Mildes Urteil
(25.07.2007)
Die US-amerikanische Vielseitigkeitsreiterin Amy Tryon wurde vom Tribunal der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) für zwei Monate gesperrt und zu einer Geldstrafe von 1000 Schweizer Franken plus 1500 Franken Verfahrenskostenbeteiligung verurteilt. Sie akzeptierte die Strafe, die damit sofort in Kraft trat. Tryon hatte beim CCI**** in Lexington ihr nach einem Stolpern offensichtlich lahmes Pferd Le Samurai nicht angehalten sondern noch über den letzten Sprung getrieben. Da am verletzen Vorderbein quasi sämtliche Bänder gerissen waren, wurde Le Samurai wenige Tage später eingeschläfert. Das milde Urteil begründete das FEI-Tribunal damit, dass die Reiterin die Verletzung ihres Pferdes nicht bemerkt habe, also fahrlässig und nicht wissentlich gehandelt habe. Andernfalls wäre auch eine lebenslange Sperre angemessen gewesen, erklärte das Tribunal. Rückendeckung erhielt die WM-Dritte von prominenten Reitern wie Davon o’Connor, dem Olympiasieger von 2000, seiner Ehefrau Karen o’Connor, Lucinda Green und Mark Phillips, dem Trainer der US-Reiter. Stressbedingt Adrenalin-Ausschüttung und Ermüdung könnten Gründe sein, warum die EM-Dritte von 2006, die schwere Verletzung ihrs Pferdes nicht rechtzeitig bemerkte. Das Tribunal folgte dieser Argumentation, zwischen dem ersten Auftreten der Lahmheit und dem letzten Hindernis lagen rund 150 Meter. Die Reiterin hätte 30 Sekunden Zeit gehabt zu reagieren. Der Vorfall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt, da er über ein Internet-Video hunderttausenden von Pferdefreunden bekannt geworden war und erregte Diskussionen hervorgerufen hatte.