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Frage zu Parelli

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riva:
Hallo ihr!

Da die Parelli-Box ja schon länger etwas eingeschlafen ist, dachte ich ich starte lieber ein neues Thema, in der Hoffnung, dass es eher jemand sieht  ;)

Also, ganz als erstes: ich habe eigentlich keine Ahnung von Parelli, arbeite auch (noch??) nicht nach dem System und habe auch schon recht viel negatives gehört...
Naja, trotzdem hab ich mich mal durchs Internet gelesen, in der Hoffnung, ein bisschen mehr in Erfahung zu bringen... Viel findet man ja nicht...

Habe dann auf mehreren Seiten "Anleitungen" für die 7 Spiele gefunden und finde die auch garnicht mal so schlecht... Könnte mir durchaus vorstellen, mit meinem Tra-Bär mal nen "Grundkurs" mitzumachen um einfach mal rein zu schnuppern...

Nun aber Folgendes: in den Erklärungen zu diesem Circle-Game steht mehrmals, dass das nichts mit normalem Longieren zu tun hat, welches das Pferd nur abstumpfen und langweilen würde...
Da ich mein Stütchen aber recht viel longiere, auch an der DL, stellt sich mir jetzt die Frage, ob sich das dann überhaupt vereinbaren lässt.... Also spielen nach Parelli und "normales" Longieren mit Kappzaum, DL oder sonstwas...  ???

Viell. kann mir hier ja jemand was dazu sagen, wie gesagt, ich hab von Parelli quasi noch null Ahnung, interessiere mich aber durchaus dafür..

Lg,
Anna

Aleike:
Also, dass longieren für das Pferd langweilig ist, halte ich für Unsinn. Natürlich ist halbstundenlanges stures Kreiseln für das Pferd langweilig, aber man kann sicher die Parelli-Übungen genauso pervertieren oder das Pferd vom Sattel aus langweilen.

Ich habe auch mal so einen Grundkurs in (nicht explizit Parelli) NH gemacht, und longiere sonst "normal". Vielleicht ist mein Eindruck als Nicht-Parelli-Fachfrau daher für Dich interessant.

Ich kannte vieles von normaler Bodenerziehung, wie sie ja heute weit verbreitet ist, wieder, und habe auch einige spannende neue Ideen mitgebracht. Was ich immernoch gern nutze, ist das Schicken, z. B. in den Hänger, oder über einen Graben beim Spazierengehen. Allein das lange Arbeitsseil ist ausgesprochen flexibel in der Anwendung, wobe ich es nur noch am normalen Halfter einsetze, weil mein Pferd allein das unabsichtliche Schwingen (durch Pferdebewegung) des schweren Seils an dem dünnen Knotenhalfter schon irritierend findet. Das Knotenhalfter nehme ich nur, wenn ich Schwierigkeiten befürchte, z.B. beim Schrittführen nach langem Stehen.

Beide Methoden benutzen Körpersprache, wenn auch unterschiedlich, und verfolgen ja auch unterschiedliche Ziele.
Es gibt natürlich auch einige wesentliche Unterschiede in der Ausführung.
 
Z.B. soll bei dem Kreisspiel (mir widerstrebt immer ein bisschen die Bezeichnung Spiel) das Pferd ja einmal in Gang gesetzt werden und dann selbstständig bis zu einem neuen Kommando weiterlaufen, auch wenn der Mensch innen einfach still stehen bleibt.
Beim Longieren erwarte ich aber, dass das Pferd immer auf meine Haltung achet und - idealerweise ;) - schon auf das Nachlassen meiner Körperspannung die Gangart wechselt oder durchpariert.
NH arbeitet auch ohne Stimmkommandos, nur mit körpersprachlichen/Stöckchen-/Seil-Signalen, während beim Longieren ja das Pferd gern auf Kommandos, Schnalzen etc. abgestimmt wird.

Und Parelli und Co. besteht nicht nur aus dem Kreiseln auf kleinem Kreis.
Den Unterschied vom Circlegame zum Longieren dem Pferd deutlich zu machen ist auf jeden Fall möglich, die Schwierigkeit liegt wohl eher beim Menschen, seine Aktionen sauber zu sortieren.

Wozu willst Du das Parellizeugs denn lernen, was ist Dein Ziel?

riva:
Danke für die schnelle ausführliche Antwort...

Naja, also das Longieren ein Pferd langweilen soll hatte ich halt auf diversen Seiten gelesen...
Ich persönlich denke nicht, dass meiner Stute dabei langweilig wird, ich versuche halt viel Abwechslung rein zu bringen, mal Trabstangen, an der DL über Cavalettis, etc.

Und beim Lesen hab ich halt auch schon festgestellt, dass wir einige von diesen Spielen auch so schon spielen:
z.B. das Friendly-Game, sie lässt sich von mir überall anstandslos anfassen, auch mit der Gerte, an der raschelnden Plane arbeiten wir noch  ;)
oder dieses Stachelschwein-Spiel; weichen tut sie auf Kommando/Zeichen und teils auch ohne dass ich sie berühren muss.


--- Zitat ---Wozu willst Du das Parellizeugs denn lernen, was ist Dein Ziel?
--- Ende Zitat ---
Um ehrlich zu sein: so wirkliche Ziele hab ich noch garnicht. Ich hatte halt nur viel negatives gehört (Pferde kriegen den Bullsnap um die Ohren gehauen, etc), hab aber auch schon viele wirklich schöne Vorstellungen/Videos gesehen und mich daraufhin einfach mal durchs Netz gelesen, um mir die Sache mal genauer anzugucken...
Ok, oberstes Ziel ist bei mir eigentlich, mein Pferd besser zu verstehen und noch mehr Vetrauen aufzubauen. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass sie keine Angst vor mir hat und mich durchaus als "Chef" akzeptiert (folgt/weicht/bleibt stehen wo ich sie abstelle etc, lässt sich aber auch mit Hingabe 3 Stunden die Ohren kraulen  :P)
In manchen Situationen hab ich dann aber doch das Gefühl, dass sie mir nicht zu 100% vertraut (in den Hänger steigen oder die oben erwähnte Plane, wobei dass schon besser wird).

Ich bin mir auch nicht sicher, ob diese Methode überhaupt was für mich ist, evtl wollte ich auch einfach mal als Zuschauer zu einem Kurs fahren (z.B ist Honza Blaha im Mai gar nicht so weit weg; obwohl der ja sich ja von Parelli abgewendet hat(?), ist das sicher Interessant)...

Man merkt, ich bin da noch nicht soooo strukturiert  :P, wollte mich halt nur so mal informieren und bin dann auf dieses Longier-Problem gestoßen und hab mich dann halt gefragt, in wie weit sich das überhaupt mit "normalem" Reiten etc verbinden lässt...




 

Nattrun:
Hallo,
ich will im Mai auch als Zuschauer zu Blaha in die Eifel fahren und mir dann überlegen, ob das was für uns wäre. Jede Methode ist ja nur eine Art Werkzeugkasten, um besser miteinander klarzukommen - Methoden um des Selbszwecks willen (so wie man das auf Schauen sieht), finde ich was arm.
Ich denke - nach einem langen Gespräch mit wem,der sich intensiver damit auseinandergesetzt hat - daß man durchaus was grundsätzliches lernen kann, auch wenn man gut mit seinem Pferd klarkommt.
Ein Thema haben, ein Bild haben, sich auf wesentliches konzentrieren, sich selber kontrollieren, statt widersprüchliches zum Pferd labern 8so mus das aufs Pferd wirken, wenn die Kröpersprache nur halb richtig ist) - ich glaube, die Anfänge des NH sind wohl eher Menschenerziehung denn Pferdeerziehung (die Pferde können ja schon alles *g*) - und wenn man das alles nicht so verbiestert sieht, sondern die Essenz begreift, ist diese Schule wirklich lehrreich.
Ich komme mit meinem Pferd auch gut klar - er hat niemals Angst vor irgendwas, er weicht mir immer (wir machen krankheitsbedingt seit 2 Jahre nur noch Arbeit vom Boden) - trotzdem bin ich der Meinung, daß wir noch ein paar Dinge lernen können, denn zumindest zwei Situationen gibt es, wo er streikt:
Hänger und Esel.
Wenn ich mich da kraft meines Willens und meiner klaren Körperhaltung auch überzeugend durchsetzen kann, wäre das toll.
Bin mal gespannt, ob es mich anspricht.
Seine Shows mag ich jedenfalls viel lieber als die Parelli-Shows.
Gruß, Nattrun

Aleike:

--- Zitat von: Nattrun am 25.03.07, 11:15 ---- ich glaube, die Anfänge des NH sind wohl eher Menschenerziehung denn Pferdeerziehung (die Pferde können ja schon alles *g*) -
--- Ende Zitat ---
Schön gesagt. ;)
Ja, einige Teilnehmer hatten zum Beispiel große Probleme, die schrittweise logische Steigerung des Drucks und noch mehr das sofortige Loslassen beim Ansatz einer gewünschten Reaktion richtig umzusetzen.
Und dieses Vorgehen hilft ja nun in allen pferdischen Lebenslagen.

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