Autor Thema: kopf nach unten reissen  (Gelesen 19081 mal)

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winston

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #30 am: 28.06.06, 11:03 »
BITTE lest doch meine postings mal etwas genauer durch, bevor Ihr hier über meine Handlungsweise urteilt. Ich habe nirgendwo geschrieben, ich würde mit den Fäusten hinter den Knien enge Volten reiten. Zudem habe ich die Wichtigkeit des  S O F O R T I G E  N   Nachgebens meinerseits betont!
Auch gebe ich meinem Pony nicht "die Schuld" an seinem Verhalten. Ich habe ja auch versucht zu erklären, warum sich das Pony so verhält. Das er sich vor der Anstrengung drücken will, ist in meinen Augen durchaus verständlich. Würde ich an seiner Stelle auch ausprobieren. Aber da finde ich Carolas Erklärung sehr schön.
Mir ist klar, dass mein Chevron nicht das ideale  Dressurperd ist. Wenn ich sowas wöllte, dann hätte ich mir mit Sicherheit ein geeigneteres Tier ausgesucht.
Wir arbeiten an seiner Rittigkeit.
Aber in diesem Forum hier tummeln sich ja offensichtlich viele Leute mit übersinnlichen Fähigkeiten.  Da wird ein Urteil über das Verhalten von vier- und zweibeinigen Personen abgegeben, die man in der Realität noch nie gesehen hat. Aber dafür hat man dann ja "klare Bilder vor dem inneren Auge". Arbeitet Ihr noch mit der altmodischen Kristallkugel oder Kaffesatz, oder verlasst Ihr Euch auf die moderne Technik á la Bildschirm?
Mir wurde dank Eurer Weisheit auch klar, weshalb ich meine Vierbeiner da in Eigenregie halte. So kann mir nämlich bei meinen brutalen Versuchen, den Ponys den Spaß an der Arbeit gründlich zu verhageln, sie psychisch und physich dauernd zu überfordern, keiner über die Schulter blicken.
Bleibt nur zu hoffen, dass Ihr von derart unfairer Kritik hier verschont bleibt.
Und wie gesagt, lest meine postings zu diesem Thema mal etwas gründlicher durch...

@brini: ich bin auch Mitglied der Fraktion " Jedes Pferd kann ein passables Reitpferd werden". Und genau dafür haben wir den richtigen Unterricht.
« Letzte Änderung: 28.06.06, 11:06 von winston »

Offline Viki

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #31 am: 28.06.06, 21:09 »
Brini, Danke für den Kommentar zur Ganschenfreiheit (erlaubt mir, die Haltung meines eigenen Pferdes im Gelände etwas gelassener zu sehen).

Ich will hier nur eines einwerfen: Es ist nicht richtig, dass jedes Pferd bei korrektem Reiterverhalten seinem Reiter gefallen will - das mag für Dressurpferde gelten, die für Bahnarbeit gezüchtet werden. Ich kenne mehr als ein Pony (Isländer), die Bahnarbeit hassen und trotz guter Gymnstizierung nicht eine Stunde, sondern schon eine halbe Stunde Bahnarbeit als Zumutung empfinden. Ob das am Kopf oder am Gebäude liegt, weiß ich nicht - jedenfalls nicht notwendigerweise am Reiter oder am RL.
Einen Heinrich kann man nicht mit einem Exmoor vergleichen (der macht halt seine Tänze da, wo der Isländer gefallen will).

Und ob man eine Übung Konterstellung oder sonstwas nennt, ist für das vorliegende Problem eigentlich egal, oder? Das ist Korinthenkackerei, die mich etwas stört.

Wir sind uns doch einig, dass jedes Pferd seinen individuellen Weg braucht und wir sind uns auch einig, dass es kein guter Stil ist, die Hände am Knie zu haben, sondern dass das allenfalls mal kurzzeitig ein sinnvoller Trick sein kann.
Ich behaupte darüber hinaus, dass es Pferde gibt, die auf Bahnarbeit Null Bock haben - egal, was man mit ihnen macht und dieselben Pferd führen im Gelände beim gleichen Reiter die verlangte Übung einwandfrei aus. Man muss halt wissen, was man will und wo die Grenzen sind.


GerlindeK

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #32 am: 28.06.06, 23:35 »
Viki, auch ein "Dressurpferd" bekommt die Bahnfiguren nicht instinktiv mit in die Wiege gelegt und wird auch nicht mit gebeugten Hanken geboren.
Und überhaupt spricht hier die eine Seite die ganze Zeit von wohlüberlegter Gymnastizierung, sinnvoller Ausbildung und Motivation, während die andere Seite hauptsächlich von BahnARBEIT, Anstrengung und Dressur redet.

Außerdem vergleiche ich ein Exmoor nicht mit einem Heinrich, sondern z.B. mit Trabern (in Buchstaben: T R A B E R N ! (die ja nu wirklich keine REITPferde bzw. DRESSURPferde sind)) und mit all den krummen Zottels, die sich so auf Freizeitreiterhöfen tummeln.

Jedes Kind hat seinen Namen, deshalb heißt z.B. eine Satteldecke nicht Schabracke und umgekehrt.
Und ich brauche keine Kristallkugel oder Kaffeesatz, um mir ein Bild zu machen, wenn jemand z.B. von "dem Ding da, das unter den Sattel kommt" spricht oder zu einem Woilach Schabracke sagt.
Genauso können wir die Rollkur nun Hyperflexion nennen oder das Arbeitsamt Jobcenter,......... besser wird es dadurch auch nicht.

Bestimmt ist jeder schonmal unfein geritten, denn niemand kommt als Perfektionist auf die Welt.
Entweder lernt man aus seinen Fehlern (und scheitert an seinen Versuchen, die restliche Welt davon abzuhalten) oder man verkündet sie als ultimative Tipps im Forum.

Ich habe Thermographien von Pferden gesehen, die regelmäßig in "Konterstellung" "gymnastiziert" wurden, und die weißen Stellen (Verspannungen) taten in den Augen weh! Genauso wie das Zentrifugieren in Volten (ach ja, auch von einer angehimmelten RL´in verordnet).

Erlaubt ist, was Erfolg verspricht (weils ja nur ein kurzzeitig sinnvoller Trick ist)?
Die Frage ist, wieweit der Erfolg gehen wird. Wahrscheinlich nur bis zur nächsten Entschuldigung: weil´s ein Exmoor, ein Traber, ein Mix usw. ist.




winston

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #33 am: 29.06.06, 08:57 »
Ach GerlindeK, wo bitte hab ich geschrieben, dass meine Pferde aufgrund eines Tipps von unserer "anghimmelten" RL regelmässig in Konterstellung geritten werden!Wir haben die von Dir so stark kritisierten Methoden  KURZFRISTIG eingesetzt. Mein Pony hat damit offensichtlich weitaus weniger Probleme als Du, denn er arbeitet ausgesprochen gerne mit.
 Exmoors kann man nicht mit Trabern vergleichen, Traber sind NUTZpferde, Exmoors dagegen nicht.Und auch all diese krummen Zottels auf den Freizeitreiterhöfen stammen mit Sicherheit von Nutzpferden ab, auch wenn das Ergebnis vielleicht nicht ganz so optimal ausgefallen ist. Dieser Dir vielleicht nicht ganz so wichtig erscheinende Faktor macht einen ganz gewaltigen Unterschied aus.
 Und nochwas: aus dem Alter, wo ich jemanden "anhimmel" bin ich längst raus.
Auch Gymnastizierung im Rahmen einer sinnvollen Ausbildung ist durchaus mit ARBEIT und auch Anstrengung verbunden, werte Dame! Wenn unsere Ponys nicht motiviert wären, dann würden sie nicht so eifrig mitarbeiten.
Ich weiss genauso gut wie auch unsere sämtlichen RL, was wir von unseren Ponys verlangen können.
Wie schon geschrieben, urteile bitte nicht hier so scharf über Personen, die Du noch Nie gesehen hast. Das ist einfach nicht fair.

Noch ein letztes Wort meinerseits: in unserer letzten Reitstunde hat sich ganz deutlich gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Von "kurzfristen" Erfolgen keine Rede! Und ich brauche die Tatsache, dass es sich um ein Exmoor handelt, nicht als Entschuldigung für irgendwelche brutalen Methoden oder für mein Können. Das wir, mein Pony und ich, noch einen langen und auch arbeitsreichen Weg vor uns haben, ist klar. Aber es macht uns viel Spaß, ob Du in Deiner unendlichen Weisheit es nun glaubst oder nicht.
« Letzte Änderung: 29.06.06, 09:03 von winston »

Offline Viki

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #34 am: 29.06.06, 15:41 »
Jedes Kind hat seinen Namen, deshalb heißt z.B. eine Satteldecke nicht Schabracke und umgekehrt.
Und ich brauche keine Kristallkugel oder Kaffeesatz, um mir ein Bild zu machen, wenn jemand z.B. von "dem Ding da, das unter den Sattel kommt" spricht oder zu einem Woilach Schabracke sagt.

Genau das stört mich ja - klingt in meinen Augen etwas arrogant. Es ist für die Sache hier einfach piepegal, ob es Woilach oder Schabracke heißt.

Ich hab auch nicht behauptet, dass ein Traber nicht gut Dressur gehen kann - ich will herausstellen, dass die urtümlicheren Ponyrassen in der Mehrzahl die Bahnarbeit durchaus nicht lieben (also sich nicht eifrig und positiv zeigen wollen) - und zwar unabhängig vom Reiterkönnen. Daraus folgt, dass ein Kopfrunterstoßen pure Unlust sein KANN und nicht notwendigerweise auf Reiterfehlern beruht - der Reiterfehler würde dann entstehen, wenn es zur Gewohnheit würde.

Winston hat auch nirgends behauptet, die ultimativen Tricks zu verkünden oder selber keine Reiterfehler zu machen.

Nearly95

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #35 am: 04.07.06, 10:19 »
Außerdem vergleiche ich ein Exmoor nicht mit einem Heinrich, sondern z.B. mit Trabern (in Buchstaben: T R A B E R N ! (die ja nu wirklich keine REITPferde bzw. DRESSURPferde sind)) und mit all den krummen Zottels, die sich so auf Freizeitreiterhöfen tummeln.

Wieso sollen Exmoor, Traber oder andere "krumme" Zottels keine Reitpferde bzw. Dressurpferde sein  ??? Jedes Pferd, egal welcher Rasse ist nur so gut, wie der Reiter. Natürlich haben viele Pferde körperliche Defizite, die ein guter Reiter aber durchaus ausgleichen kann. Wahrscheinlich wird ein Exmoor oder Traber (wobei es gewiss Ausnahmen gibt) niemals eine S-Dressur auf einem Turnier gehen können, aber deshalb kann dieser durchaus bis zu hohen Lektionen ausgebildet werden, wenn es das Gebäude erlaubt.  ::)

Nu aber wieder zum eigentlichen Thema  ;)

So habe ich die Problematik verstanden:

Pony hat sich das Zügel aus der Hand reißen angewöhnt. Dem entgegenzuwirken ist ab einer gewissen Festigung des Fehlverhaltens nicht mehr so einfach. Wenn ein Fehlverhalten mal gespeichert ist, dann dauert die Korrektur umso länger und ist umso „härter“, dieses Fehlverhalten wieder rauszubekommen. Dem wird in Winstons Fall einfach entgegengewirkt durch die Hände hinter´s Knie nehmen (lt. Winstons Aussage eine fruchtbare Korrekturmaßnahme, die nach erfolgter Korrektur wieder weggelassen wird), dadurch ist die Hand stabiler, Pferdi kann den Kopf runterreißen, kommt aber nicht durch, da die Hand nur in die Kniekehle reinrutscht und nicht mit runter gezogen wird. Nach diversen Versuchen ponyseits wird Pony dies irgendwann aufgeben. Das Fehlverhalten ist korrigiert. Je nachdem, wie lange und wie tief dieses Fehlverhalten bereits gefestigt ist, desto länger dauert halt die Korrektur.

Ob dieses Fehlverhalten jetzt aufgrund Überforderung, Unterforderung oder sonst was entstanden ist, ist letztlich zwar ein Punkt, der zum Denken anregen sollte, für die Korrektur selbst aber nicht ausschlaggebend ist, höchstens nach erfolgter Korrektur ist es interessant, damit es nicht wieder auftritt.

Fakt ist, dass dieses Fehlverhalten auf Reiterfehler zurückzuführen ist! Reiterfehler in dem Sinn, dass der Reiter bei den ersten Versuchen nicht korrekt entgegengewirkt hat, d. h. nicht rechtzeitig reagierte, Pony es erneut versuchte und wiederum Erfolg damit hatte etc. Dadurch hat sich das Fehlverhalten gefestigt und ist hinterher umso schwieriger wieder zu korrigieren. Das ist ein ganz normales Verhalten, mit dem wir Reiter grundsätzlich zu „kämpfen“ haben.

Dies ist jetzt nichts anderes als zum Beispiel das Problem mit meiner Stute, dass ich derzeit habe:

Stuti hat gelernt, das Frauchen damit zufrieden war, wenn der Rücken locker mitschwingt, Stuti schön an den Zügel rantritt, schon von hinten mittritt und der Kopf in schöner Position von Stuti gehalten wurde. Frauchen war für den derzeitigen Ausbildungsstand zufrieden. Pferd auch.

Problem war nur, dass Frauchen verschlafen hatte, dass Stuti irgendwann mit dem Schummeln begonnen hat, sich der anstrengenden Lastaufnahme der Hinterbeine entzogen hat, indem Stuti sich vorne einfach einen falschen Knick angewöhnt (natürlich dank Reiterlein) hat (Gott sei dank noch nicht sichtbare falsche Muskulatur, nur beim Reiten selbst deutlich sichtbar), dadurch brav weiter in den Boden vorne hineingelaufen ist und somit - da ja wesentlich weniger anstrengend - sich dieses Schummeln schon gefestigt hat.

Dies stellt keine böse Absicht des Pferdes dar, sondern das Pferd hat einfach eine Möglichkeit gefunden, sich die Arbeit angenehmer und weniger anstrengend zu machen. Und ich habe einfach geschlafen, d. h. kein Problem gesehen bzw. einfach zu wenig „geritten“, sondern mich irgendwann einfach nur noch tragen gelassen. Tja, das Problem ist erkannt, jetzt heißt es dagegenarbeiten.

Was ich eigentlich aber damit sagen will ist, dass weder dem Pferd, noch dem Reiter damit ein Vorwurf gemacht werden kann, man hat einfach den Punkt übersehen, an dem Handlungsbedarf gewesen wäre. Beim nächsten Mal wird der Reiter aus seinem Fehler gelernt haben und reagieren bzw. spüren, wann zu reagieren ist.

vg Tanja

GerlindeK

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #36 am: 04.07.06, 12:19 »
Nearly, wenn Du mein Zitat wieder in seinen Zusammenhang stellst, wirst Du feststellen, daß ich damit genau das sagen wollte, was Du in Deinem Kommentar dazu geschrieben hast.

Nearly95

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #37 am: 04.07.06, 12:26 »
Gerlinde, ich habe es auch im Zusammenhang mehrmals gelesen, aber trotzdem nicht kapiert. Vor allem deshalb nicht, weil die Zusammenhänge zu Deinen vorherigen Sätzen und Beiträgen irgendwie so gar net paßten.  :-[

Deinen bisherigen Beiträgen nach kam es eigentlich bei mir so an, als dass Du mitteilen wolltest, dass es nicht auf die Rasse ankommt, man quasi die Rasse nicht als Entschuldigung vorbringen kann. Aber mit diesem Satz hattest meine bisherige Vermutung irgendwie total zerstörrt *grins*

GerlindeK

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #38 am: 04.07.06, 12:33 »
Aaaaaaalso  ;):
das ist ja mein Reden, daß die Rasse völlig wurscht ist und daß man jedes Pferd im Rahmen seiner Möglichkeiten ausbilden (zwecks Rittigkeit) und motivieren kann.

Dann hieß es aber, daß ich doch ein Exmoor nicht mit einem Heinrich (nettes Dressurpferd ;D) vergleichen könne.
Darauf kam mein Zitat:
Daß ich ein Exmoor eben auch mit Zottels usw. vergleiche (Vergleiche anstellen kann aufgrund Erfahrung)  und weiterhin bzw. gerade deshalb bei meiner Meinung bleibe.

Nearly95

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Re: kopf nach unten reissen
« Antwort #39 am: 04.07.06, 14:12 »
Dankeschön, jetzt habe es sogar ich kapiert*grins*