Außerdem vergleiche ich ein Exmoor nicht mit einem Heinrich, sondern z.B. mit Trabern (in Buchstaben: T R A B E R N ! (die ja nu wirklich keine REITPferde bzw. DRESSURPferde sind)) und mit all den krummen Zottels, die sich so auf Freizeitreiterhöfen tummeln.
Wieso sollen Exmoor, Traber oder andere "krumme" Zottels keine Reitpferde bzw. Dressurpferde sein
Jedes Pferd, egal welcher Rasse ist nur so gut, wie der Reiter. Natürlich haben viele Pferde körperliche Defizite, die ein guter Reiter aber durchaus ausgleichen kann. Wahrscheinlich wird ein Exmoor oder Traber (wobei es gewiss Ausnahmen gibt) niemals eine S-Dressur auf einem Turnier gehen können, aber deshalb kann dieser durchaus bis zu hohen Lektionen ausgebildet werden, wenn es das Gebäude erlaubt.
Nu aber wieder zum eigentlichen Thema
So habe ich die Problematik verstanden:
Pony hat sich das Zügel aus der Hand reißen angewöhnt. Dem entgegenzuwirken ist ab einer gewissen Festigung des Fehlverhaltens nicht mehr so einfach. Wenn ein Fehlverhalten mal gespeichert ist, dann dauert die Korrektur umso länger und ist umso „härter“, dieses Fehlverhalten wieder rauszubekommen. Dem wird in Winstons Fall einfach entgegengewirkt durch die Hände hinter´s Knie nehmen (lt. Winstons Aussage eine fruchtbare Korrekturmaßnahme, die nach erfolgter Korrektur wieder weggelassen wird), dadurch ist die Hand stabiler, Pferdi kann den Kopf runterreißen, kommt aber nicht durch, da die Hand nur in die Kniekehle reinrutscht und nicht mit runter gezogen wird. Nach diversen Versuchen ponyseits wird Pony dies irgendwann aufgeben. Das Fehlverhalten ist korrigiert. Je nachdem, wie lange und wie tief dieses Fehlverhalten bereits gefestigt ist, desto länger dauert halt die Korrektur.
Ob dieses Fehlverhalten jetzt aufgrund Überforderung, Unterforderung oder sonst was entstanden ist, ist letztlich zwar ein Punkt, der zum Denken anregen sollte, für die Korrektur selbst aber nicht ausschlaggebend ist, höchstens nach erfolgter Korrektur ist es interessant, damit es nicht wieder auftritt.
Fakt ist, dass dieses Fehlverhalten auf Reiterfehler zurückzuführen ist! Reiterfehler in dem Sinn, dass der Reiter bei den ersten Versuchen nicht korrekt entgegengewirkt hat, d. h. nicht rechtzeitig reagierte, Pony es erneut versuchte und wiederum Erfolg damit hatte etc. Dadurch hat sich das Fehlverhalten gefestigt und ist hinterher umso schwieriger wieder zu korrigieren. Das ist ein ganz normales Verhalten, mit dem wir Reiter grundsätzlich zu „kämpfen“ haben.
Dies ist jetzt nichts anderes als zum Beispiel das Problem mit meiner Stute, dass ich derzeit habe:
Stuti hat gelernt, das Frauchen damit zufrieden war, wenn der Rücken locker mitschwingt, Stuti schön an den Zügel rantritt, schon von hinten mittritt und der Kopf in schöner Position von Stuti gehalten wurde. Frauchen war für den derzeitigen Ausbildungsstand zufrieden. Pferd auch.
Problem war nur, dass Frauchen verschlafen hatte, dass Stuti irgendwann mit dem Schummeln begonnen hat, sich der anstrengenden Lastaufnahme der Hinterbeine entzogen hat, indem Stuti sich vorne einfach einen falschen Knick angewöhnt (natürlich dank Reiterlein) hat (Gott sei dank noch nicht sichtbare falsche Muskulatur, nur beim Reiten selbst deutlich sichtbar), dadurch brav weiter in den Boden vorne hineingelaufen ist und somit - da ja wesentlich weniger anstrengend - sich dieses Schummeln schon gefestigt hat.
Dies stellt keine böse Absicht des Pferdes dar, sondern das Pferd hat einfach eine Möglichkeit gefunden, sich die Arbeit angenehmer und weniger anstrengend zu machen. Und ich habe einfach geschlafen, d. h. kein Problem gesehen bzw. einfach zu wenig „geritten“, sondern mich irgendwann einfach nur noch tragen gelassen. Tja, das Problem ist erkannt, jetzt heißt es dagegenarbeiten.
Was ich eigentlich aber damit sagen will ist, dass weder dem Pferd, noch dem Reiter damit ein Vorwurf gemacht werden kann, man hat einfach den Punkt übersehen, an dem Handlungsbedarf gewesen wäre. Beim nächsten Mal wird der Reiter aus seinem Fehler gelernt haben und reagieren bzw. spüren, wann zu reagieren ist.
vg Tanja