Autor Thema: Rai-Reiten  (Gelesen 130359 mal)

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Mathi

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Rai-Reiten
« am: 29.03.06, 10:25 »
Hallo,

ich hab dazu jetzt mal nix gefunden, falls doch, kann ja sein das ich blind bin...

mich würde mal interessieren, was ihr davon haltet und ob es jemand gibt der das macht? oder mal probiert hat?
kann man das wirklich mit jedem pferd erlernen?

grüßle

und scho mal vielen dank für die antworten....

Offline zaino

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #1 am: 29.03.06, 10:42 »
Hab grad oben in der box bei Hissie, Pferd einreiten, was zu dem Thema verzapft, u. wurde hier schon 1 Mio mal durchgekaut.

Fazit: Auf Dauer ist dat nix, u. man tut sich u. dem Pferd keinen Gefallen damit. Gar keinen.

Offline Kaijsa

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #2 am: 29.03.06, 11:29 »
Bööööses Thema *gg* Ich halte nichts davon und meine Meinung dazu  ist nicht tippfähig (zuviel Gefluche, Kraftausdrücke usw.  *gg*)
Man lernt nie aus....

Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
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Re: Rai-Reiten
« Antwort #3 am: 29.03.06, 11:47 »
Aber nochmal im Klartext zum Mitschreiben:

Der Gemeine Freizeithoppler mit seinen Fähigkeiten kann per Bändele

- kein Pferd geraderichten
- kein Pferd korrekt biegen, weder längs noch quer, mithin nicht gymnastizieren
- kein Pferd in die Dehnungshaltung schicken bzw. ihm diese zum Wohle seines Rückens beibringen
- kein Pferd das nicht mitspielt, wirklich stoppen, bändigen, korrigieren, ihm konsequent eine "richtige" Reaktion an-konditionieren.
Und thats it. Nix zu machen.

Offline Aleike

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #4 am: 29.03.06, 12:59 »
Nee, ich auch nicht. So mal, als Alternative und Abwechslung, kann man ja auch mit Halfter oder Halsring reiten, aber dauernd? Und den Sitz und die übertriebenen Gewichtshilfen finde ich auch reichlich bedenklich.
Wobei es wahrscheinlich fürs Pferd immernoch besser ist, ein braves Pferd weitgehend hilfenfrei zu reiten, als es zwischen Hand, Bein und Hilfskonstruktionen gnadenlos einzuklemmen.

Der Mittelweg ist eben der goldene :D, und die Verteufelung von Gebiss und Gerte von einer missbräuchlichen Anwendung aus.
Man darf nicht sagen: "Was, du Mistvieh, du willst nicht?" Sondern: "Entschuldige, mein Tier, ich werde schon noch dahinterkommen, wie ich es lerne, dich peu à peu auf den rechten Weg zu führen." (Udo Bürger)

Offline St.-Anja

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #5 am: 29.03.06, 13:38 »
*kreisch*

"Rai-Reiten" ist ein Paradoxon in 2 Worten. Ich moechte hier nicht von Reiten oder einer Reitweise sprechen.
Growing old is mandatory. Growing up is optional.

Offline zaino

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #6 am: 29.03.06, 13:47 »
Wie schon gesagt, ich hab die "braven hilfenfrei gerittenen" Pferde life erlebt bei einem INa-Cygon-Kurs wo es um den Leichten Sitz u. die korrekte Dehnungshaltung ging.
1. wären diese speziellen Leut nie da aufgelaufen wenn alles wunderbar geklappt hätte, aber die haben wohl GEMERKT dass da einiges ganz und gar nicht wunderbar klappte...
2. waren diese Pferde nicht einfach "hilfenfrei" u. lässig unterwegs, sondern hilflos, verspannt, hirschhalsig, eierig, unrittig und UNGLÜCKLICH. Sie waren sozusagen die fleischgewordenen Gegenpole zu jedem einzelnen Punkt der Ausbildungsskala!
Das kann nun auch an diesen Leuten gelegen haben...
Angeblich war die eine Stute erst seit dem Bändele keine Durchgängerin mehr? Nun, das mag ja gestimmt haben, wenn man alte Muster durchbricht, ist sowas möglich, und thank God for small favours.

Aber ein gscheit gerittenes Pferd ist was ganz anderes, u. man kommt halt einfach über einen bestimmten, verteufelt tief unten liegenden Punkt nicht hinaus mit der Methode. Ausser man ist ein Reit-Genie wie der Dysli, oder dieser Russe der die Pferde nackich bis Hohe Schule ausbilden kann...

Ellen

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #7 am: 29.03.06, 15:35 »
Das singende Toupet sollte wenn schon, nur  seine Gitarre quählen und die Finger von den Pferden lassen ... besser für die Pferde

Offline Lacona

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #8 am: 29.03.06, 17:50 »
Das Rai Dings hab ich mir per persönlicher Führung im Bundesausbildungszentrum angesehen.
1. bei den Oberausbildern und beim Guru selber eklatante Lücken im Fachwissen (kleines RA würde man damit nicht bestehen...)
2. Sättel hochgradig unpassend
3. Bändele und Ausbildungsbändele (mit Metalldrahtkern) sind aufgrund ihrer Machart superscharf (dünn, rund, Nasenteil kippt beim annehmen der Zügel auf die Nüstern runter...)
4. ohne bergige Landschaft nicht machbar (weil Klettern das einzige ist, das zum Muskelaufbau dient)
5. beschränkt sich auf die ganz ganz ganz unterste reiterliche Schiene: Gas geben, Bremsen, Lenken
6. die Begründung für die Körpersprache bei der Bodenarbeit ist sowas von hanebüchen, das man glauben könnte, das Pferd wird für total bescheuert gehalten (ich erinnere an Rais Artikel im Pferdemarkt)
Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.
Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.
(Peter Fox)

Offline carola

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #9 am: 30.03.06, 08:23 »
Aber meint ihr nicht, dass die Leute, die nach Rai reiten, gar nicht an Dehnungshaltung, Biegung, Graderichten etc. pp. und dem ganzen "Gedöns" gar nicht interessiert sind? Ich gehe davon aus, dass das die Leute sind, die auf dem Pferd durchs Gelände juckeln wollen und sich weiter keine Gedanken machen. Unter den Umständen ist es vielleicht besser, sie reiten mit Bändele und nicht mit LTJ-Zaum.
Jedem Guru sein Klientel. Und ich denke, dieses Klientel ist von "reiten" nicht wirklich zu überzeugen.
Ein gewisses Maß an Unordnung ist der Preis für Freiheit!

Mathi

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #10 am: 30.03.06, 08:35 »
Danke euch trotzdem... hat mir geholfen... dann werde ich das weiter tun, was ich bisher mache...

eine bei uns im stall hat das auch gemacht, aber nur so hin und wieder...

na ja gut... das hat dann schon alle meine fragen beantwortet...

esge

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #11 am: 30.03.06, 09:08 »
Carola, das Problem ist, dass diesen Leuten mitverkauft wird, dass sie sich anderweitig nicht weiterbilden müssen. "Nur so durchs Gelände juckeln" ist leider immer ungenügend. Es ist schlimm genug, dass Leute dies aus Faulheit tun - man muss nicht auch noch eine Philosophie draus machen.

Offline carola

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #12 am: 30.03.06, 09:21 »
Das ist grundsätzlich richtig, Esge. Ich frage mich nur, ob diese Philosophie so viel schlimmer ist als andere, die dann nur halb befolgt werden. Was meinst du, wieviel Leute du mit diesen "sanften" LTJ-Dingern siehst mit diesen ellenlangen Anzügen und wie die damit umgehen. :-X Dann sind mir die armen Irren mit den Bändeln glaube ich lieber. Zumal da das Pferd eine Chance hätte, sich zu wehren.
Zudem brauche ich mich nur in meiner unmittelbaren Umgebung umzuschauen, wo die Leute mit richtigen Ambitionen sind und von ihren Reitlehrern Schlaufzügeln, Sporen und Gerte verpasst bekommen, damit das Vieh den Kopf mal runter nimmt. Dazu ein enger Sattel (ist doch Größe WB?!) und ab geht die Post. Die können sich nicht mehr wehren, verschnürt wie ein Weihnachtspäckchen.
Ich will die Rais nicht propagieren, Gott bewahre, aber ich finde sie nicht das schlimmste aller Übel.
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winston

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #13 am: 30.03.06, 09:29 »
@Carola: stimmt, im Gegensatz zu so manch anderer  Methode ist der RAi-Stil noch vergleichsweise harmlos. Mir tun nur die Rösser leid, die da so schonend auf der Vorhand rumlatschen. Und  dieser Stuhlsitz.... Ich habe mal vor Jahren eines der WErke von Fred Rai gelesen: Ohne Peitsche... Mein Gedanke war: Wenn der so singt wie er schreibt, die armen Ohren...

Offline Aleike

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Re: Rai-Reiten
« Antwort #14 am: 30.03.06, 10:50 »
Das Rai Dings hab ich mir per persönlicher Führung im Bundesausbildungszentrum angesehen.
... Ausbildungsbändele (mit Metalldrahtkern) ...

Sieh an, sieh an, "gewaltfrei" ist also auch ein ziemlich dehnbarer Begriff!

... beschränkt sich auf die ganz ganz ganz unterste reiterliche Schiene: Gas geben, Bremsen, Lenken ...

Wer Pferde liebt und reiten will, soll sich auch die Mühe machen, es zu lernen so gut er kann! Schließlich wissen wir alle, dass die Pferde von Natur aus dafür nicht gemacht sind.
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