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Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?

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Rübe:
Ich glaube, wir steuern da auf ein immer größer werdendes Problem zu:

Absagen kann man die Teilnahme nicht, erstens ist Sport längst kein Sport mehr sondern Geschäft, zweitens wäre es den Athleten, die sich teilweise seit Jahren darauf vorbereiten, gegenüber unfair und drittens würde man China so verärgern, dass ich mir nicht vorstellen mag, was die Auswirkungen sind!

Der Zeitpunkt der Tibet-Demonstrationen war natürlich klug gewählt, jetzt kann die Welt nicht mehr weggucken. Aber ich habe wirklich Angst vor einem China, das rasend vor Wut ist. Die Chance, dass sie einsichtig werden, halte ich für relativ gering. Möglicherweise regeln sie jetzt den Tibet-Konflikt so einigermaßen, damit Ruhe ist, aber ich bin sicher, jeder Kritiker der chinesischen Politik wird registriert und in Zukunft GENAU beobachtet. Man sollte China keinesfalls unterschätzen!

Viki:
Und deswegen weiterhin wegschauen?

Es stimmt, jeder von uns hat in seinem Einkaufswagen "made in China" drin - das rechtfertigt aber nicht die despotische Behandlung von Millionen von Menschen - es werden ja nicht nur die Tibeter unterdrückt.

Der Einmarsch, die Besetzung und die fortgesetzte Unterwanderung und Unterdrückung von Tibet ist sowas wie ein schleichender Völkermord - und alle Welt schaut zu. So wie in Ruanda, wie in Darfur und überall, wo wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel stehen.

Ich finde nicht, dass die Olympiade boykottiert werden soll - ich finde, man sollte auf diplomatischem Weg die Daumenschrauben anziehen. Wenn das heißt, dass ich keine Gartenhandschuhe für 99 cent mehr kriege und allerhand sonstigen Kram, dann kann ich damit leben.

Ich finde es richtig, dass Merkel den Dalai Lama empfangen hat. Ich selbst werde mir im Mai anhören, was er in Bamberg zu sagen hat. Ich habe größte Hochachtung vor diesem Menschen. Meine Angst ist, dass die Tibeter es leid werden, ihm auf seinem gewaltlosen Weg zu folgen und dass er zurücktritt. Wenn China den Tibetern zugestehen würde, Tibeter zu sein im eigenen Land, dann wäre die jetzige Situation nie entstanden.

ich habe eine tiefsitzende Wut auf die Technokraten und Politgrößen in China und ich habe Verständnis und Mitgefühl für jeden Tibeter, der sich dagegen wehrt - und sein Leben damit riskiert.

Eva:
Ich finde es grässlich, wenn als Argument angeführt wird, dass China sich durch die Olympiade vielleicht ändern wird. Tut mir leid, da kann ich nur zynisch denken, dass die Olympiade 1936 ja wohl nicht so positiv gewirkt hat. Ich weiß, Hitler ist immer ein Totschlagargument.

Die Möglichkeit, China wirtschaftlich zu boykottieren, hat jeder von uns - ich versuche, auf "Made in China" zu verzichten.

Aleike:
Kann der Dalai Lama überhaupt zurücktreten? Der ist doch eine Reinkarnation oder sowas, kriegt also erst einen Nachfolger, wenn er stirbt?

Klasse finde ich die Idee mit den schwarzen Armbändchen für die Athleten, jeder sieht es bei den Übertragungen der Wettkämpfe, aber die Chinesen können es nicht monieren.
Ich hoffe, dass viele das machen werden.

thyrie:
Als Oberhaupt der Tibeter kann er zurücktreten.

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