Autor Thema: Immer die selbe Leier im Mitreiterdasein...  (Gelesen 3531 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline samipumaTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 322
  • Geschlecht: Weiblich
  • Stolze Lipizzanerbesitzerin
Allem voran sei eines gesagt: ich bin selber kein Meister und ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hab, mit einem fremden Pferd zu arbeiten! Aber trotzdem:
Ich könnt heulen. Jedesmal, wenn ich mir mein RB-Pferd so hergerichtet hab, dass er sich schön rund, locker-flockig und vor allem angstfrei reiten lässt geht der Schmarrn von vorne los. Dann wird er gefahren, dann wird er geritten, dann kriegt er die Gerte und dann ists wieder vorbei mit harmonischem Reiten.
Mir steht das schon so an, dass ich nie wirklich weiter komm. Wenn wer anderer was tut brauch ich meist zwei Tage bis er wieder so geht, wie ich mir das vorstell. Dann kann ich einmal "normal" reiten und dann geht das ganze wieder von vorn los.
Dazu kommt noch, dass zu dieser Jahreszeit regelmäßiges Gymnastizieren ohne Halle eh schon schwer genug zu praktizieren ist und wenn das dann jedesmal von null beginnt...*heul*

Aber leidergottes kann ich mich ja nicht beklagen, bin ja nur Mitreiter und muss froh darüber sein. Da darf man ja keine Ideen oder gar Forderungen stellen. Es ist halt einfach nur nervig, wenn man ausmacht, dass die mich anrufen, wenn sie außertourlich was mitm Pferd tun und ich dann in den Stall fahr und das Pferd nicht da ist oder komplett verschwitzt in der Box steht. Oder ich komm in der Annahme, dass der Tag davor Stehtag war, der so in meinen Trainingsplan eingebaut war und mich dann wunder, warum Pferdi so unkooperativ ist. Man muss vielleicht dazu sagen, dass prinzipiell sechs Tage die Woche ich mich um das Pferde kümmere und an einem fixen Tag die Besitzer was tun mit ihm. Aber anscheinend hat sich das jetzt geändert ohne dass ich was davon weiß.

Freilich hat der Besitzer immer das Recht, was mit seinem Pferd zu tun, ist ja ganz klar. Aber es ist ja nicht so, dass nur er mir einem Gefall tut, indem er mich reiten lässt, sonern es tu ja auch ich ihm einen Gefallen, indem ich seinem Pferd was lerne und ihm Ausdauer und Kondition antrainiere, damit er sich nachher leichter tut. Und da ist es glaub ich nicht zu viel verlangt, mal kurze Rücksprache zu halten.

So, jetzt hab ich mich ausgeheult, vielleicht heult ja noch ein unglücklicher Mitreiter mit. 

Frustrierte Grüße, Sami

Du hast ein Problem? Dann löse es!

Offline Olli

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 7.624
  • Geschlecht: Weiblich
  • Cassi kanns!
    • www.gut-silk.de
Re: Immer die selbe Leier im Mitreiterdasein...
« Antwort #1 am: 25.11.06, 19:15 »
armes sami!!!

ich hab wahnsinns glück was das mittreiten angeht....
aber ich kenn die situ die du da hast!!
mach es doch nicht mit!!!verkauf dich besser ,dann  kommen die leute zu dir und wollen deinen hilfe  ;D
und fragen dich um rat,aber laß dich da doch nicht ausnutzen,perlen vor die säue werfen ist mist....

viel glück das du etwas bessere findest!
Wir dürfen das Pferd nicht vermenschlichen,
wir müssen uns verpferdlichen.“

Offline Petig2002

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 398
Re: Immer die selbe Leier im Mitreiterdasein...
« Antwort #2 am: 26.11.06, 11:54 »
Ich bin zwar nie die, die die Pferde für die Leute Korrektur reitet, sondern die, die einfach mit ihnen durch die Pampa gurkt  ;D, aber das, was du berichtest, kennt sicher jede RB/Mitreiter. Das hat nichts damit zu tun, dass der eine es BESSER macht als der andere, jeder hat eben einen anderen Stil, eine andere Art mit dem Pferd umzugehen, da ist es denke ich relativ normal, dass man da mal unterschiedliche Ansichten hat. Haarig wird es dann, wenn eine Partei darauf besteht, dass sie es besser und nicht bloß anders macht. Ich nehme an du reitest schon länger?  ;), da ist es ganz normal, dass man nach und nach feste eigene Ansichten bekommt und eine Vorstellung davon wie ein Pferd gehalten, geritten und erzogen werden soll. Im Laufe der Jahre wird das natürlich immer mehr und man selber weniger RB-kompatibel  ;D es sei denn man findet einen Besitzer, der wirklich den gleichen Stil hat, was denke ich noch schwerer ist als das passende Pferd zu finden.
Außerdem wird man ja auch immer selbstständiger wenn man ein Pferd länger kennt und irgendwann stellt man ganz allmählich Ansprüche daran was man mit dem Pferd machen darf, man kennt es ja nun auch, reitet vielleicht sogar öfter als der Besitzer, ist öfter da, weiß mehr um das Befinden des Pferdes.... ich denke da passiert es ganz automatisch und ohne bösen WIllen, dass man gewisse Besitzansprüche stellt bzw. gewisse Dinge einfordert. Das klingt im ersten Moment anmaßend und besitzergreifend, aber tied im Inneren kennt wohl jede RB den Gedanken: Hach, wärs doch meiner  ;D
Aber da gehts dann eben los: Es ist nicht dein Pferd! Es ist manchmal schwer das zu akzeptieren, aber so ist es eben. Wenn der besitzer will, dass du nur noch rückwärts reitest, dann muss du das akzeptieren oder gehen, dafür bezahlt er das Pferd und hat die Verantwortung. RB-Konstellationen sind eine heikle Angelegenheit und ich bin mehr als froh, dass die Besitzerin des Ponys, das ich reite mich ernst nimmt und sehr fair behandelt, obwohl sie um Längen mehr Ahnung hat und es nicht müsste  :)
Trotzdem wünscht man sich ein eigenes, komisch, oder?
Lange Rede, kurzer Sinn: Du musst es akzeptieren oder gehen, leider. Vielleicht besteht für dich ja die Möglichkeit das Pferd zu kaufen? Andernfalls kann man wahrscheinlich nur raten, dass du nicht vergessen darfst, dass jemand dir sein Pferd zur Verfügung stellt, das ist ein großer Vertrauensbeweis und wir RBs können sehr froh sein, dass es Besitzer gibt, die bereit sind ihr Pferd zu teilen. Andernfalls würden wir nur in der Reitschule reiten können und hätten nie die Chance eine engere Bindung zu dem Pferd aufzubauen oder zu erahnen wie ein eigenes ist. Also, Kopf hoch, freu dich, dass du eine RB hast, die du außerdem 6x pro Woche im Normalfall reiten kannst und freu dich auf den tag, an dem du ein eigenes hast und die RBs verteilst  ;)

Offline Carlotta67

  • ODH™Filiale Nord
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 2.106
Re: Immer die selbe Leier im Mitreiterdasein...
« Antwort #3 am: 26.11.06, 12:04 »

und freu dich auf den tag, an dem du ein eigenes hast und die RBs verteilst  ;)

...dann wartet man auf den Tag, wo einem eine RB wie sami überhaupt jemals über den Weg läuft und findet keine. Ich würd mir ein Bein abfreuen, wenn ich so jemanden hätte!

Offline samipumaTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 322
  • Geschlecht: Weiblich
  • Stolze Lipizzanerbesitzerin
Re: Immer die selbe Leier im Mitreiterdasein...
« Antwort #4 am: 28.11.06, 09:49 »
Zitat
Lange Rede, kurzer Sinn: Du musst es akzeptieren oder gehen,
Ja, ich weiß. Ich habe aber schon von viel schlimmeren Situationen gehört und auch tlw. erlebt und es ist derweil halt einfach nur ungut, aber nicht schlimm.
Und ich muss dir zustimmen: je besser man selber wird und je mehr Ahnung man kriegt, umso kürzer wird die Zeit, die man beim selben Pferd verbringt, weil sich einfach die Gesiter von Besitzer und RB scheiden. Ich glaub, das ist sowieso nirgends so schlimm wie beim Reiten. (Hab dazu eh schon was in nem anderen thread geschrieben, über eben genau dieses Pferd.)

Bei meiner ersten RB kam ich einmal die Woche und tat alles, was man mir sagte, nur damit ich kommen durfte. Zwei Jahre lang.
Bei der zweiten ist der Besitzer komplett ausgeflippt, als ich ihn nach anderthalb Jahren, in denen ich immer alles getan hatte, was er wollte (obwohl es mir mehr als oft zuwider war), gefragt hab, ob er mir sein Pferd verkauft (wohlgemerkt, ich hab ihn nur gefragt!) und hat mich nicht mehr reiten lassen.
Die dritte hielt knapp zwei Jahre und zerbrach dann an den verschieden gesinnten Geistern (und der zerrütteten Freundschaft mit der Bes.). Aber hier hab ich nimmer den Mund gehalten und stillschweigend gemacht, sondern hab sehr wohl meine Ansichten vertreten. Ist auch in KOmbination mit Besitzer-Freundschaft nicht ganz gut gegangen. 
Die vierte wurde nach drei MOnaten verkauft (boahh, das war ein Top-Pferd...S-fertig *schwärm*) und "mein" jetztiges Pferd hab ich seit März und zwar fast von der Ausbildungswiege aus. Und das ist das Problem. Ich bin der Meinung, der braucht Zeit, Bes. ist der Meinung, er muss nächstes Jahr schon Turniere gehen. Er wollte sogar im Oktober schon
losziehen.

Aber... jeder wie er will. Jetzt ist für die Bes. eh quasi Winterpause und solange es dem Pferd mehr oder weniger gut
geht, halt ich den Mund und werd dann gegebenenfalls nächstes Jahr meine Koffer packen. Aber ich hoffe doch nicht. Hab meinen Bubn ja super gern!


Und nicht vergessen, allem voran die große Überschrift: ES IST NICHT MEIN PFERD!!!!

Wie auch immer, wollt ja nur meinen Unmut kundtun.

Viele liebe Grüße
Du hast ein Problem? Dann löse es!

namenlose

  • Gast
Re: Immer die selbe Leier im Mitreiterdasein...
« Antwort #5 am: 28.11.06, 11:04 »
Warum immer gehen, wenn es einem nicht passt?
Vielleicht habe ich (früher, als ich noch kein eigenes Pferd hatte) unheimlich viel Glück mit "meinen Besitzern" gehabt. Jedenfalls war da durchaus ein Gespräch und eine Einigung bezüglich "Können wir das nicht ändern?" und "Kann ich dir vielleicht mal 'nen Tipp geben?" möglich.
Dadurch haben sowohl Pferd als auch Besitzer (und letztendlich ich als RB) profitiert.

Allerdings muß man schon halbwegs diplomatisch vorgehen - es ist schließlich nicht das eigene Pferd - aber viele Besitzer wissen es nicht besser und sind dankbar für Unterstützung, die weiter geht als bis zur Stallarbeit und zum Sattelputzen  ;)

Offline samipumaTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 322
  • Geschlecht: Weiblich
  • Stolze Lipizzanerbesitzerin
Re: Immer die selbe Leier im Mitreiterdasein...
« Antwort #6 am: 28.11.06, 11:55 »
Da bin ich prinzipiell auch dafür, aber es wär ein recht ein schweres Unterfangen,wenn ich, die ich nichtmal einen Reiterpass habe, jemandem, der an Meisterschaften teilnimmt erklären wollte, wie ich meine, dass er mit seinem Pferd arbeiten sollte. Die Sache ist außerdem, dasss wir uns gegenseitig nicht helfen können, weil wir in völlig verschieden Disziplinen zu Hause sind.
Abgesehen davon sag ich lieber weniger und darf dafür weiter reiten, als ich mach den Mund auf und es geht mir wie mit dem einen Bes., der mir das Reiten wegen einer fürs Reiten selbst völlig irrelevanten Frage verboten hat.
Solange es fürs Pferd in einem vertretbaren Rahmen bleibt, mach ich ab und zu kleinlaute Anmerkungen und ein paar vorsichtige Fragen, aber ich werd da nicht zum Gespräch aufrufen.
Du hast ein Problem? Dann löse es!

namenlose

  • Gast
Re: Immer die selbe Leier im Mitreiterdasein...
« Antwort #7 am: 28.11.06, 12:10 »
@samipuma:
Sorry, das mit dem Meisder habe ich im ersten Moment überlesen...
Da tauchen dann ganz andere Probleme auf, das ist wahr. Auf dem Level ist es häufig schon ein Profi-Gedanke, der den Umgang mit dem Pferd bestimmt.
Andererseits lernen Pferde aber häufig auch, ihre Reiter auseinander zu halten - und reagieren dann auch unterschiedlich auf (an sich) identische Situationen. Ich drücke dir die Daumen, dass du eine erträgliche Art des Miteinander-Umgehens findest!

Offline carola

  • Moderatoren
  • *
  • Beiträge: 8.588
  • Geschlecht: Weiblich
  • pferdelos glücklich...
Re: Immer die selbe Leier im Mitreiterdasein...
« Antwort #8 am: 28.11.06, 12:32 »
Wie kann man denn ein Pferd turniermäßig reiten/fahren, wenn man selbst nur einmal in der Woche da ist?
Ja, das ist das Los der Reitbeteiligungen. Du hast einen Haufen Sorgen weniger, wenn das Tier krank ist (okay, die RB sorgt sich mit, aber anders), weniger finanzielle Belastungen, mehr Freiheiten (zu gehen, wenn was sein sollte), dafür aber eben auch diesen Hauptnachteil, dass man mit dem Pferd machen kann, was man möchte, und keiner reinreden kann. Und alles, was man an Geld und Mühe darein steckt, zahlt sich für einen als Besitzer selbst aus. Ich selbst möchte keine RB mehr sein. Manchmal, aber nur manchmal denke ich kurz dran, wie schön es auch als RB ist. Man muss sich die Vor- und Nachteile von beiden klar vor Augen halten und damit leben oder es ändern (Pferd anschaffen, wenn möglich). Hartes Los, ich weiß. Und wie schon einige sagten: je mehr man sich mit der Materie Pferd und allem drum herum beschäftigt, desto  mehr Gedanken macht man sich und desto schwieriger wird es.
Kopf hoch! Lebe dein Leben als RB solange du musst und überlege dann, ob du was ändern willst, kannst oder musst.
Ein gewisses Maß an Unordnung ist der Preis für Freiheit!