Ein bischen Bauschmerzen hatte ich schon, angesichts der Wolken die sich am Münchner Himmel immer wieder mal bildeten. Außerdem war der Tag der offenen Tür ziemlich kurzfristig angesetzt worden und in München fanden mehrere Veranstaltungen statt (da gab es sogar Freibier). Als wir morgens um kurz vor 10.00 Uhr in Isarland eintrafen, waren die Isarländer schon fleißig am Tische und Bänke aufstellen. Das Team um Frau Castle muss in den letzten Tagen Tag und Nacht gearbeitet haben, denn neben der normalen Arbeit gab es doch noch einiges zu organisieren und zu koordinieren. Die Pferde bekamen von alldem nichts mit, sie wurden versorgt wie jeden Tag.
Gegen elf Uhr trafen schon die ersten Besucher ein. Wer aus dem Rennsport kam, wurde gleich eingespannt und mußte bei den letzten Vorbereitungen helfen oder den vorbei fahrenden Radlern, die stehen blieben und sich erkundigten was hier gemacht wurde, den Grund der Veranstaltung erklären. Sehr gerne unterschrieben sie in der Liste, weil sie lieber in der freien Natur und nicht zwischen Häusern radeln wollen.
Zur ersten Führung waren mittlerweile ca. 70-100 Leute da. Die sehr zutraulichen Fohlen merkten sehr schnell, dass das Interesse ihnen galt und legten sich ins Zeug, die Leute von ihrer Schnelligkeit und Schönheit zu überzeugen.
Leider konnten wir keine der drei angesetzten Führungen mitmachen, denn als die Kinder die „Spielecke“ gefunden hatten, war es mit unserer Ruhe vorbei. Beim Sackhüpfen, Hufeisen-Werfen, Ball-Laufen und Bonbon-Angeln konnten sie sich so richtig austoben. Wer alle Stationen durchlaufen hatte, durfte sich dann noch ein Geschenk aussuchen. Ein Bildband über Pferde war bei den Kindern der Renner und auch die Glasmurmeln waren heiß begehrt. Da jedes Kind nur ein Geschenk aussuchen durfte, mussten wir auch nicht bange sein, dass die Preise nicht reichten. Den Kindern ging es sowieso mehr um die Ehre. Fast 100 Preise und jede Menge Gummibärchen-Tüten wurden verteilt. Da Kinderbetreuung sehr anstrengend ist, habe ich mir manchmal eine „Auszeit“ genommen um mich mit den Besuchern zu unterhalten.
Auf den Bänken hatten sich die Besucher mittlerweile gemütlich gemacht. An fast allen Tischen war natürlich der vorgesehene Verkauf von Isarland Thema. Die Bürger von Percha waren zahlreich erschienen um mit ihrer Unterschrift gegen den Verkauf zu protestieren. Dass ausgerechnet ein grünes Parteimitglied den Verkauf forciert, ist bei vielen auf Unverständnis gestoßen. Allerdings habe ich mittlerweile auch in meinem Freundeskreis festgestellt, dass die Grünen-Wähler einsehen mussten, dass diese Partei auch nicht mehr für den Erhalt der Umwelt und Natur steht. Leider verlieren doch viele ihre Ideale, wenn es um Macht geht.
Von den eingeladenen Münchner Stadträten war keiner da. Vielleicht hatten die Angst, dass sie sich mit Vollblutliebhabern oder aufgebrachten Bürgern auseinandersetzen müssen. Wahrscheinlicher ist aber, dass man vor der Kommunalwahl nicht klar Stellung beziehen mag/kann.
Die Berufsschule war auch mit einem Stand vertreten und man konnte sich über das Berufsbild Pferdewirt informieren. Auch hier ist man – ebenso wie bei einigen sozialen Trägern - entsetzt über diese Entscheidung. Deshalb wurden Briefe an den Oberbürgermeister geschrieben.
Bei den Vollblutleuten diskutierte man die Erfolge des mittlerweile bekanntesten Isarländers. Hatten Monsun-Nachkommen doch gerade wieder im Mutterland des Sports für Furore gesorgt. Ja, wenn Monsun in Isarland geblieben wäre, dann könnte man schon alleine mit den Decktaxen… Ausgiebig wurde in der Vergangenheit gekramt. Immerhin ist auch Luigi und Borgia in Isarland aufgewachsen. Überhaupt, wo sollen die kleinen Vollblutzüchter aus Bayern oder Baden-Württemberg mit ihren Pferden hin ? Ist bekannt, wie viele Isarländer in den Riemer-Boxen stehen ? Jedenfalls war der Niedergang unseres geliebten Hobbys bzw. die Unfähigkeit mancher Entscheidungsträger ein größeres Thema.
Zum Abschluß flogen noch 100 Luftballons über die Gebäude von Isarland hinaus in die weiß-blauen Wolken. Wer einen der Luftballons findet, wird zur Fohlentaufe eingeladen. Ca. 1.500 Leute waren zum Tag der offenen Tür gekommen und viele erwarten, dass sie auch nächstes Jahr wieder nach Isarland kommen können.
Als alle Leute gegangen waren und wieder alles verpackt und verstaut war, ist dem Team von Isarland sicher ein Stein vom Herzen gefallen. Allerdings war das nur ein Stein von vielen und in Isarland gibt es kein Ruhen. Die Pferde merken von all dem nichts, die strahlen Ruhe und Zufriedenheit aus. Hoffentlich helfen die Unterschriften und hoffentlich machen sich noch viele Leute für Isarland stark.