Hallo,
tja, zuerst dachte ich, jemand schreibt über mein Pferd ;-)
Seit dem Kauf meiner Stute vor 3 Jahren stand ich vor ähnlichen Problemen.
Kurzfassung :
Insgesamt extrem hengstiges Verhalten (mal mehr, mal weniger schlimm), insbesondere gegenüber meinem Wallach. Bis hin zum beriechen, begrunzen, auseinanderscharren seiner Haufen. Selber einen Haufen draufsetzen. Prüfen, ob es gut ist usw. Führen dieser Stute zusammen mit dem Wallach unmöglich. Extrem agressiv gegen ihn, aber in 3 Jahren keine einzige Verletzung. Maskuliner Körperbau. Zeitweise Schreckattacken (man merkt gerade noch, wie alle vier Hufe des gerade bene noch gelassen neben einem hertrottenden Pferdes wieder auf dem Boden landen. Super lieb und verschmust gegenüber dem Menschen, eher der Typ "Zeig mir, was ich für Dich tun soll", nur ein paar Tage lang vor der Rosse "Heute kanst Du mich aber mal". Dominant aber nett gegenüber anderen Stuten. Freundin und Ersatzmama des Waisenfohlens (Hengstchen) vom letzten Jahr. Deutschliche Rossen. Dauerdurchfall bis hin zum Zustand "eigentlich nur braune faserhaltige Brühe". 4 TA ratlos. Kein Befund.
Eine Bekannte (kein TA, sondern Pferdewirtschaftsmeisterin ;-)) gab mir den Ratschlag einer erneuten Ultraschalluntersuchung zu einem "schlimmen" Zeitpunkt mit der gezielten Suche nach Zysten oder Tumoren, Gesagt, getan. Zyste gefunden. Auf der anderen Seite voll funktionsfähiger Eierstock. Hormonbehandlung durchgeführt. Danach keine Zyste mehr, aber immer noch hengstiges Verhalten. Hormonbestimmung mittels Blutprobe. Ergebnis : Testosteron-Spiegel eines ausgewachsenen WB-Hengstes bei meiner QH-Stute (2,97 ng/ml). Eine Weile abgewartet, da die Hormone sich wohl erst abbauen müssen.
Langsam wurde das Benehmen der Stute besser. Merkwürdigerweise wurde auch der Durchfall besser. Aber mnchmal gibt es Tage, da denke ich "Es geht doch nicht wieder los ?"
Mein persönliches Fazit :
Eine echte Hormonstörung ist eine ernste Krankheit. Das Pferd leidet sowohl physisch als auch psychisch.
Es sollte möglichst bald (nicht wie bei mir nach 2,5 Jahren) eine vernünftige Untersuchung stattfinden.
Meiner Ansicht nach ist die Devise "Meine Stute ist so hengstig, wie kann ich sie trotzdem reiten und mit ihr umgehen" völlig falsch, wenn eine tatsächliche Störung vorliegt, muß diese gesucht und behoben werden !
Allerdings muß man auch aufpassen; oft meint nämlich die Umwelt (evtl. auch der Tierarzt ;-)), daß man bzw. frau ein etwas schwierigeres Pferd hat und einfach zu "blöd" ist, damit umzugehen. In diesem Fall muß man einfach am Ball bleiben.
Alternativ zu den Zysten können übrigens auch noch Tumore und Störungen der Hirnanhangdrüse Auslöser für erhöhte Testesteronwerte sein.
CU
Lisa
P.S.
Die Gabe von Regumate funktionierte bei meinem Pferd übrigens garnicht, es wurde nur viiiiiel schlimmer ;-))