hallo,
zu dem ursprüngl. Zitat möchte ich noch ein wenig Erklärendes beifügen! Wir reiten western. Meine Pferde sind dennoch allesamt sehr klassisch geritten und wir arbeiten sehr viel in den Seitengängen, Renvers, Travers, etc. Wir flexionieren nicht! Unsre bevorzugten Trainer arbeiten ebenfalls erfolgreich durch/in der Biegung und gymnastizierend! Diese Aussage ist also keineswegs "typisch" für die gesamte Westernszene.
Es ging auch bei der Aussage nicht ums Flexionieren per se (denn das tut dieser Trainer durchaus selber ab und an!), sondern eben darum, dass es auf einem eher klassisch ausgebildeten Pferd aufgrund seiner Gelenkigkeit zu ein paar "Schwierigkeiten in der Umsetzung seiner Ideen" kommen kann, die die Ausbildung erschweren (
).
Der Trainer ist ein namhaftes Mitglied der Deutschen Reining-Oberliga, will sagen, dass diese Einstellung durchaus zeitgeistentsprechend ist. Er vertritt die Auffassung: Generell ist Biegen und Gymnastizieren (!) eher kontraproduktiv für die Ausbildung besonders eines Reining-Pferdes.
Denn sobald das Pferd sich "verbiegen und stellen lernt", kann es sich in den Maneuvern besser dem Reiter entziehen. Sprich ein brettlsteifes Steiftier reagiert in gewünschter Weise, wenn man es nur lange genug mit z.B. den Sporen motiviert und die Zügelfaust in die richtige Richtung zurgelt. (Leicht überspitzt formuliert, aber letztlich gings genau da drum!) Ein durchgebogenes, "weiches", gymnastiziertes Pferd aber kann sich viel einfacher durch Verdrehen, Festmachen, Blockieren, Herauswinden entziehen.
Es hat quasi zusätzlich zum "natürlichen" Programm noch ein paar extra Hilfsmittel an der Hand.
Und in der Tat: er hat sogar gewissermaßen durchaus recht mit dem, was er sagt!
Ein gut durchgymnastiziertes Pferd kann sich tatsächlich eleganter durch die Affäire mogeln, fordert in meinen Augen halt einfach einen konzentrierteren, besseren Reiter, der weiß, was er tut und der präzise arbeitet mit dem Pferd.
Andrerseits (und das ist nunmal der Grund, warum wir weiterhin unsre Pferde gymnastizieren): nur ein gut durchgearbeitetes Pferd hat die nötigen Muskelgruppen, Sehnen und Bändern entsprechend trainiert, gedehnt und locker genug, um die gestellten Aufgaben auch wirklich dauerhaft und ohne Schaden zu überstehen. Nur ein gut durchgymnastiziertes Pferd kann ich reel geraderichten (wenn ich es kann).
LG
habs nochmal überarbeitet, hoffe, die Intention hinter der Aussage wurde somit deutlicher