Autor Thema: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht  (Gelesen 27915 mal)

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Offline charonaTopic starter

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Sollte meine Frage in dieser Box fehl am Platze sein, bitte verzeiht mir.

Nach langer Suche habe ich endlich 3 mögliche Reitlehrer gefunden, die mir klassischen Reitunterricht erteilen könnten. So schön, so gut. Natürlich wird dann während des Infogespräches auch der Stundenpreis angesprochen  ;D Bin ich jetzt so weltfremd, dass mir Tarife von TEURO 50,- bis 60,- pro Unterrichtseinheit von 45 Minuten zuzüglich Hallennutzungsgebühr absurd hoch erscheinen????? Bin ja wirklich bereit, für guten Unterricht zu zahlen, aber .... hier fehlen mir die Worte...

Was zahlt Ihr für Euren Unterricht bei Fachleuten?????

LG aus NL, Angela


Offline Pico

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #1 am: 13.04.06, 19:51 »
Hallo Angela,

da stellen sich mir folgende Fragen: Sind die Reitlehrer dies Hauptberuflich und angemeldet? Hast Du Unterricht von ihnen gesehen? Klar ist das eine Menge Geld. Aber wenn es richtig qualifizierte Lehrer sind und die davon leben müssen, dann sind solche Preise im Rahmen. Wenn das nebenberuflich läuft, ist es zu teuer. Da müssen keine Steuern oder sonstigen Abgaben gemacht werden. Sind die Lehrer am Stall oder müssen sie anreisen? Was für eine Qualifikation haben die Reitlehrer? Für wirklich guten Unterricht zahle ich auch gutes Geld, aber das darf dann kein "IchmachmalebennebenhereinbischenUnterricht"-Lehrer sein. Lieber mache ich seltener Unterricht.
Liebe Grüße, Sabine

Offline brini

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #2 am: 13.04.06, 20:46 »
Das ist ein durchaus üblicher Kurs (zumindest bei uns) für Ausbilder die national S reiten oder im Kader sind.

Unter dieser Qualifikation ist der Preis aber zu hoch.

Offline Presto

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #3 am: 13.04.06, 21:48 »
Was zahlt ihr denn einem einfachen Handwerker in der Stunde?? Oder dem Klavierlehrer??
Finde das Reitlehrer pauschal eher unterbezahlt sind... Ich zahle für guten Unterricht gerne 50,- ! Da habe ich unter Umständen Jahre was davon  ;) Sehe mir die Leute aber schon sehr genau an...

Offline charonaTopic starter

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #4 am: 14.04.06, 09:32 »
Danke für Eure Antworten.

Den Unterschied zwischen wohl oder nicht vom Unterrichtsgeld leben zu müssen, hatte ich noch gar nicht berücksichtigt, dumm von mir.... Erstaunlicher Weise hat hier der preiswerteste allerdings die nachweislich besten Qualifikationen und die weiteste Anreise... Stimme Euch auch zu: lieber weniger Unterrichtsstunden und dafür gut. Werde jetzt Termine zum zuschauen vereinbaren.

LG Angela

Offline Steffi

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #5 am: 14.04.06, 14:04 »
nur zum vergleich: (vl hilfts ja)

sprungtrainer: war früher international sehr erfolgreich, grand prix auch schon gewonnen, aus bratislava, kommt für 3-4 leute extra in wien-nähe, stunde dauert je nachdem, wie gut was funktioniert - von 30 bis 60 minuten, setzt sich auch mal auf das pferd drauf, wenn's probleme gibt. hilft wirklich weiter und hat auch die nötige turnier und praxiserfahrung ... Kosten: 20euro

dressur: halbe stunde, 10euro, entweder bei staatlich geprüfter reittrainerin oder ihrem mann ...

wie das mit "klassichem" reitunterricht verlgeichbar ist, weiß ich aber nicht ...

geolina

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #6 am: 14.04.06, 17:20 »
hallo,

öhm, kurze nachfrage - auf eigenem pferd oder schulpferd?

mit schulpferd, gut ausgebildet wäre das schon ok und ich würde nicht mal mit der wimper zucken. aber mit eigenem pferd würde ich schlicht weitersuchen.

solche preise kenne ich sonst nur aus den usa - und das empfand ich als unverschämt, sorry.

weiss als landnudel deren s-klasse rl nur 18 eus verlangt allerdings nicht was in der stadt so gezahlt werden muss - aber deren rl (ehemals international - nun nur noch jungpferde) verlangt nur 30 eus, also da müssten die reitlehrer die du angesprochen hast schon mindestens zaubern können, um das hier (in oberfranken) zu bekommen.

alex

Offline brini

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #7 am: 14.04.06, 20:38 »
Es gibt gewaltige Unterschiede, in der Tat.

Nicht jeder der S reitet oder mal geritten hat, ist damit auch sofort ein guter Trainer.

Es kommt natürlich immer darauf an, was man für Ansprüche stellt. Wenn man wirklich hohe Ansprüche stellt und jemanden als Trainer will der wirklich gut reitet, den man gut nachreiten kann und der einen mit dem Pferd wirklich nach vorne (oder nach "oben") bringt, muss es einfach "passen".

In der Dressur z.B. beginnt ab KL. L, oder für "Nicht-Turnier-Reiter" mit der versammelnden Arbeit die erste wirkliche Prüfung, ob die Basisausbildung korrekt war. Dann sollte es nur noch um "Feinkorrekturen" gehen.
Wer dann einen wirklich guten Trainer findet bei dem alles passt, bezahlt dann auch mal 40 oder 50 € pro Unterrichtseinheit.

Wer das dann nicht macht und statt dessen lieber das 195.000ste Teil Schnickschnack kauft ist bei solchen Trainern sowieso verkehrt.


Offline Presto

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #8 am: 14.04.06, 21:17 »
Wenn jemand korrekt abrechnet und nicht alles schwarz kassiert UND vielleicht noch davon leben will - naja - ohne Worte...
Wie gesagt - jeder normale Handwerker verdient weitaus besser *grummel*

GerlindeK

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #9 am: 14.04.06, 22:22 »
Kurz überschlagen:
50 € x 8 Std.* x 21* Arbeitstage = 8.400 €. (*: durchschnittliche Arbeitszeit eines Normalo-Arbeitnehmers)
Davon grob geschätzte 60% Abgaben runter gleich: 3.360 € Netto.
Runden wir das noch großzügig auf 3.000 € ab, erscheint mir der Verdienst immer noch recht nett.

Seit der Teuroumstellung fallen mir immer wieder vier Punkte negativ auf:
1) die Preise haben sich verdoppelt.
2) an jeder Ecke gibt es haufenweise 1€-Shops mit Müll
3) auf der anderen Seite gilt es als chic und elitär, überteuerte Preise zu bezahlen (wer´s denn hat).
4) RL heißen nun Trainer

Mein weltbester RL verlangte 23 € pro 45 min. Der Stundenlohn konnte durch die Anzahl der Reiter (höchstens vier) geteilt werden.
Ein anderer Reitlehrer verlangte 30 € (nur Einzelunterricht).
Weiteres Bsp.: auf geschulten Lehrpferden 40 € bzw. 60 €.

Zappel jetzt wieder zu ebay, meine 25´ste Schabracke ersteigern.................


Offline brini

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #10 am: 15.04.06, 06:59 »
Gerlinde, ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber

1. Ist es wirklich ein Unterschied, ob ein Reitlehrer noch die Basisdinge in den Schädel reden muss
    (das sollte jeder 08/15 Ausbilder können ..........)

oder ob

2. ein Trainer Pferd und Reiter bei der Lektionskorrektur unterstützt

Genau deshalb gibt es verschiedene "Kategorien".

Ein Ausbilder, der seinen  Kurs so bei 40 - 50 € hat, steht NICHT 5 Tage die Woche 8 Stunden in irgendeiner Reithalle.

Aber das ist doch auch egal. Ich denke, hier gibt es sowieso nicht viele die bereit wären diesen Kurs zu bezahlen.
Das ist schon eine andere Liga.

Jeder so wie er möchte. Einer möchte halt nur mit seinem Pferd einig werden, ein anderer möchte halt mehr erreichen.
Es gibt doch für jeden die Möglichkeit, sich den passenden (günstigen  ;D) RL zu suchen.


Offline Presto

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #11 am: 15.04.06, 09:03 »
Jeder so wie er möchte. Einer möchte halt nur mit seinem Pferd einig werden, ein anderer möchte halt mehr erreichen.
genau, sehr passend zu dieser Box  ;)

esge

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #12 am: 15.04.06, 09:47 »
brini, ich widerspreche entschieden, dass es weniger Qualifikation braucht um "Basisdinge in die Schädel" zu bimsen. Es braucht andere Qualifikationen. Es ist ein Unding, dass Basisunterricht immer gleichbedeutend gemacht wird mit "ist nix wert". So ist er dann leider auch meistens. Einen Reiter von Null auf A zu bringen ist weit schwerer als ihn von A nach L zu bringen.
Und liebe Brini: 5 Tage die Woche 8 Stunden muss ein RL erstmal voll kriegen! Und: hast du es schon mal versucht?

Ansonsten gibt es über Reitstundenpreise eigentlich nur eins zu sagen: Entweder will ich den Reitlehrer oder ich will ihn nicht. Wenn ich meine, dass mir eine Reitlehrer einen bestimmten Preis wert ist, bezahle ich. Wenn nicht, dann halt nicht. Es ist völlig müsig sich darüber auszulassen, ob das jetzt gerechtfertigt ist oder nicht. Der Herr, die Dame nehmen diesen Preis - ich gucke ins Portemonnaie und entscheide, ob der herr, die Dame mir das wert sind. Punkt.


Offline terra

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #13 am: 15.04.06, 10:19 »
Zu einigen unserer Reiter/innen kommt auch eine RL dieser Preisklasse, aber: die Frau hat je nach Verkehr fast eine dreiviertel Stunde Anfahrt, das gleiche zurück(im Preis mit drin). Braucht Auto, Sprit und Versicherung, bildet sich weiter....und will zumindestens teilweise davon leben. Finde ich deshalb gar nicht zu teuer.

lg
ed

geolina

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Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
« Antwort #14 am: 15.04.06, 11:01 »
hallo,

wobei man sich bitte dafür hüten muss zu sagen - wer sich den teueren rl nicht holt will nicht vorwärtskommen.

das ist grob ausgedrückt schmarrn und zwar großer.

1. muss ein teurer rl nicht immer ein guter rl sein.
2. will ich z.b. natürlich weiterkommen und mich entwickeln - dazu habe ich lehrer gesucht, die nicht nur unterrichten, sondern sich auch mal auf mein pferd setzen können (bei einem schlechten reiter mit jungem pferd unabdingbar), die mit weicher hand reiten, ruhig und sachlich unterrichten, theoretisch auch vermittlen können (und zwar so wie ich das brauche) und die gleichzeitig aber auch den gewissen ehrgeiz haben sich selbst mit so einem schlechten reiter wie mir auseinander zu setzen und nicht resignieren, wenn ich mal was nicht verstehe (auch wenn es dauert).

und da musste der preis eben nicht auf 50 eus steigen.

übrigens, kurspreise sind wieder etwas ganz anderes. da zahle ich auch gerne mal mehr. denn da sind die kosten und nutzenrechnungen einfach ganz andere.

aber ein stationärer rl, der nicht fahren muss (zu dem evtl. noch fahren muss und deshalb kosten habe), hm, also da sind für mich gerade im bereich der klassik nach dem motto: man gönnt sich ja sonst nix, die preise schon ein wenig unverhältnismäßig hoch.

und um es nochmal zu unterstreichen, den reitunterricht den ich nun habe, den habe ich nicht, weil es die billigste, sondern für mich die beste lösung ist.

alex