Mein Zitat:
"Bei der Verstärkung wird der Raumgriff erweitert, also MUß auch die Nasenlinie weiter vor, genau wie sich die HH wieder von der Schweiflinie entfernt.
Medaillen werden aber verteilt, obwohl der Viertelkreis des Pferdehalses weiter unverändert bleibt, der Reiter kräftig treibt und das Pferd vorne bremst, das Tempo erhöht und der Reiter Probleme mit dem Sitz bekommt."
Zitat von Dr.Gerd Heuschmann (Fachtierarzt für Pferde, Pferdewirt Schwerpunkt Reiten)
Schon junge Pferde werden bei Auktionen mit spektakulären Trabverstärkungen vorgestellt - bei eng eingestelltem Hals, hochgezogenem Genick, verkürzter Oberlinie und festem Rücken. Und Olympische Spiele und weltmeisterschaften werden inzwischen mit einer Gangart gewonnen, die nichts mehr mit dem Ursprung, einer im Zweitakt diagonal fußenden Gangart, gemein hat, sondern mehr eine "Strampelgangart", eine Art "kastrierte Passage" ist. Die einzigen, für die so gerittene Pferde arbeiten, sind wir Tierärzte, denn Rückenprobleme und Gelenkprobleme sind bei solch einer Reitweise vorprogrammiert."
EEK, DARUM geht es mir.
Es geht doch nicht darum, ob klein Freizi Arbeitshaltung oder Dehnungshaltung reitet, ob er dabei die Hände eng oder weit führend stellt, ob das Pferd zwei Zentimeter vor oder hinter der Senkrechten ist.
Es ist doch auch klasse, wenn Deine RL´in genau begründen kann, warum sie es so oder so wünscht, also welches ZIEL dahinter steht. Und wenn das Ziel das richtige Ziel ist, sind doch kleine Umwege überhaupt nicht zu hinterfragen!
Anders sieht es aber aus, wenn das Ziel nur noch spektakulär sein soll.
Und der Herr Dr. Heuschmann kann es eben besser formulieren als ich.
Diese spektakulären Trabverstärkungen wie oben beschrieben gefallen mir eben nicht.
Da kann die VH noch so strampeln wie sie will, es hat für mich nichts mehr mit der natürlichen Gangart des Pferdes zu tun, die in ihrer Vollendung herausgeritten wird.
Genauso sieht es mit der (Zitat) "kastrierten Passage" aus (diese Formulierung finde ich hevorragend!), bei der ich mich immer gefragt habe, was sie eigentlich darstellen soll: kadenzierter/versammelter Trab oder nicht doch Passage?
Auch hier sehe ich keine Vollendung einer Gangart, die durch die Ausbildung hervorgehoben wird, sondern eine Gangart, auf die hinausgezüchtet wurde.
PS: nur am Rande:
für mich ist die Kandare das Heiligtum in der Reiterei überhaupt.
Und ich bin noch meilenweit davon entfernt, sie guten Gewissens einzusetzen. Auch wenn die Anlehnung klasse ist, empfinde ich mich noch nicht dazu fähig.
Aber mein gesamtes Weltbild gerät doch aus den Fugen, wenn ich das Foto von Anky (Link von Starling) betrachte.
Warum sollte ich weiterhin Ehrfurcht vor der Kandare haben, wenn es mir Profis anders vormachen??
Starling,
könntest Du mir bitte die Quelle nennen, aus der Du das Zitat von Hr. Dr. Heuschmann hast?