Autor Thema: Wie sitzt man Bocken aus?  (Gelesen 43586 mal)

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Beni

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Wie sitzt man Bocken aus?
« am: 08.11.06, 08:07 »
Hallo :D

In den nächsten Tagen will ich mein Jungpferd weiter anreiten. Es wurde schon einmal angeritten und hatte zu diesem Zeitpunkt ein "ausgerenktes" Kreuzdarmbeingelenk. Bis das erkannt wurde, hatte es (zu Recht) schon einige "Reiter-Abwehr-Mechanismen" entwickelt... :-\ Nun ist der Rücken wieder okay, geblieben sind aber die große Furcht vor dem geritten werden sowie das Rumbocken. Immer wieder beschließt das Pferd bei kleinsten Anlässen, daß der Reiter besser absteigen sollte. Bis jetzt hat es dies bei mir noch nicht geschafft, aber als es noch akute Schmerzen hatte, bei einigen Bereitern schon (da hat es schlimmer gebockt als jetzt)...

Nun ist das Schema meist das gleiche: Etwas Angst hat das Pferd immer. Aber es läßt den Reiter aufsteigen und man kann geführt oder an der kurzen Longe im Schritt reiten, das wird aber immer wieder von kurzen Angst-Anfällen unterbrochen. Das Pferd reißt den Kopf hoch und bockt mit ängstlichem Gesichtsausdruck los. Bis jetzt war das noch irgendwie sitzbar, aber ich werde die Longe auch mal länger lassen müssen und evtl. Trab dazunehmen, weil ich denke, daß die Angst durch das ewige Festhalten des Pferdes schwerer überwunden wird, als wenn man (möglichst kultiviert) losstiefeln darf.

Ich erwarte, daß die neue Freiheit erstmal mit stärker werdenden Buckeleien belohnt wird. Das Motto heißt nun wohl, um jeden Preis oben bleiben und hoffen, daß mit zunehmender Trainingsroutine das Pferd nachgibt und seine Angst besiegt. Diesen Weg werden wir hartnäckig weiter beschreiten; Geduld, Routine und Belohnung müssen doch mal siegen, oder?

Nun endlich meine Fragen ::): Was habt ihr so für Strategien entwickelt, oben zu bleiben? Wie könnt ihr Buckeleien besser aussitzen? Wie würdet ihr versuchen, ein Pferd in diesem Ausbildungsstand schon vorab am Bocken zu hindern? Kann man das überhaupt? Hat jemand Erfahrung beim vorübergehenden Einsatz von Sedativa (speziell Vetranquil) zur Überwindung der Angst?

Also, laßt euren Vorschlägen bitte freien Lauf  :)

winston

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #1 am: 08.11.06, 08:32 »
Als ich vor über 20  Jahren meinen damasl 5 Jahre jungen Trakehnerwallach kaufte, war der zwar angeritten, aber das von einem ziemlich schwergewichtigen Reiter, der überwiegend den Trab bei dem jungen Pferd ausgessen ritt, also nicht leicht trabte. Und dies bei einem deutlich im Arabertyp stehenden, relativ kleinem Pferd. Ergebnis war schmerzender Rücken und halt Bocken.(Es hat gedauert, bis wir den Grund herausfanden, Ostheopathen etc. gab es damals noch nicht...)  Aber Bocken mit allen Schikanen, ich hätte den Wallach nach Calgary zur berühmten Stampede schicken können! Nun hatte ich dem reiterlich so überhaupt nichts entgegen zu setzen. Sobald man oben auf dem Rücken thronte, genügte schon der geringste Anlass, um mein Rodeopferd da zu animieren. Mir sind die dollsten Ratschläge gegeben worden. Erfolgsrezept für mich war damals das Auslappen. Aber nicht nur mit so kleinen Plastiktüten, nö, mit denen habe ich angefangen. Nach kurzer Gewöhnungsphase habe ich immer größere Plastikteile am Sattel befestigt, das Pferd damit im Auslauf (Roundpen hatten wir damals noch nicht) laufen lassen. Anfangs ging die Post ab, aber schon nach recht kurzer Ze it konnte ich den Randy mit Planen behängen, das war ihm vollkommen wurscht. Er ist damit sogar über die Weide galoppiert, in total ruhigem Tempo. Dann bin ich mit ihm spazierengegangen, irgendwann hat meine Schwester ihn geführt, ich hab mich draufgesetzt. So sind wir tagelang durch die Lande gedackelt. Eines Tages ist Schwesterherz mit Ponystute vorneweg, Randy und ich hinterher. Das hat einige Zeit gedauert, aber das Bocken hat sich mein Pferd abgewöhnt. Auch heute noch lasse ich es erst garnicht auf Buckeln ankommen, da würde mein Rücken auch streiken.

Offline Carlotta67

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #2 am: 08.11.06, 08:34 »
"Geduld, Routine, Belohnung" !  kommt einem manchmal unendlich vor, aber wird fruchten!  ;)

Wie man das am besten aussitzt ist von Pferd zu Pferd verschieden denke ich. Hat ja jedes Viechi seine eigene Technik.
Lach, sowas aus der Ferne zu sagen ist ja schier unmöglich.
Bei einem, der mal was am Rücken hatte, würde ich mich nicht voll hinten reinhängen sondern eher entlasten und prinzipiell versuchen bei kleinsten Anzeichen gleich abzuwenden, irgendwie abzulenken -und belohnen.

Wenn er nicht gleich nach 2 Minuten einen Anfall kriegt, würde ich wahrscheinlich ein paarmal versuchen, dem aus dem Wege zu gehen indem ich schon vorher aufhöre solange er noch ohne Angst lief. Also einige Male halt nur ein paar Minuten reiten, absteigen kräftigst loben wie verrückt und beim nächstenmal 2 Minuten länger versuchen. So dass das Bocken erst gar nicht erst in sein neues Reitgefühl gehört.
Nicht immer bis an die Stelle kitzeln wo ES losgeht.

Das ist halt der eine Weg: Austricksen und reiten diesesmal als angenehmes Erlebnis verkaufen. Der andere Weg ist "da müssen wir durch und ich halt mich oben".

Mit Vetranquil reiten halte ich für sehr gefährlich, da sie doch weniger Kontrolle über ihren Körper haben und aus unkoordinierten Hüpfern Stürze werden können. Es sei denn, du dosierst das so hoch, dass er gaaaanz ruhig bleibt - aber dann kriegt er ja auch mental nicht viel mit und es gibt keinen/sehr wenig Lerneffekt.
Ich kenne einige Leute, die für solche Sachen eher mal mit Bachblüten-Rescue-Tropfen geritten sind und mein Hufschmied schwört dadrauf z.B. für Paniker im Gelände.

Wie gesagt, ist nur meine subjektive Einschätzung, was MIR so als erstes dazu einfallen würde.


Offline Nicki

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #3 am: 08.11.06, 08:48 »
Hallo Beni,

ich habe mal meiner RL geholfen, eine total versaute junge Tinkerstute wieder neu anzureiten. Da wurde wohl auch viel falsch gemacht. Wir haben uns da erst mal gar nicht draufgesetzt, sondern haben aus einem alten Blaumann einen Dummy gebastelt. So richtig mit Kopf, Armen und Füßen. Das Teil haben wir mit Handtüchern ausgestopft. Dann haben wir langsam angefangen. Jedesmal nur ein paar Minuten. Zuerst haben wir "Giesbert" einfach auf dem Reitplatz auf den Boden gelegt und die Stute daran vorbei geführt, bis sie keine Anzeichen von Angst zeigte. Dann hat einer von uns die Stute geführt und der andere hat Giesbert vor sich her aufrecht getragen. Zur Stute hin, von ihr weg und als ihr der Dummy nix mehr ausgemacht hat, haben wir ihn vorsichtig über ihren Rücken gelegt (im Stehen). Das haben wir auch so lange geübt, bis sie ganz ruhig war und vor allem mit vielen Leckerlies. Als das ging, hat der eine Giesbert gehalten und der andere hat die Stute angeführt. Wieder so lange geübt, bis keine Angst mehr da war. Dann haben wir damit angefangen, Giesbert auf ihren Sattel zu setzen. Erst nur vorsichtig im Stehen mit ganz viel Belohnung. Als es dann an die Schrittarbeit ging, haben wir Giesbert am Sattel festgezurrt, damit er auch garantiert nicht runterfallen kann ;D
Der Vorteil ist: Ein Giesbert fällt dem Pferd bestimmt nicht in den Rücken und kann so auch die wildesten und höchsten Buckler aussitzen ;D

LG Nicole
Ach ja, nach einigen Wochen hat die Stute nicht mehr sofort losgebuckelt.
LG Nicole

Offline friesi02

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #4 am: 08.11.06, 08:54 »
...wie schon von Vorschreibern erwähnt, die Geduld und viel Belohnungs-Strategie ist mit Sicherheit das Richtige. :)

Mit dem Vetranquil beim Reiten - mit der richtigen Dosierung (jedes Pferd reagiert ein bißchen anders) ist das sicher nicht dumm.
Aber nie geben, wenn er sich bereits aufgeregt hat, das geht meist nach hinten los und artet in Panik aus!

Meinen jungen Hannoveraner habe ich nach Verletzungspause auch mehrere Wochen lang nur mit dem Zeug aus der Box holen können.
Aufsteigen ohne Dope wäre lebensgefährlich gewesen. (Wenn ich mit ihm die Halle betreten habe, war die erste Frage der Mitreiter:" hat der sein Dope?" ;D
War ja auch zu seiner Sicherheit - denn rumspasten beim auskurieren eines Sehnenschadens hätte sicher nicht die Heilung gefördert.

Meinem Friesen hat das Zeug geholfen, endlich zu verstehen, das es nix schlimmes ist, wenn der Schmied die Eisen aufbrennt.
Der hatte einfach endgültig beschlossen, dass man davor Angst haben muß und lies keine Gewöhnungsversuche zu.
Nach und nach die Dosis reduziert, hatte er irgendwann verstanden, dass ihm nix passiert und hat es akzeptiert.

Ansonsten ist das beste Rezept -VORWÄRTS- - versuchen, gar nicht erst zu stocken und die Buckeleien zuzulassen (ich weiß, ich weiß, einfach gesagt :-\ )
Nase nicht zu tief lassen und immer gut vorwärtsreiten, loben, loben, loben....
Am besten immer zuerst ablongieren, damit er schon ein wenig Spannung abbauen kann ( nicht einfach nur rennen lassen, er sollte an der Longe den Rücken schon aufmachen...)

Viel Erfolg!

Offline friesi02

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #5 am: 08.11.06, 08:56 »
...ach so .... ich würde mich auch der Empfehlung anschließen, eher den Rücken zu entlasten beim Buckeln, gerade wenn er es aus schlechter Erfahrung - sprich Schmerz heraus - macht. ;)

Beni

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #6 am: 08.11.06, 08:59 »
Alsooooo: ;)

Ich habe schon einmal eine mit Sand gefüllte Jeanshose reiten lassen. Die durfte problemlos in alle Gangarten "reiten"...dann habe ich 2 Stallbesen mit dem Besen noch oben ca 1,5m über dem Pferd thronend am Sattel befestigt. Kein Problem in allen 3 Gangarten. Dann ich als echter Mensch drauf - Panik beim Pferd..... :-[  Trotzdem werde ich weiterhin mal was flatterndes etc. beim Longieren am Sattel befestigen. Also Einkaufstüten, was noch? Die Plane ist wohl eine gute Idee, wenn er die akzeptiert, dürfte ihn doch meine Wenigkeit nicht mehr schocken....

@Winston: wie machst du das "ich laß es gar nicht erst zum Buckeln kommen"?

@carlotta: Bachblüten, Tryptomag, andere Homöopathika hatte ich schon - das Pferd scheint resistent zu sein :-\ ...daher die Nachfrage nach "härteren" Mitteln....kann man die nicht so schwach dosieren, daß lediglich eine LMAA-Stimmung erzeugt wird?
Die Übungseinheiten sind ca. 15 min lang und ich weiß eben leider nie, wann es losgeht. Er kündigt es nicht an und mal hopst er gleich beim Losgehen weg, mal wähnen wir uns nach 15 minütigem "Schlafwandeln" in Sicherheit und dann startet er doch noch durch. 2/3 der Übungseinheiten hatten keine Zwischenfälle, der Rest wie oben beschrieben, allerdings nicht mit abnehmender Tendenz. Ich bin auch am Überlegen, ob man wirklich auf die Uhr schaut und rigoros nach 10 Minuten abbricht. Denn die meisten seiner "Anfälle" kommen erst gegen Ende der Übung. Werde ich wohl mal genauestens auf die Uhr schauen und ausloten, ob er eine bestimmte Reitzeit ohne Bocken durchhält und darauf das Reiten beschränken....

Reiterlich kann ich kaum Einwirken auf das Pferd, es kennt ja noch keine Hilfen. Zumindest wird der Bremsversuch am Zügel mit Steige-Ansätzen quittiert. Abwenden wird mit Ausfallen über die Schulter abgewehrt. So bleibt mir ja erstmal nur der Longenführer, der mittels Longe sowie unserer Stimmen auf das Pferd einwirkt. Aber bis zum Anhalten passen eben ziemlich viele Buckler ins Programm.....

@nicki: den "Giesbert" hatte ich ja schon - das Pferd hat aber zwischen diesem und einem echten Menschen unterscheiden können :-[

@friesi: Kannst du mir bitte zwecks Dosierung und Erfahrungen mit dem Vetranquil mal genauer schreiben? Entweder hier oder KM? Kenne nur die Volldröhnung damit und möchte je eher einen Mittelweg erreichen...

winston

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #7 am: 08.11.06, 09:09 »
@Beni, ich hab mich, nachdem der Bursche mich halt einige Male runtergebuckelt hatte, nicht mehr draufgesetzt. Wir haben damals hin und her überlegt, wie wir die Buckelei in den Griff kriegen könnten. Da wir durch Rumtasten am Rücken rausbekamen, das Randy Schmerzen hatte, haben wir auch frei Schnauze die Touches von LTJ ausprobiert (damals steckte das noch in den Kinderschuhen...). Bekannte erzählten mir dann vom Einreiten meines Wallaches. Da war mir ja alles klar.
Durch das Buch von Hardy Oelke "Westerntraining" kam ich dann auf das Auslappen. Und es hat funktioniert. Irgendwann war Randy so "abgehärtet" gegen den Kramen auf und neben seinem Rücken, da war ihm auch der Mensch obendrauf egal. Zumal wir halt dann geführt haben. Nicht an der Longe geritten zu werden, das hätte der Wallach sicherlich wieder ausgenutz. Durch das Spazierengehen mit Reiter und natürlich viel Leckerli hat es dann endgültig in seinem Kopf "Klick" gemacht, genauer kann ich es nicht beschreiben.
Für mich war eben auch schwierig einzuschätzen, wann er denn losbuckelt. Das konnte auch mal eine halbe Stunde gut gehen, ein Blatt fiel dann vom Baum, das Pferd legte los.
Mir ist noch eingefallen, Randy und ich haben vor den ersten geführten "Ausritten" uns einen Sherry genehmigt. Der hat uns beide entspannt ;)

Nearly95

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #8 am: 08.11.06, 09:17 »
Hallo Beni,

mein weiterer Weg wäre in Deinem Fall, mir ein ruhiges sicheres Reitpferd zu suchen (z. B. Koppelkumpel), diesem einen sicheren ruhigen Reiter draufsetzen und ihn erstmal als Handpferd mitmarschieren lassen, bis alle 3 Grundgangarten sitzen. Dann anfangen, dies mit einem Reiter zu verbinden, d. h. Reiter drauf und weiter als Handpferd mitmarschieren lassen, erst lange im Schritt dann immer weiter in der Hoffnung, dass das ruhige Pferd an der Seite des Jungspundes diesem zur Ruhe und Sicherheit verhilft und weiter ihm die Angst nimmt.

Ansonsten würde ich gleichzeitig longieren in der Art, dass hier Muskelaufbau erfolgt.

Sich draufsetzen, panikendes Pferd buckeln lassen und dies einfach aussitzen (in der Hoffnung, er kapiert, dass er den Reiter nicht loswird), halte ich definitiv für den falschen Weg. Denn panikendes Pferd buckelt, weil es Angst vor kommendem Schmerz hat und wird darin dann bestätigt, weil die Buckler eben nicht zu 100 % weich ausgesessen werden können, dass ist meines Erachtens kontraproduktiv.

Lieber die nächsten Monate die Panik ausmerzen im Schritt (wo die Buckelgefahr am geringsten ist) und erst, wenn mindestens eine Stunde geritten werden kann am Stück ohne auch nur eine Sekunde Panik des Pferdes, erst dann würde ich mit der nächsten Gangart beginnen. Dem Pferd einfach erst Sicherheit geben.

Offline Manu

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #9 am: 08.11.06, 09:22 »
Beni, ich hatte beim Anreiten ähnliche Probleme mit meinem Pferd. Da war es der Sattel, der nicht gepaßt hat und ihm nach und nach einen Satteldruck bescherte. Aber da war es so, daß er gleich beim Aufsteigen Angst hatte. Nachdem ich das Problem erkannt hatte und einen neuen Sattel gekauft habe, war noch eine Weile Angst da, von uns beiden, aber immer eher am Anfang nach dem Aufsitzen, als später. Das hat sich dann auch ganz schnell gegeben. So, wie es bei Dir klingt, ist das Problem noch nicht behoben. Der scheint immernoch Schmerzen zu haben, wo auch immer. Laß das vielleicht doch nochmal nachschauen. Da spricht auch dafür, daß die Jeanshose und der Besen reiten durften. Die waren sicher beide leichter als Du.
Ich habe mir bei meinem Pferd immer vorgestellt, daß es halt noch Angst hat, nachdem ein Problem behoben war (hat mehrere solcher...), aber jedesmal hat sich herausgestellt, daß das Problem selber immernoch da war. Er hat mir echt beigebracht, daß zumindest bei IHM immer etwas dahintersteckt, wenn er etwas tut, was mir nicht gefällt. Immer hat er echte Probleme.
Grüßle, Manu

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pensando que de amor no me podría pinchar
y mientras me pinchaba me enseñó una cosa
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Offline friesi02

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #10 am: 08.11.06, 09:41 »
Lieber die nächsten Monate die Panik ausmerzen im Schritt (wo die Buckelgefahr am geringsten ist) und erst, wenn mindestens eine Stunde geritten werden kann am Stück ohne auch nur eine Sekunde Panik des Pferdes, erst dann würde ich mit der nächsten Gangart beginnen. Dem Pferd einfach erst Sicherheit geben.
Die Gefahr dabei ist, das ein junges Pferd sich langweilt. Eine ganze Stunde Schritt ist für die meisten jungen Pferde sicher eher kontraproduktiv.
Da das Pferd scheinbar bis jetzt weder auf Schenkel noch Zügelhilfen reagiert, sollte er das zunächst einmal lernen.(im Schritt)
Aber niemals so endlos lange mit einem jungen Pferd arbeiten, das macht nur sauer.

Die Dosierung vom Vetranquil steht auf der Dose, kann da leider auch keine Aussage treffen, der eine schläft bei einer Dosierung fast ein, die man beim anderen kaum merkt - nach TA-Rücksprache einfach probieren!

Grundsätzlich würde ich aber mal drüber nachdenken, das Pferd in kompetente Ausbilder-Hände zu geben.
Das Problem hört sich meines Erachtens danach an, das da auf keinen Fall mehr was schief laufen sollte!


winston

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #11 am: 08.11.06, 09:56 »
friesi02: den "kompetenten" Ausbilder zu finden dürfte auch nicht ganz einfach sein.
Meiner Ansicht nach kann man selber dieses Problem "über den Kopf" des Pferdes lösen, da ist die Idee mit dem Handpferd eine gute Sache. Oder halt Spazierengehen mit Reiter. Und diese Arbeit muss für ein junges Pferd durchaus nicht in Langeweile ausarten.
Mit Vetranquil wäre ich etwas vorsichtig. Gerät nämlich das damit ruhig gestellte Pferd in Panik, dann sieht es aber schlecht aus. (Wir haben auch schon ein beim Hufegeben schwieriges Pony erfolgreich mit Vetranquil auf den richtigen Weg gebracht. Der Schuss kann aber auch mal nach hinten losgehen...)

Beni

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #12 am: 08.11.06, 10:38 »
Soweit schon mal Danke an alle, die sich hier Mühe geben! :-* :D

@winston: Also, den lösenden Obstler vorm Aufsitzen nutze ich gelegentlich auch. Nicht, daß wir sturzbetrunken den Wildling bändigen wollen, sondern eher, damit wir mit nem Augenzwinkern und guter Laune die Angst ein wenig runterspielen..... ::) Das mit der Plane versuche ich auf jeden Fall....

@nearly: das mit dem ruhigen Handpferd hatten wir auf dem Platz auch schon. Ergebnis: keine "abfärbende" Wirkung. Sein Problem scheint nicht die An- oder Abwesenheit eines anderen Pferdes zu sein. Ich habe eine zeitlang immer sein geliebtes Pony mit auf den Platz gestellt, das war ihm aber egal. Man konnte es auch problemlos runternehmen, das stört ihn nicht...

Longe geht er nun seit Monaten, mittlerweile ohne Probleme.  Komplett gesattelt, ausgebunden und getrenst ist er ein sehr ruhiges und fleißiges Longe-Pferd. Das ändert sich nach dem Aufsitzen...
Lt. TA und Physio ist er mittlerweile ziemlich perfekt im Rücken aufgebaut und eher schon zu gut bemuskelt. Also auch hier kein Ansatz, leider.

@manu: du packst mich an meiner "wunden Stelle". Da es sich hier um einen Vertreter handelt, der, solange es NICHT um das Aufsitzen geht, als durchweg extrem gutmütig, ruhig, vertrauensvoll, nicht schreckhaft zu bezeichnen ist, bin ich ratlos. Er geht in bester Manier an der Longe, Bodenstangen, Freispringen, ausgedehnte Spaziergänge, Hängerfahrten sind alles kein Problem.Es gibt kaum etwas, was ihn ängstigt. Er ist lt. Röntgenbefund der Wirbelsäule absolut gesund, der TA kann nichts mehr finden, die Physiotherapeutin schwört, daß dieses Pferd nach ihrem Wissensstand absolut nichts mehr hat, was ihm an geritten werden hindern könnte....seine Bemuskelung wird als dem Alter entsprechend zu gut eingeschätzt, er wird wirklich absolut artgerecht gehalten. Wenns nicht ums Reiten geht, das Traumpferd schlechthin für mich.

Aus der Überlegung heraus, warum eigentlich ein dermaßen friedliches Pferd so abdrehen kann und solche Angst hat, wenn ich mich drausetze, keimt in mir ebenfalls immer wieder der Verdacht, daß da noch etwas ist........
Doch wie ich schon schrieb, haben 3 "Fachleute" das Pferd als mittlerweile wieder gesund erklärt. Oder zumindest versichert, daß er nix so gravierendes haben kann, was diese Reaktion auslösen dürfte. Es soll ein Kopf-Problem, beruhend auf seiner Vorgeschichte, sein. Er hat einen Maßsattel drauf....
Und doch muß ich sagen, daß ich immer wieder Pferde mit Vorgeschichte hatte, und alle haben sie nach Abstellung des ursächlichen Problemes "verziehen". Nur dieser eben (bis jetzt) nicht. :-[

Die Sand-Jeanshose wog lt. Waage 50 kg und wir haben sie zu dritt hochstemmen müssen. 8 kg leichter als ich. Die Hose wurde zwar mißtrauisch beäugt, aber absolut geduldet, obwohl sie ihm in den Rücken plumpste und nach einigen Runden ziemlich nach außen wegrutschte. ???

Ich bin ratlos. Vielleicht sollte man ihn probeweise zum Reiten eine Zeitlang Schmerzmittel geben, um so zu sehen, ob da noch was ist, was wir alle übersehen haben?

@friesi: ich denke auch, daß dieses Pferd eben nicht nur Schritt gehen kann, da er so Zeit hat, sich auf seine Probleme zu konzentrieren. ich glaube zumindest, daß es ihm helfen würde, wenn er sich mal mit Reiter Luft machen dürfte. Der Haken ist eben nur, daß ich das nicht aussitzen kann, ohne ihm in den Rücken zu plumpsen oder in der Nachbarwiese zu landen...ich werde wirklich die "Einheiten" rigoros kürzen. Kurz aber knackig ist vielleicht besser.

In kompetenten Ausbilder-Händen war mein Pferd schon 2x. Die erste Frau hat ihn Beritten, trotz der Rückenschmerzen (als ich das Pferd besuchte, nachdem man mir berichtete, er wäre bösartig, konnte ich ihn nicht mal mehr mit der weichen Bürste im Rücken putzen, ohne daß er wegdrückte!!). Ich hatte das Pferd nach meinem Wissen gesund dort abgegeben und blöderweise darauf vertraut, daß die Fachkraft erkennt, wenn was nicht stimmt mit dem Pferd....in diesem Stall hat er dann mit diversen Lehrlingen seine Abbuckel-Aha-Erlebnisse mitgekriegt. Ich habe ihn nach Bekanntwerden dieser Situation sofort nach Hause geholt, aber es war zu spät. Dann kam Bereiter 2. Das Pferd war zu diesem Zeitpunkt lt. TA auskuriert, daß die Kreuzdarmbeinprobleme bestanden wußte ich erst später. Dieser flog jedenfall runter und stieg nicht wieder auf. Nachdem das Pferd 2x nach dem Abbuckel-Erfolg lobenswerterweise sofort abgesattelt und weggestellt wurde, konnte ich mir also auch hier einen weiteren Beritt sparen. (Aus heutiger Sicht zum Glück, denn das Pferd war nachweislich immernoch krank und hat nie  Schläge etc. bekommen)
Dann zog ich eine Physio zu Rate, dann wurde er gerenkt und die Rückenmuskulatur wieder aufgebaut. Nun ist er nach Ihrer Meinung gesund, aht aber immernoch Angst..... 
Problem: ich finde hier keinen Stall, der das Pferd so hält, wie ich es möchte und keinen Bereiter, der mMn die Angst des Pferdes genügend berücksichtigt.

Spazierengehen mit Reiter geht nicht, nur ohne. Denn ohne äußere Begrenzung habe ich Angst, daß die Führperson das Pferd nicht halten kann.

Offline friesi02

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #13 am: 08.11.06, 10:53 »
friesi02: den "kompetenten" Ausbilder zu finden dürfte auch nicht ganz einfach sein.
:-X  sorry, aber das kann ich auch bald net mehr hören. Man muß se auch net schlechter reden als se sind. - Und vor allem nicht alle über einen Kamm scheren, weil man mal bei einem schwarzen Schaf gelandet ist.

Unterm Strich müssen die das wieder ausbügeln, das welche versaut haben, die meinten sie könnten es besser :-\

Einfach mal mit jemandem reden, bei der Arbeit zugucken, dann beurteilen...notfalls einfach immer dabei sein....  ist doch nicht die Regel, das es dann auch schiefläuft.
Immerhin gibt es doch mehr als eine Hand voll Pferde, die aus Ausbilderhänden kommen und was geworden sind ! Viele davon Korrekturpferde.
...wahrscheinleich mehr, als aus Händen derer, die meinen es besser zu können als ein Ausbilder.

Beni - dass du schon 2 mal beim Falschen gelandet bist - ist schade, aber macht Deine Sinne auch schärfer auf "dummes Geschwätz" und wirklich KOMPETENTE Ausbilder.
Sie sind wirklich nicht alle so schlecht wie der Ruf, der ihnen teilweise anhaftet.
Problem ist ja wohl, das sich dieses Verhalten auch schon sehr manifestiert hat, deshalb ist glaube ich mit rumprobieren nicht wirklich ne gute Idee - das Pferd wird älter, und stärker, körperlich UND geistig!



Nearly95

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Re: Wie sitzt man Bocken aus?
« Antwort #14 am: 08.11.06, 11:14 »
@friesi

Nein, kontraproduktiv halte ich das ganze gewiss nicht. DENN eine Stunde Schritt bedeutet nicht eine Stunde gelangweilt durch die Gegend laufen, sondern schon arbeiten, d. h. ablenken bevor Pferd auf die Idee kommt, loszubuckeln. Sei es nun über Stangenarbeit im Schritt auf dem Platz, Pferd im Schritt schon beginnen zu gymastizieren, Geländeausritte, die für Abwechslung sorgen (Pferd sieht viel, ist daher abgelenkt und läßt sich nicht soviel Schmarrn einfallen) usw. Da gibt es soviel Beschäftigungsmaterial mit gleichzeitigem Lerneffekt allein im Schritt...

Wir reden hier doch nicht von einem bösartigen Buckler, sondern von einem verängstigten panischen Pferd. Dem muss ich erst die Angst nehmen und nix anderes und dieses Angst nehmen braucht eben Zeit.

Wenn ich übrigens schon mit zwei Ausbildern schlechte Erfahrungen gemacht habe, dann komme ich in der Tat wohl eher davon ab, noch einen 3. Ausbilder auszuprobieren, denn wenn der auch noch in die Hose geht, dann kommt nicht mehr viel in Frage...

@Beni

Vielleicht hast mich falsch verstanden, dass Zweitpferd soll grundsätzlich bei jedem Schritt direkt neben dem Jungspund geparkt sein, d. h. auch Körperkontakt ist erwünscht. Dadurch zum einen Sicherheit übertragen und zum anderen kann ein eingeparktes Pferd nicht buckeln.  ;)

Ich bin eben der Meinung, dass ein sich mal kräftig ausbuckeln lassen mit drauf sitzen bleibendem Reiter hier der falsche Ansatz ist, da - wie oben bereits erwähnt - es sich nicht um einen sich austobenden aus Übermut oder einen bösartigen Buckler handelt, SONDERN um eine panische Rekation. Und einen Paniker sich immer tiefer in seine Panik reinversetzen zu lassen und das Pferd NICHT aus diesem Panikkreis herauszuholen, geht nach hinten los.

Meiner Meinung nach sollten Buckler nicht herausprovoziert oder toleriert werden, sondern - soweit möglich - vollkommen verhindert, damit diese Art von sich den Hilfen entziehen nicht verfeinert und vielleicht noch zu einem bösartigen Buckler ausartet, sondern schnellstmöglich im Hirnkastl in die dunkle Vergessensecke geschoben wird.

Es gibt einfach keine Möglichkeit, schonend für´s Pferd sämtliche Buckler auszusitzen, da plumpst man immer mal ins Kreuz, was wiederum dazu führt, dass das Pferd sich in seiner Abwehrreaktion bestätigt fühlt.