Juliet, ich würde sagen, beharrlich bleiben. Gerade bei Dingen wie Beine heben auf Touchieren reagieren viele Pferde erst mal mit grossen Fragezeichen über dem Kopf. Wenn du merkst, dass sie dich partout nicht versteht, einfach dran bleiben. Sie wird dir dann vermutlich alles mögliche anbieten (z.b. rückwärtsgehen). Diese "falschen" Reaktionen sollst du ignorieren. Nicht schimpfen, nicht gegenziehen, einfach abwarten, bis sie wieder steht und noch einmal touchieren. Sobald sie eine Reaktion zeigt, die auch nur ein bisschen in die richtige Richtung geht, sofort belohnen. Ob du dabei Leckerlie einsetzen willst oder nicht, hängt vom Pferd ab. Es gibt Pferde, die auf Leckerlie nur mehr hektisch reagieren, dann ist es eventuell einfacher, erst mal bei der Stimme zu bleiben. Im richtigen Moment würde ich aber anfangs überschwänglich loben, so dass sie merkt, dass du dich gerade unbändig freust, dass sie richtig reagiert hat. Das mag lächerlich klingen für Aussenstehende, du wirst aber merken, dass sich solche Begeisterung aufs Pferd und dich übertragen wird. Das steigert die Freude an der Arbeit ungemein. Wenn die Übung besser sitzt, ist es dann auch nicht mehr nötig, solchen Überschwang an den Tag zu legen.
Wichtig ist, nicht zu lange üben. An manchen Tagen besteht der Erfolg vielleicht nur darin, dass sie eine Bewegung in die richtige Richtung gemacht hat. Macht nichts. Loben, sich freuen und aufhören. Am nächsten Tag neu beginnen. Vielleicht wird sie beim zweiten Mal üben nur noch fünf Minuten brauchen, bis sie die richtige Reaktion zeigt, beim dritten Mal noch drei Minuten etc., etc. Am Anfang der Bodenarbeit steht viel Geduld. Mit der Zeit schnallen die Pferde dann, das "Prinzip" des Lernens, will heissen, sie merken, dass du eine bestimmte Reaktion wünschst und dass sie dafür belohnt werden. Dadurch werden sie immer erpichter darauf, die gewünschte Bewegung auszuführen und man hat plötzlich mit einem übermotivierten Pony zu kämpfen. Aber dazu später
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Leckerlies kannst du im Moment z.B. als besondere Zugabe bereithalten, wenn etwas ganz besonders gut beklappt hat. Also vorläufig eher zurückhaltend füttern, vermehrt mit Stimme loben und dann mit viel Freude ein Leckerlie reichen, wenn etwas lange geübtes endlich geklappt hat (auch die kleinen Schritte nicht vergessen!). Du darfst dabei wirklich ruhig übertriebene Freude zeigen, strahlen, dem Pony um den Hals fallen, egal
. Einfach richtig Begeisterung aussenden. Das motiviert ungemein. Wenn sie danach bettelt: konsequent verbieten. Futtersitten können alle lernen.
Aller Anfang ist schwer, aber ich kann dir versprechen, mit der Zeit wird alles einfacher und die Pferde entwickeln unglaublichen Spass an dieser Art der Arbeit. Ausserdem hilft es ihnen, ein besseres Körpergefühl zu entwickeln und sie lernen, auf dich zu achten. Daher empfehle ich dir, am Ball zu bleiben und dich in Geduld zu üben, dann wirst du bald schon die ersten Lorbeeren einsammeln können. Wir warten schon gespannt auf positive Berichte