Autor Thema: Wie kann ich stürmisches Pferd im Gelände wieder "einkriegen"?  (Gelesen 4974 mal)

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Offline Fruka1Topic starter

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Hallo Leute,
ich weiß nicht, ob es der Frühling oder wachsende Kondition oder wachsendes Selbstbewusstsein oder schwindende Dominanz des Reiters oder eine Kombination von allem ist, aber mein sonst eigentlich seit Jahren sehr geländesicheres Verlasspferd hat in letzter Zeit irgendwie gelernt, sich im Gelände den Hilfen zu entziehen (Kopf hoch, Rücken wegdrücken, seitlich wegspringen, sich aufs Gebiss legen und dann machen, was opportun erscheint - am liebsten losrennen...  ::) ).

Zuerst dachte ich, der schreit bloss nach mehr Arbeit, aber je mehr und je flotter ich reite, desto mehr heizt er sich auf. Umgekehrt, wenn ich versuche, Ruhe reinzubringen, wird er immer ungeduldiger und wartet nur auf vermeintliche Monster, um einen Grund für "action" zu finden.

Hat jemand einen Tipp für mich, wie ich das möglichst schnell wieder in den Griff kriegen kann, bevor sich das so richtig verfestigt? (Pferd wird englisch geritten, Pferd und Reiter so etwa auf A-Niveau. In der Bahn ist er total kooperativ und kein bißchen widersetzlich.)


Offline Schnattje

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Ich würd tendenziell sagen Ruhe und Ruhe und nochmal Ruhe. Und dann dazu Konsequenz und Konsequenz und Konsequenz
Meine Stute hatte sich ähnliches bei meiner RB angewöhnt. Zum Schluß war ein entspannter Geländeritt garnicht mehr möglich. Von Kopfschlagen und auf den Zügel legen bis auf der Stellel galoppieren , steigen androhen und soweiter war alles dabei.

Letzte Woche hab ich dann mal eine Erzeihungsrunde gedreht. Die schönste Galoppstrecke die wir haben bin ich langgetrabt und hab die Hand einfach stehen lassen. Ging sie vernünftig durch sofortiges Hand weg belohnt , fing sie wieder an zu zicken , Hand wieder stehen lassen. Die Zicke hat im wahrsten Sinne des Wortes vor Wut geschäumt.
Inzwischen geht es wieder besser , so das ich auch kurze Galoppstrecken wieder einbauen kann. Sobald ich aber merke , das sie sich wieder versucht sich den reiterlichen Hilfen zu entziehen folgt obiges Programm.
Merke ich das sie sich total überdreht lass ich sie auch einfach mal stehen. Dabei wird jeder Schritt zur Seite nach vorne oder hinten sofort korrigiert.
Dabei braucht es viel Geduld und Nervenstärke , weil wenn man sich dann anfängt aufzuregen , hat´s alles keinen wert.

Unser alter Reitlehrer hat immer gesagt , reitet eure Pferde im Gelände wie in der Bahn , dann gehen sie auch im Gelände wie in der Bahn. Das trifft es glaub ich ganz gut.  ;D

(passender Sattel , keine Zahnproblme oder sonstigen gesundheitlichen Ursachen setzt ich jetzt mal vorraus und hab es trotzdem erwähnt )


   
« Letzte Änderung: 04.05.06, 14:26 von Schnattje »
Aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:
Lächele und sei froh,
es könnte schlimmer kommen.
Ich lächelte und war froh
und es kam schlimmer

Offline feuerblitz

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Nach der Arbeit erst rausgehen zB. Andere Wege reiten als die "üblichen" Rennstrecken.
Ich würde zB gar nicht mehr galoppieren. Traben und wenn das Losgerenne anfängt, durchparieren, loben und Schritt. Immer kleine Schritte.
Keine stundenlagen Ausritte mehr, nur 20 min Runden drehen.
Stromberg: » Ich bin ja quasi die perfekte Mischung aus jung, aber sehr erfahren. Gibt's in der Form ja sonst nur auf dem Straßenstrich. «

Offline Aleike

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Ach Fruka, sowas Ärgerliches. Ist bei Euch die Weide schon auf? Das regelt ja vieles von selbst.  ;)

Was eigentlich immer hilft: Konsequent im Gelände für eine längere oder kürzere Zeit ausschließlich Schritt reiten, am besten in Begleitung eines ruhigen Pferdes, dessen Schritt keinesfalls langsamer sein darf. Nur ist das leider der langweilige Weg. :P

Bis nachher bei Euch zum Ch.-Gucken. :)
Man darf nicht sagen: "Was, du Mistvieh, du willst nicht?" Sondern: "Entschuldige, mein Tier, ich werde schon noch dahinterkommen, wie ich es lerne, dich peu à peu auf den rechten Weg zu führen." (Udo Bürger)

Offline Fruka1Topic starter

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Hi Leute, war wohl doch nur der Frühling und die Ungeduld kurz vor dem Weideauftrieb, die dem Kerl in den Knochen saßen. Inzwischen ist er wieder der Alte!  :)
Wir waren kurz nach meinem ersten Posting aber auch für 4 Tage in der Heide. Da durfte er dann endlich seine Laufwut austoben und nach dem ersten 4h-Ritt ließ der Mutwille denn doch spürbar nach.  ;D
Trotzdem danke für eure Tipps! Werde ich für den nächsten Frühling im Hinterkopf behalten.