Autor Thema: Schwanger und Springen  (Gelesen 9593 mal)

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Levina

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Schwanger und Springen
« am: 20.07.06, 23:40 »
Hallo!
So, jetzt muss ich doch auch mal eine Frage loswerden,...

Also ich bin 27 Jahre alt, reite aktiv Springen und Vielseitigkeit im E- und A-Bereich, habe momentan ein Großpferd und ein Kleinpferd am Start - das Kleinpferd sollte diese Saison mit mit noch durchlaufen, denn sie geht im Herbst an meinen kleinen Bruder - der ist jetzt 9 Jahre alt und möchte ab nächstem Sommer mit der Sheila starten. Sheila läuft unter mir nun endlich sicher  - jedoch noch nicht so sicher dass ich sie aus der Hand geben möchte - denn ich möchte Jonas gerne ein sicheres Turnierpferd übergeben - schließlich ist er mit 9 Jahren noch relativ klein.
Tja und nun bin ich schwanger - habs seit gestern schwarz auf weiß, freu mich riesig (bin 7. woche) und frage mich nun schadet es meinem Baby, wenn ich wenigstens Sheila noch 5 oder 6 Springen laufen lasse? mein Großer der braucht nicht unbedingt lau kann nächste Saison wieder in den Sport - aber Sheila würde ich gerne noch reiten,.. gegen reiten ist ja generell nichts einzuwenden in der SS aber was ist mit springen?
wer kann mir weiterhelfen?
würdet ihr noch springen? wie lange noch?
ich möchte dem kleinen krümel ungern schaden,... mein FA meinte wenn ichs nicht übertreibe und mirs gut dabei geht könnt ich den Reitsport weiterbetreiben,...

vielleicht ist hier ja jemand, der das selbe thema schon durch hat?


danke schon mal!
liebe grüße Anna

Offline perdita

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Re: Schwanger und Springen
« Antwort #1 am: 21.07.06, 07:58 »
gab es da nicht eine springreiterin die ziemlich lange, trotz schwangerschaft noch international geritten ist??
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Offline Lyrana

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Re: Schwanger und Springen
« Antwort #2 am: 21.07.06, 09:28 »
Also gegen reiten in der Schwangerschaft ist denke ich generell nichts einzuwenden. Es kommt meiner Meinung nach größtenteils auf das Pferd drauf an. Mein Eigenes würde ich bedenkenlos reiten solange ich mich dabei wohl fühle.
Allerdings würde ich auf´s Springen komplett verzichten, auch wenn ich meinem Pferd so gut wie blind vertraue. Hier ist das Unfallrisiko einfach generell höher als wenn du normal dressurmäßig arbeitest. Von Turnieren und der Vielseitigkeit mal ganz zu schweigen...

Es ist ja löblich, daß du deinem kleinen Bruder ein "sicheres" Pferd übergeben möchtest, aber ist es dir das wert, eventuell die Gesundheit deines Kindes auf´s Spiel zu setzen? Gerade in den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten sollte man am vorsichtigsten sein. Ich will nicht den Moralapostel spielen und schlußendlich ist es deine eigene Entscheidung, aber ich würde dir raten, daß Springen zu lassen.

Liebe Gruß und auch Herzlichen Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft,

Silke
... und wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten !!!

Offline Anudos

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Re: Schwanger und Springen
« Antwort #3 am: 01.08.06, 22:37 »
Hallo Levina!

Nachdem so wenig Antworten kamen, geb ich auch mal meinen Senf dazu...
Ich denke, da muss jede Frau selber abwägen, wie gut man reitet, wie sicher das Pferd ist, wie wohl man sich dabei fühlt, ob´s irgendwo bei Anstrengung zwickt, wie "weh" einem der Verzicht auf´s Reiten täte, und dass man im Falle eines Unfalls ein großes Problem mit Schmerzmitteleinnahme, Operation etc. hat ...

Ich bin in der ersten Schwangerschaft bis in den neunten Monat richtig aktiv ohne Beschwerden geritten. Im Unterricht habe ich halt Pause gemacht, wenn´s zu anstrengend wurde, gesprungen (auch Gelände bis E) bin ich noch im 4. Monat, dann war der Bauch sichtbar und ich hatte eher mal Angst, ihn anzustoßen. Geschont habe ich mich also die ersten drei Monate nicht, nach dem Motto "Hopp oder Topp", denn auch mein FA hat gemeint, dass Abgänge oder Fehlgeburten von der Natur gewollt sind, wenn das Kind schlecht angelegt wäre. Die letzen Monate bin ich nur noch "Dressur" und Ausritte gegangen, wobei das Dressurreiten doch unter der veränderten Statik gelitten hatte (bin viel leichtgetrabt, viel Galopp aus dem Schritt, und Seitengänge im versammelten Tempo geritten, aber mein Sitz war schwer frontlastig ...)

Mein FA war immer begeistert von meiner einfachen und problemlosen Schwangerschaft, mir ging´s psychisch gut, obwohl ich vorher enorm Angst vor dem Dick- und Unbeweglichwerden hatte. Da hat es mir geholfen, das zu tun, woran ich Spaß hatte. Ich glaube auch, dass ich durch das Reiten Rückenschmerzen vermieden habe, obwohl mein Rücken massiv vorgeschädigt ist. Jetzt in meiner zweiten Schwangerschaft komme ich weniger zum Reiten und habe deutlich mehr Beschwerden, v.a. Kreuzschmerzen vom vielen Kind-Tragen und Kinderwagen-Heben (so viel zum Thema Schonen und nicht mehr als 5 kg tragen!)
Bei der Geburt war die Hebamme erstaunt, wie gut das Körpergefühl da unten im Bauch ist, von wegen Beckenboden loslassen und nach unten schieben/pressen ... Mir hat bei der Anstrengung der Geburt auch die körperliche Fitness geholfen.

Dem Kleinen (jetzt 1 1/2) hat´s wohl nicht geschadet; er ist putzmunter, motorisch super entwickelt (angeblich durch die Bewegungserfahrung), wird gerne rumgetragen und wild durch die Luft gewirbelt (woher´s wohl kommt) - und liebt Pferde  ;D

Entschuldige die lange Erzählung, aber vielleicht hilft es Dir bei Deiner Entscheidung.
Ich wünsche Dir eine schöne und problemlose Schwangerschaft und Geburt !!!
Liebe Grüße, Susanne


Offline EmmyNoether

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Re: Schwanger und Springen
« Antwort #4 am: 02.08.06, 14:27 »
Ich denke, da muss jede Frau selber abwägen, wie gut man reitet, wie sicher das Pferd ist, wie wohl man sich dabei fühlt, ob´s irgendwo bei Anstrengung zwickt, wie "weh" einem der Verzicht auf´s Reiten täte, und dass man im Falle eines Unfalls ein großes Problem mit Schmerzmitteleinnahme, Operation etc. hat ...
Ja, das muß man überlegen und mit sich selber ausmachen.

Aber die Schwangerschaft als solche sehe ich nicht als ein Problem an.
Zwar stimmt es, daß im ersten Schwangerschaftsdrittel die meisten Fehlgeburten vorkommen, aber nicht weil die schwangere Frau zuviel reitet, joggt oder was weiß ich, sondern weil die Frucht nicht in Ordnung ist. Und solch eine Frucht hält auch die strengste Bettruhe nicht auf.

Sofern alles in Ordnung ist, Du Dich wohlfühlst und solch ein Springturnier nicht an die Grenze Deines körperlichen Leistungsvermögens geht, hätte ich keine zunächst prinzipiellen Bedenken - allerdings liegen Springturniere meinem Naturell eher fern.

Später wird dir wahrscheinlich eh nicht mehr nach Springen zumute sein.

Gruß v. Emmy,
deren Schwangerschaften in ihre pferdefreie Lebenszeit gefallen sind, welche aber immer schockiert hat durch Fahrradfahren bis zum letzten Tag.

Offline lotte f

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Re: Schwanger und Springen
« Antwort #5 am: 03.08.06, 15:56 »
gab es da nicht eine springreiterin die ziemlich lange, trotz schwangerschaft noch international geritten ist??

Ich glaube, das war Helena ex Weinberg (heißt jetzt irgendwie anders): die ist bis zum 6.Monat S-Springen geritten... ::)

Mach´, wonach Du Dich fühlst..., manche Teppichabsätze sind gefährlicher... ;)

Offline Shari

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Re: Schwanger und Springen
« Antwort #6 am: 06.09.06, 08:35 »
Mein kleiner Mitreiter ist jetzt auch schon fast 1 1/2 Jahre alt. Pferde sind im allerdings ziemlich egal, aber die Gerätschaften außenrum (Traktor usw.), die sind klasse!  ;)

Ich hatte auch eine total unproblematische Schwangerschaft. Da ich erst im 4. Monat beim Arzt war (jaja, ich weiß, macht man nicht ...) bin ich bis dahin ganz normal weitergeritten. Zu der Zeit waren auch gerade die Herbstjagden ...

Ich habe mit dem Reiten erst aufgehört, als ich dann im Mutterschutz war. Mein Chef ist ziemlich *naja* (sein beliebtester Kommentar "immer diese scheiß Pferde") und da hatte ich echt Bammel, dass irgendwas passiert, was mich dann später auf der Arbeit einschränkt. Naja, ich bin echt doof ... Nebenbei haben wir noch Haus umgebaut und sind umgezogen. Reiten war sozusagen Entspannung für mich. Da wir die Pferde am Haus haben, hatte ich ja auch noch die Stallarbeit. Mein Freund musste Haus umbauen, daher blieb das meiste im Stall an mir hängen.

Hat mir persönlich allerdings gar nicht geschadet, aber ich bin das auch gewohnt und es macht mir nichts aus. Rückenschmerzen hatte ich gar nicht und ich war fit bis zum Schluss. Allerdings hatte ich dann einen Kaiserschnitt, weil das letzte CTG nicht i. O. war und sie kein Risiko eingehen wollten. Außerdem hatten wohl gerade alle benötigten Ärzte Langeweile und so ging das ganz schnell. War aber alles okay.

Gesprungen bin ich mangels Gelegenheit nach der "Jagdsaison" nicht mehr, aber ganz normal geritten, Platz und Gelände alle Gangarten. Unser eines Pferd bin ich anfangs noch viel ohne Sattel geritten, weil der so herrlich bequem war und ich auch dressurmäßig da gut reiten konnte. Später gings dann nicht mehr so gut, weil ich nicht mehr aussitzen konnte, das war nicht angenehm. Ich bin also zum Schluss nur noch leichtgetrabt.

Ist aber jedem seine eigene Entscheidung und es kommt immer drauf an, ob man sich wohl dabei fühlt. Ich hätte das sicher nicht gemacht, wenns irgendwo gezwickt hätte. Von meiner Ärztin hatte ich auch das Okay.

Offline HeavyHorse

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Re: Schwanger und Springen
« Antwort #7 am: 03.11.06, 20:59 »
Ich bin in der Schwangerschaft bis zum 7. Monat geritten, allerdings nur reduziert.
Da ich mittlerweile (und auch damals schon) reine Dressurreiterin bin, hat sich die "Springfrage" für mich nicht gestellt, aber ich denke, ich wäre nicht gesprungen, das erschien mir einfach als zu riskant, da beim Springen nunmal immer ein erhöhtes Risiko gegeben ist und ich es nicht mit meinem Gewissen ausmachen könnte, dadurch mein Kind zu verlieren.

Während meiner Schwangerschaft bin ich keine fremden Pferde geritten, nur meine eigenen, die ich langjährig kannte und (soweit es eben bei Pferden möglich ist) auch einschätzen konnte, von Berittpferden habe ich die Finger gelassen.

Beschwerden beim Reiten hatte ich nicht, sonst hätte ich es wohl auch sofort gelassen.
Turniere in der Schwangerschaft waren für mich auch Tabu, da sie ebenfalls ein erhöhtes Risiko darstellen und ich mir den Stress (der zwangsläufig immer mit Turnieren verbunden ist und sei es nur das Einflechten und Fahren zum Turnierplatz) auch nicht antuen wollte.

Ab dem 7. Monat merkte ich dann langsam doch mal etwas von der Schwangerschaft, die Gebärmutter drückte auf die Nieren, wodurch meine FA mir Reitverbot und eingeschränkte Bettruhe empfohlen hat, an die ich mich auch gehalten habe.

Nach der Geburt folgte ein Vierteljahr Reitpause, bis meine Tochter groß genug war (und ich meine Ängste um sie - ein typisches Problem der Spätgebärenden, ich war 37 - weitgehend unter Kontrolle hatte) um sie auchmal für eine Zeit meinem Mann alleine zu überlassen.


Ich bin mir sicher, dass Du merken wirst, wann es genug ist.
Ergänzend solltest Du immer mal wieder mit Deiner FA darüber sprechen, was Du alles machen darfst und sie, wenn Du Zweifel hast, um Rat fragen.


Ich wünsche Dir einen reibungslosen Schwangerschaftsablauf und eine problemlose Geburt.

LG,
Silke