Autor Thema: Wie sitzt man Bocken aus?  (Gelesen 43591 mal)

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Offline friesi02

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #15 am: 08.11.06, 11:30 »
..trotzdem halte ich die Schritt-Methode nicht für effizient.
Klar - er soll nicht gelangweilt durch die Gegend schlurfen, das sollte aber grundsätzlich so sein, auch bei 10 min Schrittarbeit.
Das Hauptproblem ist, von einem jungen Pferd KANN man nicht eine volle Stunde Konzentration verlangen.
Das führt zwangsläufig zu Blödsinn....sprich brenzligen Situationen.
Lieber kurze Erfolgserlebnisse - überschwenglich loben und weg.

Fragwürdig ist auch, ob er den Schritt-Erfolg auf die anderen Gangarten überträgt. Ist doch ein ganz anderes Gefühl fürs Pferd.

Aber aus Deinem Text Beni - lese ich, daß du mittlerweile schon große Angst vor den besagten Situationen hast. Das überträgt sich aufs Pferd, so vermittelst Du ihm kein Vertrauen.

Ich bleib dabei. Der Kleine ist beim Ausbilder am besten aufgehoben.



winston

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #16 am: 08.11.06, 11:32 »
@Beni, genehmige Deinem Pferd auch mal nen Obstler, davon wird er schon nicht zum Alkoholiker, aber auch bei gerade schwierigen vierbeinigen Kandidaten haben wir die entspannende Wirkung oft feststellen können.
@Friesi02: natürlich kann man nicht alle Ausbilder über einen Kamm scheren. Aber wir haben nicht nur Jahre, sondern JahrZEHNTe gesucht, bis wir die für unsere Pferde und uns passende Unterstützung gefunden haben. Und ich denke mal, es geht nicht nur uns so. Wie will man denn feststellen, ob "schwarzes Schaf" oder guter Ausbilder. Vom Zugucken alleine wird man auch nicht immer schlauer. Und noch eine schlechte Erfahrung mit einem ungeeigneten Ausbilder, was ja nicht bedeuten muß, das der Typ nichts taugt. Aber manchmal liegt es auch an der Chemie, die zwischen Pferd und Ausbilder nicht stimmt.
Ich finde auch, man muß versuchen, das Buckeln zu vermeiden. Denn jeder Rumpler da im Rücken bestätigt doch das Pferd in seiner Annahme, das der Reiter da oben unbequem ist. Was aber tun, wenn es denn schon feste im Verhalten verankert ist, und das scheint mir bei Deinem Pferd ja der Fall zu sein. Da braucht es nicht mehr die auslösende Ursache, das "sitzt" einfach drin. Und da kann mit "Umwegen" wie Handpferd (auch in flotteren Gangarten) oder auch Joggen mit Reiter oben drauf viel erreicht werden. Aber - das dauert halt seine  Zeit. Wie die Briten sagen "It takes as long as it takes."

Beni

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #17 am: 08.11.06, 11:52 »

Wir reden hier doch nicht von einem bösartigen Buckler, sondern von einem verängstigten panischen Pferd. Dem muss ich erst die Angst nehmen und nix anderes und dieses Angst nehmen braucht eben Zeit.

Wenn ich übrigens schon mit zwei Ausbildern schlechte Erfahrungen gemacht habe, dann komme ich in der Tat wohl eher davon ab, noch einen 3. Ausbilder auszuprobieren, denn wenn der auch noch in die Hose geht, dann kommt nicht mehr viel in Frage...


...hätte ich glatt selbst schreiben können ;)
Ich könnte einen Beritt max. 4 Wochen bezahlen. Dann bekommt das Pferd definitiv zuwenig Zeit. Die haltungsmäßig guten Ställe hier (also mind. tagsüber Weidegang und eine Box, größer als 3x3m ohne Mist-Matsch-Matte) haben keinen Bereiter, der Korrektur-Pferde nimmt. Die "Kamikaze-Bereiter" machen Boxenknast und Rauhfutterdiät (er hat eine frei verfügbare Raufe zu Hause und kennt es nicht, `ne Strohmatte in den 14 Stunden fütterungsfreier Zeit verspeisen zu müssen) zur Bedingung....das ist rein psychologisch für mein sehr bewegungsfreudiges Offenstallpferd eine Zumutung. Mit fast 1,70m Widerristhöhe mag ich den nicht einen Monat lang in eine untermaßige Box sperren. Ich habe wirklich bis jetzt keine gute Bereiter-Lösung finden können, ich möchte es wirklich gerne!

Ich habe schon verstanden, das mit dem Handpferd. Im Roundpen stand das Pony neben dem Großen. Es hatte aber keinen Einfluß. Die Angst hat anscheinend andere Ursachen und da hilft ihm das Pony nicht weiter. Es ist eher gefährdet, da der Große es bei seinen Angstanfällen einfach umbügelt...

Ich möchte ja jede brenzlige Situation im Vorfeld ausgrenzen. Doch es kann auch vorkommen, daß das Pferd schon am Anfang der Übung "austickt". Kann ich ja schlecht sofort absteigen und muß mir ne Festhaltetechnik zurechtlegen...ist mir schon klar, daß es die kaum gibt. Es ist schon einmal passiert, daß er sofort beim Aufsteigen lossprang. Zum Glück steige ich grundsätzlich nur auf, wenn sein Gesicht vor einer massivern Mauer ist. Erst wenn ich gut sitzen kann, wird abgewendet. Das hatte mich gerettet...

Wie gesagt, bis jetzt hat er sich "zu Hause bei Muttern" immer wieder beruhigt, so weit ist bis jetzt noch kein Bereiter gekommen....ich sehe mich nun aber der Situation ausgeliefert, daß ich ihn vielleicht mit seiner Angst konfrontieren muß. Er will ja laufen, doch ich traue es mir nicht zu, ihn einfach mal auf Teufel komm raus vorwärts zu reiten. Vielleicht passiert ja gar nichts, weil er mal seinen Schwung zufrieden rauslassen darf? Vielleicht würde er nach 10 Runden verduzt feststellen, daß man auch mit Reiter drauf leben kann und es wär gut?Vielleicht dreht er aber auch völlig ab....ich muß es doch mal testen, um weiterzukommen, oder? Mal mehr machen, als nur Stand und Schritt. Ja, vielleicht ist Bodenarbeit mit Reiter schon mal eine Steigerung. ich muß aber zugeben, daß ich derzeit z.B. Bodenstangen nicht nehmen will, da ich schlicht und einfach Angst habe, auf diesen zu Landen....

@friesi: etwas Angst habe ich schon. Nicht die kreischende Schlotter-Panik, aber als Mutter zweier Kleinkinder besitze ich einen guten Überlebensinstinkt. Meist wird die Angst von brennendem Ehrgeiz überflügelt, dem Pferd helfen zu wollen. Wenn ich DEN Ausnilder finden würde, der auch vom Weg her erreichbar ist, das Pferd wäre schon weg....

@Winston: ernsthaft, Obstler ans Pferd? Vielleicht noch ne kleine Schlaftablette rein? ;)

nicht so einfach.... :-[



Offline pinablubb

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #18 am: 08.11.06, 11:59 »
hallo,

ein anderer denkanstoß.. bist du dir sicher dass es immer noch panik ist?
nicht dass es einfach nur eine gefestigte idee von ihm ist, weil bisher ist er ja mit seiner buckel-masche immer durchgekommen... wenn er jemanden runtergebockt hat, ist er abgesattelt worden und in die box bekommen.. an soetwas gewöhnen die sich rasend schnell...
es ist klar, dass es hier besser war wegen den schmerzen, aber wenn jetzt wirklich alles ok ist.. dann würde ich vielleicht doch mal schaun, ob es nicht einfach nur eine abwehrhaltung ist, weil er immer damit durchgekommen ist...
wenn es panik wäre, dann würde er denke ich auch die sandjeans mit besen nicht drauflassen... also muss so nicht korrekt sein, aber nur mal so als kleiner denkanstoß... schmerzen können es ja dann auch nciht sein, wenn die puppe so rumhopst und auch ihr gewicht hat..

ich denke einfach, dass er sich das einfach schon angewöhnt hat, weil er immer mit der masche durchgekommen ist..

lg

winston

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #19 am: 08.11.06, 12:58 »
@Beni, im Ernst!  ;D Allerdings haben wir keinen Obstler verabreicht sondern Sherry, Fino reichte, es musste nicht Oloroso oder Amontillado sein. Hat bislang IMMER was gebracht. Pferde vertragen ja auch keine Unmengen. OT: litt unsere Uralt-Stute unter Kreislaufproblemen, dann gab es immer eine kleine Flasche Sekt....
Und die Angst beim Menschen ist halt da, das kenn ich. Nicht, das man schweissgebadet vor seinem Vierbeiner steht, aber so ein mulmiges Gefühl ist im Bauch und im Hinterkopf hat man den Gedanken: Na, wann legt er denn los? Dafür ist so ein Sherry oder Obstler einfach idea, er bringt einen in eine leicht entspannte Stimmung.
Sag mal, wenn der Deinige schonmal direkt am Anfang austickt, vielleicht sind es Verspannungen? Ich erinnere mich, das Ursula Bruns Traber Sini auch anfangs -manchmal auch später- wie ein Irrsinniger rumgebockt hat. Daraufhin wurde das liebe Tier immer erst ablongiert, damit die -damals noch nicht ganz so - alte Dame aufsteigen konnte.
« Letzte Änderung: 08.11.06, 13:07 von winston »

Offline zaino

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #20 am: 08.11.06, 13:01 »
naja, es ist für ein Pferd nicht IMMER total lustig den Reiter zu verlieren u. plötzlich so ohne Führung rumzueiern... meinem wars die paarmal die er mich "verloren" hat, immer sichtlich peinlisch!!!  ;D

Aber, da geb ich Pinablubb recht, das Verhalten ist einfach - ob Schmerzgedächtnis oder einfach erlernter Auslöser = Bewegungsmuster = lustig - längst automatisiert.
Hat der Bursche dann nach längerem geduldigen Arbeiten auch so viel Balance und Muskeln und Kraft entwickelt, kommt nochmal die Rüpelphase, in der sie ALLES ausprobieren, nicht aus Bosheit sondern einfach weil sie jung sind, was kostet die Welt, "dae Päärd lacht mit de Hinterbee" sagten die im Saarland...
Also ist die Frage, wie man sowas sitzt und/oder möglicherweise abfängt und 'rausreitet und kurz als No Go abstraft, schon auch sinnvoll (gäbe einem auch selber mehr Sicherheit nur für den Fall das...)

Beni schreibt, das Pferd reisst den Kopf HOCH und buckelt? Das ist komisch, zum echten Buckeln müssen sie die Oberlinie wölben u. der Kopf ist dann zwischen den Vorderbeinen (bei meinem Russentier wars immer so, er hat das im gepflegten Reisetempo Galopp, bei ihm so ca. 45 km/h gemacht - ein Gefühl wie Münchhausen auf der Kanonenkugel gehabt haben muss  :-\ nämlich gar kein pferd mehr VOR einem
Was bei uns half in der Flegelphase - ich ritt mehrmals mit Händen auf Kinnhöhe u. knirschte "Neinduwirstnichtbuckeln, Neinduwirstnichtbuckeln" - dadurch musste er in der Gruppe mit hohem Kopf galoppieren, kurzfristig nicht korrekt, aber den Ansatz zum Buckeln verleidet.  ;D Unorthodox aber wirksam  ;D ;D ;D Gepaart mit der wilden Entschlossenheit den Heimweg NICHT zu Fuss machen zu wollen!!
Ansonsten - Beine zusammenkneifen, auch im Leichten Sitz Zügelbrücke bilden, damit man nicht die Hand genommen kriegt beim Runterbeugen!!! Anlehnung beibehalten ist auch wichtig, u. wenn man fest genug sitzt, auch mal Beine kräftig reinhauen u. Gertenklaps auf den SChinken beim ersten Ansatz und "NEIN!" donnern/kreischen (je nach Stimmlage)!
Denn aus dem unverhaltenen Vorwärts und mit dem Kopf unter Kontrolle kann kein Gaul buckeln.
Wobei ich glück hatte, die Sätze von meinem konnt ich dersitzen, ich hab aber schon Kandidaten gesehen da hätte ich keine chance gehabt, das ist dann natürlich fatal, da muss schonmal ein Rodeo-Profi drauf der eben nicht absteigt....  :-\ und den Kreis durchbrechen.

Bin auch für längere Vertrauens- und Gymnastikarbeit im Schritt, doch, durchaus!!! ABER wenn dann mal die Trabarbeit anfängt kommt das Thema sicher wieder aufs Tapet! Und dann musst Du gerüstet sein, erfühlen, wann der Kerl klemmig wird und sich verhält und wirklich ENERGISCH vorwärts, oder wahlweise konsequent anhalten wenn Du an dem Tag die Kraft und den Nerv nicht hast!
Flott, flüssig an die Hand reiten, natürlich viele gebogene Linien, genau auf den Takt achten denn der Takt verändert sich sowie das Pferd was stört und es Renitenz plant!

Natürlich wie immer - kurze Arbeitsreprisen, für jedes Plus überschwänglich belohnen, KEINEN Muskelkater u. ä. heranzüchten sondern motivieren.

Nearly95

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #21 am: 08.11.06, 13:03 »
Lieber die nächsten Monate die Panik ausmerzen im Schritt (wo die Buckelgefahr am geringsten ist) und erst, wenn mindestens eine Stunde geritten werden kann am Stück ohne auch nur eine Sekunde Panik des Pferdes, erst dann würde ich mit der nächsten Gangart beginnen.

Friese, ich zitiere mich zum Verständnis mal schnell selbst.  ;)

Ich rede nicht davon, sofort eine Stunde zu Reiten, sondern mit 2 Minuten anfangen, wenn er ruhig blieb, absteigen, dann halt immer steigern, bis man mehrere Tage hintereinander mindestens eine Stunde lang auf dem Pferd im Schritt sitzen kann und es ruhig bleibt. Da überhaupt Korrekturpferde eben eine wirklich lange Zeit benötigen, vergeht hier auch viel Zeit und derweil kann im Schritt schon fleißig an der Ausbildung des Pferdes gearbeitet werden.

@Zaino, wenn der Schritt dann aber bereits gefestigt ist, und die Aussetzer im Schritt kontinuierlich NICHT mehr auftreten, wird das Problem, dass durchaus dann im Trab erneut aufkommen kann, leichter zu bewältigen sein.  ;)

Was bringt es, den Jungspund zu traben oder gar zu galoppieren, wenn er die kleinste Asymetrie als Buckelkommando annimmt?

@Beni

Klar wäre der Denkanstoß von Pinablubb eine Frage, die es zu beantworten gilt. Aber was ist, wenn das den negativen Effekt verstärkt, dann wird die Korrektur u. U. noch problematischer.

Ich denke da nur grad an meine Stute, die habe ich frisch von der Rennbahn gekauft und eingeritten habe, was im Schritt und Trab keinerlei Problem war, aber im Galopp von Anfang an mit einem unkontrollierten panikhaften Durchgehen quittiert wurde in der Angst, dass für´s Angaloppieren bestraft wird.  ::) Tja, der übliche Weg wie das Angaloppieren extra noch zu beloben holte sie nicht von ihrer Panik runter, die registrierte dies nicht einmal, sondern hatte nur P´s in den Augen und war unhaltbar mit herkömmlichen Methoden (auch diverse schärfere Gebisse, um irgendeine Einwirkung zu haben, waren sinnlos, sie biß sich fest, war nicht mehr ansprechbar und weg), Bestrafen für´s Durchgehen war ebenfalls quatsch, da sie dies mit Bestrafen für´s Galoppieren umlegte, sie solange zu galoppieren, bis sie von alleine aufhörte, war ebenfalls unmöglich (wurde ausgetestet, nach 6 Kilometern wurde sie immer noch nicht regulierbar). Hilfreich war nur, während des Durchgehens nach vorne zu langen und ihr auf die Backe eine mit der flachen Hand zu klatschen und gleichzeitig dann anzurufen (durch das Backe klatschen war zumindest ein Ohr kurzzeitig bei mir) und sodann kräftig einseitig eine Volte einzuleiten oder die Alternative, lass sie gegen eine Wand oder einen Baum rennen, herzunehmen, dies brachte eine regulierbarere langsamere Gangart hervor.

Resultat war, dass ich das Galoppieren über 8 Monate vollkommen einstellte, da ich die 6 Monate vorher nicht durchkam mit diversen Methoden. Tja, dann habe ich irgendwann die Sache beim Schopf gepackt und eine gebisslose Variante (Ponyhack) aufgezogen und es rausprovoziert und siehe da, sie galoppierte an, P´s in den Augen und gab Gas, ich leicht die Bremse angezogen, sie kurz gestutzt, dann sofort reagiert und langsam regulierbar kontrolliert weiter galoppiert, kräftig gelobt und das Hirnkastl hat umgeschaltet. Nach 1,5 Jahren war das Pferd dann korrigiert und ist bis heute (5 Jahre später) niemehr durchgegangen.

Damit will ich aber eigentlich nur sagen, dass ein Paniker in seiner Panik den Menschen nicht mehr registriert. Wenn Du ehrlich sagen kannst, es ist KEIN Paniker, dann die harte Methode nach dem Motto, buckel Dich aus, bis Du schnallst, dass ich droben bleibe. Ansonsten weiß gott vielleicht keine sinnige Lösung.

Beni

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #22 am: 08.11.06, 13:08 »
..auch diesen Gedanken von pinablubb höre ich sehr oft und denke es an schlimmen Tagen manchmal fast selbst. Es geht teilweise dahin: schick den Gaul zum Schlachter oder verscheuer den und kauf dir ein anständiges Pferd..... :-[

Dagegen spricht eindeutig die Angst in seinem Gesicht. Aufgerissene Augen, das weiße kann man sehen. Es sieht nie böse aus. Keine angelegten Ohren, kein Drohen, nix...Soweit ich aus meiner Pferdeerfahrung sprechen möchte, sieht er absolut ängstlich aus. Und ich glaube nicht, daß ein Pferd Angst vortäuschen kann. Kann schon sein, daß er ja gelernt hat, möglichst lange zu Bocken, dann steigt der Reiter schon ab. Und ich glaube auch, daß das ein Teil der Wahrheit ist. Ich glaube aber nicht, daß er vorsätzlich Angst vortäuscht (das sieht man schon beim Aufsteigen) und dann aus (wie mir scheint) heiterem Himmel losfetzt, weil er meint, jetzt hat er keine Lust mehr...ich gehe davon aus, daß Pferde nicht soweit assoziieren.

WISSEN tu ich`s nicht - ist ja mein Problem. Und testen kann ich`s auch nicht. Hat er Angst, kriegt er irgendwann diese in den Griff und hört auf. Wäre er böse, buckelt er solange, bis ich unten liege. Bis jetzt war immer ersteres der Fall bei mir. Und da ich nicht so richtig den ultimativen Tip bekomme, wie ich oben bleibe, fällts mir schwer, das bis zum Letzten auszutesten. Ich umschiffe ja, so gut es geht, alle brenzligen Situationen.

Vielleicht sollte ich nochmal den TA konsultieren. Vielleicht wäre es möglich, das Pferd für vielleicht eine Woche gewissermaßen schmerzfrei am kompletten Körper zu halten, dann wüßte ich, ob der wirklich noch Schmerzen hat, oder ob er eher sein festgefahrenes Verhaltensmuster auslebt. Aber ob das geht?

Ich muß gleich weg vom PC und bin erst morgen wieder hier. Also wundert euch nicht, wenn ich bis dahin weg bin und schreibt fleißig weiter, was ihr so denkt! :)

Oh, noch 3 Postings - prima! :D
Ich schreibe dazu morgen weiter, ja?
kurz zu Zaino: ja, er buckelt mich hochgerissenem Kopf. Es ist eher ein sich seitwärts in die Büsche schlagen wollen oder ein Känguruhhopsen vorwärts... :-[ Zuerst werden die Augen aufgerissen, dann schraubt sich der Hals hoch und dann geht`s ab - das alles aber ganz schnell, so daß Gegenmaßnahmen meinerseits sich erübrigen.

Danke an alle - weiter so! :-*
« Letzte Änderung: 08.11.06, 13:11 von Beni »

Offline Manu

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #23 am: 08.11.06, 13:11 »
Beni, danke für Deine Antworten auf meine Gedanken. Ja, da hast Du tatsächlich schon ne ganze Menge probiert. Und die Jeanshose hätte wohl in der Tat die gleichen Probleme verursacht, wenn es nur am Gewicht gelegen hätte. Hmm, nicht so einfach. Gibt es eine Situation, die immer vor dem Buckeln auftritt? Bei meinem Pferd mit dem Sattelproblem war es das Durchparieren in eine niedrigere Gangart, ein Stocken im Gang, oder das Auf- und Absitzen von mir. Halt immer, wenn sich mein Gewicht geringfügig nach vorne verlagert hat. So reichte dann nur ein Griff mit einer großen Hand knapp hinterm Widerrist um das Problem einzukreisen. Dabei ist er nämlich genauso losgeschossen. Vielleicht gibt es sowas auch bei Euch? Versuch mal Parallelen herzustellen zwischen den Fällen, in denen er losbockt.
Außerdem würde ich mal noch jemand zweiten osteopathisch oder chiropraktisch bewanderten draufschauen lassen. Manchmal sehen zwei Augen mehr auch mal etwas, was vorher niemandem aufgefallen ist. Auch wenn die derzeitigen Therapeuten gute Arbeit geleistet haben.
Wieder ein Beispiel von meinem Pferd: Mein Pferd neigt, unabhängig von der Sattelgeschichte vor einigen Jahren, zum Kopfschlagen und hektisch werden. Ich dachte lange Zeit, das sei halt sein Charakter. Man redete mir auch immer ein, das seien seine Hormone, die ihn manchmal fast hysterisch werden lassen. Ja, er ist noch ganz. Klar, hätte ja auch gut sein können. Einzig ein Reitlehrer, bei dem ich zweimal im Jahr einen Kurs mache, war der Meinung, daß mein Pferd wohl irgendwie im Genickbereich Probleme haben könnte. Andere Reitlehrer freuten sich über seinen Übermut, wenn er mir mal wieder unterm Hintern davon sauste (bocken tut er zum Glück nie). Im Frühling hatte ich die Nase voll, als das Pferd bei leichtem Schneefall auf einmal so richtig Headshaker typisch mit dem Kopf geschnickt hat. Also, volles Diagnoseprogramm mit einem sehr guten Tierarzt. Wir wurden im Genick fündig, das Nackenband hatte Verkalkungen. Nachdem eine Behandlung zwar angeschlagen hatte, aber nicht alles weg war, ging ich mit dem Pferd zu einer anderen Tierklinik zur Stoßwelle, da mein TA kein Stoßwellengerät besitzt. Dort wurde außer Stoßwelle auch noch chiropraktisch mal draufgesehen und festgestellt, daß der erste Halswirbel verkantet war. Man versuchte, das einzurenken, aber es gelang nicht. So bat ich eine sehr gute chiropraktisch ausgebildete Tierärztin, die einige Tage später wegen eines anderen Pferdes auf den Hof kam, da mal danach zu sehen. Sie renkte nicht nur den ersten Halswirbel ein, sondern beseitigte noch eine viel üblere Blockade zwischen 2. und 3. Halswirbel. Abschließend machte sie noch eine Röntgenaufnahme, um zu sehen, ob das Pferd in diesem Bereich bereits arthrotische Veränderungen hat. Dabei fand sie mehrere Frakturlinien die horizontal durch's Gelenk in den 2. und 3. Halswirbel reingehen. Gut, das ist jetzt wohl die wahre Diagnose, warum mein Pferd häufig hysterisch wird. Der muß über ganz lange Zeit starke Schmerzen im Hals gehabt haben. Jetzt geht es ihm gerade ganz schlecht, da sich alles am umbauen ist und auch Druck auf den alten Bruch kommt, der vorher durch die Blockade verhindert wurde. Aber wenigstens wissen wir, was der Grund dafür ist.
Die Behandlung übernimmt jetzt übrigens wieder mein normaler Tierarzt. Alle drei wissen voneinander und unterstützten die Zusammenarbeit. Keinen der drei hätte ich missen wollen, da nur alle drei zusammen zu der heutigen Diagnose kamen. Nie wäre ich von alleine auf die Idee gekommen, daß das wahre Problem in diesem Bereich des Halses sitzt (und nicht zwischen den Hinterbeinen  ;)) und in Wahrheit ein Bruch ist.
Sorry für den Roman, aber ich ich denke, Du weißt, was ich sagen will  :)
« Letzte Änderung: 08.11.06, 13:12 von Manu »
Grüßle, Manu

Quise cortar la flor más tierna del rosal
pensando que de amor no me podría pinchar
y mientras me pinchaba me enseñó una cosa
que una rosa es una rosa es una rosa

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Veni, vermini, vomui!

- Ich kam, es gab Würmer, ich übergab mich -

winston

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #24 am: 08.11.06, 13:25 »
@Manu, eventuelle Blockaden etc. könnten ja durchaus auch durch die bisherige Buckelei entstanden sein ??? Zudem, ich seh es jedenfalls so, gerät das Pferd mittlerweile "automatisch" in Panik? Den auslösenden Faktor braucht es nicht mehr dazu, schrieb ich ja bereits. Aber irgendwie müsste dieses "Schema" doch zu durchbrechen sein, hoffe, ich drück mich da verständlich aus...?

@Beni, vielleicht sich einfach mal im Stall draufsetzen, so total ohne das ganze Drumherum wie Satteln etc.? Sollte doch auch im Offenstall möglich sein?
« Letzte Änderung: 08.11.06, 14:35 von winston »

Offline Aleike

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #25 am: 08.11.06, 13:56 »
Armes Pferd.
Hallo Beni, viel Erfahrung kann ich nicht anbieten, meiner war lange nicht so schwierig als ich ihn bekam (hat mich "nur" beim Probieren abgesetzt, danach nur noch versehentlich), aber im Vergleich - so wie Du es beschreibst - könnte ich mir vorstellen, dass Deiner auch schlicht Angst vor dem Reiter hat. Nicht vor dem Gewicht, sondern vor möglichen Aktionen des Menschen in seinem Rücken, weil er gelernt hat "alles Schlechte kommt von oben".
Meiner bekam auch bei den kleinsten Kleinigkeiten Angst, zum Glück nicht so gewalttätig, hat sich nach und nach aber durch stimmliches Lob schneller wieder entspannt. Zuerst dauerte das eine halbe Stunde, bis er wieder runterkam, dann irgendwann nur noch Sekunden.
(Und trotzdem war auch der Sattel nicht in Ordnung! Da kam ich aber erst später drauf.)

Neben der Idee, nochmal zur Sicherheit jemand anderen an den Rücken zu lassen, würde ich deshalb auch für Gewöhnung in Winzschritten plädieren, 1 Minute Schritt, absteigen und loben.
Vermeiden statt auskämpfen.

Ist er denn zwischen den Angstanfällen entspannt? Evt. könntest Du Dich auch mal minutenweise ohne Sattel draufsetzen, dann kannst Du beim geringsten Zeichen von Unruhe sofort runtergleiten statt abgebockt zu werden?
Man darf nicht sagen: "Was, du Mistvieh, du willst nicht?" Sondern: "Entschuldige, mein Tier, ich werde schon noch dahinterkommen, wie ich es lerne, dich peu à peu auf den rechten Weg zu führen." (Udo Bürger)

Offline zaino

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #26 am: 08.11.06, 15:15 »
Naja, meine Tips natürlich nur unter der Prämisse dass das Pferd nicht wirklich noch Schmerzen irgendwo hat!!!

Die Panik u. den Automatismus löschen kann man nur mit sehr sehr sehr viel Geduld!
U. das nach vorn-oben-wegspringen und wegrasen ist ja auch irgendwie anders als das normale Buckeln. Mit Seitwärtshaken etc. sehr viel zu sitzen, u. in der beschriebenen Geschwindigkeit höchst erschreckend für den Reiter  :'( :-[

Nearly, dem Schrittprogramm hab ich so ja gar nicht widersprochen, Du hast natürlich recht, trotzdem schlägt dann im Trab doch die stunde der Wahrheit, gut wenn man dann schon "Puffer" aller Art etabliert hat.

Beni, Kopfhochreissen - hm... haut mich, aber mit einem Gogue oder einem Dreiecker den Kopf eben am Hochgerissenwerden HINDERN? An der Longe ein tiefes v/a etablieren = ein gesenkter Kopf bedeutet ja auch eine psychisch entspannte, befriedete, ergebene vertrauensvolle Haltung beim Fluchttier Pferd (nachzulesen irgendwo bei Linda Tellington-Jones oder in diversen alten FS-Heften).
Nicht den Kopf runterzargeln/-schnüren sondern eben diese V/a-haltung als angenehmste im Pferd fixieren durch üben? Damit einher geht dann auch ein guter richtiger Muskelaufbau? Und zur Sicherheit beim Reiten hast Du dann im Notfall doch noch was in der Hand das schon das Kopfhochreissen verhindern hilft, dabei kannst Du dann biegen/vorwärtsschicken/wieder entspannen, das gibt Dir etwas Zeit?

Offline calista

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #27 am: 08.11.06, 16:27 »
Also, meine Stute hat früher auch gebuckelt, aus ganz anderen Gründen und auch immer nur auf geraden Linien, also im Vergleich zu Euch  ziemlich harmlos. Wegbekommen habe ich es erst dann, als ich ganz anders mit ihr arbeitet (Stallwechsel, Reitlehrerwechsel, Methodenwechsel). Du sollst nicht den Stall wechseln usw, aber vielleicht liegt die Lösung im "ganz anders"? Also das Gegenteil von dem tun, was dem Pferd diese Schmerzen und seine Panik vermittelt hat (Reiten). Zainos Idee, den Kopf herunter zu nehmen finde ich schon mal gut. Vielleicht kannst Du das aber auch anders erreichen als durch einen Hilfszügel von oben(nein ich verteufel nicht alle Hilfszügel, aber hier würde ich einen Schritt langsamer vorgehen, Druck erzeugt Gegendruck und bei diesem Pferd scheint mir schon zuviel Druck aufgebaut worden zu sein, er hat bis jetzt alle Bemühungen, die einem sofort einfallen, z.B. Dummy, durchkreuzt. Schlaues Pferd, ich denke, solche Pferde kann man nur mit Köpfchen überzeugen).
Ich habe mit meiner Stute, weil sie nicht kaute und einen  Unterhals entwickelte, Handarbeit angefangen, Biege und Kauübungen. Sie muss den Kopf auf Aufforderung tief nehmen und wird durch leichte! Bewegungen am Gebiss dazu animiert, zu kauen. Im Oberhals wird dabei etwas Spannung erzeugt. Ich will das nicht im Einzelnen beschreiben, jedenfalls nimmt sie nun inzwischen z.B. an der Longe auf Kommando den Kopf tief. Und auch wenn ich mich zur ersten Übung frontal vor sie hinstelle, senkt sie sofort den Kopf. Zu Deinem Pferd fallen mir z.B. Zirkuslektionen mit Ablegen usw. ein, Ich habe häufiger gesehn, dass dabei auch jemand auf dem liegenden Pferd saß oder zumindest anlehnte, vielleicht ist das der andere Weg, ihm Reiten ohne Panik zu vermitteln. Das ist sicher lang und mühselig, andererseits nimmt es Dir den Druck mit dem Reiten und ihr könnt das Vertrauen ineinander festigen. Ich würde viele Biegeübungen einbauen vom Boden aus, weil das PFerd damit die Zügeleinwirkungen kennenlernt und dann unterm Sattel auch gelenkt werden kann - bis man sie ja nur noch über den Sitz reitet ;) - (auf einer engeren Kreislinie können sie nun mal fast nicht mehr buckeln). Aber das gleich von oben zu versuchen wär mir zu riskant, ich hätte Angst, weitere Panikelemente zu erzeugen.

Die Handarbeit festigt auch Deine Möglichkeiten, einzuwirken. Durch das Zügelkennenlernen vom Boden aus traue ich mich inzwischen auch beim Reiten, mal den äußeren Zügel anzunehmen und mit dem inneren extrem nachzugeben, um das Pferd am Wegrennen (damit entzieht sie sich zur Zeit manchmal der Arbeit, ist halt noch jung) an einer Wand oder in einer Ecke auszubremsen. Ist immer noch besser, als an beiden Zügeln zu ziehen, wenn sie denn die Sitzbremse ignoriert und weniger anstrengend, wenn heute mal wieder "nein ich gehe nicht Schritt, ich will gleich starten" mit andauerndem Lostraben angesagt ist. . Inzwischen kann ich sie sogar im Gelände ohne Wand so bremsen, wenn sie das Gebiss zwischen die Zähne nimmt und im Galopp durchstarten will. Dann geht es im gesitteten Galopp oder Trab weiter. 
Die Biegeübungen haben auch den Vorteil, dass man die "Schokoladenseite" des jeweiligen Tages schnell herausfindet und erst mal auf der besseren Hand anfangen kann. Dann stellst Du möglicherweise auch fest, ob es Blockaden gibt (deswegen immer nur sehr behutsam biegen, am besten mit fähiger Hilfe).. Deine Einstellung zum Beritt kann iich gut nachvollziehen, ich habe auch darauf vertraut, dass eine kompetente Person mir schon beibringt, wie ich mein junges PFerd mit ihrer Unterstützung ausbilde. Sie konnte ja toll reiten, alle Reitschüler waren begeisetert, ihre eigenen Tiere super ausgebildet. Aber jetzt stelle ich fest, es geht viel besser  und Buckeln muss nicht sein, ist kein Zeichen von "ich bin noch klein und nicht besonders schlau", im Gegenteil. Vielleicht kann jemand in zeitlichen Abständen zu Euch kommen und mit Dir gemeinsam am PFerd arbeiten, Fortschritte siehst Du schnell... (ich habe die 2. Trainerin auch wieder nach Hause geschickt, als ich meinem Pferd den Unwillen angesehen habe). Viele Wege führen nach Rom, ich denke, unser Vorteil ist, das wir abstrakt denken und daher einen schlauen Weg finden können, den auch ein kluges Pferd nicht so schnell als "ich soll bloss wieder geritten werden" entlarven kann.

Entschuldigt den Roman!
« Letzte Änderung: 08.11.06, 16:35 von calista »
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Offline Aleike

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #28 am: 08.11.06, 16:36 »
Achja, von wegen Methodenwechsel: Weil ich das anfängliche Unterdemsatteldavonrennen mit der Trense nicht steuern konnte (Trense war besonders schlimm) bin ich zuerst mit Knotenhalfter geritten, darauf hat er gut reagiert, später kombiniert.
Man darf nicht sagen: "Was, du Mistvieh, du willst nicht?" Sondern: "Entschuldige, mein Tier, ich werde schon noch dahinterkommen, wie ich es lerne, dich peu à peu auf den rechten Weg zu führen." (Udo Bürger)

Offline Figonero

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #29 am: 08.11.06, 21:02 »
Hallo Beni, ich habe mir jetzt alles durchgelesen, was Dir geraten wurde, musste auch ein paar mal grinsen bei der "reitenden Jeanshose", nicht weil die Idee bloed ist, sondern ich stellte mir das so bildlich vor.......

Ein anderer Ansatz.
Ich weiss nicht WIE Du arbeitest, WIE Du longierst, welche Reitweise Du anstrebst....
Versuche es doch mal, bereits am Boden einen "Buckel-Stopp" einzubauen.

"Da Buckelt er nie", wirst Du sagen. Klar. Ich meine das in etwa folgendermassen.
Pferd wird Gesattelt und getrenst, darueber ein Kappzaum verschnallt. Oder besser noch eine duenn gepolsterte Serreta. Abgesehen davon, dass dies die (meiner Meinung nach) beste Methode zu longieren ist, kannst Du eben auch mal etwas Deutlicher werden, ohne gleich im Maul rumzuziehen, was junge Pferde sowieso nicht verstehen und eben genau das ausloest, was Du vermeiden willst - PANIK.

Wenn das Pferd (aus welchem Anlass auch immer, Uebermut, die Hofkatze, der Trecker....) schneller wird, als von Dir gewuenscht, verengst Du den Zirkel, zusammen mit einem Stimmbefehl. Nein!, z.B. Pariert er dann zum Schritt (weil er auf dem Minizirkel schlecht rasen kann), loben streicheln, guter Bub. Wieder rausschicken, neu anfangen.
Reagiert er auf das reinholen nicht, oder ungenuegend, mit der Longe einen "Schneller" geben, der auf der Nase landet, nicht im Maul! NEIN!!!!! Reinholen, fuer Ruhe sorgen, loben, rausschicken.
Wenn das so einigermassen sitzt, lauerst Du einfach auf den Zufallsbuckler, ob aus Uebermut, egal, NEIN!!!!!!! Kraeftiger Schnalzer auf die Nase, reinholen, Ruhe reinbringen, loben.

Das Konzept ist folgendes: NIE tolerieren, dass das Pferd die Initative ergreift, NIE tolerieren, dass es die Arbeitsphase zum "Abspacken" nutzt, NIE tolerieren, dass er an der Longe buckelt! Es wird gesittet was gemacht, wenns auch nur 10 Min. sind!

Reiter drauf, jetzt wirds spannend......aber bis dahin sollte es gut sitzten, dass Buckeln konsequent unterbunden wird. Wenn Du jemand findest, der sich draufsetzt, ist es besser, denn Du bist seine Bezugsperson in der Mitte, Dir vertraut er, nicht der "Jeanshose" und schon gar nicht dem Reiter. Wenn Du den "panischen Blick" bemerkst, reinholen, beruhigen lassen, rausschicken. Moeglichst BEVOR er loslegt! Sollte es doch passieren, SOFORT am Kappzaum rucken, NEIN !, reinholen. NICHT loben, einfach nur Reinholen, etvl. auf kleinem Kringel Schritt gehen lassen. Rausschicken. Weitermachen.

Ach, wenns zum ersten "Reitversuch" kommt,ist es nicht schaedlich, wenn er vorher schon gut "Muerbe" ist. Du brauchst den Armen ja nicht jedesmal bis zur Erschoepfung ablongieren, aber so fuers Erste Mal ist es besser, auch fuer DEINE Nerven!
Kerstin