Aufgrund dieser Box und anderer Denkanstöße kann ich meine Frage nun anders herum stellen:
"Ist autodidaktisches Reiten möglich?"
Dazu hole ich jetzt mal weeeeeit aus:
Meine Irr- und Umwege habe ich ja schon erwähnt. Dann kam mein RL, der mir auch den Kopf gerade rückte, und ich bekam eine Ahnung vom leichten, harmonischen Reiten.
Aus meinem hysterischen, verspannten Traber (Steiger) wurde ein durchlässiges Pferd. Ich konnte mir enorm viel Wissen von meinem RL aneignen und wollte heimlich eigentlich noch BESSER werden als er (süchtig halt).
Dann kamen Krankheiten und Verletzungen meines Pferdes (über etliche Jahre) und zwischendurch das Distanzreiter-Fieber, so daß ich den damaligen Ausbildungsstand meines Pferdes nie wieder erreicht habe.
Dann kam Heinrich, ein junges Pferd, das durch einen Profi-Bereiter kurz eingeritten war, das ich nun selber "ausbilde".
Ich behaupte überhaupt nicht, "daß ich reiten kann", ein Lernen und Weiterkommen hört niemals auf.
Aber ich weiß, worauf ich hinarbeite: ein harmonisches, leichtes Reiten, Legerete (ohne, daß die HH dabei vergessen wird).
Dabei bin ich mehr als selbstkritisch, hinterfrage laufend mein Tun, suche nach Fehlern, analysiere die Fortschritte, schaue, ob ich mir irgendwo selbst etwas vormache, schaue, ob das, was ich fühle, auch "reell" ist.
Ich stehe immer auf dem Standpunkt: "es fühlt sich zwar gut an, aber es geht garantiert noch besser".
Gedankensprung,
Wo sind meine Grenzen? Da fange ich mal ganz hinten an:
Eine Passage ist für mich unerreichbar, ich habe keine Ahnung, wie sie sich anfühlt. Da nutzt mir auch die Theorie nichts, wie man sie einem Pferd beibringen kann, da ich gefühlsmäßig keine Ahnung habe, wo ich hinzuarbeiten habe.
Mitteltrab (als ein Bsp. von vielen): ich saß noch nie auf einem Kracher im Mitteltrab, und auch mein Pferd ist kein geborener Lampenaustreter.
Jedoch hilft mir die Theorie und die Vorstellung, wie es sich anzufühlen hat, daß ich es mir doch zutraue.
Und unsere zaghaften Andeutungen der Tritte verlängern, bei denen ich eine (angedeutete) Rahmenerweiterung und die Kraft aus HH tatsächlich fühle, bestätigt mich.
Wieder ein Sprung:
Wenn ich eine Stunde reite und dabei selbstkritisch bin und mir nicht selber etwas vorlüge:
dann merke ich doch die Fehler
- ob ich mit zuviel Kraft einwirke
- ob es harmonisch ist (wobei es immer noch etwas zu verfeinern gibt)
- ob das Pferd gerade geht und einspurt (ok,ok, da hat sich mein RL fast heiser gesprochen, bis ich es endlich erfühlt hatte)
- das selbe beim (nicht) geschlossenen Stehen (nicht hinschauen und sagen, in welchem Abstand die Beine stehen (hat auch lange gedauert)
usw., usw.
Nächster Sprung:
EEK hatte es erwähnt, daß der Übergang von A nach L/M die Fehler aufdeckt.
Aber doch nur, wenn man vorher mit der Leistung zufrieden war und sich selber angelogen hat.
Konfuse Zusammenfassung:
Ich bin noch nie auf einem hochausgebildetem Pferd geritten (in Legerete).
Trotzdem kann ich mir VORSTELLEN, wie es sich anfühlt und darauf hin arbeiten.
Indem ich mir immer wieder sage, daß das Jetzige noch nicht gut genug ist.
So entstand ja auch das Schlüsselerlebnis mit der super feiner Verbindung zum Pferdemaul. Indem ich mir immer wieder sagte, meine Hand ist nicht ruhig/weich/einladend genug: fühle, sei sensibler, gehe mehr in der Bewegung mit, versuche, mehr zu erfühlen........
Und auf einmal war sie da, diese wahnsinns "Anlehnung" (hatte ja davon berichtet).
Vorher wußte ich nicht, daß es so etwas phänomenales gibt,.............ich wußte nur, daß es auf jeden Fall besser sein kann.
Das selbe mit den Tritte verlängern: ja, ich werde in den Sattel HINEINGEZOGEN, nein, es ist kein Nähmaschinentrab, ich nehme mein Pferd mit, das muß es sein, und es muß noch besser möglich sein.
Eigentlich rede ich von meinem theoretischem Wissen und meiner Vorstellungskraft und meinem Unzufriedensein (im positiven Sinne) mit meinem jetzigen Stand.
Und hier kann ich wieder den Bogen zum RL spannen:
Es geht doch darum, dem Schüler etwas zu vermitteln, daß er noch nie erfühlt hat.
Das stelle ich mir ungeheuer schwer vor.
Welche Möglichkeiten hat er denn: er kann sagen: dieses ist gut/ jenes ist schlecht. Aber doch mit dem HIntergrund, daß der Schüler es irgendwann SELBER fühlt.
Diese Selbständigkeit meine ich, nicht: "Ich habe ausgelernt."
(merkt man, daß ich nicht auf den Punkt komme
)
deshalb mache ich jetzt Schluß und schreibe später weiter..............