... und da ich ja fleißige TB-Schreiberin bin... gehts auch gleich weiter -
Sonnabend, 11:00h, die Welt ist fast trocken.Also – schnell mal raus und in die Luft geguckt? Windstill, warm, trocken. Okay, wir können. In den für die Ponys frei zugänglichen Offenstall-Ständern verteile ich eine Zuckerrübe unter den Dreien. Das mache ich, damit ich mir nicht zum Pony raus holen noch die Gummistiefel anziehen muss – Frau iss ja faul. Während die Ponys noch knabbern, binde ich Ezra (29J.) und Tomec schon mal an, damit sie mir nicht gleich wieder stiften gehen. Ich hol die Kutsche raus und marmele die 2-spänner-Deichsel vor das Vehikel. Puh, wann hab ich zum letzten Mal 2 Ponys eingespannt? Ist schon ein paar Jahre her bei meinen Ponys. Mit den Shettys einer Freundin waren wir 2-spännig unterwegs, ist aber auch schon ein paar Jahre her.
Egal, ich hab lange überlegt und das Zweispänner-Buch noch mal die letzten Tage studiert, damit ich alles auf die Reihe bekomme. Wird schon passen. Das Geschirr wird angepasst. Eins ist mit rotem Klebestreifen markiert, das ist das Geschirr von Iriz. Die Iriz ist genau 2 Mal mit diesem Geschirr unterwegs gewesen, sonst ist es unbenutzt. Genau wie das 2-spänner-Geschirr vom Ezra. Hier brauche ich nix verstellen, so sehr hat er sich ja im Laufe der Zeit nicht verändert. Ich müsste es mal wieder fetten, ansonsten ist das Geschirr weder spakig, noch verblichen, hat halt gut verpackt gehangen. Größe COB, mhmm, also sooo COB´ig finde ich meine Kleinen ja nicht…
Das Anpassen beim Tomec gestaltet sich etwas nervig, weil die neuen alten Schnallen schwer gehen und sperrig sind. Als dann alles sitzt, bin ich zufrieden. Mit den Ponys, die sind nämlich entspannt. Ezra, der alte Einspänner-Hase sowieso und Tomec ist auch ganz gelassen, er ist ja Kummer und Schabernack gewöhnt. Dann mach ich die Leinen klar – Mist, Lederleinen. Ich hab da noch ne Einspänner-Leder-Leine aus hellem Leder zu verkaufen, fast unbenutzt, falls jemand Interesse hat? Ich leg die Leinen zurecht und mach alles Spruchreif, dann pfriemele ich Tomec den Fahrzaum über die Öhrchen. Ich hab ihm vorher ein paar Zöpfchen gemacht, weil ich dachte, das geht dann einfacher. Tomec hat von natur aus schon ein eingeschränktes Sichtfeld, da machen ihm die Scheuklappen wenig aus.
Mist, wieder ein Problem, was ich nicht bedacht hatte, die ledernen Stangenaufhalter vorne sind viel zu lang. Finde ich wenigstens, die hängen den Ponys bis in die Gelenke runter. Bäh! Das geht gar nicht! Okay, Ponys, wartet mal kurz – ich besorge Ersatz, ein paar Karabiner und einen Steigbügel Riemen. Mit den Karabinern alleine bekomme ich die Deichsel nicht auf die richtige Höhe – also kriegt Ezra die Karabiner Kupplung und Tomec einen doppelt geschlauften Steigbügelriemen. Da muss ich mir noch was überlegen – morgen… Heute muss ich jetzt aber mal langsam los, Ezra ist locker wie immer, aber Tomec fängt an sich zu langweilen und mit den Scheuklappen an der Mauer rum zukratzten – Frechdachs! Also, Stränge einhängen, und nun die blöden Lederleinen.
Menno – wie war das noch mit den Schnallen und den Ösen? Hatte ich doch noch gelesen… mein Hirn, das Sieb nun ist das Wissen weg. Ist mir grad wurscht, ich fädele die Schnallen, die nicht passen eben nicht ein, Hauptsache auf dem Kammdeckel passen sie, alles noch mal ausrichten, und ab dafür! Kurz überlegt - Soll ich neben der Kutsche her laufen? Nein, ich krabbele auf den Bocksitz, mach ne Schweigesekunde, gebe Ezra und Tomec ein leises Zeichen, Ezra tritt an und Tomec muss mit. Da bleibt ihm nix anderes Übrig. Wir machen eine Wende und ich komm in die falsche Richtung, das macht aber nix. Ezra weiß, was ich von ihm will, bei Tomec ist die Leitung noch ein bisschen länger und so steige ich ab und dirigiere sie langsam um die Ecke, dann wieder rauf auf den Kutschbock und die Dorfstrasse hinunter. Leinen kurz, Ezra ist fix unterwegs, wie immer.
Hinten, am Preesterdiek rechts rum, auf den Parkplatz vor dem Gemeindehaus machen wir eine gemütliche Volte und passieren dann den menschenleeren – ähem… ´tschuldigung… fast menschenleeren Friedhof, die Toten muss man ja immer mitzählen, ne? Die zappeln aber wenigstens nicht so rum, wie eine Nachbarin. Die kommt mit ihren Blagen im Kombi grade um die Ecke und es gibt ein großes „Hallo“ aus den Fenstern raus – jaja, selber Hallo, ich hab grad keine Zeit, winke-winke, und weiter geht’s, über den Friedhofsparkplatz. Ezra macht seinen Job, der alte Klopphengst ist gut drauf und lahmt auch seid einem halben Jahr nicht. Tomec traut sich noch nicht so recht, anzuziehen. Immer wieder stubbst er mal ins Brustblattgeschirr rein und schaut zum Ezra, als würde er fragen: „Geht das so?“ Ezra ist das schnuppe. Wir machen eine noch größere Volte über den leeren Friedhofs Parkplatz, zurück diesmal linksherum, das klappt auch mit ein bisschen Geduld. Tomec schwankt wie auf hoher See in den Strängen. Wir marschieren wieder Richtung Preesterdiek.
Die Enten quäken und flattern links, Iriz wiehert allein weiter hinten, die unterirdische Kläranlage springt rechts von uns laut rülpsend an: Marundes Landleben eben. Ich will noch ne längere grade ruhige Strecke machen, so 1-2 Kilometer. Über den Radweg geht’s bis fast ins nächste Dorf und so langsam bekomme ich ein Gefühl für s 2-Spännige. Juchhu, des macht Sau-Spaß, aber Hallo.
Ezra ist immer noch wacker dabei und der Kleine muss halt mit und grault sich auch nicht wirklich vor irgendwas. Dann noch mal ne große Volte, dann etwas traben, locker flockig, Ezra schmeißt sich ins Geschirr, wie immer und ich muss ihn ein bisschen Bremsen, er hat n flotten Huf. Tomec muss ich ab und an mit der Peitsche ein bisschen anstuppsen, aber nur leicht. Dann sind wir wieder am Haus. Ausspannen. Ungefähr 5 Kilometer haben wir gemacht und es ist natürlich noch lange nichts Perfekt, aber Okay. Ich hab noch ein paar Defizite, Tomec auch und Ezra, nöh, der nicht. Immerhin Einer der heute mal Astrein gearbeitet hat.
Ich schirre wieder aus und lass die Zossen zu der nun nicht mehr einsamen Iriz auf die Hauskoppel. Und nun überleg ich mir, was ich alles noch besser machen kann.
Tomec Zopfliese:
Tomec und Ezra:
Los geht’s:
Ezra reißt´s weg:
Nach dem Ritt ist vor dem Ritt
Alles klar, ausspannen:
…und wegpacken:
Lg - und Juppih! Ich habs geschafft