Autor Thema: Stimmbefehle merken??  (Gelesen 5087 mal)

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Offline chilyTopic starter

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Stimmbefehle merken??
« am: 04.09.04, 23:29 »
Hallo!
Mal wieder eine blöde Frage von mir  ;D...
Ich hab mir überlegt, wieviele Stimmbefehle ich meinem Pferd zumuten kann/darf usw...
hab mal von einem Pferd gelesen, das 40 verschiedene Befehle zuordnen und ausführen kann, aber das ist doch sicher eine Ausnahme, oder? Was meint ihr, sollte ich versuchen, möglichst wenig verschiedene Stimmhilfen zu benutzen, oder kann ich ihr einfach solange neue beibringen, bis sie neue nicht mehr aufnimmt? Evtl. ist es dann ja auch schon zu spät, und sie wirbelt alles durcheinander...
Hört sich jetzt alles ein bisschen wirr an, oder?  ::) wahrscheinlich denkt ihr euch jetzt auch, was will die Frau mit so vielen Hilfen? der Grund ist der, dass es noch wahnsinnig viele Dinge gibt, die ich meinem Pferdi früher oder später mal beibringen will, und alle Methoden arbeiten irgendwie mit mindestens einer Stimmhilfe...z.B. wenn das Pferd im Gelände gelegentlich grasen dürfen soll, "friss" sagen, als Zeichen, dass es jetzt darf. Natürlich Schritt, Trab, Galopp, Steh, Komm, zurück, evtl. Bleib (würd ich gern noch einführen), Huf...gestern hab ich gelesen, dass Pferde auch "nein" kennen sollten, ihren Namen sollte meine Pferdchen auch irgendwann kennen, in einer sehr interessanten Gymnastik-serie in der fs wird "la main" für die vorübung zum spanischen Schritt und "donne moi" für den richtigen span. schritt verwendet und da gibt es noch huinderttausend andre Beispiele.
Was denkt ihr, sollte ich mich auf die Befehle konzentrieren, die mir wirklich wichtig sind, oder kann ich unbegrenzt begriffe einführen?( auf keinen Fall geht es mir darum, innerhalb von kurzer Zeit meinem Pferd möglichst viele neue Dinge zu lernen, hier gehts eher um Jahre, also das tempo spielt keine Rolle. ich bringe meinem Pferd natürlich nichts neues bei, solange das alte nicht sitzt!)
was denkt ihr, besteht die Gefahr, dass ich mein Pferd auf Dauer überfordere??
Vielen Dank, Geli

GerlindeK

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Re: Stimmbefehle merken??
« Antwort #1 am: 05.09.04, 13:38 »
Hallo!
Ich glaube nicht, daß Du dein Pferd überfordern wirst. Wenn Du es genau so machst, wie Du es beschrieben hast, schon gar nicht. Ich habe mir nur Wörter angewöhnt, auf die mein Pferd auch wirklich reagiert. So hatte er am Anfang sehr viel Angst vor Fahrradfahrern (ist schon ewig lange her). Ich hab dann immer gesagt: "Ruhig, ist ja nur ein Fahrradfahrer". Dies wirkte wahnsinng beruhigend und wurde dann zu unserem Beruhigungston: immer, wenn ihn etwas aufregt, sage ich "Faaahrraaaadfaaahraaaa!" Das hilft. So würde ich auch die anderen Befehle abstimmen. Z.B. klingt "Steh!" sehr hektisch und könnte vom Pferd falsch verstanden werden. "Haaaalt" dagegen wirkt ruhig und ist wohl besser zu verstehen, usw.usw.
Gerlinde
« Letzte Änderung: 05.09.04, 13:42 von GerlindeK »

Offline darlena

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Re: Stimmbefehle merken??
« Antwort #2 am: 05.09.04, 13:49 »
Also ich glaube ja, daß bei vielen Stimmbefehlen gar nicht so sehr das Wort im Vordergrund steht, zB bei "Huf" oder "Fuß". Wenn ich mich 2m vor mein Pferd hinstelle und "Fuß auf" sage, dann wird sie mich nur fragend anglotzen. Wenn ich mich neben sie stelle und mich bücke, hebt sie den Fuß ganz von alleine.
Oder beim Longieren: Die wenigsten Pferd reagieren alleine auf die Worte "Schritt", "Trab" und "Galopp", da spielen sicher Tonfall und Körpersprache eine ebenso wichtige Rolle...

Und ich kann "DAISY" sagen, und das kann sehr viele Qualitäten haben: "Es gibt Futter, komm her." oder "Laß das!" oder "Ruhig, kein Grund zur Aufregung" oder "Hörst du mit bitte zu?"

Von daher glaub ich kaum, daß man ein Pferd mit Stimmbefehlen überfordern kann, da ja viele andere Faktoren auch mitspielen...

Allerdings hab ich mich bisher nicht bewußt näher damit beschäftigt...
Liebe Grüße,
Claudia

Offline Lillebror

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Re: Stimmbefehle merken??
« Antwort #3 am: 06.09.04, 11:14 »
Ich denke, das Hauptproblem beim Arbeiten mit Stimmbefehlen dürfte sein, daß der Mensch sie konsequent und damit für das Pferd wiedererkennbar benutzt.

Grundsätzlich glaube ich allerdings, daß Stimmbefehle eher menschen- als pferdetypisch sind. Wenn man am Boden mit mehr oder weniger Abstand zum Pferd arbeitet, sind Gesten, Körperhaltung, Bewegungen etc. naheliegender und unterm Sattel die bewährten Hilfen Gewicht, Schenkel und Zügel. Die Stimme hilft dabei soweit sie meine Gefühle ausdrückt (Lob). Ich sehe sie als wichtige und nicht wegzulassende Hilfe, die aber, jedenfalls beim Reitpferd, den Status einer Hilfs-Hilfe hat.
Wären wir unendlich, so wandelte sich alles.
Da wir aber endlich sind, bleibt vieles beim Alten.
B. Brecht

Offline Mausi

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Re: Stimmbefehle merken??
« Antwort #4 am: 18.09.04, 10:55 »
Hallo Chily,
ich finde Stimmbefehle auch nicht blöd. Ich arbeite mit meinen Pferden viel mit Stimmbefehlen, egal ob bei der Bodenarbeit, Zirkuslektionen oder ähnlichem. Meiner jungen Stute habe ich erst am Boden alles mit Stimmbefehlen beigebracht, z. B. Rückwärtsrichten, Seitengänge etc. Als ich dann draufsahs, brauchte ich dann nur noch den Befehl zu geben und sie mit der ihr noch unbekannten Hilfe vertraut  machen. Das geht dann wesentlich schneller, als wenn Du das Pferd mit den Hilfen überfällst und dann vielleicht noch einer mit der Gerte vorm Pferd steht und an die Brust klopft.

Man muß allerdings konsequent  für jeden einzelnen Befehl ein! Wort haben, das sich auch nicht mit anderen ähnelt.
Viel Spaß, Mausi

Offline carola

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Re: Stimmbefehle merken??
« Antwort #5 am: 21.09.04, 09:51 »
Ich habe den Eindruck, die verstehen eine ganze Menge. Alles, was mehrfach wiederholt wird im gleichen Kontext, kennen die irgendwann. Und das hat nicht nur mit Körpersprache zu tun. Ich fahre auch, da sieht mich mein Pferd nur, wenn es den Kopf rumdreht. Trotzdem versteht die jedes Wort. Ich habe mich mal mit meinem Beifahrer unterhalten und berichtet, wie gut das liebe Tier doch hört und gesagt, wenn ich "Terab" sage... Naja, da trabte sie schon. Das hat sie aus all dem Gewäsch rausgehört. Sie kennt aber auch die Frage "traben?" Das heißt, sie darf, wenn sie möchte, muss aber nicht. Während "Terab" jetzt und sofort bedeutet. So haben wir einige Befehle, die wohl jeder hat und einige, die eben nur wir haben. ich steige immer von einer Aufsteigehilfe auf, die was auch immer sein kann. Bei "ran" stellt sie sich brav neben Bänken, Pfosten etc. auf...., während ich denke, dass ein "Achtung Rieke, Radfahrer von hinten" nur Aufmerksamkeit hervorruft, dass irgendwas ist. Da wird bestimmt nicht der Satz verstanden, sondern mehr der Name nehme ich an.
Ein gewisses Maß an Unordnung ist der Preis für Freiheit!

Offline Frenzy

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Re: Stimmbefehle merken??
« Antwort #6 am: 22.09.04, 15:45 »
Ich finde Stimmbefehle sehr praktisch. Bin ich im Gelände unterwegs und der Boden wird irgendwie schwierig, habe ich mir angewöhnt "gucken" zu sagen. Lagen Steine auf dem Weg, sagte ich "Steine". Immer im gleichen Tonfall. Irgendwann hat mein Pferd gemerkt, dass wenn sie den Kopf runternimmt und schaut, wenn sie diesen Tonfall hört, sie nicht über irgendetwas rüberfällt. Kommt sie über schwierige Stellen gut und sicher rüber, stolpert sie nicht über einen größeren Stein, lobe ich natürlich.

LG
Frenzy

Muriel

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Re: Stimmbefehle merken??
« Antwort #7 am: 22.09.04, 21:57 »
wenn man sich vorher überlegt was man will und dieses Wort konsequent benutzt, sehe ich da kein Problem.
Mein Pony kennt "uuuuund" - halbe Parade langsamer - "aufgepasst" halbe Parade schneller -, dann die üblichen Schritt Trab Galopp. "Zurück" hat Jahre gedauert, bis es ohne Körpersprache und Hilfeneinsatz funktionierte.
"Halt" und "Steh" kann gut unterschieden werden.
Dann gibt es noch:
"den Fuss" - da soll er den nach hinten rausstehenden Hinterfuss vorsetzen, wahlweise mit "rechts" oder "links", klappt meistens - dauert auch lange.
"Versuchs" für weitermachen in irgendeine Richtung, die vom Pferd schon richtig gedacht ist.
"Hiiier" für herkommen, "aufgepasst hiier wechsel" beim Handwechsel beim Longieren, hier logischerweise nicht ohne Körpersprache.
"Ordentlich" für auf alle vier Füsse gleichmässig stellen.
"ein Schritt" - nur ein Fuss bewegt sich vorwärts.
"seit" seitwärts gehen
"vooorsichtig" bitte jetzt aufpassen und nicht hampeln
"an Platz" - höflich hinter mir warten bis ich das Futter frei gebe
"anziehen" Kopf in Halfter stecken
"Kopf runter" Kopf senken
"hinten" mit Abstand hinter mir gehen beim Spazierenlaufen
und so weiter...
Wenn man dann noch Zirkuslektionen übt, kommen noch einmal jede Menge Wörter dazu.
und und und... alle diese Wörter gehen mit Körpersprache, wenn man sie konsequent einübt, viel lobt und belohnt und es ca. hunderttausendmal macht, irgendwann auch ohne  ::) ;D
ich denke, es hilft den Pferden, die einzelnen Übungen zu sortieren und zu wissen, was jetzt gerade verlangt wird.
Mir hilft es auch, Klarheit zu haben was ich jetzt gerade will und bewusst zu sein, das eigentlich der gesamte Umgang mit dem Pferd Übung und permanente Kommunikation ist, bei dem ich nicht viel als selbstverständlich voraussetzen kann.
lg Heike