Pferdezucht, Aufzucht > Hengste
Zum Decken Hengst zur Stute oder andersrum?
Ghamali:
@velvakandi
Das sind gute Überlegungen! Leider wirds bei uns im Stall nix mit ner anderen Weide, die sind alle nicht hengstsicher eingezäunt und das sollte schon sein.
Boah, obs bei uns im Stall einen Ort gibt, den man nur mit dem Decken verbinden kann, da muß ich echt mal gucken, so spontan will mir nix einfallen. Aber das mit dem Extra Zaum werde ich mir auf alle Fälle merken. Ist ja auch noch mit den Stallbesitzern abzusprechen, was die zum Deckeinsatz auf ihrem Hof sagen.
Eigentlich ist er als Hengst recht umgänglich, er hat sich jedenfalls in den 3 Monaten, die er jetzt im neuen Stall steht wesentlich zum besseren gewendet. Früher war jedes Runter vom Paddock mit mächtig Gehabe verbunden und alle Pferde wurden erstmal rundherum angemacht. Das ist jetzt überhaupt nicht mehr der Fall, er geht sogar an ner rossigen Stute recht gesittet vorbei. Klar baut er sich auf, aber er ist am durchhängenden Strick vorbeizuführen, das finde ich schon ganz löblich gegenüber früherem Verhalten.
Allerdings kann er auch anders... Z. B. beim Ausladen, es hilft nix, aber dann steht er erstmal auf 2 Beinen und trötet rum. Danach läßt er sich dann wieder händeln. Also er kann sehr wohl auch an der Hand Steigen und sich unmöglich benehmen, das hat er wohl bei den Vorbesitzern gelernt. Ich hab ihn bis jetzt 2 mal in einen fremden Stall zum Training transportiert und das letzte Mal nach dem Ausladen einfach den Strick langgelassen, ihn steigen und aufspielen lassen und dann war gut. Ich glaube nicht, daß ich anders durchgekommen wäre zu ihm. Was bleibt mir denn auch, wenn ich noch auf der Rampe vom Hänger stehe?
@terra:
Tja, wieoft der Hengst dann zu den Stuten muß, wenn woanders gedeckt wird, das weiß ich auch nicht so recht. Bin ja erst neuerdings Deckhengstbesitzerin. Eigentlich soll der Hengst schon ein bißchen dableiben, aber natürlich keine 4 Wochen. Das Transportieren müssen lt. Vertrag die Vorbesitzer übernehmen. Damit hätte ich keinen Aufwand, bin lediglich den Hengst für ne gewisse Zeit los.
Gefallen tut mir das ganz und gar nicht und ich würde auf jeden Fall mitfahren.
Was würdet Ihr denn für den FAll vereinbaren, daß der HEngst doch zu den Stuten decken soll?
Ich denke da an eine Bestätigung der (welcher?) Versicherung, daß im Falle einer "Beschädigung" des Pferdes durch Unfall o. ä. der Wert des Pferdes ersetzt wird. Schätzen lassen müßte ich ihn auch noch bzw. der PHCG kann mir da vielleicht helfen. Daß die Stuten ne Tupferprobe machen müssen ist hoffentlich auch klar. Wie lasse ich mir die denn nachweisen? Gibt der TA das schriftlich, daß die sauber sind? Ich will mir halt von den Vorbesitzern nicht irgendwas vorschwatzen lassen, bloß weil ich selbst keine Ahnung habe.
Fragen über Fragen...
Ghamali:
Wollte die Sache mit dem Transport nochmal klarstellen, weil ichs widersprüchlich geschildert habe. Lt. Vertrag ist der Vorbesitzer zum Transport verpflichtet, die Überlegung ist jedoch, daß ich ihn transportiere, damit ich das im Blick habe, wie mit ihm umgegangen wird.
Velvakandi:
Nur weil du grad Tupferprobe anbringst, denk dran, dass der Hengst auch eine braucht. Wer weiß in welche Löcher der sein edles Stück den Winter über steckt 8)
Ich würd mich auf die Kutscherei zu den Stuten vermutlich gar nicht erst einlassen, von wegen Trainingsausfall etc. Aber WENN es dazu kommt, schließt am besten eine Lebensversicherung ab für ihn. Jegliche Verträge in Sachen "Wenn etwas geliehenes beim Leihenden kaputt geht hat er das zu ersetzen" bieten sicherlich irgendwelche Schlupfwinkel, die ein schlauer Anwalt findet. Am Ende stehst du da ohne Pferd, ohne finanziellen Ausgleich und mit ner Gerichtskostenrechnung in der Hand. Dann lieber ne Lebensversicherung, wie ihr die Kosten dafür aufteilt, müßt ihr sehen. Bei Leihstuten (von wo ich das Prinzip kenne) geht das in der Regel zu Lasten dessen, der das Pferd leiht, also in deinem Fall auf die Kappe der Stutenbesitzer. Ob die sich allerdings drauf einlassen ist die andere Frage.
Unser SB war anfangs schon von dem Gedanken nicht angetan, einen Hengst überhaupt auf dem Hof zu haben. Dann wollten wir mit ihm auch noch am Hof decken...mittlerweile liebt er den Hengst, weil der dreimal bräver ist als jeder einzelne der bekloppten, unausgelasteten Wallache, deren Besitzer nur mal am WE 3-6 Std. durchs Gelände brettern und den Rest der Woche kribbelige Pferde im Stall haben. Die rempeln ihm um beim Füttern, lassen sich schlecht führen, sind tramplig und passen nicht auf, rammeln los am Koppeleingang, schlagen zum Abschied nochmal aus etc.pp. Der Hengst ist charakterlich 100% klar in der Birne (sonst wär er auch kein Hengst mehr) und noch dazu gut erzogen, der sappt artig am Bändel neben seiner Stute her zur Weide, wartet bis er das Halfter los ist, schaut sich dann gemütlich nach der optimalen Wälzstelle um und ist im großen und ganzen einer der entspanntesten Vertreter in der Hinsicht. Aber das Vorurteil vom bösen Hengst sitzt halt irgendwo in den Köpfen drin ::) Man kann die Leute nur überzeugen, indem man ihnen das Gegenteil beweist.Mit gleichem Maß wie ein "normales" Pferd wird ein Hengst sowieso nie gemessen.
Ohne hier eine Trainingsbox draus zu machen, aber hast du mal probiert, ihn im Moment des Abladens geistig oder körperlich zu beschäftigen? Unser Hengst geht auch gern aus dem Hänger und flötet erstmal (aber steigt nicht, da wär bei mir ganz eindeutig ne Grenze). Aber ich kanns ihm auch verbieten, mittlerweile kennt er den vor der Nase erhobenen Zeigefinger als Zeichen dass er jetzt unter Androhung der Höchststrafe (Nase zuhalten) die Klappe zu halten hat. Hat den Vorteil, dass ich bei Mißachtung der Regel auch ganz schnell strafen kann, weil die Hand eh schon in Nasennähe ist. Nase zuhalten klingt böse, ist es aber für meine Begriffe nicht. Außerdem ist es ungemein lärmdämpfend *lol* Macht er seine Sache gut, kann ich ihn auch genauso schnell loben (Stirn kraulen).
Jedenfalls würd ich im Moment des Ausladens eine gut sitzende und leicht abrufbare Lektion fordern (muß wirklich nur ganz simpel sein, wie einen Huf zu geben, kann aber natürlich auch Ausmaße wie Kompliment etc. annehmen). Das zwingt ihn, mit den Gedanken bei dir zu sein und die Lage später zu checken, und dann vergißt er wenn du Glück hast ganz, dass er eigentlich steigen und tröten wollte. Auf jeden Fall unterbrichst du so diese anscheinend routinemäßig festgefahrene Handlung, die sich vermutlich über einige Jahre so eingeschliffen hat.
Klar, er macht das für dich absehbar immer in der einen bestimmten Situation und bleibt dabei soweit händelbar, dass es auf den ersten Blick keine Beeinträchtigung ist. Aber er hat in diesem Moment das Heft in der Hand und ist Chef in eurer Beziehung, wer sagt dir denn, dass er das nicht Schritt für Schritt auch in anderen Situationen mal probiert? Mal ganz davon abgesehen, dass es auf einem Turnierplatz, in der Klinik, beim Kurs oder sonstwo auch mal hinderlich sein kann. Nicht immer kann man so abladen, dass da genug Platz ist damit der Herr erstmal seine Maße durchgeben kann. Ich denke da mit Schrecken an die Parkplätze auf den Messen, wo die Hänger dicht an dicht stehen und möglichst noch kreuz und quer, und natürlich abends alle gleichzeitig aufladen bzw. morgens alle zur etwa selben Zeit ankommen. Vielleicht läuft da auch grad das ein oder andere Pferd frei herum, das sich losgerissen hat, irgendwo reitet einer sein nicht minder aufgeregt trötendes Ross warm, Kutschen rattern dazwischen rum, Ponyreiten ist voll im Gange...auf dem Messeparkplatz steppt zu Stoßzeiten der Bär *lol* Und selbst wenn du sagst, du verläßt den eigenen Hof niemalsnie, es treten immer Situationen ein, wo du mit so einem Kompromiß mal mit dem Rücken zur Wand stehst.
Ghamali:
Schade nur, daß man die Lernsituation "Ausladen in fremdem Gehege" nicht öfter üben kann. Ich kann ja schlecht wöchentlich andere Ställe besuchen. Das wär zwar klasse, aber leider viel zu viel Aufwand. Wir haben noch nicht mal nen eigenen Hänger.
Aber da ich Anfang nächsten Jahres noch 2 mal zu meinem Trainer muß, werde ich Deine Tipps unbedingt beherzigen. Mal sehen, ob ich durchkomme damit. Aber ich finds zur Zeit noch besser, ihn kontrolliert den Obermatz machen zu lassen, anstatt dagegen angehen zu wollen und es doch nicht zu schaffen. Dann steh ich am Strick ruckend und Pferd verschimpfend da und bekomm vielleicht noch nen Huf ab, verbreite viel Stress und hab im Endeffekt doch verloren. Weil, wenn der Herr erstmal auf 150 is, dann isser da...
Ich gehe zur Zeit zur Übung mit ihm spazieren, bei uns in der Nähe ist noch ne Koppel mit Pferden und das ist natürlich schwer aufregend. Da werde ich mir mal Deinen erhobenen Zeigefinger merken und die Sache mit der Nase zuhalten ausprobieren, wenns mal wieder laut wird.
Werd mich gleichmal prophylaktisch nach der Lebensversicherung umhören, damit ich über die Kosten Bescheid weiß. Das greift aber doch nur für den Fall, daß er drastisch gesagt draufgeht, oder? Für ein verletztes oder unreitbar gewordenes Pferd durch Unfall hilft das dann ja nichts.
Velvakandi:
Genaue Konditionen zur Lebensversicherung kenn ich nicht, sorry. Gegen Unreitbarkeit kannst du glaub ich kein Pferd versichern, das wär ja ein todsicheres Verlustgeschäft für die Versicherung, früher oder später werden doch 90% aller Pferde (die nicht durch Unfälle etc. sterben) unreitbar, das ist nur eine Frage der Zeit.
Wenn er durch die Fahrlässigkeit der Stutenbesitzer Schaden nimmt, müßte jedoch denen ihre Tierhüterhaftpflicht für den Schaden aufkommen. Wenn sie eine haben. Haben sie keine, kannst du die theoretisch selbst haftbar machen, aber dazu müßtest du sie vor den Kadi ziehen, denk ich mal.
Der Trick ist, ihn beim Ausladen gar nicht erst in die Nähe der 150 kommen zu lassen *g Dann kannst du das vergessen, das ist logisch. Da ist der Zug abgefahren. Aber sobald du merkst, er peilt da draußen was an und wird jetzt jede Millisekunde anfangen, kannst du ja noch einschreiten. Ihn zum Beispiel auch erstmal wieder ein Stück drauf auf den Hänger holen. Irgendwas, nur eben nicht einfach durchgehen lassen. Von Schimpfen und mit dem Strick wedeln ist ja gar keine Rede sondern vom Ablenken und Beschäftigen. Von hinten durch die Brust sozusagen, so wie mit allen Männern. ;D
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