TREC Brachfeld 2006
Anreise am Freitag. 4 Stunden über die Autobahn inkl. Stau - ich hasse es!
TA okay. Bess und Dani sind schon da. So nach und nach kommen immer mehr bekannte Gesichter aus dem In- und Ausland (Österreich, Frankreich, Schweiz und GB). Wir sind 18 Starter bei den Senioren.
Abends Rittbesprechung (wegen Windbruch musste die Strecke um einige km gekürzt werden) und Auslosung: Startnummer 13 – egal.
Der erste Tag. POR
1. Reiter um 7.40 h im Kartenraum, das heißt für mich um 8.40 h – da kann man nicht meckern. Bin pünktlich da, muß aber an meinem Platz etwas warten, bis mein Vorgänger seinen Krempel zusammen hat (das kostet mich miiindestens 30 sec. meiner Zeit … oder so).
Beim ersten Blick auf die Karte habe ich wie üblich keinerlei Plan, bin aufgeregt und werde wohl wieder krakelige Linien malen. Hauptsache links oben anfangen, damit ich mir nicht irgendwann selbst die schon gemalten Linien verwische. Nach dem Malen die Kilometrierung, die schaffe ich, die Zahlen dranschreiben dann nicht mehr ganz. Jetzt noch ganz schnell das in ein wattiertes Kuvert verpackte Handy verstauen – wieso müssen die so große Kuverts nehmen, wohin mit dem unhandlichen Knubbel!
Pferd steht ganz gelassen am Anbinder und pennt, früher hat er bei so einer Gelegenheit schon mal ein Fensterbrett abmontiert. Los Jungchen, auf geht’s.
Brachfeld liegt auf einer Art Plateau, also geht’s erstmal runter ins Glatt-Tal. Von früheren TRECs weiß ich schon, da es hier in der Natur mehr Wege als in der Karte gibt, außerdem passieren gerade am Anfang leicht Fehler bis man „drin“ ist. Also bin ich übergenau, finde zwar den KP nach bereits 2 km, habe aber schon Zeit verloren. KPs sind immer auch Punkte, an denen man Neuigkeiten erfährt: hier ist es die, dass sich hier das Pferd einer Reiterin verabschiedet und allein auf einen ungewissen Weg gemacht hat.
Im weiteren Verlauf rassel ich leider zweimal von der falschen Seite in einen KP. Unnötigerweise, denn ich hatte den Fehler jeweils gemerkt und hätte, wenn ich sofort und auf der Stelle umgedreht hätte, den Blickkontakt mit dem KP vermeiden können. (Wenn man in Sichtweite des KP ist, muß man ihn, im Verlauf der Streckenführung, auch anreiten.) Dafür habe ich einen anderen KP richtig, den fast alle anderen Reiter falsch haben. Irgendwann werde ich letzte Reiterin im Feld, was immerhin den Vorteil hat, dass man in Ruhe reiten kann, ohne dass das Pony auf von hinten kommende Reiter warten und hinter überholenden herrasen will.
Die Strecke ist insgesamt schön mit mehreren langen und steilen Auf- und Abstiegen. Da viele Bäume herumliegen, kann man zwanglos nebenher noch ein paar Trainingssprünge für den PTV am So machen. Überhaupt ist das Wetter nicht ganz schlecht, über Mittag regnet es zwar 2-3 Stunden, aber nur mittelheftig, der Wind steigert sich allerdings bis auf Orkanstärke am Nachmittag. Da fliegen dann ganz ordentliche Äste durch die Gegend und der Regenponcho wird zum Segel. Irgendwann um 16 h erreichen wir das Ziel. Der Hafi ist deutlich müde. Der TA nimmt die PA-Werte, in 20 min. sollen wir zur zweiten Messung antanzen. Okay. Erst einmal.
Aber dieses Jahr haben meine TRECs anscheinend immer noch mal ein besonderes Extra für Pferd und mich. Wie ich erfahre, gab es eine Koordinatenaufgabe unterwegs am letzten Posten so 3 km vor dem Ziel. Wie? Letzter Posten? Da war niemand!!! Kurz und gut: der letzte Posten hat selbigen zu früh verlassen, obwohl er hätte wissen müssen, dass ich noch komme (und soviel zu spät war ich auch nicht). Was also tun? Wir einigen uns darauf, dass Pferd und ich mit dem Hänger noch mal an den letzten KP gefahren werden, dort die Koordinatenaufgabe erhalten und die sich ergebenden Punke abreiten. Gesagt getan, hat auch alles gut geklappt, um 18.08 h erreichen wir das Ziel zum zweiten Mal. Puuh. In der Aufgabe waren einige Punkte per UTM-Koordinaten zu ermitteln, von dort aus mit Hilfe von Zirkel und Lineal die Punkte zu ermitteln, die dann angeritten werden mussten.
Der zweite Tag. MA und PTV
So. Am Sonntagmorgen musste erstmal ein zerborstener Obstbaum von der MA-Trasse geräumt werden. Die MA war nicht einfach: auf einer Wiese ging die Strecke zuerst leicht bergab, dann wieder bergauf und mit einer leichten Rechtskurve am Ende. Hat bei uns leider nicht gut geklappt.
Über Mittag gab es ausgezeichnete Pizza als kräftige, aber leichte Stärkung vor dem PTV. Um kurz nach 13 h startete der erste Reiter. Ca. 3 km lang, es ging los mit dem Tor, danach war ein steiler Anstieg zu reiten, im Schritt sehr anstrengend, im Galopp schwer bis oben durchzuhalten. Als nächstes kamen die tiefhängenden Äste, raffinierter Weise in eine Senke gebaut (das war letztes Jahr der Wasserdurchritt), d.h. besonders der erste und der letzte „Ast“ waren noch absturzgefährdeter als bei ebenem Untergrund. Als nächstes kam der Slalom, 6 Stangen auf einer doppelt gebogenen Linie gesteckt, hier musst man wirklich ganz langsam durch, es gab aber tatsächlich Reiter, die das im Galopp geschafft haben. Hindernis Nr.4 war ein Aufsprung von ungefähr 1m Höhe und danach ging es sozusagen auf die Wegestrecke, 2 km durch den Wald mit Pflichttoren, aber ohne Hindernisse. Zurück auf die zentrale Wiese kam man über einen Hügel mit 2 Stufen abwärts, wovon die letzte ein Absprung von ebenfalls ca. 1 m war. Sieht vom Pferd aus sehr hoch aus, da hilft nur vorwärts schauen, nicht runter. Anschließend kam die Unbeweglichkeit, die bei uns nach 3 sec. zu Ende war, weil mir das Pferd entschlossen gefolgt ist. Weiter. Das Labyrinth, also wieder zurück in einen ganz kontrollierten Schritt, direkt danach rechts der Gang und gleich parallel dazu in die Gegenrichtung das RR. Dann wieder kurz Tempo aufnehmen und gleich wieder zurücknehmen über die Brücke. Dann kam eine flotte Passage mit dem Graben, der Hecke und dem Baumstamm, der knapp 1m Durchmesser hatte, aber nur knapp 3m breit und deshalb recht mächtig wirkte. Dann im Galopp Richtung Ziel, noch ein Absprung an der Hand und durch den Hänger und fertig.
Ein schöner PTV, teilnehmer- und zuschauerfreundlich, da alle Hindernisse auf einem Platz versammelt waren. Allerdings musste man als Reiter doch ziemlich aufpassen, ob und wo andere Starter und die Zuschauer unterwegs waren. Ging aber.
Dann kommt die „Schwebe-Phase“ eines jeden TRECs: alle Prüfungen sind rum, diese Anspannung ist weg, aber noch ist ja nicht bekannt, wer gewonnen hat. Gleichzeitig weiß jeder, sobald die Siegerehrung vorbei ist (Ergebnisse auf der TREC-Site), fährt jeder zackzack nach Hause, und das Wochenende ist Vergangenheit. Hach ja.
Ups, ist jetzt ganz schön lang geworden der Bericht. Aber kürzer und schneller ging’s wirklich nicht, ährlisch.