Autor Thema: Pferde mit unterschiedlichem Futterbedarf im Offenstall  (Gelesen 16951 mal)

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Offline FridaTopic starter

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Vor kurzem bin ich mit meiner recht schwerfuttrigen Warmblutstute und einer Bekannten mit Norwegerstute in einen eigenen Stall gezogen. Dieser ist an für sich als Offenstall konzipiert, da sich die Pferde nicht kannten, wurde er zunächst in zwei Boxen geteilt. Bisher sind sie tagsüber draußen und kommen abends in den Stall.
Allerdings würde ich schon gerne über kurz oder lang die Abtrennung rausnehmen und die Türen offen lassen. Problematisch wird dann natürlich der unterschiedliche Futterbedarf beider Pferde. Deshalb meine Frage: Hält jemand von euch derart unterschiedliche Pferde im Offenstall? Wie meistert ihr die Futterprobleme?
Von der Variante, dass einer der beiden oder beide dauerhaft nachts drin bleiben sollen, bin ich ehrlichgesagt nicht so angetan. Ich hoffe, es gibt noch andere Lösungen.

Offline spiritrider

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Ich nehme an, daß es dir hier um Kraftfuttergabe geht. Wir machen das halt einfach so:
Bei den 3 Youngsters (2 Kaltblut, 1 Friese) wird der Friese separat gefüttert, da er grad tierisch in die Höhe schießt und mehr KF braucht als die anderen beiden. Wir haben unsere Offenställe alle so gebaut, daß sie mit einem ausziehbaren Tor abgeteilt werden können. Ist ja auch wichtig, wenn mal eine Verletzung oder Krankheitsfall eintrifft. Frieschen wird also mit Futterkübel in den abgetrennten Teil gestellt, wo er in aller Ruhe seine Portion mümmeln kann.
Bei 2 anderen Stuten kriegt die eine allergiebedingt nur Hafer zum Fressen, die andere nicht. Offenstall hat 2 Eingänge mit Türen, wird ebenfalls mittig zum Fressen abgetrennt und dann noch die eine Türe zugemacht.
Nachdem ich das so verstanden habe, daß ihr die Pferde auch in Eigenregie habt, ist ja das Warten, bis die Fellnasen das KF gefressen haben, wohl kein Problem. Man hat ja immer irgendwelche Arbeit ;D
Beim Heu seh ich da kein Problem. Rauhfutter sollte ja sowieso immer in ausreichender Menge vorhanden sein.

Für unseren Methusalem (Pony, 39 Jahre!!!) haben wir jetzt einen separaten Offenstall zusätzlich noch zum Offenstall dazu gebaut. Sie kann fast kein Heu mehr fressen. Bekommt also 2 mal tgl. ihren Eimer mit eingeweichten Heucobs und abends ihr KF. Da sie mittlerweile sehr lange zum Fressen braucht, wird sie über Nacht in den zusätzlichen Offenstall eingesperrt. Sie genießt das auch sehr, hat ihre Ruhe und die beiden anderen Stuten scheuchen sie nicht dauernd durch die Gegend.

Ich denke, daß es kein Problem sein dürfte, dein Warmblut seinen Ansprüchen gerecht separat zu füttern.
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Offline Bantu

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Meiner Meinung nach ist das Kraftfutter-Problem relativ einfach zu lösen, nämlich mit kurzfristigem Abtrennen, Anbinden oder umgehängten Eimern (natürlich alles nur unter Aufsicht). Vermutlich wird aber die Norwegerstute bei Heu satt auseinandergehen wie eine Dampfnudel bzw. bei rationierter Heufütterung die schwerfuttrige Warmblutstute möglicherweise nicht genug abbekommen.

Ich würde sie tagsüber ganz normal zusammenlassen und gemeinsam fressen lassen, aber über Nacht abtrennen. Ich weiß ja nicht, wie groß der zum Offenstall gehörende Auslauf ist. Entweder baut ihr eine mobile Abtrennung quer durch den Auslauf, die ihr über Tag aufmacht und nachts verschließt, so dass sie getrennt sind, oder ihr baut vor jede Box einen separaten Paddock. Dann können sie sich auch in der Nacht bewegen und draußen schlafen, wenn sie das möchten. Und ihr habt die Gewissheit, dass jedes Pferd seine zugeteilte Ration erhält und auch in Ruhe fressen kann. Zudem erleichtert eine nächtliche räumliche Trennung die Gesundheitskontrolle, man kann z. B. leichter kontrollieren, ob jeder ausreichend geäppelt hat und wie die Äpfel aussehen. Mögliche "Unpässlichkeiten" fallen schneller auf, wenn z. B. ein Pferd Reste lässt.

Offline Walle

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Hallo,
ich habe schon Haflinger, Araber und Shetty zusammen im Offenstall gehabt.
Nur das mit den Shettys war außer durch trennung nicht anders zu lösen. da hatten wir es so gemacht, das der Stall samt Paddock in 2 Bereiche geteilt wurde. soknnten alle weiterhin rein/raus aber die Shettys bekamen über nacht nur Strog zum knuspern.
Bei den Hafis + Araber haben wir es so gemacht, das z.b. während ich Hafi reiten war der Araber seine extra Portion bekam. oder wenn ich gemistet habe.
Oder ich habe sobald ich am Stall ankam erstmal alle Hafis angebunde udn der Araber bekam zu fressen. Erst kurz bevor ich gefahren bin wurde Hafi los gemacht. in der regel kam das mit der Heufütterung ganz gut hin.

Ansosnte wäre evt. für das leichtfutterige Pferd eine Fressbremse eine Überlegung ?
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Offline Ishe

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Wir haben auch einen Offenstall mit zwei Boxen. Wir haben die Trennwand dringelassen und lassen einfach die Türen Tg und Nacht auf. So kann man während des Fütterns einfach eine der Türen zu machen und hinterher wieder aufmachen. Und es besteht immer die Möglichkeit, einen einzusperren, falls er mal stehen muß.

Offline glögli

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Ich hatte in meinem eigenen Stall (Kaltblut und Esel) Fressstände gehabt. Hat wunderbar funktioniert.
Unterwegs mit einem Südländer und zwei Österreicher

Offline FridaTopic starter

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Vielen Dank für eure Antworten.
War wohl ein bißchen undeutlich. Es geht nicht um die KF- Fütterung, da ist es in der Tat kein Problem die pferde kurz zu trennen. Das Problem ist das Heu. Mir schwebt vor, den Pferden die Möglichkeit zu geben, rund um die Uhr Heu fressen zu können. Allerdings weiß ich nicht, ob es bei einem gefräßigem Norweger mit der Selbstregulation so hinhaut.
Die Besitzerin möchte es auch nicht unbedingt drauf ankommen lassen.
Die Idee mit der Fressbremse finde ich an sich gar nicht so übel.
Abtrennen ist nur bedingt eine Lösung, denn dann ist der Stall kein Offenstall mehr. im Moment mag das mit zwei Pferden noch gehen, wenn es nächstes Jahr evtl. doch noch ein bis zwei mehr werden, wirds dann doch ein wenig eng...

Wie sind eure Erfahrungen mit leichtfuttrigen Pferden und Heuraufe? (Evtl. mit Heunetz?)

Offline glögli

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Ich hab in den Fressständen vorallem das Heu gefüttert. KF kriegten sie eh nicht. Hatte keine Probleme damit. Später hab ich ein grosses Heunetz reingehängt, vorallem dass der Grosse länger beschäftigt ist. War er auch, aber der Esel ging auf wie ein Ofenküchlein. Ist bei einem Norweger sicher nicht so krass
« Letzte Änderung: 28.09.06, 16:04 von glögli »
Unterwegs mit einem Südländer und zwei Österreicher

Offline Dagmar

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Hallo Friedolin,
wir haben in unserem Stall ein engmaschiges Heunetz gespannt.
Dadurch können die schnellen Fressgeier auch nur langsam und umständlich Heu raus zupfen. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Durch das Heunetz ist die Fresszeit von etwa 2 Stunden auf fast die dreifache Zeit gestiegen pro Mahlzeit.
Somit ist zwar nicht rund um die Uhr Heu zur Verfügung aber fast. Die Zeiten dazwischen sind absolut verträglich.
Gruß Dagmar

Offline Medanos

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Meiner ist eine Schlaftablette beim Fressen ::) (jedenfalls beim Kraftfutter) und lässt sich auch nicht dabei stören. Zum Glück ist er der Chef im Offenstall und hat deshalb keine Probleme.
Mit der jetzigen Gruppe klappt es super! Vorher gab es nur Ärger und ständige Biswunden :-[

Bei uns wird das Heu im Unterstand am Boden verteilt.
LG Manu

Offline FridaTopic starter

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Re: Pferde mit unterschiedlichem Futterbedarf im Offenstall
« Antwort #10 am: 29.09.06, 20:09 »
Ich denke auch, dass man es mit einem Heunetz auf jeden Fall mal versuchen könnte.
Es tröstet mich aber ungemein, das das bei einigen von euch so gut klappt. Oftmals macht man sich im Voraus ja mehr verrückt, als die ganze Sache überhaupt Wert ist!

Vielen Dank jedenfalls!

Offline zaino

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Re: Pferde mit unterschiedlichem Futterbedarf im Offenstall
« Antwort #11 am: 01.10.06, 14:57 »
Für die Kraftfutterration: Futtereimer umhängen! Absolut genial und super sicher! Die Ranghöheren akzeptieren fix, dass der Schwächere zwar respektvoll abhaut, aber sein Futter nolens volens  ;D immer mitnimmt, also Anstänkern bringt nix.
Heunetze: Bestimmt eine Superidee.
Wobei ichs eklatant wichtig finde dass IMMER Rauhfutter in ausreichender Menge für alle zur Verfügung steht.
Kenne leider Offenställe wo die SChwerfuttrigen dann Ende des Winters aussahen wie Kleiderbügel, die SBs verwiesen aber auf die stets nudeldicken Leichtfuttrigen u. sagten meinen Lieblingsspruch:Meiwennsdanetpasstdannkannstgehen.  >:( :(

Offline Walle

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Re: Pferde mit unterschiedlichem Futterbedarf im Offenstall
« Antwort #12 am: 01.10.06, 15:38 »
Hallo,
wie schon erwähnt hatten wir nicht die Megaproblem. Man muss halt die Zeit wo das leichtfutterige weg ist zum reiten oder die Zeit in der man am Stall ist effektiv für das Schwerfutterige nutzen. Das Leichtfutterige anbinden/trennen und das schwerfuttrige in der Zeit Heu frei verfügbar hinlegen (also ohne Netz).
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ManueLaFay

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Re: Pferde mit unterschiedlichem Futterbedarf im Offenstall
« Antwort #13 am: 29.10.06, 18:57 »
Hallo,  :D

wir haben auch schon an Fressstände gedacht, wegen den Rangeleien, die ab und zu stattfinden.
habe auch schon automatische fresstände gesehen beim hit-aktivstall konzept. allerdings ist das sauteuer. :-\

vielleicht ist dieses engmaschige Netz eine gute Lösung. Würde vielleicht zwei oder mehrere aufhängen so dass rangniedrigere Tiere an anderer Stelle ausweichen können und so ihren Bedarf decken.

 Bei den schnell zunehmenden Pferden, kann man ja das Kraftfutter z.T. weglassen, wenn sie auch auf die Wiesen dürfen.
Macht Heu mit ein wenig Weidegang wirklich so dick?
Die Besitzer sollten in dem Falle über die angemessenen Rationen für ihr Pferd im Bilde sein, wenn sie es einstellen. So kann der SB angemessen reagieren. 8)
Eventuell würde ich nur Heu anbieten und den Besitzern die Mineralfutterangelegenheit überlassen. Aber bei Weidegang eines der Pferdes/Ponies auszuschließen, find ich nicht so schön, es sei denn es besteht die gesundheitliche Notwendigkeit. Vielleicht kann man die einsame Zeit etwas mit Beschäftigung versüssen. :-*

eigudedann Manu
« Letzte Änderung: 31.10.06, 12:01 von ManueLaFay »

Caszi

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Re: Pferde mit unterschiedlichem Futterbedarf im Offenstall
« Antwort #14 am: 01.11.06, 15:52 »
Hi an alle!

Ich halte meine beiden Araber in einem eigenen Offenstall zusammen mit z.Zt. fünf weiteren Pferden/ Ponys = ein bunter Mix. Vor zwei Jahren hab ich eben die überdachte Heuraufe angeschafft, die weiter oben schon gezeigt wurde und bin damit sehr zufrieden. Problem: Meine zwei leichtfuttrigen Araber haben sich in diesem Zeitraum daran derart fettgefressen (im Gegensatz zu den anderen Pferden), dass ich seit diesem Sommer wieder dazu übergehen musste, ihnen gezielte Einzelportionen zu geben. Seitdem hab ich zwei Offenstallgruppen: die Futtergruppe mit Raufe und die Diätgruppe (3 Pferde) mit Einzelfütterung. Somit hab ich leider auch die ganze Arbeit wie früher wieder: mit dem Schubkarren Heu fahren. Das ist gerade im Winter extrem lästig, vor allem, wenn man sich an die Arbeitsentlastung dank Raufe gewöhnt hat....

Meine Idee ist es nun, um mir die Arbeit zu erleichtern, einen Ballen auf dem Paddock überdacht zu lagern an den die Pferde nicht rankommen, weil außen rum (Abstand 1-2 Meter vom Ballen) eng gestellte Pfosten (ca. 40 cm) gesetzt werden. Die Tiere sollen mit dem Kopf durch können aber nicht mit der Schulter, um jeweils das Heu zu fressen, was ich ganz unumständlich von innen her rundrum verteile. Vorteil: gar kein Weg mehr vom Ballen zur Futterstelle, individuelles Potionieren möglich, Heu kann nicht zertreten werden, genügend Platz für gemeinsames Fressen ohne Jagerei. Nachteile: ??? Klingt das für Euch erfahrene Offenstallhasen machbar? Werden die Pferde die Pfosten evtl. um- oder auseinanderdrücken, um doch an den Ballen selbst zu kommen? Wie kann ich das Ganze stabilisieren?? Es geht weniger um Bautipps für die Ballenüberdachung. Aber wie der "Ring" außen rum funktionieren kann gestaltet sich nicht so ganz vor meinem inneren Auge..
Extrem toll fände ich es, wenn eine/r von Euch so eine Futterstelle selbst gebaut hat und mir detaillierte Tipps geben kann!

Lg. Caszi