Autor Thema: Der Reitlehrer ?  (Gelesen 42258 mal)

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Offline terra

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #120 am: 08.01.06, 11:13 »
Manch guter Reiter kann auch mit Lehrbefähigungsschein NIX rüberbringen

wenn ich manche unserer Reiter in der Halle "rumdressurreiten" sehe, krieg ich das Kotzen - und die haben Unterricht, wenigstens einmal die Woche oder WE-Kurs - frei nach dem Motte "wehe, wenn sie alleingelassen". Sannige, unzufriedene Pferde, verbissene Gesichter,.....(ich gla
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Offline terra

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #121 am: 08.01.06, 11:15 »
Manch guter Reiter kann auch mit Lehrbefähigungsschein NIX rüberbringen

wenn ich manche unserer Reiter in der Halle "rumdressurreiten" sehe, krieg ich das Kotzen - und die haben Unterricht, wenigstens einmal die Woche oder WE-Kurs - frei nach dem Motte "wehe, wenn sie alleingelassen". Sannige, unzufriedene Pferde, verbissene Gesichter,.....(ich glaube, ich muss mich mal filmen lassen, nicht dass ich auch so bin, vom Gefühl her nicht, aber wer weiss?)
lg
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Offline Patti

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #122 am: 08.01.06, 12:16 »
Ich behaupte überhaupt nicht, "daß ich reiten kann", ein Lernen und Weiterkommen hört niemals auf.
Aber ich weiß, worauf ich hinarbeite: ein harmonisches, leichtes Reiten, Legerete (ohne, daß die HH dabei vergessen wird).
Dabei bin ich mehr als selbstkritisch, hinterfrage laufend mein Tun, suche nach Fehlern, analysiere die Fortschritte, schaue, ob ich mir irgendwo selbst etwas vormache, schaue, ob das, was ich fühle, auch "reell" ist.
Ich stehe immer auf dem Standpunkt: "es fühlt sich zwar gut an, aber es geht garantiert noch besser".
......

Wieder ein Sprung:
Wenn ich eine Stunde reite und dabei selbstkritisch bin und mir nicht selber etwas vorlüge:
dann merke ich doch die Fehler
- ob ich mit zuviel Kraft einwirke
- ob es harmonisch ist (wobei es immer noch etwas zu verfeinern gibt)
- ob das Pferd gerade geht und einspurt (ok,ok, da hat sich mein RL fast heiser gesprochen, bis ich es endlich erfühlt hatte)
- das selbe beim (nicht) geschlossenen Stehen (nicht hinschauen und sagen, in welchem Abstand die Beine stehen (hat auch lange gedauert)
usw., usw.

Ganz ehrlich, Gerlinde -

ich glaube nicht, dass man sich ständig selber in der Form korrigieren kann. Viele "Fehler" passieren doch unbewusst. Diese dummen kleinen "Angewohnheiten", derer man sich selber überhaupt nicht bewusst ist, sind doch oft Grund für Unstimmigkeiten zwischen Pferd und Reiter. Und da wird vom Pferd erwartet, dass es diese Fehler kompensiert, und trotzdem "korrekt" läuft.
Das finde ich dem Pferd gegenüber nicht fair, und das ist einer DER Gründe, weswegen ich gerne immer mal wieder korrigiert werde (und immer wieder erstaunt bin, welche "Schnitzer" sich immer wieder einschleichen...und wie einfach es auf einmal ohne diese "Schnitzer" geht  :))

Nochmal zum Thema "Warum Dressurreiten":
Für mich ganz eindeutig und recht eigennützig zu beantworten: Ich fühle mich einfach sicherer, wenn ich auf einem Pferd sitze, was entsprechend auf Hilfen reagiert. Ich möchte immer und zu jeder Zeit das Tempo bestimmen können, ohne mir die Finger wundzureissen.
Und dafür ist Dressur einfach das kleine Einmaleins.

Und hier kann ich wieder den Bogen zum RL spannen:
Es geht doch darum, dem Schüler etwas zu vermitteln, daß er noch nie erfühlt hat.
Das stelle ich mir ungeheuer schwer vor.
Welche Möglichkeiten hat er denn: er kann sagen: dieses ist gut/ jenes ist schlecht. Aber doch mit dem HIntergrund, daß der Schüler es irgendwann SELBER fühlt.

Ein guter RL sollte mich auf dem Weg von Schlecht nach Gut begleiten. Den Prozess halt auf mich gemünzt, im Rahmen meiner Fähigkeiten (und der des Pferdes) in Gang bringen. Wie Esge ja schon gesagt hat, gibt es da ja durchaus Mittel und Wege.
Einfach nur "Gut" und "Schlecht" festzustellen, bringt da überhaupt nix.

LG
Patti

Offline ringo

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #123 am: 09.01.06, 12:49 »
Wobei, wenn es stimmen sollte, dass Reiter nur 5% durch Anweisungen lernen, wär es wirklich kein Wunder, dass die Meisten nicht gut reiten....

Aber dem widerspricht, dass man durchaus gewaltige Fortschritte machen kann, wenn man das Glück hat, guten Unterricht zu bekommen, egal auf welchen Niveau. Man muss halt nur dazu bereit sein; Viele wollen ja gar nicht wirklich was lernen, sprich, sich auch mal ein bisschen anstrengen, egal ob geistig oder körperlich.

Selber ausprobieren muss man natürlich auch, nur irgendwann braucht man dann schon wieder mal externe Kontrolle, man kann von oben z.B. nicht immer beurteilen ob etwas, das man noch nie geritten ist, auch korrekt ist.

LG
Sabine


Offline maatsch

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #124 am: 09.01.06, 15:04 »
Viele wollen ja gar nicht wirklich was lernen, sprich, sich auch mal ein bisschen anstrengen, egal ob geistig oder körperlich.

meine RL hat selber mal zu mir gesagt (und ich versteh das voll und ganz) wie erfrischend und motivierend das für sie ist, wenn sie sieht dass die leute sich bemühen und verstehen wollen und weiterkommen wollen, egal auf welchem niveau.
sie hat gemeint es gibt nix frustrierenderes als wenn leute (wurscht ob jetzt kinder oder erwachsene) nur reiten kommen damit sie beim wochen-sport-pensum ein stündchen mehr dazurechnen können und behaupten sie haben bewegung/sport gemacht und lassen sich  ohne rücksicht auf korrekturen von dem muli runde um runde im kreis schleppen.
bei denen kommen korrekturen dann gar nicht so an, weils ihnen teilweise wirklich egal ist  :-\
Disziplin ist am Anfang schwer. Dann macht sie alles leichter. - Edita Gruberova

Offline Kimble03

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #125 am: 09.01.06, 16:15 »
*puh*
Ich hab alles gelesen! *mich suchend nach c+b umschau*

Mein Senf: ;D

Ich glaube nicht, daß man autodidaktisch wirklich weiter kommt oder auch nur ein Niveau halten kann.
Bzw. doch, irgendein Niveau schon, nur liegt das dann weit unter dem, was möglich wäre, wenn man Kontrolle von unten hat.

Ich hatte einmal eine Sternstunde des Reitunterrichts bei einer Physiotherapeutin, die auch RL ist.
Die hat mich so aufs Pferd gesetzt und irgendwelche kleinen Muskeln korrigiert, daß ich völlig baff war.
Daß die Tatsache, daß ich den Steigbügel etwas mehr mit der Außenkante des Fußes belaste etwas damit zu tun hat, wie gerade ich sitze, hat mich verblüfft.
Mein Pferd auch.
Das Gefühl, das ich in dieser Stunde hatte war genial.

Als ich am nächsten Tag bei meiner normalen RL geritten bin, hat sie mich gefragt "Was muß ich zu dir sagen, damit du so reitest?"
::)

Einige Wochen habe ich es noch geschafft, das Gefühl wenigstens für Sekunden wieder zu erlangen, aber dann war's weg bzw. unerreichbar.
Weil meine RL halt eben nicht so ein Spezialwissen besitzt. Sie konnte mich zwar daran erinnen, daß ich die Hände weiter vorne tragen muß und die Sache mit dem Steigbügel anmerken, aber irgendwo hab ich dann eben irgendwas Neues eingebaut, wo dann wieder die Spezialistin dran gewesen wäre.
Es war eben nötig irgendeinen anderen Muskel wie auch immer zu was auch immern.

Ich fühle zwar, daß es so nicht stimmt, aber wie ich zum Erfolg komme weiß ich einfach nicht.

Also wurschtel ich so mit meinem Halbgutsitz rum, den krieg ich erhalten, mehr aber nicht.
Mit Hilfe (von der Spezialistin) wäre es wahrscheinlich in relativ kurzer Zeit möglich, meinen Sitz zu einem Gutsitz zu wandeln.
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline ali

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #126 am: 09.01.06, 17:37 »
Ich hab alles gelesen! *mich suchend nach c+b umschau*
*c+b* hast du nix zu tun?
...esgehtvorbeiesgehtvorbeiesgehtvorbeiesgehtvorbei...

Offline Kimble03

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #127 am: 09.01.06, 17:42 »
*schmatz*
Kopietag...

Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline Saorsa

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #128 am: 09.01.06, 19:12 »
Ich hatte einmal eine Sternstunde des Reitunterrichts bei einer Physiotherapeutin, die auch RL ist.

So eine hab ich. Immer. Ätschbätsch.  8)  ;)
Ist auch hilfreich bei Pferden mit Aua, vergurkten Pferden, schiefen Pferden... Hab ich schon oft genug erwähnt, wie glücklich ich über diese RLin bin?  ;D
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esge

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #129 am: 09.01.06, 20:25 »
Ich glaube, Kimble (zumindest eine von ihnen) meint jemanden, der auch physio für Menschen ist!
Wir lassen nämlich immer rasch an unseren Pferden herumrücken und massieren, bhalten aber unsere eigenen Schiefen und Steifheiten schön bei uns.

Offline Kimble03

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #130 am: 09.01.06, 20:57 »
*click für esge*
Genau, Menschenphysio.
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline Saorsa

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #131 am: 09.01.06, 22:13 »
Ja, und? Ist meine doch. *verwöhntguck*
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Offline Saorsa

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #132 am: 09.01.06, 23:35 »
Ich hör jetzt auf, mit meiner RLin rumzustrunzen; sonst müsste ich jetzt sagen, dass ich zwar dressurbetonten Einzelunterricht habe, sie aber selbst mal recht erfolgreich Vielseitigkeit und Distanz geritten ist sowie ganz ursprünglich mal vom Westernreiten kommt, und der Unterricht dementsprechend abwechslungsreich ist. Und am Ende würdet ihr dann fragen, warum ich bei so häufigem und gutem Unterricht immer noch nicht reiten kann, und darauf müsste ich die Antwort schuldig bleiben.
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Offline Kimble03

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #133 am: 10.01.06, 10:20 »
Und du müßtest noch beantworten, was "recht erfolgreich" in harten Zahlen bedeutet.
Definitiv nicht empfehlenswert. ;D

Escy, wenn du es schaffst neue Sachen innerhalb von 2 Wochen sicher zu verankern, würde ich persönlich dich nicht als Schneckenlerner bezeichnen.

Und weil der perfekte RL für jeden was anderes ist, würde ich deinen SpringRL nicht so toll finden, weil ich es besser fände, wenn ihr theoretisch erarbeitet, wie es sinnvoll wäre die Übung zu reiten und der RL euch auf die möglichen Fehler vorbereitet und diese durch gezielten Übungsaufbau verhindert/ unmöglicher macht, so daß das Pferd deine Fehler im Denken nicht ausbaden muß.

Wie gesagt, nicht vorbeten und Ansagen, sondern gemeinsam erarbeiten. ("Warum lasse ich euch jetzt diese Hufschlagfigur reiten? Was möchte ich damit erreichen? Wobei kann euch das helfen? Was solltet ihr bei diesem Parcours/Sprungaufbau schon beim Abreiten beachten? Achtung, die Distanz ist für das Pony recht weit, wie gehst du damit am besten um?")

Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Nearly95

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #134 am: 10.01.06, 16:03 »
Nearly, Du wunderst Dich, weshalb Du immer wieder über die Aussage „Ich habe das richtige Aussitzen im Trab erst lernen müssen“ stolperst. Es ist halt so, dass nicht alle Reiter von Haus aus eine so gute Körperbeherrschung haben, dass sie den Bewegungen des Pferdes automatisch richtig folgen können. Ich habe Probleme mit der Feinmotirik und muss neue Bewegungen richtiggehend lernen und dann eine Weile üben, bis mein Hirn sie gespeichert hat. Deshalb war es für mich wichtig, mal in der Theorie zu lernen, wie sich die Hüfte des Reiters im Trab bewegen muss. Das habe ich dann geübt, bis ich es konnte. Heute geht das längst automatisch, wie bei anderen Reitern auch.  ;)

@Sugar-for-Rick und Geolina

Mmmh, ich bin auch weit davon entfernt, von Haus aus das Talent zur Körperbeherrschung, Feinmotorik etc. zu haben. Meine Dame und viele viele andere Hoppas kann ich definitiv nicht im Trab aussitzen, wenn die den Rücken nicht zu 100% hergeben. Dann geht es einfach nicht. Ich bekomm mich auch nicht in den Griff diesbezüglich. Brauche ich aber eigentlich auch nicht.

Aber in dem Moment, in dem das Pferd unter mir seinen Rücken zu 100% "freigibt" und locker schwingt sitze ich die meisten Pferde problemlos im Trab aus. Dann kann man nämlich wirklich 99% aller Pferde einwandfrei sitzen.

Deshalb verwundert mich diese Aussage eben. Denn ich kann das Aussitzen meines Erachtens nicht erlernen, aber ich kann erlernen, wie ich ein Pferd soweit bekomme, es problemlos auszusitzen.  ;)

Ich find auch immer die Aussage "Der hat soviel Schwung, den kann man nicht sitzen." völligen Schmarrn, denn wenn das schwungvolle Tier mal seinen Rücken freigeben und aufwölben würde, dann könnte man den auch sitzen, was nicht unbedingt für denjenigen spricht, der solche Aussagen trifft.

vg Tanja