Thema: Zufüttern bei 4 Wochen altem Fohlen?

[Aljoscha]

Hallo,
ich bin überraschend Fohlenbesitzerin geworden und bräuchte deshalb Rat von erfahrenen ZüchterInnen:
mein WB-Hengstfohlen ist knapp 4 Wochen alt und frisst schon ordentlich Heu und zupft auch Gras mit Mama. Neuerdings steckt er auch häufig die Nase in Mamas Futtereimer. Sie kriegt Hafer und Equilac-Zuchtstutenpellets.
Ab wann sollte ich ihm eigenes Kraftfutter füttern? Braucht er wirklich Fohlenstarter? Ich hatte an ein Händchen Hafer plus ein gutes Mineralfutter gedacht? Was könnte ich da am besten nehmen? Fragen über Fragen...
Vielen Dank schon mal!
Andrea

[ABM]

Schau mal in Horse-gate.com, Forum, da gab es mehere Topics zu Thema Fohlenstarter.
Ich füttere ein nach dem Meyer errechneten, selbst zusammengebauten Fohlenstarter, da mir das gekaufte für den Dreck, der da zum Teil dirn ist (Mühlenabfall-Produkte!) zu teuer ist. Besteht aus Quetschhafer, ganzer Hafer (je nach zahnsituation), Walzgerste, Soja, Sonnenblumenöl, Leinkuchen und einem Händchen melassiertes Müsli, um den Soja-Geschmack zu übertünchen.

[Burai]

Hallo !
Bin zwar kein „erfahrener“ Züchter aber ich füttere mein Fohlen auch ...   
Die ersten Wochen hat es auch bei Mutter mit gefressen . Meine TÄ meinte aber das Zuchtstutenfutter wäre nicht so gut ... dann lieber Fohlenstarter!

Meine „Kleine“ bekommt das Fohlengold von St. Hippolyt . Das hat mich am meisten überzeugt von den Inhaltstoffen ... habe ich mal hier reinkopiert :

Zusammensetzung:
Maiskeime, Gerstenflocken, Zuckerrübenmelasse, Bierhefe, Apfeltrester, Apfelsirup, Maisflocken, Luzernehäcksel, Zuckerrübenschnitzel, Weizenkeime, Grashäcksel warmluftgetrocknet, Traubenschalen, Malz, Weizenkleie, Seealgenmehl, Sonnenblumenkerne, Kräuter, Seealgenkalk, Kartoffelprotein, Haferflocken, Hanfnüsse, Seesalz, Schwarzkümmelsamen, Leinöl kaltgepresst

Die Kleine frisst noch recht wenig Kraftfutter (mische ich mit Quetschhafer) aber sie sieht mit ihren 2,5 Monaten recht propper aus . Die Stute scheint recht viel Milch zu haben. Mineralfutter werde ich erst nach dem Absetzen zufüttern. Denke das bekommt das Fohlen von der Stute , über die Milch. Da wir „Naturweide“ haben mit vielen Kräutern (ohne Kunstdünger) ist das wohl OK . 

Traue mir nicht wirklich zu , wie ABM , dass Futter selber zusammen zu stellen! Die vielen angefangenen Säcke halten mich zusätzlich zurück ... habe ja nur „1,5 Pferde“ ! Dann lohnt es wohl kaum ... (Verfallsdatum)

So ... hoffe ich konnte auch etwas weiter helfen ... erzähl doch mal ... was hast du für ein Fohlen ? Rasse , Abstammung .... evtl. ein Foto ? Wir tummeln uns in der Fohlenbox ... hast du nicht auch mal Lust da rein zu schauen ?   

[Aljoscha]

Vielen Dank für den Tip. Das Fohlengold hab ich mir auch schon mal angesehen. Traue mir leider auch nicht zu, das Futter selber zu mischen, kann das nämlich nicht jeden Tag selber beim Fohlen machen und da muß das Futter fertig gemischt sein.
Ich habe einen kleinen Warmblutscheckenhengst, die Mutter ist eine Brandenburger WB-Stute, der Vater ein Warmblutpinto, leider nicht gekört. Es ist mein erstes Fohlen und die Stute gehört mir nicht, was die Sache manchmal schwierig macht, da mein Einfluss "begrenzt" ist. Zumindest bis zum Absetzen...
Werde bestimmt hier noch viele Fragen stellen müssen...
VG
Andrea

[ABM]

Burai, nach den Inhaltsstoffen würde ich einem vier Wochen alten Fohlen gerade sowas nicht füttern. Apfeltrester (ABFALL!!!), Mais, und was da sonst noch an exotischem drinne ist (UND GANZ DEUTLICH NEBENPRODUKTE) gehören m.E. nach nicht in einen Fohlenbauch (mit vier Wochen). Das können die garnicht verwerten...
Genauso eine Futterszusammenstellung verkneiife ich mir - lieber Quetschhafer und Soja, das ist mit Sicherheit halb soi teuer wie das St. Hippolyt.

[Burai]

@ ABM ... da hast Du mit Sicherheit nicht ganz Unrecht ... das Fohlenfutter ist angeblich “aufgeschlossen” (was das auch immer heißen mag) soll angeblich für den Fohlenmagen zu verwerten sein.
An eine Hafer / Mineralfutter Mischung hatte ich auch schon gedacht . Aber habe mich dann “überzeugen” lassen das es so (wie ich es jetzt mache) besser fürs Fohlen ist (oder für die Futterindustrie  ) . Evtl. ist es ja auch das Gefühl, für das Fohlen wirklich alles gut gemacht zu haben. 
Mit Sojaschrot bin ich GANZ vorsichtig geworden, weil der immer gen behandelt ist  (zumindest konnte ich keinen anderen bekommen) und meine Stute daraufhin die “Juckerei” bekam (wo sie vorher nichts mit zu tun hatte  ) . Das wollte ich dann jetzt nicht ins Fohlen füttern.
Wie Du siehst ist das ganze so ein bisschen Notwehr! Wollte natürlich das mein Fohlen eine gute Grundlage bekommt (klar will vermutlich jeder) und so habe ich mich dann entschieden.
Mit vier Wochen hat Chiara nur ein bisschen von Mutter probiert ... das konnte man nicht wirklich als Mitfressen bezeichnen. Inzwischen frisst sie schon etwas aber lass es ungefähr je eine Hand voll Fohlenfutter und Quetschhafer sein. Ist also nicht die pralle Menge.

Am Ende muss das wohl jeder so entscheiden wie er / sie es für richtig hält. Die Entscheidung kann einem niemand abnehmen. 

ABER ... wer hat gesagt das es einfach wird ....   

[ABM]

Das mit dem gen-maipuliert ist richtig. Ich kriege nichts anderes. Einer meiner Bauern hat mir gesagt, daß nicht jeder nicht-gen-manipulierte das auch ist. Das sind ja Mischungen, die meist aus Argentnien kommen, und damit da nichts schiefläuft, wird er als gentechnisch verändert ausgezeichnet, obwohls vielleicht nur 10% sind. Der würde auch gerne anderen füttern.

Aber von irgendjemand muss die Futtermittel-Industrei ja leben, vielleicht sollte ich meinen eigenen Fohlenstarter komponieren und verticken? Das Bazooka-groß-und-stark-Müsli - wie man an seinem Wachstum sieht, ja sehr wirkungsvoll 

[Burai]

Ja .... so hat jeder sein Päckchen zu tragen ... 

Bazooka sieht schon gut aus ... muss ich sagen !  Chiara ist auch nicht grade ein Hungerharken 

[ABM]

Nö, Deine Kleine ist gut gelungen 

[Aljoscha]

Hallo ihr beiden,
also ein Hungerhaken ist Aljoscha auch nicht! Er wächst und gedeiht prächtig ABER:
ich bin halt sehr hin und her gerissen. In diversen Büchern steht, man soll Fohlen auf keinen Fall zu gut füttern, wegen der Gefahr von Gelenk-Chips bei zu schnellem Wachstum, sprich: Muttermilch und Gras bzw. Heu sollten genügen, solche Fohlen würden zwar langsamer wachsen, wären aber ausgewachsen viel robuster.
Im Fütterungsheft der Cavallo habe ich jetzt gelesen, es sei alles ganz anders, der erhöhte Eiweißbedarf beim Fohlen müsste durch Spezialfutter, sprich Fohlenstarter gedeckt werden um eine adäquate Entwicklung zu gewährleisten...
Ich raufe mir schon die Haare, hab selber einfach null Erfahrung mit den Zwergen!
Also bitte viele weitere Tips, wie ihr damit umgeht!
Dankeschön
Verzweifelte Grüße

[Burai]

@ Andrea

>> Man nehme den goldenen Mittelweg ... <<   

... und den zu finden ist so unendlich schwer ! Kann Dich total gut verstehen einerseits möchte ich ja nicht, dass mein Fohlen unterversorgt ist andererseits bin ich auf zu schnelles Wachstum auch nicht scharf ! 
Früher hieß es nicht zu viel füttern und “nach dem neusten Stand” reicht die Muttermilch ab ca. der sechsten Woche nicht mehr aus ....   

Ich habe für mich beschlossen, dass ich mein Fohlen sehr gut beobachte und aufpasse, dass es nicht zu viel auf die Rippen bekommt. Denn angeblich ist es nicht das zu schnelle Wachstum (die wachsen sowieso wie es in den Genen festgelegt ist *auch angeblich*) sondern das zu viel an Gewicht ! Da soll man nun wissen was nun stimmt !? 

Womit wir wieder bei dem goldenen Mittelweg währen ... 

[Burai]

Hast Du nicht mal ein Foto von dem "Kleinen prächtigen" ? Das wir auch wissen, um wen es hier geht    ? Bin doch immer so furchtbar neugierig (die anderen wissen das ja schon  )

[Karin 55]

Unser Mops bekommt auf der Weide zur Zeit nur 3 x die Woche Equistro Mega Base Junior  ( habe jetzt den Saft da er einfacher ist zu verabreichen )
damit sollte dann zumindest der Mineralbedarf in der Wachstumsphase gedeckt sein.

[ABM]

Wichtig ist auch die Korrelation Gewicht-Bewegung. Ein Fohlen, was tagaus, tagein viel Bewegung in der Gruppe auf großen Weiden hat, setzt nicht soo das Gewicht an wie die Stubenhocker und stundenweise Weidefohlen.

[Aljoscha]

Hallo Burai
ich bin leider ein völliger Computer-Versager, keine Ahnung, wie ich hier ein Foto reinbekomme...
mit dem goldenen Mittelweg hast du sicher recht - werde also einfach noch ein bischen abwarten und hoffen, dass die Natur es schon richten wird und ihn seinen Teil vom Mama-Futter fressen lassen...
Wobei die Idee mit dem flüssigen Mineralfutter mir eigentlich auch gefällt...
Ohje so ein Fohlen zu haben ist gar nicht so einfach! Aber wem sage ich das
Euch allen vielen Dank und Grüße aus Berlin
Andrea