Ja, man kann Rittigkeit erziehen. Indem man eben Pferde motiviert! Die Gewerkschaftler mit Aufhören oder einer weniger anstrengenden lektion, die ehrgezizigen mit etwas, was sie gerne machen etc. Oder einfach mal einer Pause.
Ich bilde gerade einen jungen Friesen aus, d.h. ich helfe der Besitzerin. Der Friese ist nun sicher nicht das hyperaktivste, nachvorwärts strebenden Pferd, aber unglaublich wissbegierig, lernt ganz schnell, ist aber auch schnell mal müde (vierjährig). Was dieses junge Pferd inzwischen von sich aus anbietet und entwickelt, auch wenn man anpacken muss. Es macht ihm Spaß, und wenn mal eine Lektion nicht so klappt, dann hinterfragen wir das "richtige Mitteilen".
Es ist so unglaublich schade, daß die Qualität des Unterrichtens so nachgelassen hat. Viele Reiter glaube ich würden gerne anders reiten, aber wenn ihnen Kaderreiter xyz nur sagt: Schnü dem Bock das Maul zu und hau die Zinken rein, wie sollen gerade junge Reiter dem widersprechen? Reden, erklären, fragen, warum man dies macht oder nicht macht, warum es nicht klapp, das ist sowas von verpönt!
Ich werde nächstes Jahr meinen trainerschein machen und bin jetzt schon auf Fortbildungsveranstaltungen - ich weiß genau, daß ich bei diesen lehrgängen irgendwann vor der Frage stehen werde, die Klappe halten, schlucken oder den lehrgang abbrechen.