Gell, Lucie, wir sind halt ein wenig verwöhnt
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Mönchen, klar, es ist immer wichtig einen RL zu haben, der dir alles von unten erklären kann, der ein gutes Auge hat und dessen Anweisungen sinnvoll und punktgenau kommen. Und der dich und dein Pferd zusammen weiterbringt. Aber wenn das alles stimmt, dann habe ich kein Problem damit, wenn sich die RL auf mein Pferd setzt. Und mir dadurch den Aha-Effekt bietet, der mich halt ein wenig schneller voran bringt
. Auch wenn ich gar keine Eile habe
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Ich habe lange bei meiner RL "nur" Unterricht gehabt, ich, eher mittelmässig begabt, aber kein absolut hoffnungsloser Fall, mit meinem exterieurmässig und motivationstechnisch nicht für die Dressur begabten Araber. Mit einigem Abstand musste ich mir eingestehen, dass ich dieses Pferd heute nicht mehr kaufen würde, für das, was mir noch so vorschwebt. Aber jetzt ist er da, mein Herzenspferd, und das beste Geländepferd, das ich mir vorstellen kann. Durch seine Spat-Erkrankung ist die "Dressurkarriere" eh beendet
. DAS macht ihm an diesem Punkt wohl eher weniger zu schaffen..Und mir, ehrlich gesagt, auch nicht
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Es gab immer Fortschritte, aber die grössten, als ich ihn dann bei ihr in Beritt hatte. Immer in enger Zusammenarbeit mit mir, ich habe mich dann anfangs gegen Ende der Reiteinheit drauf gesetzt und durfte im Schritt einige Dinge nachfühlen (später dann natürlich auch ganze Reiteinheiten).
Und das war ganz oft einfach unbeschreiblich erleuchtend für mich und hat mir persönlich ganz viel gebracht. Ganz eng im Zusammenhang muss man sehen, wie mein Pferd ausgebildet wurde, bevor ich ihn gekauft habe, und vor allen Dingen, was mir so in meiner reiterlichen "Laufbahn" eingebläut wurde. Das ist alles meilenweit von dem entfernt gewesen, was meine jetzige RL von Pferd und Reiter möchte. Verlorene Jahre, schade drum, aber nicht mehr zu ändern.
Den richtigen Kick nach vorn für mich gibt es allerdings jetzt. Jetzt darf ich Pferde reiten, die zum grössten Teil durch sie oder mit ihrer Hilfe (Beritt und Unterricht) ausgebildet wurden, die talentiert sind, und teilweise in ihrer Ausbildung schon sehr weit. Was ich da jetzt erfühlen darf und auf einmal reiten kann, ist schon der Hammer. Das Risiko war, sich auf diese Pferd zu setzen und kläglich zu scheitern
. Ist aber ok, und beschert mir schon den einen oder anderen Gänsehautmoment
. Und einen ganz enormen Lerneffekt.
Wenn ich natürlich hier lese, was für Erfahrungen teilweise gemacht werden, dann kann ich die Skepsis ganz und gar verstehen. Ich habe mein Pferd aus einem Stall, dem Ausbilder würde ich mein Pferd auch nie und nimmer anvertrauen
. Ich glaube, ich habe diesmal einfach nur Glück gehabt, und bin dafür echt dankbar.
Und jemand, der meint, alles andere als ein WB oder wahlweise Iberer oder was auch immer, bringt kein Renomme, ohne Worte, da wär ich dann auch nicht traurig drüber, mein Pferd nicht hinzugeben.
Gerade was Haffis angeht, da habe ich schon einige gesehen, die bei uns zur Ausbildung waren, die haben uns alle mit offenem Mund dastehen lassen
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