Der Preis für eine RB sollte sich nach Qualität des Pferdes, Niveau der Anlage, Häufigkeit der Darf-/Muss-Reittage, Fähigkeit der Reiterin, gewährten Freiheiten, geleisteter Arbeit und übernommener Verantwortung richten.
Ich war selbst sechs Jahre lang RB.
Die ersten 3 1/2 Jahre (ich war anfangs noch im Anfängerstadium) an einem Freizeithoppel mit Dressurambitionen und Charaktermacken. Ich war 3x pro Woche da, habe im ersten Jahr mindestens 1x davon Unterricht gehabt, im Winter gemistet, den Auslaufäppeldienst der Besitzerin übernommen, phasenweise Heu getaucht, Kügelchen und Tröpfchen verabreicht, bin voll ins anweiden (entfernte Weiden) eingestiegen, etc. ...
Tage wurden großzügig nach meinem Dienstplan abgesprochen (Schichtdienst), ich habe auch einen großen Teil der TA- und Schmiedtermine übernommen, Urlaubsvertretung sowieso.
Pferd hat in den Jahren - später auch durch meine Bemühungen - große Fortschritte gemacht.
100 DM/ 50 € finde ich da angemessen (Halle/Platz/Gelände vorhanden).
Hatte von vornherein viel Freiheit, war aber selbst sehr vorsichtig. Im letzten Jahr habe ich sogar zwei Wochenendritte machen dürfen, war im "Normalbetrieb unbeschränkt, wobei ich bei allem ungewöhnlichen trotzdem gefragt habe. Pferdi I war fast wie ein eigenes Pferd. Es war, meine ich, für uns drei ideal.
Als Pferdi dann verkauft wurde, habe ich mit sehr schlechtem Gewissen eine Schenkung abgelehnt, weil ich zu der Zeit kein eigenes haben konnte/wollte, und schon gar keins, das Menschen niederrennt.
Danach wurde ich im Stall weitergereicht
bei gleichem Preis und ähnlichen Bedingungen. Ich fand`s dann aber im Laufe der Zeit zu teuer (ohne mich zu beklagen), weil Pferdi II das ganze Jahr gemistet werden musste, Ekzembetreuung brauchte, nur eingeschränkt im Gelände geritten werden konnte (Bremsen, Hufe) und die Besitzerin im ganzen schwieriger war (wechselnde Meinungen, viel Besorgnis, aber welchselndes Engagement für`s Pferd, Eifersucht auf meine Beziehung zum Pferd und besseren Erfolge beim Reiten (tja, wenn man nicht regelmäßig dran bleibt..))
und mein Drumrum-Engagement als allzu selbstverständlich angenommen hat.
Auch Pferdi II war dann nach 2 1/2 Jahren überflüssig. Ich konnte mir dann zwar schon ein eigenes vorstellen, aber war auch schon erfahren genug, um in Anbetracht von Kosten und Zeitaufwand und Verantwortung als mit allen Konsequenzen "eigenes" für mich ein jüngeres, gesundes, körperlich besser als Reitpferd geeignetes Pferd suchen zu wollen, auch wenn ich sie sehr mochte
Hab dann noch im Stall mehrere Pferde und Besitzer "probiert", weil das eigene eigentlich noch mindestens 1 Jahr warten sollte. Aber mit gewachsenen Fähigkeiten, Einstellungen, Wünschen und Kenntnissen fand ich`s immer schwieriger. Und dann erst noch ein Jahr viel Mühe und Arbeit zu investieren, um dann mit einem eigenen wieder von vorn anzufangen ... da hab ich mich gleich auf die Suche nach "meinem" Pferd gemacht ... und gefunden.
P.S.: Ich finde es höchst unfähr von Besitzern, die Bindung der RB ans Pferd zu nutzen, um die Verantwortung für das ältere oder eingeschränkte, oder eben als nicht ideal erkannte Pferd abzugeben. "Sonst geht er/sie halt weg, wer weiß, wohin?"