Autor Thema: Fragen zum Hackamore  (Gelesen 15288 mal)

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Offline DabsiTopic starter

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Fragen zum Hackamore
« am: 17.10.06, 10:11 »
Es gibt zwar schon ne Box zum Hackamore, aber meine Fragen gehen irgendwie in eine andere Richtung. Bevor ich mir nun eins zulegen möchte, muss ich erstmal wissen welches. Erfahrungen sind hier gefragt. Mein Mann meint ja (besseres technisches Verständnis als ich), dass ein langer Hebel nicht sofort so stark wirkt. Im Endeffekt ntürlich särker als ein kurzer, aber eben nicht sofort. Zur nächsten Frage: Wie wird es verschnallt? Dabei meine ich die Länge und auch die Weite. Und zuletzt: Wie reitet man damit. Hört sich blöd an, aber ich weiß halt nicht ob man immer eine leichte Anlehnung hat, oder es im Normalfall eher durchhängt und es nur impulsartig eingesetzt wird. Wird das Pferd durch die Wirkung in Dehnugshaltung gebracht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das Pferd damit durchs Genick reiten kann. Hat man gar keine seitliche Einwirkung damit? So nun mal los mit Euren Ehrfahrungen. Sollte es online schon irgendwo Anleitungen geben, bin ich für Hinweise dankbar.

Offline terra

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #1 am: 17.10.06, 10:18 »
Das sind aber viele Fragen - deshalb vor einer Antwort eine Gegenfrage: Warum willst Du Dir ein mechanisches Hackamore anschaffen?

lg
ed

Offline DabsiTopic starter

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #2 am: 17.10.06, 12:58 »
Hab mir schon gedacht, dass die Frage kommt ;D. Weil Pony ziemlich büffelig im Maul ist und im Gegenzug dazu das Rennen anfängt, wenn man versucht Sie etwas aufzunehmen. Ich verspreche mir einfach ein lockereres Miteinander vom Hackamore. Wäre ja auch erstmal nur ein Versuch...

Offline terra

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #3 am: 17.10.06, 19:25 »
Jetzt bekommst Du auch eine Antwort :D:
Das Hackamore wird knapp unterhalb des Jochbeines verschnallt - also in etwa so wie das Reithalfter einer Kandare. Das ist bei einem Grosspferd in der Regel nur bei den Teilen mit langen Anzügen möglich. Die Teile mit den kurzen Anzügen kommen zu tief in Richtung Nüstern und sind dann in der Hebelwirkung auch nicht zu verachten( wenn nicht sogar fieser) Bei der Breite lässt sich nichts ändern, deshalb musst Du beim Kauf darauf achten, dass es weit genug ist, damit die Riemen des Zaumzeugs nicht am Auge scheuern können (ganz schön schwierig, wenn man eine Breitnase hat). Die Kinnkette wird zum Ausprobieren seeehr lose geschnallt, danach musst Du etwas rumprobieren, sie liegt etwas höher als bei Pelham/Kandare
Reiten kannst Du Dir aussuchen: entweder Signalreitweise am langen Zügel (dann musst Du aber Dein Pferd am Sitz haben, wäre ja auch nicht verkehrt) oder ganz normale leichte Anlehnung - bei der Hackamore-Variante mit den langen Anzügen sind diese normalerweise beweglich aufgehängt, dadurch hast Du auch eine (geringe) einseitige Wirkung. Du kannst ein Pferd damit sowohl reel durchs Genick als auch in eine sehr schöne Dehnungshaltung reiten.
Wichtig ist eine wirklich feine Hilfengebung mit der Hand - wer zieht hat verloren, dann kannst Du auch Dein Gebiss drin lassen und Schlaufies draufschnallen ;)

Im Rückblick muss ich sagen, dass ich Pferde kenne, die laufen mit Hackamore göttlich, und andere finden das Teil so schrecklich, dass es bei einem einzigen Versuch bleibt (Steigen, hinschmeissen.....)

Mein erstes Pferd, xx mit Rennbahnerfahrung, danach perfekt umgeschult zum M-Dressur- und Springpferd (nicht von mir, hab die Tante mit 20 Jahren auf dem Buckel bekommen), hatte im Gelände(da war sie wohl nie ::)) die Masche "die Nüstern sind der höchste Punkt des Pferdes" und ab gings im unkontrollierten Affenzahngalopp - mit Hackamore konnte ich ohne Blasen an den Händen und Muskelkater in den Armen Jagden reiten und jedes Kind rausschicken. War auch auf dem Platz damit super zu reiten    .
Das Urviech hatte zwischendrin auch immer mal kurz das Hackamore drauf - Wolfszähne mussten raus, Zahnwechsel..., die rollt sich beim kleinsten zuviel Hand oben auf oder  verkantet.... und geht im Gelände damit ab....

Es hilft also nur ausprobieren, leih Dir eines aus - wenns Dir und Deinem Pferd gefällt kannst Du es im Wechsel zur normalen Trensenzäumung ohne schlechtes Gewissen einsetzen. Du musst nur beachten, dass Deine Reiterei reel bleibt.....und das ist gar nicht so einfach.

lg
ed


Offline DabsiTopic starter

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #4 am: 17.10.06, 20:04 »
Danke Terra für Deine ausführliche und hilfreiche Antwort. Meinst Du beim Haflinger wirds auch schon eng mit der Breite? Ich denk doch eher nicht, oder?

Offline terra

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #5 am: 17.10.06, 22:34 »
Kann so nicht sagen - bei meinem Spitzmal-Breitkopf-Blüter wirds eng, beim etwas zu gross gewordenen Pony passts trotz "Dickschädel" besser- Da hilft nur anprobieren. Wenns nur etwas eng wird, mal mit einem weiteren Stirnband! versuchen.

lg
ed

Offline Orion

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #6 am: 18.10.06, 10:12 »
Hallo Dabsi,

ich reite meine Haflingerin im Gelände entweder mit mechanischem Hackamore bei größeren Ritten oder wenn ich mit Handpferd unterwegs bin. Sonst geht sie mit Sidepull und auf dem Platz mit Trense. Sie liebt das Teil. Ich reite im Gelände eigentlich immer mit durchhängenden Zügel, außer bei Bedarf, dann kommt das Hackamore. So bleibt sie beim Dressurreiten schön weich im Maul. Dressurreiten mit gebissloser Zäumung ist deutlich schwieriger, da die Biegung schwieriger ist.

   

Offline DabsiTopic starter

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #7 am: 18.10.06, 10:52 »
Tja mit weich im Maul- der Zug ist schon abgefahren. Sie war schon so, als ich Sie gekauft habe. Mit welchem Hackamore reitest Du denn Orion? Mit kurzen, oder mit langen Anzügen?

Offline DabsiTopic starter

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #8 am: 18.10.06, 10:54 »
Hab noch was vergessen. Kann man bei der Kette nicht irgendwie einen Anhaltspunkt geben. Z.B. zwei Finger, oder so?

Offline Orion

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #9 am: 20.10.06, 16:06 »
Hallo Dabsi,

ich benutze ein "monstermäßiges" mechanisches Hackamore mit langen Anzügen, aber wie gesagt läuft meine Stute auch mit Sidepull oder mit Wassertrense. Aber die Zäumung ist immer so scharf wie die Hand, bei sowas sollte man schon eine ruhige Hand haben und wissen was man tut.

Man kann Pferde auch wieder weich im Maul machen, dazu gehört viel fleißiges vorwärts abwärts und der Grundsatz, das auf eine Zügelhilfe eine Reaktion erfolgen muß. Das heißt, ich gebe eine halbe Parade, das Pferd gibt nach und ich gebe auch nach. Auf diese Weise werden die halben Paraden immer sanfter. Es ist nicht umsonst so, das in keinem Buch steht wie stark die halben und ganzen Paraden sein müssen. Diese sollen im Rahmen der Ausbildung mit immer weniger Kraft erfolgen. Und dabei das Vorwärts nicht vergessen. 

Offline DabsiTopic starter

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #10 am: 31.10.06, 14:06 »
Hallo Zusammen,

also ich hab das Hackamore jetzt zweimal ausprobiert. Erst mit loser Kette, wie geraten. Da kam ich aber nur schlecht durch, als Sie im Gelände mal wieder Gas gab. Jetzt hab ich die Kette enger geschnallt und siehe da, Sie reagiert super. Allerdings fällt jetzt doch sehr auf, wie steif Sie auf der rechten Hand ist   :o. Nun nochmal eine Frage zu der Länge: Das Hackamore liegt jetzt etwas unter dem Jochbein. Jetzt drückt aber das Schanier, wenn ich die Zügel etwas aufnehme, unter die Backenmuskulatur. Ich weiß nicht, ob Ihr Euch das jetzt so vorstellen könnt. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass das so sein soll. Wenn ich es aber kürzer schnalle, nimmt Sie die Verbindungsstange ins Maul. Nicht beim Reiten, klar- aber halt beim Führen und so... Vielleicht könnt Ihr mal ein Foto vom richtig verschnallten Hackamore hier reinstellen.
Wie eng darf denn nun die Kette sein?

Offline DabsiTopic starter

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #11 am: 06.11.06, 14:33 »
Och, kann denn nicht mal jemand so nett sein und mir meine Fragen beantworten?

Offline Olli

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #12 am: 06.11.06, 14:43 »
Och, kann denn nicht mal jemand so nett sein und mir meine Fragen beantworten?
du hast aber auch ne menge fragen  ;)
wen das scharnier drückt also die muskeln quetscht,dann nicht kürzer sondern läner schnallen!
so des von der stelle weg ist!
ansonsten .einfacher jemand im stall fegen ,der sich auskennt,ich finde das übers netz und ohne den kopf des ponys gesehn zu haben schwierig
die kette sollte so eingestellt sein,das sie auf zug nicht einzwängt aber bei vermehrtem zug auch ne wirkung hat,also
ich laß 2 fingerbreit platz.
am besten aber live am pony  erklären lassen
Wir dürfen das Pferd nicht vermenschlichen,
wir müssen uns verpferdlichen.“

Offline Figonero

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #13 am: 06.11.06, 15:37 »
Dabsi, nur so als Gendankenanregung: es gibt keine Pferde, die ein "hartes Maul" haben!
Was man normalerweise so bezeichnet, und sich fuer den Reiter auch son anfuehlt, sind Pferde, die unnachgiebeigt im Genick sind, die nie gelernt haben, den Unterkiefer loszulassen (Kaubewegung beim Reiten), die die Halsmuskulatur gegen den Reiter einsetzen (Gegendruecken), die schlimmstenfalls das Gebiss mit den Backenzaehnen greifen und dann durchbrennen.......alles Anzeichen einer ungenuegenden Ausbildung!
Wenn Du also nun eine Hackamore reinschnallst, gehst Du den Folgen aus dem Weg, behebst aber nicht die Ursache!
Klar, um im Gelaende keine "Zittermomente" zu haben ist es schon O.K., Du solltest aber mal Grundsaetzlich Deine Reitweise, den Ausbildungsstand des Pferdes, Deine Dressurkuenste in Frage stellen und Dich nicht drauf ausruhen, "die war schon so, als ich sie gekauft habe". O.K., das Pferd war schon versaut, aber besser ist es scheinbar auch nicht geworden!
Dies ist trotz allem ein nett gemeinter Rat, auch wenn es sich fies liest!
Gruesse,
Kerstin

Offline DabsiTopic starter

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Re: Fragen zum Hackamore
« Antwort #14 am: 06.11.06, 17:31 »
Danke Olli, für die Antworten. Ich weiß ja, ich bin lästig ;). Stehe im kleinen Privatstall, da kennt sich auch keiner damit aus. Auch im Bkanntenkreis gibt es niemanden, der sich mit nem Hackamore auskennt. Deshalb muss ich halt diesen Weg wählen.
Also Figonero, mir ist schon bekannt, das auf solche Boxen immer solche Anregungen folgen. Ich möchte aber auch nicht einfach so darüber weg gehen. Also zuerst mal bin ich früher die ganzen schwierigen Pferde anderer Leute geritten und hab für die Erfolge viel Lob erhalten. Nun hab ich die Stute seit 3,5 Jahren und bin seither nicht übermäßig viel zum Reiten gekommen. Nun bin ich auch noch junge Mutter und die Zeit wird leider auch nicht mehr. Nach Umzug in den jetzigen Stall hab ich wenigstens einen Reitplatz und ich bemühe mich nun auch mehr zu Reiten. Das Stutchen ist auch nicht grundsätzlich "hart" im Maul. Sie kaut viel (sogar mit Hackamore), lässt sich auch stellen und biegen usw. Sie möchte sich nur nicht so gerne arbeiten lassen. Wenn man versucht Sie etwas aufzunehmen und auf die Hiterhand zu bringen, sucht Sie das Heil in der Flucht. Gesundheitlich ist alles abgescheckt. Sie wills halt nicht und zum Teil (im Galopp) kann Sie es auch noch nicht. Ich möchte einfach ein entspannteres Pferd und das hab ich mit dem Hackamore auch erreicht. Es soll ja auch nur vorrübergehend sein, bis Sie begreift, was ich von Ihr möchte. Ich empfinde das auch als keine Strafe, oder Quälerei. Im Gegenteil, wir sind beide lockerer und entspannter.