Autor Thema: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?  (Gelesen 25091 mal)

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Offline hombrecito

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #15 am: 09.04.08, 10:53 »
Was ich schön finde, ist wenn es den Sportlern als Einzelpersonen möglich ist, dass sie ein Zeichen setzen, dass sie sich gegen China aussprechen und trotzdem ihrem Wettkampf nachkommen können.

Das bleibt abzuwarten  ???   Gerade heute morgen hab ich im Radio einen Bericht gehört, wo es u. a. genau darum ging. In Frankreich standen wohl bei dem ganzen Tamtam mit dem olympischen Feuer auch französische Olympiateilnehmer dabei und trugen Buttons mit Friedensaufrufen o. ä. - nicht direkt auf Tibet gemünzt, aber doch wohl von allen so verstanden.
Jedoch stehen die Sportler unter der Fuchtel von NOK/IOC und wenn sie irgendwas (sehr) kritisch anmerken, hat das den Ausschluß der Sportler zur Folge (die SZ nennt das "Schweigeklausel für mündige Olympiateilnehmer"). Was natürlich noch durchführbar ist, wenn es sich um 20 Sportler handelt. Sollten es jedoch 300 oder mehr Sportler sein, wird dem NOK bzw. IOC nichts anderes übrigbleiben, als das zu dulden. So hat sich zumindest der Journalist heute morgen ausgedrückt.
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Offline Carlotta67

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #16 am: 09.04.08, 10:58 »
Natürlich würde man durch einen Boykott nichts erpressen können. Aber daß die ach so friedlichen Urgedankens entstammenden Spiele auf einer solchen Bühne stattfinden ist schon allein eine Persiflage -und daß überall großmundig der Sportgedanke vorgeschoben wird ist doch reine Heuchelei.
es geht um Geld und sobald das im Spiel ist ticken Uhren anders
Jede teilnehmende Nation hat eine milliardenschwere Sportbranche dahinterstehen, DAS ist mal wieder der einzige Grund warum von deren Seiten auf Durchführung gedrängt wird.

Mit der Brechstange was ändern, darunter würde ich etwas anderes verstehen. Aber warum nicht durch Ignorieren Mißbilligung bekunden. Warum tönt jeder "natürlich ist es nicht richtig, was da passiert" - aber hinfahren und das alles indirekt unterstützen, mit unserer Anwesenheit, beträchtlichem Aufwand und vor allem unserem GELD, China im Scheinwerferlicht der Welt erstrahlen lassen -das tun wir trotzdem??  ??? :(

China hätte genug Möglichkeiten die Ausmaße der Konflikte dort einzuschränken und trotzdem dabei sein Gesicht zu wahren! Sollen doch angeblich Unmengen so weiser Köpfe dorther stammen, die jede Menge Lebensweisheiten zu Papier gebracht haben.

Jedes (noch) weniger entwickelte Land schafft es immerhin aus taktischen Gründen langfristige Waffenstillstände vertraglich zu regeln usw. usw.  Mit ein wenig Überlegung würden sie allemal eine Lösung hinbekommen, mit der nicht nur die beiden dort beteiligten Seiten sondern auch der Rest der Welt einigermaßen zufriedengestellt wäre.
Aber nichtmal die Mühe machen wollen sie sich - die Brechstange benutzen nicht wir sondern sie.
Und daß alle anderen darüber großzügig darüber hinwegsehen sollen mit der Entschuldigung "die Tradition ist dort eben so"... finde ich absurd.

In einem Leserbrief bei uns in der Zeitung stand neulich sinngemäß "Wieso werden alle zum wegschauen und tolerieren aufgerufen? Was dort passiert wäre vergleichbar damit, daß Italien uns von heute auf morgen niedermetzeln, besetzen und abbrennen würde weil wir irgendwann vor Jahrtausenden zum römischen Reich gehört haben. Würde die Welt da wegsehen sollen?"

Offline Aleike

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #17 am: 09.04.08, 11:04 »
Aber gegen schwarze Armbändchen ohne politischen Text kann China oder irgendwelche olympischen Regeln doch nichts machen? Und jeder würde es sehen, und vom Kommentator erklärt bekommen, was das soll.

Immerhin würde und wird über die olympischen Spiele die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf das Problem der Tibeter gelenkt, das ist doch gut.
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Offline hombrecito

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #18 am: 09.04.08, 11:41 »
Auf der Suche nach der Geste von 1968 (an die mich die Aktion mit den schwarzen Armbändern spontan erinnert hat), bin ich grad auf eine sehr interessante Seite gestoßen: http://www.infoplease.com/spot/summer-olympics-mexico-city.html

Auch wenn es 40 Jahre her ist, ist die Reaktion immer noch unglaublich  :o  :o  :o   "While the protest seems relatively tame by today's standards, the actions of Smith and Carlos were met with such outrage that they were suspended from their national team and banned from the Olympic Village, the athletes' home during the games."

Und der eigentliche Hammer kommt noch: "The protest had lingering effects for both men, the most serious of which were death threats against them and their families."   :o   Welche Religion war gleich nochmal für Sippenhaft bekannt  ???  ::)


« Letzte Änderung: 09.04.08, 11:51 von hombrecito »
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Offline Kimble03

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #19 am: 09.04.08, 12:45 »
Das bleibt abzuwarten  ???   

Deswegen steht da ein von mir durchaus pessimistisch gemeintes
Zitat
wenn es den Sportlern als Einzelpersonen möglich ist, dass sie ein Zeichen setzen, dass sie sich gegen China aussprechen und trotzdem ihrem Wettkampf nachkommen können.

Zitat
Aber gegen schwarze Armbändchen ohne politischen Text kann China oder irgendwelche olympischen Regeln doch nichts machen? Und jeder würde es sehen, und vom Kommentator erklärt bekommen, was das soll.

Es gibt eine ziemlich genaue Kleiderordnung bei den Spielen, ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Veranstalter da eine Sonderklausel finden können, die welches Statement auch immer verbieten lässt, wenn es im Vorfeld populär gemacht wird.


Dinge wie dieser Protest der Athleten in Mexico, der spontan (und damit nicht verhinderbar), friedlich und nahezu genial ist erfordern wirklich Mut.
Wenn die Olympiade boykottiert worden wäre, hätten sie diese Geste aber nicht machen können.



Natürlich ist die Olympiade kommerziell. Komplett. Und natürlich ist das IOC genau und nur (?) daran interessiert.
Trotzdem findet dort ein sportlicher Wettkampf statt, fahren dort Sportler und keine Diplomaten hin, trainieren Sportler tatsächlich seit Jahren auf diesen Tag hin.

Nur weil im Vorfeld vor wie vielen Jahren der tatsächlich eklatante und schwerwiegende und unglaubliche Unsinn beschlossen wurde, sich selbst zu persiflieren (da stimme ich dir zu Carlotta), soll man diese Leute nun "bestrafen"?

Nochmal, ich denke du hast recht, dass das IOC die Sportler nur vorschiebt. Trotzdem SIND sie ein Argument.



Vielleicht würde es China etwas ärgern, wenn keiner den Fernseher einschaltet. Wenn keine Aufmerksamkeit da ist.
Aber würden sie dann umdenken? Ich glaube das einfach nicht.
Die sehen ja das Problem gar nicht.


Und wer sind wir eigentlich, dass wir beschließen, dass unsere Moralvorstellung richtig ist?
Nur weil wir so erzogen sind und so denken, heißt das nicht, dass wir uns nicht irren, dass es für die Welt, das Universum oder wen auch immer nicht besser wäre, wenn wir auch Hunde essen würden. *blödes Beispiel ist, ich geb es zu*

Wer sind wir, dass wir mit unsern seit ein paar Jährchen bestehenden Moral beschließen, dass das andere Jahrtausende funktionierende System falsch ist?

Aber ich denke das wird jetzt zu philosophisch.


Rübe, ich hab auch Angst vor einem wütenden China. Wirklich.
Und ich glaube, dass die Berichterstattung in China über die Krawalle sehr anders aussieht als hier, dass damit der "normale" Chinese ziemlich in seiner Toleranz erschüttert wird.
Wie sehr Presse manipuliert werden und manipulieren kann ist definitiv ein ganz ganz großes Feld.

Wir selber sind ja in der anderen Richtung voll dabei.
Als die Entscheidung des IOC dort Spiele zu veranstalten gefällt wurde, haben ein paar Zeitungen ein bisschen kritisch reagiert.
Die Situation dort hat sich nicht sonderlich geändert.

Die Kampagne die jetzt läuft, manipuliert uns alle.
Oder wie vielen hier war Tibet vor 4 Monaten so präsent wie jetzt?
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline Kimble03

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #20 am: 09.04.08, 12:56 »
Akut grade zum Thema manipulieren der Presse:

Pekings ominöse Fackelwächter

Sie tragen legere Trainingsanzüge, haben gestählte Körper und sollen darauf trainiert sein, im Notfall zu töten: Chinesische Spezialkräften im olympischen Auftrag.

(Quelle: gmx)

Noch Fragen?
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline piramessu

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #21 am: 09.04.08, 13:14 »
*nick, kimblezustimm*

Offline Viki

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #22 am: 09.04.08, 14:24 »
a)Und wer sind wir eigentlich, dass wir beschließen, dass unsere Moralvorstellung richtig ist?

b)Oder wie vielen hier war Tibet vor 4 Monaten so präsent wie jetzt?

a) Menschenrechte haben nichts mit individuellen Moralvorstellungen zu tun. Grundgesetzt Art. 1 ist nicht verhandelbar, nicht abänderbar und gilt für jeden Menschen, nicht nur in Deutschland.
Die Pressefreiheit ist genauso wenig eine Moralvorstellung, sondern eine Notwendigkeit in einer Demokratie.

b) Jedem, der Zeitung liest, ist bekannt, was vor 49 Jahren in Tibet passiert ist und wie die Lage dort in etwa ausschaut. Dass es jetzt präsenter wird, liegt ausschließlich an den Protesten - die Präsenz des Problems ist der Gewinn für die, die ihr Leben bzw. ihre Freiheit riskieren.

Die Störung des Fackellaufes, solange sie friedlich abläuft, trägt dazu bei, dass die Präsenz erhalten bleibt.

Die Frage "Boykott oder nicht" ist auch nicht damit beantwortet, dass man Sport als unpolitisch erklärt. Der Protest kann ja auf verschiedenen Schienen ablaufen.

Ich verstehe, dass ein Sportler, der sich jahrelang auf seinen Lebenstraum vorbereitet (und viel Geld verdienen kann), darauf nicht verzichtet. Aber man kann die Gelegenheit sehr gut nützen, um friedlich zu zeigen, was man über Menschenrechte denkt - Armband oder statement vor laufender Kamera.

Und was heißt "Angst vor den Chinesen"? Wir sitzen so oder so in einem globalisierten Boot. Europa/USA können ohne China genauso wenig wie andersrum.



Offline Aleike

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #23 am: 09.04.08, 16:50 »
Ich denke, seit dem Erfolg von "7 Jahre in Tibet", "Little Buddha" und der persönlichen Beliebtheit und Bekanntheit des Dalai Lama in der westlichen Welt ist Tibet als "unfreiwillig von China befreites" Land schon einem großen Teil der etwas aufmerksamen Bevölkerung bekannt.
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Offline Kimble03

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #24 am: 09.04.08, 19:53 »
a) Menschenrechte haben nichts mit individuellen Moralvorstellungen zu tun. Grundgesetzt Art. 1 ist nicht verhandelbar, nicht abänderbar und gilt für jeden Menschen, nicht nur in Deutschland.
Die Pressefreiheit ist genauso wenig eine Moralvorstellung, sondern eine Notwendigkeit in einer Demokratie.
Viki, richtig.
Aber wer sagt, das eine Demokratie die einzig richtige Gesellschaftsform ist?
Das genau meinte ich mit "unsere Moralvorstellungen".

b) Jedem, der Zeitung liest, ist bekannt, was vor 49 Jahren in Tibet passiert ist und wie die Lage dort in etwa ausschaut. Dass es jetzt präsenter wird, liegt ausschließlich an den Protesten - die Präsenz des Problems ist der Gewinn für die, die ihr Leben bzw. ihre Freiheit riskieren.
An den Protesten und daran, dass die Medien darüber berichten.
Meinst du nicht, dass vor 3 Monaten oder wann ach immer auch gerade irgendwo irgendwer für Tibet demonstriert hat?
Und kam das in der Tagesschau? So präsent wie jetzt?


7 Jahre in Tibet ist ein so großartiger Film, dass ich für den sogar Brad Pitt ertrage. :D
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Offline piramessu

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #25 am: 09.04.08, 19:56 »
a) Menschenrechte haben nichts mit individuellen Moralvorstellungen zu tun. Grundgesetzt Art. 1 ist nicht verhandelbar, nicht abänderbar und gilt für jeden Menschen, nicht nur in Deutschland.

Echte Interessensfrage: Gibt es irgendein internationales Dokument zum Thema Anerkennung der Menschenrechte, das China unterschrieben hat?
Und: Gibt es soetwas wie einen Artikel 1 des Deutschen Grundgesetzes auch in China? (Okay, das war jetzt eher rhetorisch. Aber Artikel 1, wie wir ihn kennen, gilt als deutsches Recht auch nur hier. Moralisch kann das ganz anders aussehen, da hast du Recht, Viki.)

Die Pressefreiheit ist genauso wenig eine Moralvorstellung, sondern eine Notwendigkeit in einer Demokratie.
Einer Demokratie - aber China ist keine Demokratie. Und autoritäre Systeme hatten schon immer Schwierigkeiten mit der eigenen Meinung... ::)

Hm. Irgendwie klinge ich, als wollte ich China in Schutz nehmen. Eigentlich geht es mir darum, eine der vielen Ursachen für die (Verständnis-)Schwierigkeiten auf beiden Seiten zu finden und einen objektiven Betrachtungsversuch zu starten, statt dem doch sehr leichten schwarz/weiß oder gut/böse.

Offline Kimble03

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #26 am: 09.04.08, 20:35 »
Piramessu, ich bin erleichtert.
Ich saß eben grübelnd und arbeitend da und habe überlegt, ob ich jetzt völlig durchknalle mit meinem Beitrag.

Aber wenn bin ich nicht alleine. ;D
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline piramessu

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #27 am: 09.04.08, 20:52 »
Kimble:  ;D  (Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich Öl in's Feuer gießen und provokativ nach den Menschenrechtsverletzungen der großen Vorzeigedemokratie USA fragen soll (ich erinnere mich an die schnell totgeschwiegene Sache mit vehement in Ausmaß und Form verteidigten Foltermethoden (!). "Natürlich dürfen das DIE GUTEN mit den BÖSEN, weil sie es ja für die GUTE SACHE machen!" (kurzgefasste Ami-Argumentation)
Natürlich kann man das nicht mit dem vergleichen, was in Tibet oder bei den Uiguren passiert, das ist mir klar. Deswegen ist das hier auch nicht sonderlich konstruktiv. Aber da hat auch keiner aufgeschrien - und das bei einem Staat mit selbstverordneter Vorbildfunktion in Sachen Demokratie und Freiheit))
« Letzte Änderung: 09.04.08, 20:54 von piramessu »

Offline Viki

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #28 am: 09.04.08, 23:13 »
Man kann die Menschenrechtsverletzungen, die tagtäglich im Irak begangen werden - und zwar von Amerikanern - natürlich genauso anprangern wie diejenigen in China.

Nur den USA sind wir historisch bedingt als "Freunde" verpflichtet. Es sind weiße "Christen" und keine nichtsgläubigen Asiaten. Die Gesellschaftsordnung ist gleich. und mit dem Irak und dem islam verbindet uns nichts - der Kuschelfaktor, der vom importierten Buddhismus und der betonten Friedlichkeit des tibetischen Volkes ausgeht, fehlt. Und es steht keine Olympiade auf dem Spiel.

Aber wer sagt, das eine Demokratie die einzig richtige Gesellschaftsform ist?

die Erfahrung mit anderen Systemen. Die Demokratie als Prinzip ist offensichtlich die beste von allen mehr oder weniger schlechten Systemen. Einfach deswegen, weil in der Demokratie wenigstens im Grundsatz und bei bestimmten politischen Handlungen Gelichberechtigung vorgesehen ist (an dem Satz hab ich jetzt auch länger gekaut  ;D).

Nur - wenn das so ist - dann kann man die Demokratie auch nur mit demokratischen Mitteln verteidigen und "exportieren" - also gewaltfrei.

ich versteh schon, was ihr meint und es ist wichtig. Wenn es Änderungen Richtung Menschenrechte geben soll in China, dann geht es nur mit den Chinesen - also, indem man die Chinesen dazu bewegt, demokratisches Gedankengut anzunehmen.
Wie das gehen soll, hab ich keine Ahnung - denn in Diktaturen wird durch die Gleichschaltung der Presse eine breite Diskussion gezielt verhindert.

Wenn ich Chinese wäre und würde nur mit entsprechenden Nachrichten gefüttert, würde ich auch glauben, dass der Rest der Welt China die Olympiade nicht gönnt.

Offline Kimble03

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Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
« Antwort #29 am: 10.04.08, 09:11 »
ich versteh schon, was ihr meint und es ist wichtig. Wenn es Änderungen Richtung Menschenrechte geben soll in China, dann geht es nur mit den Chinesen - also, indem man die Chinesen dazu bewegt, demokratisches Gedankengut anzunehmen.
Wie das gehen soll, hab ich keine Ahnung - denn in Diktaturen wird durch die Gleichschaltung der Presse eine breite Diskussion gezielt verhindert.

Wenn ich Chinese wäre und würde nur mit entsprechenden Nachrichten gefüttert, würde ich auch glauben, dass der Rest der Welt China die Olympiade nicht gönnt.
Genau. *nochmal erleichtert guck*
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