Autor Thema: Der Reitlehrer ?  (Gelesen 42243 mal)

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Offline maatsch

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #105 am: 06.01.06, 18:42 »
Und uralte Nur-Geländeschlurfer kenn ich soviele, dass ich mir noch ein paar Hände zum Abzählen dazuborgen müsste. Da passt der Sattel nicht, da kommt der Schmied nur alle hundert Jahre, da hängt ständig nur ein nasser Sack im Rücken und gepeest wird wos gefällt - aber den Pferden fehlt nichts, ausser vielleicht ein ständig ignoriertes Alterszipperlein ??? ???

ich dachte auch eine zeit lang ich kenne soviele leute die nur ausreiten gehen, also gelände tschundern, keine reitausbildung haben sondern schlicht und ergreifend nur nicht runterfallen. ich dachte auch immer "wie gibts das dass gerade bei DENEN die pferde nie irgendwas haben??" - tja, ich glaub die haben genug, nur fällts denen einfach nicht auf  :-X (und wenn ich mit diesem blickwinkel zurück auf all jene blicke die ich kennengelernt habe als nur-tschunderer dann trifft das wohl auf die meisten zu  :-X ).

persönliche erfahrung, ich möchte niemanden angreifen  ;)
« Letzte Änderung: 06.01.06, 18:47 von maatsch »
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esge

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #106 am: 06.01.06, 18:56 »
Ich bin jetzt mal noch ketzerischer als zu behaupten dass Dressur hauptsächlich Selbstzweck ist.

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass es manchen Leuten und Pferden besser bekäme, wenn die Menschen ein PAAR Zipperlein ihres Pferdes auch mal übersehen und stattdessen reiten würden. Wenn ich lange genug hingucke, finde ich bei einem Pferd spätestens ab dem 10. lebensjahr in jedem Fall irgendwas. Und ja, der kann nach dem Aufstehen morgens auch mal ein bisschen steif gehen. Na und? Ich springe auch nicht mehr aus dem Bett wie mit 15.
Jedes noch so kleine Zipperlein wird mit Ta, Osteopath, Gesundbeter, Tröfpchen, neuem Sattel und natürlich laaaanger Schonzeit bekämpft.
Einfach sinnvoll weiterreiten würde manchmal mehr bringen. Behaupte ich. Alles was von Belastung nicht schlimmer wird, wird besser durch Belastung.

wuggi

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #107 am: 06.01.06, 19:44 »
ich such schon seit ich mein pferd hab (rund ein jahr) einen kompetenten rl, der mit mir und meinem pferd auskommt (wobei das pferd da schon im vordergrund steht). fazit: bisher noch niemanden gefunden, der mir gefällt.
mit gefallen mein ich, dass mir, wenn der rl sich auf mein pferd setzt und es reitet, mir das "paar" gefallen muss. heute hab ich zB eine ausprobiert, da hat mir das bild überhaupt nicht gefallen. mein pferd hielt sich zwar "nett", aber trabte viel zu verhalten und ohne schwung. DAS gefällt mir NICHT!

ich hab bisher 2 gefunden (bei uns in der gegend sind rl sehr rar), beide haben meine "remonte" runtergeriegelt, von vorwärts-schwungvoll-abwärts keine spur.

interessanterweise ist aber vielen bekannt, dass junge pferde zB nicht in permanenter aufrichtung laufen können und das vl auch noch mit rundem rücken. das takt und schwung wichtig sind, dass bahnfiguren, kringel und kreise dem pferd helfen lernen unter den schwerpunkt zu treten.
warum unterrichten diese leute nicht? warum unterrichten nur jene, die eine junges pferd gleich hart anpacken wie ein "altes", mauliges? die unter reitstunde in erster linie ganze bahn mit der einen oder anderen großesn tour verstehen? warum ist offensichtlich die einzige möglichkeit meinem muli den kopf runter zu bekommen, ihn runterzuriegeln?


bisher hab ich mein pferd selbst angeritten und dabei auch sehr viel gelernt, mehr als in all den jahren reitunterricht davor bzw wurde mir dann erst klar WARUM man zB die hände nicht verdeckt halten soll, in die richtung schaun wo man hinreitet usw usf was mir mein pferd nicht beibringt erles oder erfrag ich mir.

wo ich reiterlich bin, kA, hat mir noch niemand gesagt und nachdem mein pferd nur von mir geritten wird, gleichen wir unsere gegenseiten fehler aus ;D

ich "reite dressur", weil es mir gefällt und JA, sollten wir einmal gut genug sein, möchte ich auch tuniere gehn. wobei letzteres in weiter, weiter ferne liegt, weil wir ja niemanden finden, der uns unterrichten kann.

Offline sasthi

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #108 am: 06.01.06, 19:59 »
Mir persönlich ist wichtig, dass ich dem Pferd keine Schäden zufüge.
Soll heißen, ich will ihm nicht mehr ins Kreuz fallen (ausser, ich mach das mal bewusst, wenn er sich bewusst festmacht)
soll heißen, ich will ihm nicht zu sehr im Maul fuhrwerken (und da bin ich wieder bei der Losgelassenheit des Reiters....)

@wuggi: weil manche halt doch nen Schein haben wollen, weil sie es zwar wissen *g* aber nicht können
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

Haflinger sind nicht stur, sie geben ihrem Menschen nur mehr Zeit, über seine Fehler nachzudenken

Offline maatsch

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #109 am: 06.01.06, 21:14 »
Aber die schert's einfach nciht, die überreiten sowas oder merken es mangels Gefühl gar nicht erst!

*gleichemeinungwieescyhat*  :D ;)

was ist für das pferd wohl besser - unter aufsicht halbwegs ordentlich dressurgeritten (und aufgrund des dadurch sich einstellenden erfolges vielleicht ohne allzu grosse erwartungen seitens des besitzers einfach aus spass auf einem böööööööösen turnier vorgestellt werden  ;)  ) oder nur  und ausschliesslich durchs gelände gegurkt werden und auf feldwegen mit 90° kurven um die wendung eiern wie ein autobus mangels rippenbiegung wie eine assel auf 8 hufschlägen. *schonmalaufsowasgesessenbin*  :P

wenn man nciht weiss wie sich eine wendung richtig anfühlen soll, spürt mans auch nicht wenns eckt. wenn man nicht weiss wie es sich anfühlt wenn ein pferd richtig untertritt, wenn es nicht den hintern reinschiebt etc...

und fühlen lernt man nur im unterricht, nicht durch gscheite bücher, nicht durch 3 wochenendkurse im jahr, nicht durch "ich hab mir das reiten selber gelernt" *auchsolchekennt* ;)
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esge

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #110 am: 06.01.06, 21:37 »
wuggi, mich irritiert, dass dein wichtigster Maßstab ist, ob dein Reitlehrer auf deinem Pferd ein schönes Bild abgibt. Ich dachte, der solle DIR beibringen, dein Pferd schön zu reiten.
Ich finde immer noch zweitrangig, wie ein Reitlehrer auf meinem Pferd aussieht. Hauptsache er kann mir beibringen, wie ich mein Pferd besser reiten kann.
Und nein ich bin nicht der Meinung, dass das zwingend zusammengehört.

Offline maatsch

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #111 am: 06.01.06, 21:51 »
Und noch so n paar andere Dinge, da wird mir heut schlecht und damals war ich stolz drauf  :'(

naja, ich kenn das auch aus erfahrung. damals wussten wirs halt nicht besser... falsche zeit, falscher ort, falsche "vorbilder"...  :P (und einige versch*** jahre  :-[ )


meine RL sagt immer, falls ich einen knopf hab, die nerven wegschmeiss und sag "setz dich du drauf, ich bring das nicht zusammen" (was gsd seeeehr selten vorkommt) - "was nützt dir das wenn ich das mit deinem pferd kann? DU musst das können" - hat sie auch recht. und dann gehts eh auch. was hab ich davon wenn sie meinen so reitet wies gehört und ich kanns irgendwann nimmer nachreiten...

aber ich setze voraus dass RL mein eigenes pferd auch reiten kann (und meine kann definitiv) - weil wie soll sie mir tips geben wenn sie auf "so einem" selber nicht zurecht kommt. und dass ein RL in seiner ausbildung auch nie stehenbleibt und schon mit x verschiedenen pferden mit ebensovielen verschiedenen problemen zu tun hatte/haben wird und damit auch umgehen kann setze ich voraus.
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geolina

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #112 am: 06.01.06, 23:23 »
hallo,

da sich die frage ergeben hat - warum einige so darauf beharren, dass ein rl einfach sowas wie ein muss ist.

ich habe ja schon geschrieben, dass ich ein absoluter unterrichtssuchti bin und dass sich das aber eher zufällig entwickelt hat, da ich mit meiner damaligen stute nicht mehr im gelände zurechtgekommen bin, wie kam es dazu:

reiten habe ich so gelernt - sattel auf pony - kind auf sattel - kind anmosern, warum es nicht gleich wieder aufsteigt, so schlimm war der sturz doch auch nicht... ::) das ging ein paar jahre so, dann nach 7 jahren ( :-X) erster reitunterricht. in einem der schlimmsten schulställe überhaupt, ich war begeistert - fand alles ganz super, dann wieder nach hause zum pony. mit freundin versucht das in der reitschule gelernte *lol* nachzureiten. hat natürlich super geklappt *argh*. dann haflinger gekauft - natürlich 2jährig, dann sind sie noch billiger, weil man kann ja reiten, hatte ja mal unterricht (5 wochen), da wird man das doch einreiten können. (dachte ich mit 13). ein jahr koppel, dann drauf,  lief ein jahr super (hm, also ohne verletzungen), dann wurde das pferd selbstsicher und zur bombe - also was tut man - richtig, man verkauft das blöde pferd. 1 jahr später neues pferd, diesmal was richtiges, ein warmblut, klar, 3-jährig, man will ja nichts verdorbenes, mit dem pferd nimmt man dann auch ein ganzes halbes jahr unterricht (*wow*) bevor man es heim zu sich holt. alles scheint ok - bis das pferd plötzlich wieder anfängt nicht mehr zu laufen

ehrlich, mir tut das heute total für die tiere leid die ich verkorkst habe. aber das konnte eben nur passieren, weil niemand mit sinn und verstand (FÜR MICH EBEN DER REITLEHRER) mich dummes kleines gör mal beseite genommen hat und mir den kopf zurechtgerückt hat, ob ich noch ganz frisch bin. alles sagten zu mir (also alle die sich nicht mit reiten auskannten, aber ich kannte ja niemand weiter ;) ): du kannst dich oben halten, also kannst du auch reiten, dazu gehört doch nur bissl mut und gefühl.  :-X

deswegen würde ich heute niemals niemals mehr auf reitunterricht verzichten. dass das auch noch gymnastische vorteile hat, also das hat sich bei mir erst so richtig im hirn verankert nachdem ich dann unterricht hatte. ich hätte zu viel angst nochmal ein pferd kaputt zu machen (übrigens - aus der warmblutstute wurde dann noch ein richtig gutes gelände- und freizeitpferd, sie ist aber leider mit meiner jetzigen stute bei fuß verstorben).

deswegen habe ich auch, sofort,  nachdem klar war, dass ich mal eine dreijährige reiten will (also mein jetziges pferd) auf allem was herumlief unterricht genommen, reitbeteiligungen, verkaufspferde, alles was man mir vor die nase stellte geritten, um zu lernen und zu lernen. und bis heute, obwohl alles versucht bin ich immer noch - naja, mittelmäßig wäre geprahlt.

also ist die frage von gerlinde wohl doch zu recht gestellt, warum reiten so viele mit unterricht so furchtbar mittelmäßig. bei mir gibt es mehrere gründe:

1. ich konnte als ich vor 3 jahren meine jetzige rl fand eigentlich nicht viel - ich würde sagen reiterwettbewerbsstand (hab also bis auf a niveau schon einiges lernen müssen)

2. pferd war jung und wir mussten zusammen lernen

3. pferd war in den 3 jahren jeden winter krank und zwar richtig (so wie jetzt auch)

4. ich habe leider kein angeborenes gefühl zum reiten, mein muskeltonus ist mies, ich bin außerdem nicht die sportlichste - das hält schon ein wenig auf

hm, also dafür habe ich mich mit dem pferd doch ganz gut entwickelt ;) finde ich.

übrigens - ich gehe sogar so weit dass nicht nur ich niemals mehr ohne unterricht reiten wollte (nicht mal wenn wir uns einen eigenen stall bauen, dann wird 1-2 mal im monat zum unterricht gefahren), sondern ich nehme nicht einmal mehr unterricht bei leuten die keinen unterricht mehr haben - auch da habe ich schon zu oft gesehen wie aus super reitern, mister oder misses eisenhand wurde.

sooooooo, extrem lang, aber gerlinde hat mir gesagt, dass es sie wirklich interessiert warum man unterricht nimmt und warum man trotzdem immer noch so auf a niveau herumreitet - also wehe du liest nicht alles gerlinde *ggg*.

alex

Offline sasthi

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #113 am: 06.01.06, 23:32 »
geolina, aber sind wir mal ehrlich: wenn dir ein RL damals den Kopf geradegerückt hätte, meinst du, du wärst bei dem geblieben?
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

Haflinger sind nicht stur, sie geben ihrem Menschen nur mehr Zeit, über seine Fehler nachzudenken

GerlindeK

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #114 am: 07.01.06, 00:53 »
Aufgrund dieser Box und anderer Denkanstöße kann ich meine Frage nun anders herum stellen:
"Ist autodidaktisches Reiten möglich?"  ::)
Dazu hole ich jetzt mal weeeeeit aus:
Meine Irr- und Umwege habe ich ja schon erwähnt. Dann kam mein RL, der mir auch den Kopf gerade rückte, und ich bekam eine Ahnung vom leichten, harmonischen Reiten.
Aus meinem hysterischen, verspannten Traber (Steiger) wurde ein durchlässiges Pferd. Ich konnte mir enorm viel Wissen von meinem RL aneignen und wollte heimlich eigentlich noch BESSER werden als er (süchtig halt).
Dann kamen Krankheiten und Verletzungen meines Pferdes (über etliche Jahre) und zwischendurch das Distanzreiter-Fieber, so daß ich den damaligen Ausbildungsstand meines Pferdes nie wieder erreicht habe.
Dann kam Heinrich, ein junges Pferd, das durch einen Profi-Bereiter kurz eingeritten war, das ich nun selber "ausbilde".
Ich behaupte überhaupt nicht, "daß ich reiten kann", ein Lernen und Weiterkommen hört niemals auf.
Aber ich weiß, worauf ich hinarbeite: ein harmonisches, leichtes Reiten, Legerete (ohne, daß die HH dabei vergessen wird).
Dabei bin ich mehr als selbstkritisch, hinterfrage laufend mein Tun, suche nach Fehlern, analysiere die Fortschritte, schaue, ob ich mir irgendwo selbst etwas vormache, schaue, ob das, was ich fühle, auch "reell" ist.
Ich stehe immer auf dem Standpunkt: "es fühlt sich zwar gut an, aber es geht garantiert noch besser".

Gedankensprung,
Wo sind meine Grenzen? Da fange ich mal ganz hinten an:
Eine Passage ist für mich unerreichbar, ich habe keine Ahnung, wie sie sich anfühlt. Da nutzt mir auch die Theorie nichts, wie man sie einem Pferd beibringen kann, da ich gefühlsmäßig keine Ahnung habe, wo ich hinzuarbeiten habe.
Mitteltrab (als ein Bsp. von vielen): ich saß noch nie auf einem Kracher im Mitteltrab, und auch mein Pferd ist kein geborener Lampenaustreter.
Jedoch hilft mir die Theorie und die Vorstellung, wie es sich anzufühlen hat, daß ich es mir doch zutraue.
Und unsere zaghaften Andeutungen der Tritte verlängern, bei denen ich eine (angedeutete) Rahmenerweiterung und die Kraft aus HH tatsächlich fühle, bestätigt mich.

Wieder ein Sprung:
Wenn ich eine Stunde reite und dabei selbstkritisch bin und mir nicht selber etwas vorlüge:
dann merke ich doch die Fehler
- ob ich mit zuviel Kraft einwirke
- ob es harmonisch ist (wobei es immer noch etwas zu verfeinern gibt)
- ob das Pferd gerade geht und einspurt (ok,ok, da hat sich mein RL fast heiser gesprochen, bis ich es endlich erfühlt hatte)
- das selbe beim (nicht) geschlossenen Stehen (nicht hinschauen und sagen, in welchem Abstand die Beine stehen (hat auch lange gedauert)
usw., usw.

Nächster Sprung:
EEK hatte es erwähnt, daß der Übergang von A nach L/M die Fehler aufdeckt.
Aber doch nur, wenn man vorher mit der Leistung zufrieden war und sich selber angelogen hat.

Konfuse Zusammenfassung:
Ich bin noch nie auf einem hochausgebildetem Pferd geritten (in Legerete).
Trotzdem kann ich mir VORSTELLEN, wie es sich anfühlt und darauf hin arbeiten.
Indem ich mir immer wieder sage, daß das Jetzige noch nicht gut genug ist.
So entstand ja auch das Schlüsselerlebnis mit der super feiner Verbindung zum Pferdemaul. Indem ich mir immer wieder sagte, meine Hand ist nicht ruhig/weich/einladend genug: fühle, sei sensibler, gehe mehr in der Bewegung mit, versuche, mehr zu erfühlen........
Und auf einmal war sie da, diese wahnsinns "Anlehnung" (hatte ja davon berichtet).
Vorher wußte ich nicht, daß es so etwas phänomenales gibt,.............ich wußte nur, daß es auf jeden Fall besser sein kann.
Das selbe mit den Tritte verlängern: ja, ich werde in den Sattel HINEINGEZOGEN, nein, es ist kein Nähmaschinentrab, ich nehme mein Pferd mit, das muß es sein, und es muß noch besser möglich sein.

Eigentlich rede ich von meinem theoretischem Wissen und meiner Vorstellungskraft und meinem Unzufriedensein (im positiven Sinne) mit meinem jetzigen Stand.
Und hier kann ich wieder den Bogen zum RL spannen:
Es geht doch darum, dem Schüler etwas zu vermitteln, daß er noch nie erfühlt hat.
Das stelle ich mir ungeheuer schwer vor.
Welche Möglichkeiten hat er denn: er kann sagen: dieses ist gut/ jenes ist schlecht. Aber doch mit dem HIntergrund, daß der Schüler es irgendwann SELBER fühlt.
Diese Selbständigkeit meine ich, nicht: "Ich habe ausgelernt."

(merkt man, daß ich nicht auf den Punkt komme :-\)
deshalb mache ich jetzt Schluß und schreibe später weiter..............

geolina

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #115 am: 07.01.06, 10:36 »
hallo,

yep, wäre ich sasthii. sogar tatsächlich.

da bin ich recht aufnahmefähig und war das schon immer, hatte ja als musiker schon immer mit kritik und lernen zu tun. und v.a. hab ich da schon sehr früh gelernt dass ein netter lehrer nicht unbedingt der lehrer sein muss der dich richtig weiterbringt.

(allerdings habe ich mittlerweile auch die einsicht gewonnen dass ich mich nicht und niemals von jemandem dem ich geld gebe anschreien lassen muss - wenn der charakterfehler hat dann ist das nicht mein problem ;) )

alex

esge

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #116 am: 07.01.06, 11:11 »
Ja, wie vermittelt man einem Reitschüler etwas, was er noch nie gefühlt hat? DAS ist in der Tat eine Frage, die einem als Unterrichtsgebenden umwühlt.
wie zum Teufel vermittele ich jemandemm das Gefühl das er braucht, um im Zusammenspiel der Hilfen ein Pferd zum ersten Mal an den Zügel zu reiten?
Wie vermittele ich jemandem die Koordination, die er benötigt, um den ersten Seitengang zu reiten?
Wie vermittele ich jemandem was echter Schwung über den Rücken bedeutet?

Gar nicht!

Aber es gibt durchaus Wege, Übungsaufbauten, Abfolgen, die das Pferd dazu bringen, es den Reiter spüren zu lassen und DA kann ich u.U. als Lehrende helfen. Und ich kann im richtigen Moment sagen "jetzt hast du es!"

Arbeite ich, wieder aus Sicht des lernenden Reiters, allein, bleiben oft/manchmal Zweifel, ob das was ich da grad gefühlt habe jetzt auch das richtige war. Ist das Pferd jetzt leicht in der Hand - oder verkriecht es sich hinterm Zügel? Sind das Spanntritte oder bahnt sich da grad die erste Passage an? Ist das jetzt ein besonders gutes, tiefes Vorwärts-abwärts oder ist mir ds Pferd in Wirklichkeit schon wieder gnadenlos auf die Nase gefallen?

Ekkhart Meyners schreibt in seinem Buch oder vielleicht hat er es auch nur gesagt, dass der Mensch nur zu ca 5 % durch anweisungsorientierten Unterricht lernt. Den Rest kann er nur durch Ausprobieren und Selbsterfahrung lernen.
Aufgabe des Reitlehrers - jeden Lehrers - muss es also sein, die Selbsterfahrung möglich zu machen.

wuggi

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #117 am: 07.01.06, 16:06 »
wuggi, mich irritiert, dass dein wichtigster Maßstab ist, ob dein Reitlehrer auf deinem Pferd ein schönes Bild abgibt. Ich dachte, der solle DIR beibringen, dein Pferd schön zu reiten.
Ich finde immer noch zweitrangig, wie ein Reitlehrer auf meinem Pferd aussieht. Hauptsache er kann mir beibringen, wie ich mein Pferd besser reiten kann.
Und nein ich bin nicht der Meinung, dass das zwingend zusammengehört.

esge, das war vl jetzt ein bischen falsch von mir formuliert: ich meinte, das was ich seh muss mir gefallen und mir gefällt definitv NICHT, wenn mein pferd, das vorher sehr schwungvoll (nicht hastig) vorwärts ging, auf einmal zwar den kopf "schön" hält, dafür sehr gespannt und verhalten daher läuft. das mein ich, mit "mir muss es gefallen". ob die nun eine gute figur drauf macht oder das größenverhältnis nicht paßt, ist mir schnurz egal.

Offline Lucyfire

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #118 am: 07.01.06, 16:26 »

(allerdings habe ich mittlerweile auch die einsicht gewonnen dass ich mich nicht und niemals von jemandem dem ich geld gebe anschreien lassen muss - wenn der charakterfehler hat dann ist das nicht mein problem ;) )


Hm, meine RL (die mir "geholfen" hat mein Pony zu verkorksen) hat auch in einer Tour nur rumgekeift und rumgeschrien. Ob das Irgendwie den Lernerfolg bei Reitschülern steigern soll?

Ich für meinen Teil lerne jedenfalls besser bei jemandem, der immer ruhig bleibt und auch in ruhigem Ton die Anweisungen gibt, vor allem weil sich diese Ruhe dann auch auf mich überträgt und ich wesentlich konzentrierter bin. Das geht aber sicher nicht nur mir so... :)

Achja, das wollt ich euch noch mal erzählen: Als mein Pony noch nicht mir gehört hat und es gerade frisch eingeritten war, ist ein anderes Mädchen ein paar mal damit geritten und die ist dann irgendwann mal runtergeflogen, weil er sich erschrocken hat und abgefetzt ist. Da hat meine damalige RL ihn dann am Zügel gepackt, ihm ein paar mal mit voller Wucht am zügel gerissen und ihm das Gebiss durchs Maul geschlagen und ihn mit dem Stiefel voll in die Seite getreten und dabei die ganze Zeit geschrien. :o  Das arme ding stand dann da wie ein Häufchen Elend und hat voll gezittert und hat sich noch nicht mal getraut wegzulaufen, als sie es losgelassen hat.
das ist doch echt krass, oder?
Dabei hat er das Mädel noch nicht mal mit Absicht abgeworfen!

Habt ihr sowas auch schon mal mit einem RL erlebt?

Greets

Arghhh, bin zu blöd nen Beitrag mit Zitat zu schreiben (mußte mal raus)

Du hattest nur ein paar "quotes" zu viel drin.  ;) Gruss Rübe
« Letzte Änderung: 09.01.06, 14:03 von Rübe »

Offline Cinnamon

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Re: Der Reitlehrer ?
« Antwort #119 am: 07.01.06, 19:43 »
Ich finde schon, dass das wichtig ist wie mein RL reitet, denn so wird er es mir auch beibringen.

nö, das kann ich so absolut nicht bestätigen *kicher*
Tradition does not make a statement true. Hans Senn