110135 mal)

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Offline Petig2002Topic starter

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Was sollte man für ein Jungpferd können?
« am: 06.08.08, 09:41 »
Hallo ihr Lieben,

dass ich irgendwann ein eigenes Pferd haben wollen würde, steht schon fest, seit ich 8 bin  ;D
Nach einer gefühlten Ewigkeit rückt das Ziel näher. Es ist noch nicht so weit und die Finanzen müssen noch etwas frisiert werden  ;D, aber es geht stetig voran, das Ziel ist in Sicht und wenigstens ich persönlich kann es unter den gegeben Umständen nicht lassen, schon jetzt regelmäßig die hiesigen Anzeigen zu studieren  ;Djavascript:void(0);
Smiley

Für mich war immer klar, als ängstliche, nicht unbedingt übermäßig talentierte Buschreiterin kommt nur ein ausgebildetes Pferd in Frage. Ruhig und verlässlich soll es sein, nervenstark und am liebsten ein Tinker. Ich habe zwar auch mehrfach gehört, hol dir ein unversautes Jungpferd, aber das prallte bisher absolut an meinen Ohren ab. Ein Jungpferd??? ICH??? Also bitte....

Das Durchstöbern der Anzeigen hat mir dann gezeigt, wie schnell die eigenen Prinzipien wenigstens das Bröckeln anfangen  ::). Wie gesagt, meine Intention war ganz klar: Ausgebildet, erfahren, deswegen habe ich auch danach geguckt. Und JA, es gibt viele hübsche, sympathische, ausgebildete Tinker auf der Welt, aber dass da irgendein "Funke" gesprungen wäre, ist nie passiert. Na gut, dachte ich, man kauft ein Pferd ja auch nicht wie einen Sack Kartoffeln, da musst du schon etwas Geduld haben.... es ist ja auch noch nicht 100%ig so weit.

Dann folgte mal ein unverbindlicher Besuch bei einem Tinkerverkäufer, Stunden im Internet an Anzeigen und es kristallisierte sich etwas heraus, was ich vorher nicht erwartet hätte: Wenn ich Herzchen in den Augen bekam und ein positives Gefühl hatte, war das Pferd UNTER GARANTIE erst 3 oder 4 und ungeritten. Grundsätzlich. Also jedes Mal enttäuscht umdrehen und gehen oder Anzeige schließen. Kann doch nicht wahr sein....

Vor einiger Zeit hab ich dann wieder ein Pferd entdeckt, bei dem mir das Herz aufging, ein Blick aufs Geburtsjahr: 2005. *arggggs*

Seitdem geht mir das gute Tier nicht mehr aus dem Kopf  ::). Mein Thread geht nicht darum, ob ich den kaufen soll oder nicht, denn dafür ist es schlicht und ergreifend noch nicht so weit, da müssen noch diverse Vorkehrungen getroffen werden und dergleichen, aber so langsam stellt sich mir eine grundsätzliche Frage:

Kann ich, wenn es wirklich 100%ig so weit ist, und es nun ausgerechnet wieder ein Jungpferd ist, das mir gefällt und es geht vom Gefallen bis zum richtigen Verlieben, JA sagen und ein Jungpferd kaufen? Wie gesagt, es war nie meine Intention und ich werde mit Sicherheit nicht nach einem Jungpferd "suchen", aber wenn es vor mir steht und mein Gefühl sagt: "JAJAJA" kann ich das wagen oder nicht?

Ich weiß, dass mir das hier niemand klar beantworten kann, so aus der Ferne, aber vielleicht eigene Erfahrungen nennen und berichten, wie es gelaufen ist?

Da ich mich am Boden sehr sicher fühle und behaupten würde, dass ich da sehr sehr geduldig (böse Zungen würden behaupten temperamentslos und stoisch, tz  ;D) und einfühlsam sein kann, würde ich die Bodenarbeit, Erziehung und folgende Spaziergänge gerne selber machen. Genauso an Ausrüstung und Reitergewicht gewöhnen, so dass im Umgang eine gewisse Grundlage ist.

Sobald es ans "richtige" Reiten gehen würde, stelle ich es mir so vor, dass ich eine Bereiterin meines Vertrauens suche, die das Pferd so lange einreitet, wie es eben Zeit braucht. Ich wäre gerne bei den Stunden dabei und würde dannn, wenn es so weit ist, gerne mit einbezogen werden, so dass nach und nach das Zepter an mich übergeben werden kann, je nachdem wie weit das Pferd und ich sind.

Ist erstmal eine Grundlage geschaffen, würde ich dem Pferd über den Winter gerne eine "Lernpause" auf der Weide gönnen, mit ggf. mal putzen, Bodenarbeit etc. zwischendurch, um dann im Frühjahr darauf wieder anzufangen, je nach Gefühl nochmal einen Monat Auffrischung durch die Bereiterin mit anschließendem 1x wöchentlichem Unterricht für mich oder aber direkt Unterricht.

Ich habe schon recht genaue Vorstellungen, wie das ablaufen SOLLTE, jedoch möchte ich auf keinen Fall, dass ich in meinem Enthusiasmus und Herzchen-in-den-Augen-Wahn nur das Schöne sehe!

Wer hat das, was in meinem Kopf gerade so rumgeistert, gemacht? Was könnte mich erwarten? Ist es schaffbar?

Würd mich über Antworten freuen
Liebe Grüße
Petig

Offline Lucie

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #1 am: 06.08.08, 10:17 »
Deine Frage kann man, wie du auch schon geschrieben hast, eigentlich nicht beantworten.

Im Prinzip hab ich aber vor Jahren auch genau das getan. Älteres Pferd gesuch -  4-jähriges, angerittenes gekauft. Es war eigentlich ein Fehler. Gut gegangen ist es weil das Pferd schon in jungen Jahren relativ kompromissbereit und verzeihend war (hört sich blöd an) und weil ich (kurz bevor es garantiert schief gegangen wäre) die richtige RL für mich und mein Pferd gefunden habe. So ist sie mittlerweile ein nettes Reitpferd und wird je älter sie wird auch immer mehr zu dem Pferd, was ich mir ursprünglich mal vorgestellt hatte. Die Ausbildung war sicherlich nicht fehlerfrei und relativ langwierig (bzw. dauert halt immer noch an - nach fast 11 Jahren ;)), aber es hat halbwegs geklappt.
Ein ganz wichtiger Punkt neben meiner RL war aber sicherlich auch, das ich damals (auf Grund des Alters?) recht enthusiastisch war und auch recht wenig Angst hatte bzw. wenig über Konsequenzen nachgedacht habe. Ich habe einfach einige Sachen gemacht - z.B. nur mit Halfter durchs Dorf geführt (kannte Pferd gar nicht) oder recht schnell im Straßenverkehr geritten. Das sind alles Sachen die damals gut geklappt haben. Inzwischen hab ich wieder ein junges Pferd (allerdings noch nicht geritten) und ich denke viel mehr nach - und stehe mir damit selbst im Weg. Sicherlich vermeide ich so auch Fehler, aber andere kommen vermutlich genau dadurch zu stande.

Die Frage ist - traust du dir das zu? Hast du entsprechende Hilfe? Nach deinen Beiträgen in einem anderem Thema, hätte ich da jetzt meine Zweifel. Weil ein Verlasspferd ist ein junges Pferd meistens nicht wirklich. Obwohl einfach das Vertrauen, das man über die Zeit aufbaut, da vieles kompensiert. Aber Vertrauen kann auch schnell zerstört werden, wenn man sowieso schon eher ängstlich ist.

Offline skywalker

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #2 am: 06.08.08, 10:28 »
Hi!

Mir ging es ähnlich, als ich nach meinem ersten eigenen Pferd suchte. Irgendwie waren die Fotos von den Jungen in den Anzeigen immer die anziehendsten. Irgendwie waren alle älteren Pferde in meinen Augen ohnehin sowieso vermurkst, ich wollte wenn, dann nach klassischen Grundsätzen ausgebildet - und sowas findet man kaum (oder unbezahlbar). Ich wollte irgendwie auch einfach wissen, wie das Pferd angeritten worden war, wie das vonstatten gegangen war. Und das geht nur, wenn man sich ein junges nimmt und es selbst macht, oder wenn man das Pferd zumindest aus seiner Umgebung (Freundin z.B. oder Reitbeteiligung oder so) schon lange kennt. (Man kann allerdings auch ein Pferd ohne es anzureiten in den ersten 2, 3 Lebensjahren genug vermurksen, wie ich gesehen habe  ::) ).

Zweiter Gedanke war: Da ich schon über 30 bin und mir jetzt erst den Wunsch nach eigenem PFerd finanziell erfüllen konnte, wird es wohl mein erstes und letztes PFerd sein, wenn es - hoffentlich - eines natürlichen Todes im hohen Alter stirbt... Ich werde dann so alt sein, dass ich mir wahrscheinlich kein zweites mehr kaufe... das waren dann schon ganz ganz egoistische GEdanken, dass ich das beste Alter meines Pferdes einfach so gut wie möglich "ausnutzen" möchte.  ;D

Ich glaube, dass es ok ist, wenn man bereit ist Hilfe anzunehmen, sich Gedanken macht (was du ja tust) und möglichst viel liest und Infos aufsaugt. Was man nicht unterschätzen darf, ist die Trainersuche! Schau lieber vorher, ob das machbar ist, sprich: kommt jemand zu dir in den Stall, der das Pferd mit dir gemeinsam anreitet, oder hast du die (finanzielle) Möglichkeit, Pferdi in Beritt zu geben für ein paar MOnate? Auch danach wirst du wahrscheinlich Unterstützung brauchen... findest du die?

Weil ich muss gestehen, ich stellte mir das zu einfach vor - alle die ich gerne hätte, kommen nicht zu mir, weil zu weit. Viele sind für Beritt "ausgebucht". Bei vielen möchte ich mein Pferd nicht anreiten lassen, weil er einen ziemlich sturen Charakter hat und gleichzeitig eine Mimose ist, da habe ich eben Angst, dass sie - weil im Zeitdruck - es zu schnell angehen lassen.
Also werkel ich jetzt auf eigene Faust (ja, steinigt mich) - mit Trainerunterstützung, aber die ist leider nicht unbedingt die Richtung, die ich mir anfangs vorgestellt hatte. ABer es geht - langsam - aber doch, denke ich, wenn man genügend Reiterfahrung hat, das Pferd prinzipiell reiterlich gesehen "einfach" ist (also nicht unbedingt vorher schon die Tendenz zum Durchgehen oder stark Buckeln hat oder so) und sich eben ständig weiterbildet und noch jemanden zur Unterstützung hat, den man bei Problemen fragen kann. Es kommt natürlich auch drauf an, wo man reiterlich hinmöchte. Wenn man Hohe Schule anstrebt, wird es schwieriger werden, als wenn man einfach nur das Pferd so reiten möchte, dass es eben die richtigen Muckis aufbaut, um den REiter gesund tragen zu können.

Was - finde ich - wirklich jeder mit halbwegs Pferdeerfahrung und Hirn machen kann, ist Pferdi an Sattel, Zaumzeug und Reitergewicht gewöhnen. Da kannst du mit Ruhe und Geduld eigentlich nciht so viel falsch machen.

Offline Petig2002Topic starter

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #3 am: 06.08.08, 11:19 »
Hallo ihr zwei,

vielen Dank für eure Antworten!

Ich habe (rein zuuuufällig natürlich *flöt*) schon ein bisschen nach Bereitern umgesehen. Wir haben hier in der Nähe sowohl einige (Western-)bereiter, zu denen man die Pferde bringen kann als auch welche, die mobil sind, die mir vom Konzept her zusagen. Ob die halten, was sie versprechen und "zu kriegen" sind, steht natürlich auf einem anderen Blatt, das würde ich aber auf jeden Fall VOR einem eventuellen Kauf absprechen. Nicht, dass ich das Pferd hinterher im Stall stehen habe und meine "auserkorene" Bereiterin sagt: "Och, tut mir leid, dieses Jahr ist nichts mehr frei." Und dann steh ich da. Aber um sich richtig anzumelden, wäre es natürlich noch viel zu früh, aber ich denke informieren kann ich mich bei denen auch schon vorher, oder?

Lucie, das ist der Hauptgrund, warum ich zweifel. Ich will nicht nach Olympia. Wenn nachher ein braves Geländepferd draus wird, das so geht, dass es gesund bleibt, ist das für mich absolut ausreichend. Dass ich aus dem Tier keinen Dressurcrack machen kann, ist mir absolut bewusst, das strebe ich aber auch nicht an (auch wenn natürlich gewisse Grundlagen fürs GESUNDE Reiten hinhauen sollten). Meine Sorge ist besonders, ob ich dem Tier rein mutmäßig gewachsen sein werde, ob ich mit den Dingen, die zwangsläufig auf mich zukommen werden, zurecht komme.

Ich frage mich halt, wieviel ich mit Geduld, Ruhe und Hilfe erreichen kann. Ob es langt mich sicher genug zu fühlen oder eben nicht. Mir macht es nichts aus, eine Strecke 30x mit Pferd abzulaufen, ehe ich sie reite, damit genügend Sicherheit da ist, ich mache auch ein halbes Jahr Bodenarbeit bis ich das erste Mal überhaupt in den Wald gehe und wenn es hilft in rosa Reithosen zu reiten, mach ich auch das  ;D. (War natürlich ein Scherz, was ich damit sagen wollte: Die Bereitschaft zu lernen ist durchaus da, der Spaß an der Arbeit bevor man endlich "normal" reiten kann auch, also ich brauch nicht sofort zu reiten, um zufrieden zu sein, keineswegs).

Ich meine... ich frage mich auch, woran das liegt, denn so ein 3jähriger hat ja nicht mehr Kuschelfell und Fohlenknopfaugen. Da könnte ich ja verstehen, warum es immer wieder die Fohlen sind, die mich anziehen. So ist es aber nicht. Die Pferde sehen allesamt "erwachsen" aus, mei, so erwachsen so ein junges Pferd eben aussieht, aber ihr wisst sicher, was ich meine. Dabei denke ich nichtmal, dass alle ausgebildeten Pferde vermurkst wären oder so, es "passiert" einfach, dass es immer und immer wieder die jungen sind, die mich anziehen.


Offline skywalker

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #4 am: 06.08.08, 11:56 »
Naja, ich glaube da spielt eben einfach - vielleicht auch unbewusst - der Gedanke rein, dass du dir dein Pferd so hinerziehen möchtest, wie du es dir vorstellst. Es ist einfach was tolles, ein junges Pferd nach den eigenen Vorstellungen zu "formen". Reiterlich und auch erziehungsmäßig. Und ich glaube schon, dass auch immer im Hinterkopf der Gedanke da ist - wer weiß, was der schon erlebt hat - bei einem älteren Pferd.

Bei mir wars halt auch so der Gedanke - völlig egoistisch, ich gebs ja zu: Wenn ich mir z.B. einen 12-jährigen kaufe. Hab 10 Jahre eine tolle Zeit mit ihm, dann kriegt er vielleicht langsam Alterswehwehchen, man muss schon mehr aufpassen und so... länger aufwärmen, länger abwärmen.... eben Rücksicht nehmen auf das Alter. Heißt ja nicht, dass man das nicht gerne und selbstverständlich tut, aber für mich war irgendwie so der Gedanke, ich hab etwas "versäumt" mit diesem PFerd. Dann kommt er vielleicht doch ins Rentenalter und sollte nicht mehr geritten werden oder vielleicht nur noch Schritt ins GElände... und ich dachte, ok, wenn ein älteres Pferd ins Rentenalter kommt, bin ich aber vielleicht doch noch in einem Alter, in dem ich noch Dressur reiten möchte, oder einfach noch viel Neues ausprobieren. Aber Rentnerpferd verkaufen käme für mich nicht in Frage (das war immer klar für mich - wenn ich eins kaufe, bleibt es bis zum Ende bei mir), und ein junges neben dem Rentnerpferd dazu kaufen geht sich finanziell nicht aus.
Man möchte irgendwie einfach so viel wie möglich mit ein und demselben Pferd erleben, zusammen alt werden....  ;D. Und je jünger ein Pferd ist, desto mehr Zeit hat man einfach miteinander, ist einfach so.

Ich glaub schon dass diese Gedanken immer mit reinspielen!

Wegen Trainer: Ich hatte mir auch schon welche "ausgesucht" in der NÄhe meines Stalles - dass die nicht mal 10km Anfahrtsweg in Kauf nehmen, hätt ich nicht gedacht *tsss*. Für den Fall hatte ich auch geplant, "na dann stell ich ihn halt wohin in Beritt" - aber im Endeffekt hielt ich gerade dieses Pferd, das ich gekauft habe, für sowas nicht geeignet - da er eben stur war und sich bei Angst etc. gewehrt hat (beißen und treten) hatte ich einfach viel zu viel Angst, dass ein Trainer in Zeitdruck ihn einfach "bricht" - draufhauen war bei diesem Pferd leider genau verkehrt (er tritt und beißt eben aus Angst/Unsicherheit doer auch Überforderung). Plötzlich zerplatzte dieses "Notseil", das ich im Hinterkopf hatte, wie eine Seifenblase. Ich fand dann plötzlich eben keinen, dem ich das Pferd mit diesem Charakter anvertraut hätte, ohne dauernd dabei sein zu wollen (damit will ich nicht sagen, dass die Trainer nix taugen und ich es besser kann, aber ein bEreiter hat halt einfach immer Zeitdruck, sobald eben GEld im Spiel ist!!). Außerdem war die Illusion ziemlich schnell pfutsch, dass ein Beritt mir mit diesem PFerd danach helfen würde (denn: bei meiner Trainerin hat er ja gespurt, nur bei mir ging nix, schon in den Einzelstunden - was hat dann ein bEritt für einen Sinn, wenn Pferdi beim Trainer spurt, du kriegst ihn wieder und nach 2 Wochen geht nix mehr - das gilt aber eigentlich für jedes Pferd, nicht nur junge!)

Für mich ist echt am wichtigsten der Wille, an sich selbst zu arbeiten, um mit genau diesem Pferd, das man ausgesucht hat, zurecht zu kommen, und an zweiter STelle Geduld, damit man auch die Zeiten übersteht, wenn alles furchtbar langsam zu gehen scheint, man das Gefühl hat, es gibt nur Rück-, aber niemals Fortschritte.

Offline zaino

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #5 am: 06.08.08, 12:43 »
-  4-jähriges, angerittenes gekauft. Es war eigentlich ein Fehler. Gut gegangen ist es weil das Pferd schon in jungen Jahren relativ kompromissbereit und verzeihend war (hört sich blöd an)
Einspruch, hört sich gar nicht blöd an.

Petig, wenn Du das machst, guck Dir einen Stall aus an/in dem Du Trainingsmöglichkeiten hast, der kann die ersten Jahre auch mal mehr kosten als später (Offenstall, nur Reitplatz, geiles Gelände, bissl weiter zu fahren = billiger, auch ok für ein 6-10jg Pferd).
Aber Anfangs tät ich eben einen Stall suchen, wo Du Unterricht, stundenweisen Beritt kriegen tust, bei jedem Wetter irgendwas mit dem Hoppel machen kannst, egal was, nur eben - immer wenn Dir danach ist, mit dem arbeiten und Dir Rat holen können solltest.
D. h. die ersten Jahre mehr Geld reinstecken als Du evt. denkst.
Bei mir gings gut auch ohne Geld, weil s. o., Lucie, einfach ein geniales Gentleman-Pferd erwischt.
Gib auch acht, dass Dir die Leuten auf dem Hof dann taugen - nix Schlimmeres als als Newbie wo reinkommen und die ganze Zeit belächelt, bespöttelt, kritisiert zu werden - im Gegensatz zu konstruktiver Kritik, wo Dir jemand sagt, pass auf, das geht so und so, ich helf dir - und dann auch noch weiss was er/sie TUT.
S. in der Blödheiten-Box, die naseweisen URGS gibts überall, aber die bringen Dich zum Wahnsinn, nicht weiter.

Naja, junge Pferde auch wenn sie optisch nimmer das Kindchenschema erfüllen, haben ihren eigenen Charme, sie sind viel aufgeschlossener als "Alte Hasen", neugierig auf die Welt, gutmütig und aufnahmebereit für alles - allerdings auch für Blödsinn. Mein Pferd hatte 1,5 Jahre lang im Gelände an der Hand eigentlich NIE gescheut. Die Stute, die uns dann auf unserem ersten ausritt begleitete, war 10, ein braves verlässliches Tier, nur hatten sie und ihre Besitzerin so ein ding laufen, sich an jeder Ecke schon VORZUNEHMEN, da erschrecken wir jetzt. Rumms. War immer nur so ein Stutzen und ein ruck der durchs Pferd lief, nicht schlimm. Mein Jungspund trottete fröhlich dahin, unbeschwert, trotz meinereiner auf seinem Buckel, da fuhr die blöde Stute vor einem Verkehrsschild zusammen, vor einer Brücke ("Da scheuen sie immer!" sagte die Besitzerin und promt machte es wieder Rumms....) Naja, jedenfalls fing der meinige dann an, die Öhrchen zu spitzen: Ei was zuckt die denn immer so? Und bei der 3. Runde dann: Ah, die Brücke, da SCHEUEN WIR IMMER ....

Naja, off-topic.
Jedenfalls sind eigentlich die ersten Jahre mit Pony eher geldintensiv, wenn mans optimal machen möchte. Geld und Zeit für Reitunterricht auch auf anderen Pferden, Geld für Beritt, Zeit für Unterricht auf dem eigenen Tier UND Zeit und Geld für Kurse, und um einfach "dranzubleiben".
Mit einem alten Hasen kannst Du in RU gehen oder auf Kurse, wenn Du grad mal Zeit und Geld hast, und Ihr könnt dazulernen egal wie alt das viech ist, zum Glück sind Pferde da immer entwicklungsfähig. Aber Du MUSST nicht.
Ansonsten kannst Du mit einem wirklich verlässlichen Tier, das Du auch mehrmals gründlich probereiten dürfen solltest!!!! einfach satteln, und los. Naja, klar, auch erst kennenlernen, aber schon da hast Du eben mehr Möglichkeiten.

Offline Tüpfel

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #6 am: 06.08.08, 13:21 »
Hi Petig,
für mich hört sich dein Schreiben eigentlich sehr vernünftig und geerdet an.
Es ist immer schön, wenn man Vorsätze hat , nur wenn dann DAS Pferd vor einem steht, sind diese Vorsätze vergessen - ich selbst zog einmal los, eine junge ungerittene WB-Stute, gute Papiere, um 1,60 cm , möglichst braun zu kaufen und kam dann mit einem 8 -jährigen nicht reitbaren Endmaßponyhengt , Fuchs mit viel weiß ( für mich die absolute Antifarbe) und ohne Papiere heim  ;D ;D ;D- was soll ich sagen, es war eines DER Pferde meines Lebens. Ein echter Schatz !  Na ja, wo die Liebe hinfällt, da wächst kein Gras mehr gggg

So wie du ein Vorhaben beschreibst und wenn du das nötige Geld investieren willst , um dir gute, solide Hlfe zu holen, und vor allem, wenn es eben DAS Pferd ist, würde ich es wohl tun.
Nur über eines mußt du dir im Klaren sein, ein Jungpferd auszubilden, ist immer eine viel undankbarere Aufgabe, als ein Pferd z.B. zu retten, oder umzustellen. Alles, was schief läuft, alles, was das Pferd dann im negativen Sinne zeigt, mußt du dir selbst ans Zepter heften.-   Du kannst dann nicht sagen: " das kommt alles vom Vorbesi" oder " das war früher noch viel schlimmer" .... dazu gehört eine gewisse Stärke, die nicht jeder hat.
Wenn du aber so mit beiden Beinen auf dem Boden stehst, daß du die Sache realistisch einschätzt, dir selbst Fehler zugestehst  und  auch auf mögliche Probleme gefasst bist, sollte es gut möglich sein, sich ein Jungpferd zuzulegen.
Grüßle vom Tüpfel und ein gutes Händchen bei der Entscheidungsfindung

Offline Jolly

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #7 am: 06.08.08, 13:45 »
Hallo Petig,

vermutlich wird es so sein, wie Tüpfel schreibt, wenns irgendwo "klick" macht, dann findet man schon die zu der Situation passenden Argumente ;-)
Ich habe inzwischen zwei Pferde jung gekauft, eines als Jährling, das andere als es 3 war. Heute sind die beiden 8 und 15. Mein erstes Pferd war allerdings ein 8j. gut gerittenes, danach ein 8j. nicht gut gerittenes. Ohne die Erfahrung der beiden ersten wären die beiden jungen aber wohl nicht so gut gelungen ;-)
Mit heutiger Erfahrung würde ich sagen, dass die Ängstlichkeit mit zunehmenden Alter mehr wird, sei es nun, die Angst, etwas falsch zu machen oder die Angst vor einem Sturz. Beides sorgt zwar meistens dafür, dass man mit viel Bedacht vorgeht, was aber oft auch ein Nachteil sein kann.
Hinzu kommt, dass man bei einem Jungpferd nicht ausprobieren kann, ob man sich oben drauf wohl fühlt ... ich weiß nicht, ob ich meine beiden gekauft hätte, wenn ich vorher gewusst hätte, wie sie sich anfühlen (nein, ich würde sie für keine Preis der Welt wieder hergeben ;-)) Dafür gibt es Pferde, die für mich nicht spannend waren, aber nachdem ich das erste Mal draufgesessen hatte, wusste ich, dass sie doch "mein" Pferd werden könnten.

Ich würde also sagen, dass es mit einem Jungpferd klappen kann, aber die Chancen bei einem ausgebildetem Pferd sind vermutlich größer  ;D

Keine leichte Entscheidung, aber ich drück' Dir die Daumen  :D

viele Grüße
Tanja


Offline Petig2002Topic starter

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #8 am: 06.08.08, 15:45 »
Hallo ihr Lieben,

nein, leicht ist die Entscheidung wahrlich nicht. Ich habe auch jetzt aufgehört zu zählen, wie oft ich von einem vernünftigen "Nein nein, ein ausgebildetes, ein ausgebildetes" dann wieder zurückgeschwenkt bin auf: Vielleicht doch ein Junges? Weil ich mich nicht beherrschen konnte  :-\

Dabei hab ich mir durchaus Gedanken gemacht, was das bedeutet....:

- vorerst sogar gar nicht reiten
- wenn reiten, dann immer mit Vorsicht, konzentriert und mit vorherigem "Plan"
- nicht einfach entspannt ne Runde um den Pudding gehen
- zig Bücher lesen, Kurse besuchen, Unterricht nehmen
- viel Zeit
- Sackgassen und Rückschläge abkönnen
- Fehler, die man gemacht hat, sehen und akzeptieren
- Sattelproblem (!!!)
usw.

Liste beliebig fortsetzbar. Ist es irgendwie gestört, dass mir diese Vorstellungen sogar noch gefallen???

Geld, Zeit, Aufwand... klar, alles Dinge, die man berücksichtigen muss, aber die kann ich vorher durchrechnen und kalkulieren, das ist was anderes. Was ich vorher nicht kalkulieren kann, ist ob mich das überfordern wird, rein muttechnisch. Ich will nicht in Euphorie meines neu gewonnenen Mutes hochmütig werden, auf der anderen Seite krieg ich das Gefühl, dass so ein junges Pferd das Richtige wäre, auch nciht aus dem Kopf.

Ich befürchte nämlich auch, stehe ich erstmal vor sonem Jungpferd und es macht *klick*, dann fallen mir auch genug Gründe ein, warum es geht und wenn es dann nur ist, dass 3 ja schon immer meine Lieblingszahl war  ;D. Aus dem Grund will ich VORHER überlegen, wo sich mein Verstand noch nicht verabschiedet hat (jedenfalls nicht mehr als sonst auch  ;D), damit ich im Falle eines Falles richtig entscheiden kann.

Unter Umständen hieße ein junges Pferd auch noch länger warten, rein finanziell gesehen, damit könnte ich leben. Mit einer falschen Entscheidung eher weniger, denn das Pferd soll auch bis zum Ende bei mir bleiben und ist dann unter Umständen auch das einzige Pferd, das ich mir in meinem Leben kaufen werde

Offline donau

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #9 am: 06.08.08, 17:39 »
petig, die überlegung ist immer, wo du investieren willst, und wie weit du bereit bist, an dir selber zu arbeiten.

die finanziellen aspekte, die sache mit dem warten können und mit dem hilfe suchen und auch bekommen, sind wichtige punkte. die werden von dir aber bedacht, und ich denke auch, du solltest jedenfalls den finanziellen hintergrund so gestalten, dass du mit beiden varianten zurecht kämst. damit kannst du offen sein für "dein" pferd, wenn es dir über den weg läuft, und musst nicht die augen schliessen, wenn da so ein netter jungspund... ;)

nur- soweit ich das mitbekommen habe, bist du nicht unbedingt der mutigste reiter, dh. du musst an dir noch entsprechend arbeiten, um dem pferdchen dann sicherheit zu geben. ein älteres tier, dass reiter und seine macken kennt (also 6- 7 jährig... die hat man dann auch noch lang ;) ) lässt sich nicht so leicht aus dem konzept bringen wie ein junges. andererseits kann man über ein fast ausschliessliches bodenjahr soviel vertrauen aufbauen, und sich so "einfummeln", dass die jungen dann netter sind als die alten. musst dir halt auch drüber im klaren sein, dass du die flegelphase (die haben sie alle mehr oder weniger) dann durchstehen musst, die mit 6 jahren meist beendet ist.

wie es nicht gut geht: junges pferd kaufen, herumtüddeln, an alles gewöhnen, übervorsichtige "mama" sein (der ist soooo speziell), alles gaaaanz langsam machen, und am ende ein völlig verunsichertes pferd zum beritt wegstellen, weil´s daheim einfach nur noch gespenster sieht. beim bereiter ists dann schnell überfordert, weil der andere anforderungen hat. im endeffekt ist das pony dann völlig verwirrt, misstrauisch und verkorkst. schuld wird wechselweise abgeschoben, pferd auch. habe ich des öfteren schon gesehen, mir fiel auch so ein tier in die hände, dass ich gratis reiten durften, weil eben sonst nicht machbar. konsequente linie, sich langsam steigernde anforderungen- und gut wars. war eigentlich ein ganz normales, nettes pferd.... (diese tiere sind oft günstig zu haben, und mit ein bisschen mühe wieder hin zu bringen ;) )

wie es gut geht: junges pferd kaufen, von anfang an begleitung einer jungpferde-erfahrenen person dabei haben, die einem die ersten schritte zeigt/abnimmt, rest selber machen. pferd in angepasstem tempo ausbilden lassen (reiten), zeitgleich selber reitunterricht nehmen, am besten auf pferden des trainers. das deshalb, da man sich nicht 6-12 monate "aus der übung" aqusgerechnet auf ein grad angerittenes pferd setzen sollte. nach und nach vom trainer übernehmen, und unterricht am eigenen pferd. etwa ein jahr lang einplanen, selbst unterricht auf fremden pferden zu nehmen, während der trainer das pferd 1x die woche noch reitet. durch spaziergänge ist das pferd so geländesicher, dass man, sobald mal gas und bremse installiert sind, mal eben eine runde um´s haus reitet, das langsam vergrößert.

letzteres hab ich auf ausbilder-seite gehabt (hab für freunde/bekannte pferde angeritten), und das war ein voller erfolg. sind alles nette, zuverlässige geländepferde ohne unarten geworden, trotzdem die besitzer nicht grade die idealen jungpferde-käufer waren.

für mich selber nehm ich nur junge- da weiss ich, wenn was nicht funzt, war´s ich, muss ich an mir arbeiten, und eine lösung finden. und es gelten meine regeln, aber auch meine verstöße dagegen. vielleicht bin ich auch "verdorben", weil ich halt immer wieder um hilfe gebeten werde, wenn gar nix mehr geht ::) und dann sieht men eben nur verpfuschte exemplare. und wenn, korrigiere ich lieber meine eigenen fehler ;D

allerdings ist der vorteil eines 6-7 jährigen, ausgewachsenen pferdes, das man probereiten kann, und bei dem man mögliche probleme erkennt, nicht zu übersehen. vorallem da man da die reitzeit auch nutzen kann- und ob 2 jahre wirklich DER unterschied sind?

die dreijährigen haben halt noch alle baby-face, das wirkt... ;)
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

Authorised WEIGUMS Desillusionator

Offline AJ

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #10 am: 06.08.08, 17:58 »
Das mit der Ängstlichkeit ist ein großer Punkt.
Man kann ein ein "gefestigtes" Jungpferd geraten, dass sich nicht leicht aus der Ruhe bringen lässt.
Aber wenn man selber Ängstlich ist und dann noch einem eher unsicheren Pferd die Welt zeigen will, dann wird es schwierig.
Auch kommt man mit jedem (jungen) Pferd mal in Situationen, in denen man seinen Mann stehen muss.


Allerdings, wenn du es dir zutraust und dir so viele Gedanken machst (Hut ab!) und das nötige know.how hast, dann schau dich nach einem jungen um. Es ist wahnsinnig toll, mit einem jungen Pferd zu arbeiten :D

Was würdest du denn sagen, wie gut du reitest? Weil du oben geschrieben hast Buschreiter...


Offline Petig2002Topic starter

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #11 am: 07.08.08, 09:13 »
nur- soweit ich das mitbekommen habe, bist du nicht unbedingt der mutigste reiter, dh. du musst an dir noch entsprechend arbeiten, um dem pferdchen dann sicherheit zu geben. ein älteres tier, dass reiter und seine macken kennt (also 6- 7 jährig... die hat man dann auch noch lang ;) ) lässt sich nicht so leicht aus dem konzept bringen wie ein junges. andererseits kann man über ein fast ausschliessliches bodenjahr soviel vertrauen aufbauen, und sich so "einfummeln", dass die jungen dann netter sind als die alten. musst dir halt auch drüber im klaren sein, dass du die flegelphase (die haben sie alle mehr oder weniger) dann durchstehen musst, die mit 6 jahren meist beendet ist.

Genau DAS waren auch meine Gedanken! Auf der einen Seite der Gedanke: Ein älteres, gefestigtes Tier lässt sich nicht so schnell aus dem Konzept bringen, auch wenn ich mal nen besonders blöden, ängstlichen Tag habe, auf der anderen Seite der Gedanke, dass man mit Bodenarbeit sehr sehr viel Vertrauen erarbeiten kann, mit dem man denke ich doch einen Teil kompensieren kann! Und WENN es dann klappt, dass das beidseitige Vertrauen wächst, ich denke, dann ist es noch ein Stück intensiver. Viel hängt denke ich auch vom Jungpferd selber ab, wie AJ schon geschrieben hat, einige sind schon sehr gefestigt und bis auf Ausnahmen sind die schon sehr verlässlich, andere geraten super schnell aus ihrem "seelischen Gleichgewicht"  ;D und brauchen dann dementsprechend jemanden, der das souverän durch eigene Sicherheit wieder herstellt.

Fraglich ist, ob man bei einem Jungpferd direkt erkennt, zu welcher Sparte es gehört?

Oh Aj, was eine fiese Frage  ;D. Ich habe in meinem Leben bisher weder irgendeine Prüfung (Hufeisen, Reiternadel etc.), noch irgendein Turnier mitgemacht und ich finde es wahnsinnig schwer mich selbst einzuschätzen. Als fast reine Geländereiterin hab ich im Laufe der Zeit eher pragmatische Sachen gelernt, die das ganze für Pferd und Reiter "gemütlicher" machen, also verschiedene Sitzarten (Entlastungs-Enten-Sitz *g*, leichter Sitz und eben ausgesessen), Signalreitweise viel über die Stimme und Sicherheits-Erziehung des Pferdes (sicheres Anhalten auf ein Kommando hin, stehenbleiben auch wenn ich weggehe, Tempokontrolle über Sitz und Stimme). Rein von der "Dressur" her, kann ich mich überhaupt nicht einschätzen. Was ich da geritten bin, hing immer ganz stark vom jeweiligen Schulpferd und dem Lehrer ab! Ich bin zwar auch schon Schenkelweichen und Seitengänge im Ansatz im Trab geritten und das Ganze, das halte ich aber nicht für aussagekräftig, weil a. Schulpferd genial ausgebildet und b. Lehrer dabei, der das gut vermitteln kann.

Ich denke da ist auch der Knackpunkt. Wenn ich meine eigenen Fähigkeiten und Grenzen nicht wirklich nennen kann, ist es klar, dass ich auch nicht weiß, ob ich einem Jungpferd irgendwann gewachsen sein werde.

Ich denke ich werde es so machen wie Donau gesagt hat. Ein Pölsterchen ansparen, dass BEIDE Möglichkeiten (sowohl fertiges Pferd als auch Jungpferd + entsprechende Ausbildung) möglich macht, bis dahin weiter auf meiner neuen RB üben, üben, üben und Kurse/Unterricht machen wie es mir möglich ist und Augen und Ohren nach einem guten Ausbilder offen halten und wenn es so weit ist, dann lasse ich das Schicksal entscheiden  ;D

Ich bin echt jetzt schon gespannt, was im Endeffekt irgendwann wird  :)

Offline McFlower

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #12 am: 07.08.08, 15:23 »
Was sollte man für ein Jungpferd können?


Man sollte fähig sein, über seinen eigenen Schatten zu springen
Gerade dann, wenn man eher ein ängstlicher Reiter ist, muss man lernen, andauernd über seinen eigenen Schatten zu springen. Alle paar Tage kommt irgendwas Neues, was das Pferd noch nie gemacht hat, von dem man nicht weiß, wie es funktioniert: Das erste Aufsitzen, der erste Trab, der erste Galopp, die erste Trabstange, das erste Cavaletti, der erste Ausritt, das erste Stoppelfeld, die erste Veranstaltung. Aber auch die erste Arbeitsverweigerung mit Vollbremsung oder der erste Buckler oder das erste Mal die Vorderhüfchen lüften.  ::)

Man sollte solide Reitkenntnisse haben
Schlagt mich, aber ich finde, auch wenn man ein Pferd für den Freizeitbedarf anreitet und keine Turnierambitionen hat, sollte man Reitkenntnisse mindestens auf dem Niveau der Klasse A haben. Natürlich braucht man keinen Mitteltrab zu reiten, bei dem die Lampen von der Decke fliegen, aber die Fähigkeit, ein Pferd in Anlehnung, an den Hilfen, und rund über den Rücken zu reiten. Auch ein Freizeitpferd muss gymnastiziert werden, sonst hält es meist nicht lange.

Man sollte Pferdeerfahrung haben
Egal, ob durch eine intensive Reitbeteiligung, oder Pflegepferde oder über ein eigenes Pferd erworben - man braucht für ein Jungpferd Pferdeerfahrung. Zumindest so viel, um sich auf sein eigenes Urteil verlassen zu können. Es ist nicht schlimm, wenn man Hilfe oder Beritt braucht - aber man muss zumindest selbst beurteilen können, welcher Bereiter der Richtige ist. Ebenso der Hufschmied: Wann ist es Zeit, den Schmied zu wechseln? Den Tierarzt zu rufen? Den Sattler kommen zu lassen? Hinz und Kunz gibt einem gute und schlechte Ratschläge wild durcheinander. Irgendwie muss man die filtern können.

Petig, ich glaube, in Summe würde ich dir abraten, ein rohes Pferd zu kaufen. Beim ersten eigenen Pferd kommt so viel auf einen zu, da ist man ganz froh, wenn man es nur "auf Stand" halten muss und nicht noch selbst ausbilden. Es kann gut gehen mit einem rohen Pferd, aber das Risiko ist halt sehr hoch, dass man zuerst durch ein regelrechtes Tal der Tränen geht.

Es muss ja kein "älteres" Pferd sein, aber wenn man ein gefestigtes 8- oder 9-jähriges Pferd kauft, dann liegen doch im Normalfall wirklich lange gemeinsame Jahre vor einem.
Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird. (Gimli - Die Gefährten)

Offline Lucie

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #13 am: 07.08.08, 15:41 »
Man sollte solide Reitkenntnisse haben
Schlagt mich, aber ich finde, auch wenn man ein Pferd für den Freizeitbedarf anreitet und keine Turnierambitionen hat, sollte man Reitkenntnisse mindestens auf dem Niveau der Klasse A haben. Natürlich braucht man keinen Mitteltrab zu reiten, bei dem die Lampen von der Decke fliegen, aber die Fähigkeit, ein Pferd in Anlehnung, an den Hilfen, und rund über den Rücken zu reiten. Auch ein Freizeitpferd muss gymnastiziert werden, sonst hält es meist nicht lange.
Aber was sind solide Reitkenntnisse? Ich kann keine A Dressur reiten (die Richter würden sich tot lachen), aber ich habe mein Pony mit Hilfe meiner RL zu einem sicheren Geländepferd ausgebildet, das halbwegs vernünftig über den Rücken geht. Sie geht in der Dressurstunde auch Schulterherein und Travers. Mitteltrab geht gar nicht - nur etwas Tritte verlängern und wieder rückführen. Große Baustelle ist auch der Galopp - in der Halle. Also A Dressur ginge gar nicht. Trotzdem finde ich mein Pony nicht so schlecht geritten und mein Ziel ein sicheres Geländepferd zu haben, das so läuft, das es möglichst lange hält (eben über den Rücken) habe ich, glaub ich, erreicht.
Wenn man nicht in der "normalen FN Ecke" (das ist jetzt nicht negativ gemeint) ist, fällt es schwer seine Reitkenntnisse und Ausbildung in Klassen festzulegen.

Man sollte Pferdeerfahrung haben
Egal, ob durch eine intensive Reitbeteiligung, oder Pflegepferde oder über ein eigenes Pferd erworben - man braucht für ein Jungpferd Pferdeerfahrung. Zumindest so viel, um sich auf sein eigenes Urteil verlassen zu können. Es ist nicht schlimm, wenn man Hilfe oder Beritt braucht - aber man muss zumindest selbst beurteilen können, welcher Bereiter der Richtige ist. Ebenso der Hufschmied: Wann ist es Zeit, den Schmied zu wechseln? Den Tierarzt zu rufen? Den Sattler kommen zu lassen? Hinz und Kunz gibt einem gute und schlechte Ratschläge wild durcheinander. Irgendwie muss man die filtern können.
Die Probleme hast du aber bei dem ersten eigenen Pferd generell - ob Jungpferd oder nicht. Mit ganz vielen Sachen wirst du erst konfrontiert, wenn du dein eigenes Pferd hast, weil du als RB z.B. auf einige Sachen ja auch gar keinen Einfluss hast. Und ein sensibles "altes" Pferd kannst du durch falsche Entscheidungen ebenso kaputt machen.

Offline zaino

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #14 am: 07.08.08, 16:11 »
Naja, solide - sattelsicher, der Zügel nicht als Halteseil bitteschön, gerade sitzen, und so koordiniert dass man in der Lage ist im Gelände wenigstens eindeutige Signale zu geben. Minimal-Bedingung  ;D *duckundwech*