Thema: Fohlen oder lieber etwas älteres Pferd kaufen?

[ABM]

Einspruch Euer Ehren!!!
Gerade einen abgekörten zu kaufen, halte ich für ein großes Risiko. Was die heute schon zum Teil an Kilometern runter haben, mit 2 (!) um zur Körung zu gehen, würde mich massivst abschrecken. Sowohl im Hinblick auf die körperliche Gesundheit, aber auch die geistige verfassung.

[terra]

Deswegen von der Körung weg nochmal ein Jahr auf die Koppel, die Jungchen erholen sich dort recht gut .
Ein normales Auktionspferd mit 4 oder so - nein danke

Unbesehen würde ich allerdings kein Pferd kaufen, und wenn der Funke nicht überspringt, auch bei bester Abstammung nicht.

EEK- deswegen ist der Nichtgekörte auch nur meine zweite Wahl . Ich bin absoluter Verfechter der Stutenprüfung - sei es als Stationstest oder noch viel besser über den Turniereinsatz. Die Turniere müssen dabei gar nicht "gross" sein, Erfolge im A/L- Bereich reichen (mir) vollkommen aus, das sind dann sogar eher die netten, die von Amateuren gerittenen, leistungsbereiten Pferde.....

lg
ed

[Safira]

@Brini: Ja; klang grade etwas merkwürdig mein Beitrag Meinte damit aber, dass die junge Stute noch absolut keine Macken hat (Vorteil eines Jungen Pferdes), dafür aber alles noch nicht 100%ig gefestigt ist.
Bei der älteren sind schon diverse kleine Macken da (und jedes Pferd hat kleine Macken; manche stören einen, manche nicht...), allerdings sitzen die wichtigsten Dinge Bombenfest. Und diesen Unterschied empfand ich auf diesen beiden Pferden als ziemlich extrem!  Hätte ich die Wahl zwischen diesen beiden, dann wüsste ich glaub ich nicht, wen ich nehmen würde...

[Dominachen]

Meine 2 1/2 jährige Stute habe ich mit 6 Monaten vorm Transport nach Polen gerettet. Dieses Pferdchen war überhaupt nicht geplant gewesen, ich habe sie dort stehen sehen und habe sie einfach mit nach Haus genommen. Hierzu muss ich allerdings sagen, dass sie nicht mein erstes Jungpferd gewesen ist.
Als erstes konnten wir sie natürlich nicht allein stehen lassen, also bekam sie gleichaltrige Gesellschaft. Wir haben ihr damals eine Hannoveranerstute dazugeholt. Diese hat sich auf der Weide beide Maulwinkel ca. 6 cm eingerissen sowie ein Loch in der Backe. Erstmal war es für die Kleine ein riesen Schock, da sie jeden Tag Tierärzte über sich ergegen lassen musste, dann die Sorge, ob überhaupt alles verheilt.

Die Anschaffung eines Jungpferdes birgt immer Risiken. Erstmal ist es in der Unterhaltung sicherlich nicht preiswerter als ein gerittenes Pferd. Dann die Frage, ob es Charakterlich oder Grössentechnisch so wird, dass man zufrieden ist und damit auch reiten kann. Und dann die Frage, ob es überhaupt reitbar sein wird. Ein falscher Tritt o.ä. kann bedeuten, dass das Pferd nicht reitbar wird.

Ach ja meine Jungstute wird wohl nicht so gross werden, wie ich es mir vorgestellt habe. Reiten werde ich sie wohl nicht können, nur was nun?

[Beni]

Hallo,
ich habe vor einigen Jahren den (natürlich immernoch nicht realisierten)Entschluß gefaßt, reiterlich an mir richtig zu Arbeiten....

Das vorhandene Pferd war zwar nett und brav, aber aus sportlicher Sicht recht unbegabt, d.h., auch von besseren Reitern als mir kaum weiter als A-Dressur zu fördern, schon mangels Gangwerk.

Also habe ich das Pferd an ein liebes Mädchen verkauft, die kaum sportliche Ambitionen hat und das Pferd wegen seines guten Charakters abgöttisch liebt.

Das Geld aus dem Verkauf hätte aber nicht mal annähernd zum Ankauf eines meinen sportlichen Ambitionen entsprechenden gerittenen Pferdes gereicht. Für ein richtig gutes Fohlen schon. Und da meine Pferde am Haus wohnen und Wiese genug da ist, stand mein Entschluß fest. Ich ziehe meinen "Crack" selber auf.

Also los zur Fohlenschau und von den Fohlen, die mir gefielen das beste gekauft.......ich hoffte auf ein rahmiges, sehr umgängliches, gesundes, gangstarkes Pferd in meiner Wuschfarbe....

Eingetreten sind davon: die Wunschfarbe (Klaro), die Großrahmigkeit, äußerst gutartiger Charakter, zumindest gut durchschnittliches Gangwerk, extrem tiefe Vertrautheit zwischen Pferd und mir.....

Nicht geplant waren: Fohlen hängt sich mehrmals im Halfter auf - Probleme mit der HWS; Kolik mit Klinikaufenthalt nach dem Genuß von Schnee; Jungspund überschlägt auf Hengstkoppel - Probleme mit dem Rücken, die evtl. bleibend sind;  aufgrund nicht vorhersehbarer TA-Kosten und Aufzuchtsoptimierung waren die Kosten bis jetzt mindestens so hoch, wie beim Ankauf eines "fertigen" Pferdes.

Mit etwas Glück wirds noch der erwünschte Sportnachwuchs, der dann entsprechend geritten nicht mehr meinem Budget entsprechen würde. Mit etwas Pech wirds aber wegen des Rückens ein Beisteller mit der Optik meines Traumpferdes....mit extrem gutem Charakter, es kennt nichts Böses....

Ich würde immer wieder ein Fohlen kaufen. Es ist ja das erste mal, daß eines nicht gesund bei mir groß geworden ist. (und dann gerade dieses ))
Die enge Bindung, die Freude, beim Aufwachsen zuzuschauen und die Möglichkeit, das Pferd selbst zu formen, fehlen mir beim "Fertigen"....

[zaino]

Och, Menno, Beni - so ein Pech!!! 
Drücke die Daumen ganz doll, dass es nicht so negativ ausgeht für den Kleinen!

Pferdekauf ist aber wohl irgendwie IMMER ein Risiko - ob klein od. groß, wenn sichs verletzt od. krank wird oder auch sich anders als erwartet entwickelt, man steckt nicht drin, leider.
Glück muss der Mensch einfach auch haben. Nicht alle Eventualitäten sind vorher abzusehen u. erstens kommt es anders als man zweitens denken kann...

[Beni]

Ja, es ist einfach Geschmackssache. Jeder nach seiner Fasson. Wer die Möglichkeit hat, ein Fohlen selbst aufzuziehen und das nötige know-how besitzt, hat mit etwas Glück die Chance, sich einen eigentlich für die meisten kaum bezahlbaren Sportler großzuziehen. Mit Pech aber auch nen Frührentner....

Ich will nur sagen, ein Jungpferd ist nicht unbedingt so `ne "Wundertüte", wie hier öfters geschrieben wurde.
Es ist sehr unwahrscheinlich, daß ein gut gezogenes Fohlen, dem das korrekte Fundament, das solide Gangwerk und ein umgängliches Interieur per Abstammung und nachweislichem ! Protokoll der Fohlenschau nachweisbar sind, später einmal ein mickriger Latscher mit Wildschweincharakter wird.... dann hat der Aufzüchter was falsch gemacht. Für die Gesundheit kann keiner geradestehen.

Ist schon so: wer sofort reiten will und irgendwie auch `ne Garantie für ein "funktionierendes" Pferd braucht, sollte kein Fohlen kaufen. Wer aber vielleicht die unwiderbringliche Erfahrung machen möchte, ein Pferd von Geburt an bis zum ersten Ausritt durch alle Höhen und Tiefen zu begleiten, an allen Problemen zu wachsen und eine gewachsene Vertrautheit zu ernten - dem empfehle ich ein Fohlen, sofern man ihm die richtigen Aufzuchtbedingungen bieten kann. Mit allen Risiken, die man hier sicher hat.

Ganz schön kitschig

[nicole111]

Bei mir wäre es auch ein Dreijähriger, Züchter sind durchaus ansprechbar, wenn man komplett roh von der Fohlenkoppel wegkauft sparen die sich durchaus noch Geld, denn die meisten werden eh´nur angeritten, da ist die Wertsteigerung nicht so enorm. Aufzuchtbedingungen in punkto Wurmkuren, Impfungen etc. sind überprüfbar und ich find´s wunderbar, mit einem Pferd zu arbeiten, das noch gar nix kann, inkl. Halfterführigkeit Aufhalten usw. mir macht das einfach Spass, und die Beziehung zu so einem Jungspund wird eine ganz andere als zu den erprobten...

[zaino]

Risiko größer oder kleiner - kann man doch so nicht sagen.

Bekannte von mir hat sich IHR Traumpferd gekauft nachdem das erste eigene selber angeritten, jung, "unverdorben" u. immer schwierig war u. dann durch Verletzung aus dem ernsthaften Einsatz genommen werden musste.
Hat sich mit Bedacht das 2. mit solider Grundausbildung u. perfektem Gebäude angeschafft.
Und was ist?
eine krankheit jagt die andere, das Pferd ist doch noch etwas gewachsen u. jetzt etwas überbaut, u. inzwischen auch platt.
(wobei ich mir manchmal den boshaften Gedanken nicht verkneifen kann dass mans manchen Menschen, auch als Pferd, nie recht machen kann u. dass sich das halt auch auf Gesundheit u. Psyche vom Tier auswirkt - wenn man nie nie ankommt u. immer nur benörgelt wird ... aber das ist jetzt schon wieder ganz esoterisch, sorry!)

[Beni]

Nö, finde ich gar nicht esoterisch....

Am weitesten kommen wohl diejenigen Pferdebesitzer, die das entsprechende Pferd gut nach seinem Vermögen einschätzen und dann auch nutzen können. An den Stärken feilen, die Mängel akzeptieren und galant umschiffen......

Bin ich nicht zufrieden mit meinem Pferd, merkt dieses dann auch. Und ist auch unzufrieden. Glaube ich schon.
Deswegen habe ich mich auch schonmal von einem superlieben "Antisportler" getrennt, weil meine ewige Fummelei an Sachen, die das Pferd nur schwer leisten kann, dieses auch frustrieren läßt.

Menschen, die den perfekten Traumsportler suchen, sollten sich vielleicht gar kein Pferd kaufen. Weil es den so selten, wie unter den Reitern ebenfalls, gibt. Ist dann aber vielleicht ebenfalls ein bißchen weit aus dem Fenster gelehnt.......

[zaino]

Danke, hast mich verstanden, Beni 

tja, u. den perfekten Supersportler, bitte WER kann den derreiten?
WER von all uns Freizeithopplern (also Zaino & Co jetzt) kann überhaupt das Potential aus einem Normalzausel herausreiten?
die meisten können doch froh sein wenn sie ein gut veranlagtes Pferd nicht behindern bis niederreiten, böse gesagt.
Da nehm ich mich u. meine Ängstlichkeit nicht aus. U. bin meist mit MIR unzufrieden, mit dem Pferd selten. (naja mit seiner Aufmüpfigkeit manchmal  die wäre aber auch weg wenn ich den Burschen gescheit auslasten u. fördern könnte!)
Dafür kriegte ich schon öfter zu hören: Du kommst mit dem u. dem Gaul nur aus weil du nix von dem verlangst. (so abschätzig halt)
Äh, hallo?
Ein vernünftiges Pferd wird sich gegen vernünftige Forderungen selten bösartigst wehren. Liegt auch wieder am Reiter...

OK, off-topic, weg hier. *ggg*

Beni, finds übrigens richtig - wenn die Chemie nicht stimmt soll u. darf man sich durchaus trennen aus den genannten Gründen, besser für beide als lebenslang rumnörgeln. Ehrlicher!

[Sugar-for-Rick]

wenn die Chemie nicht stimmt soll u. darf man sich durchaus trennen aus den genannten Gründen, besser für beide als lebenslang rumnörgeln.

Das Pferd kann auch durchaus froh über so einen Schritt sein - so empfand ich es zumindest bei meinem 1. Pferd. Wir brachten ihn zum neuen Besitzer, er stieg aus den Hänger raus, marschierte in den Stall rein und schaute uns scheinbar demonstrativ gar nicht mehr an.
Und auch nach 5 Jahren scheint es ihm dort immer noch absolut prächtig zu gehen, er wird geliebt und umsorgt. Und ich habe dafür Freude am jetzigen Pferd, wo die Chemie viel besser stimmt. 

[cachaca]

Tja, wenn ich euch alle so lese, dann hab ich den kleinen, winzigen Teil in meinem Hirn, der sehnsüchtig nach einem Fohlen schreit (bin halt 'ne Frau ), doch fix unterdrückt.
Ich glaube als Erstpferd soll es nach Möglichkeit ein 3-4 Jähriger sein, am besten schon angeritten, dass man auch mal draufsitzen kann.Das ist mir doch wichtig, man kann so besser die Lauffreude (oder auch nciht) unter dem Sattel beurteilen und die Gänge in etwa.
Wallach oder Stute ist mir egal, das kommt einfach auf's Pferd an.
Und wenn ich so weiter in meinen Wunschvorstellungen forsche  , schwanke ich zwischen einem Lewitzer, Haflinger oder Quarter ...
Aber manchmal kommt es ja alles anders ... 

[GerlindeK]

Weder der Kauf eines jungen noch eines älteren Pferdes kann garantieren, daß es auf Dauer zwischen BE und Pferd funktioniert.
Ist wie beim Menschen: erst ist man frisch verliebt, und dann - irgendwann - stört einen die offene Zahnpastatube...............
Steht mein Pferd unter´m Baum und spielt den sterbenden Schwan - wegen einer Macke, oberflächlich, harmlos.
Aber mein Pferd L E I D E T, schaut ununterbrochen zur Wunde und versucht alle zehn Minuten, vor dieser Wunde zu flüchten: eine Runde im Galopp und zack, wieder unter´m Baum, abgesondert von den anderen Pferden, schonmal zum Sterben zurückgezogen.
Ich stehe da und lasse mir Zeit, miste extrem sorgfältig, rauche noch eine, halte noch ein Pläuschen und blicke hin und wieder zu meinem Pferd:
NEIN, das ist nicht MEIN Pferd, so einen bekloppten Gaul habe ich nicht.

Oder die Kühe............. er kennt mittlerweile jede persönlich und mit Namen.
TROTZDEM bleibt der Weg an der Kuhweide GEFÄHRLICH, GEFÄHRLICH, GEFÄHRLICH,
Möööönsch

[Fruka1]

Ich würde mir auch immer wieder ein frisch angerittenes, so 3-4 Jahre altes Pferd kaufen.
1. man kann sich schon draufsetzen und gucken, ob man es einigermaßen sitzen kann
2. die Wundertüte ist nur noch halb so groß  
3. der Charakter ist schon so weit ausgebildet, dass ich mir ein Bild machen kann
4. das Pferd ist aber noch jung genug, um von mir geprägt und ausgebildet zu werden
5. auch die Fehler sind in erster Linie meine (alte Fehler sind mit etwas Glück auch schon zu erkennen)
6. ich kann sofort losreiten
7. ...habe ich mit meinem Kauf damals einfach einen guten Griff getan...