Rund ums Reiten > andere Reitweisen ...
Dualaktivierung
Muriel:
Hi,
hat jemand schon mal Erfahrung mit der Dualaktivierung gemacht? Was bringt es, was hat es, was nicht durch konsequente Rechts-/Links-Arbeit auch erreicht werden kann?
Hab gerade das Buch in der Lektüre, das ist alles sehr interessant, aber wie sieht die Praxisumsetzung aus?
Cinnamon:
http://exn.ca/Templates/Story.asp?ID=1999090953 ;-)
Muriel:
Hm, ich kann zwar nicht glauben, daß sich hier im Forum wirklich niemand mit dem Thema beschäftigt (zumal ich von mindestens zweien weiß die es anwenden) aber ich schreib mal meinen Kursbericht rein. Vielleicht ergibt sich dann noch die eine oder andere Diskussion....
Wir bekamen kurzfristig einen Kursplatz.
Es war an einem frühen Samstag morgen, als das Pony und ich uns in Richtung Schwabenländle aufmachten......
Wir kamen gut durch, auch durch Stuttgart und landeten zeitgerecht am Stall in Fellbach. Mirko bekam eine schöne Box, mit gutem Stroh eingestreut, über das er sich sofort hermachte.
9.00 Uhr sollte es losgehen, wir warteten aber noch auf ein paar Teilnehmer, die Verladeprobleme hatten. Als die schließlich eintrafen ging es los.
Mike Geitner (MG) erzählte so einiges allgemeines, Besonderes und Spezielles, plauderte aus dem Nähkästchen und liess an seiner reichhaltigen Erfahrung teilhaben. Glaubhaft, also kein Blabla.
Zwischendurch bekam ich irgendwie mit, daß ich in der ersten Gruppe eingeteilt war und wir also relativ früh dran waren, was mir gerade recht war (wenn ich auch nach einer Nacht auf der Weide nicht sonderlich viel Aktion von Mirko erwartete).
Es wurde einzeln erst mit Fahne (Gerte mit Tüte) aktiviert, dann longiert.
Die "Fahne" liess das Pony kalt, er bog sich aber hübsch jeweils ein bisschen von der Tüte weg.
Dann sollten wir durch die "Quadratvolte" longieren, aber nur mit tütenbewehrter Gerte. Jahä. Pony war gemütlich im Vormittagsschlaftief und liess sich nicht sonderlich motivieren.
Als ich dann schließlich mehrfach mit der Gerte auf den Ponypopo tupfte und keinerlei Reaktion kam, durfte ich meine Bogenpeitsche nehmen.
"Aufgepasst Terab" und Mirko setzte sich gehorsamst in einen mässig motvierten Trab. Nunja. Ertappt - wir können nicht ohne Bewaffnung.
Ich durfte meine Position in der MItte des Zirkels nicht verlassen und fühlte mich reichlich behindert ohne Mitlaufen.
so hatten wir unsere Problemchen, zum Schluss wurde es aber noch einigermassen flüssig.
Am nächsten Tag waren zwei Reiteinheiten dran. Diesmal gab es zwei Hütchengassen zum Achten-Reiten und ein Dreieck aus blaugelben Schläuchen sowie eine lange Gasse.
Über die Schläuche trampelte mein liebes Pony unsensibel drüber. In der Gasse hielt er sich aber recht gerade. Einmal sollten wir die Augen zumachen in der Gasse (im Trab) und mit weggeworfenen Zügeln gerade durch reiten, das fühlte sich sehr gut an.
Mit den Hütchen - Achten hatten wir unsere Probleme, Stellen, Biegen, gerade, Stellen, Biegen.. hui das ging uns fast zu schnell. Jeder Aussenzügel der schlabberte wurde gnadenlos enttarnt, gefragt war eine konstante gute Verbindung und viel Schenkel.
So ging es dann recht gut.
In der zweiten Einheit am Nachmittag verliess uns dann fast die Konzentration und ich konnte kaum noch meinen Weg reiten (wir waren in der Gruppe zu dritt).
Bin irgendwann nur noch um das Dreieck herumgekreiselt und kam nicht mehr rein.
So beendete ich die Einheit leicht frustriert. Allerdings war Mirko sehr schön gleichmässig in der Balance in den Schultern.
Nach der zweiten Einheit waren wir beide echt k.o. und machten erst mal Pause draussen unter dem Apfelbaum, bevor ich wieder Motivation hatte, den anderen Teilnehmern zuzuschauen.
Vom Westenfreizeitreiter bis zu Dressurreitern mit grossen schwungvollen Warmblütern war alles vertreten, jeder bekam zwischendurch deutlich Knoten im Hirn, aber die Pferde machten toll mit.
Überhaupt war die Stimmung im Kurs durchweg sehr nett und gut. Wir hatten eine tolle Unterbringung mit sehr netten Gastgebern.
Leider kam mir die angewandte Theorie - sprich nachfragen nach konkreten Situationen, und ein Ausblick wie es weitergeht - zu kurz.
MG kam sehr sympathisch rüber, auch im Einzelgespräch. Souverän, kompetent, völlig normal und nicht abgehoben.
Am nächsten Tag zu Hause ging Mirko ausnehmend schön - schwungvoll, taktmässig, elastisch, gut balanciert. Alles was in den Wochen davor nicht gerade im Programm war.
Der Effekt war wirklich beeindruckend und ist letztenendes das, was mich jetzt motiviert, doch tatsächlich damit weiterzumachen.
lg Heike
Muriel:
--- Zitat von: EscapeErrorKane am 21.07.06, 00:28 ---Also MURIEL, wie kannst du nur, Dualaktivierung, das ist doch nur was für solche, die ihr Pferd nicht gerade richten können und wieder ne Krücke dafür brauchen... ::)
--- Ende Zitat ---
grins, ist ja nicht so, daß ich nicht auch lange gedacht habe, sowas braucht doch kein Mensch, der sein Pferd vernünftig und vielfältig von beiden Seiten arbeitet.
Nachdem ich aber im Buch geblättert, dann (nach Kauf) intensiv gelesen habe, wollte ich selbst sehen was dran ist oder was nicht. Sonst kann man eh nicht gescheit lästern.
Bin angenehm entäuscht worden ;).
Und es ist auch nur ein Baustein aus einem Bündel von Erkenntnissen, mit denen viele gute RL arbeiten (Tellington, PK, Chiron usw), aber eben konzentriert. Und effektiv.
Mirko hat zb immer Problem mit der inneren Schulter, trotz aller Gymnastizierung ist es sehr schwer ihn davon abzubringen sich auf die linke Schulter zu schmeissen.
Das Wochenende hat da recht viel gebracht.
Und es ist doch tatsächlich so, daß es nur wenig wirklich guten Reitunterricht gibt und viele im "stillen Kämmerlein" vor sich hinwurschteln und 10 mal lieber blau gelbe Hütchen aufbauen als in eine Reithalle zu fahren und sich dort vor versammelter Mannschaft zu blamieren.
So what?
Nattrun:
Hej Muriel ;)
ich hab letztes Jahr als Zuschauer einen DA-Kurs mitgemacht - mitgemacht, weil Mike die Zuschauer sehr wohltuend miteinbezogen hat - am Ende war ich HEILFROH, ohne Pferd dagewesen zu sein, weil ich hautnah 12 Pferde mitbekommen hatte, 12 mal was anderes, 12 Entwicklungen, 12 Fortschritte und jeder war anders ... und war deshalb sehr begeistert. Hatte die Sache vorher auch eher begrinst. Aber wenn man einmal gesehen hat, was geht, sieht mans anders.
Und nennt es von mir aus, wie man will - der Zweck heiligt die Mittel, wer von uns kann schon reiten wie PK oder Herr Steinbrecht - wenns auch spaßiger geht und mit weniger Frust und vielleicht sogar schneller - why not??
da ist mr sogar wurscht daß er hauptsächlich Rennpferde trainiert - tief im Herzen ist doch jedes Pferd ein Rennpferd, oder.
Ich hatte leider nur wenige Gelegenheiten, ein fremdes Pferd zu dualaktivieren, und war aber jedesmal baff, was sich da in der Gasse tut (sogar ohne Fähnchen) - die Formulierung, die Gasse sei ein "Zauberraum", ein magic room, trifft des Pudels Kern.
Mein eigenes Pferd ist mit Hufrolle und Spat leider nicht wirklich dualaktivierbar - und das war das einzige, wo ich doch etwas irritiert mit den Lidern geklappert hab - nämlich auf meine Frage, was er für Erfahrungen mit Arthrose und Dualaktivierung habe. (denn immerhin ist das Ziel - geraderichten auf gebogener Linie - das gleiche, was auch Schlöneich verfolgt (sagt Mike selber), und Schöneich longiert sogar austherapierte Pferde,. daß sie sich wieder physiologisch bewegen können (für mich jedoch keine Alternative, weil zu zwanghaft)
Naja, sagt er, im Allgemeinen würde sich mt Arthrosepferden doch niemand Gedanken oder solche Mühe machen.
Aha. ::)
Nattrun ;)
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