Autor Thema: Mit zunehmendem Alter Angst  (Gelesen 95915 mal)

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Offline Sammie

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #60 am: 22.11.05, 18:27 »
...ich geb' Euch beiden vollkommen recht...man immer schööön langsam...meine Kleine war lt. Vorbesitzer 4 1/2 Jahre alt... als ich sie angeguckt hatte, wirkte sie auf den ersten Blick wie 2 1/2   - sehr kindlicher Blick, total überbaut - ein Blick ins Maul, da kam der Schreck...sie hatte grade die oberen Mittelzähne gewechselt, die waren noch nicht in Reibung, also grade mal 3 1/2.... das war im Feb. 2004, der "Einreitversuch" oder besser, Einbrechversuch war im Sommer 2003, also war sie so um die drei Jahre...
1. hab ich noch nie eine Dreijährige angeritten, die wurden bei mir erst mit vollen 4 Jahren mal leicht mit Sattel und
    Co. bekannt gemacht und hatten dann wieder Pause
2. als halberter Araber wäre sie sowieso noch später mental erst in der Lage gewesen, das Ganze zu verarbeiten..
Opa und Family waren aber wirklich geschockt, dass die Kleine ein Jahr jünger ist...verkauft wurde sie ihnen als 2 1/2jährige, mit der man anfangen kann, zwei Jahre hatten sie sie....also war sie doch 4 1/2 ????? Und wollte immer noch nicht???? So ein spinnerter Bock.... Reitlehrerin sagte auch, aus der wird nie was..
aber ...die Kiddies wollten ja reiten...achja...vor dem Reiten wollten sie Stuti longieren...das ist auch gründlichst daneben gegangen....Sie wurde wohl ausgebunden, bekam Platzangst, und überschlug sich rückwärts. Dabei ist ein Ausbinder (die Dinger sind ja nun stabil) gerissen. Als wir dann bei uns auch die zähne checken wollten, zeigte mir der Tierarzt das noch vorhandene Loch im Gaumen....lecker....
Longieren konnten wir auch erstmal vergessen... entweder stieg sie, oder rannte um ihr Leben.
Geblieben ist ausserdem eine panische Angst vor Fremden...Vertrauen hat sie in erster Linie zu mir, auch mein Mann kann sie problemlos handeln, aufsitzen würde er aber niemals....dass der Trainer sie immerhin am Strick fast am Kopf halten darf ist schon ein besonderer Gunstbeweis. TA und Hufschmied gehen nur mit mir am Kopf.
Gut, diese Stute hat Glück gehabt, aber wieviele andere werden genau so rüde behandelt, an irgend einen Gutgläubigen verscheuert, es gibt Schwierigkeiten und der Besitzer kriegt Angst????

Aber...ein dickes Dankeschön an Euch alle...Eure ganzen Postings haben mich zum Nachdenken gebracht. Jetzt kann ich meine Angst eingrenzen..., genau wie Zaino und moggala schreiben...langsam vorgehen und vorher nachdenken....alle Eventualitäten vorher mal im Kopf durchspielen...und im Handling auf Nummer Sicher gehen...
so hab' ich es schon immer gemacht.... was mir die Angst eingejagt hat, war die schaurige Vorgeschichte der Stute. Klar, musste ich die kennen....um eben Schwierigkeiten nach Möglichkeit erst garnicht entstehen zu lassen. Aber , hätte ich nichts gewusst....ich wäre wesentlich unbefangener, nicht unvorsichtiger, rangegangen. zumal auch meine Stute zur übersensiblen und misstrauischen Truppe gehört und keinerlei Druck verträgt. Bei mir hat übrigens Clickertraining im Umgang und beim Führ/Stehtraining innerhalb kürzester Zeit mega Fortschritte gebracht. Vom Trainer zuerst misstrauisch bis zum Gehtnichtmehr beäugt, dann aber akzeptiert. Aber das war eine Basis, bei der Stuti und ich stressfrei auf einander eingehen konnten.
Und das ist vielleicht das Wichtigste überhaupt... ich muss MEIN Pferd mögen und annehmen, und mich voll und ganz darauf einlassen....dann bekomme ich das auch zurück. Mein Vertrauen zu meiner Stute ist inzwischen stark gewachsen, meine Stute beweist mir immer wieder, dass sie mir vertraut und viel für mich tut. Ich habe heute im Sattel beim Ausritt mal wieder eine Angstattacke bekommen. Wir sind am Nachbarhof vorbei, wo ein kleiner Shettyhengst auf dem Paddock alle Anstalten machte, durch den Zaun zu krabbeln um die netten Mädels von nebenan mal näher kennen zu lernen. Ich wurde - im Sattel - starr vor Schreck und bin wahrscheinlich aus Luftmangel blau angelaufen. Im Kopf lief schon so ein Film ab....Hengst will auf Stuti, die will nicht und haut ab...ogottogott....Stuti baute sich schon auf im Stile "wilde, schöne Araberin" so mit Kragen und Schweif auf den Rücken werfen und übte schon mal so was wie Passage mit "...schnarchchch...." Irgendwie kriegte ich noch ein "whoa" rausgequetscht...und oh Wunder....Stuti stand wie festgenagelt. Ich runter...erstmal weg von Hengsti...Stuti mit Kragen und "...schnarchchch..." im Stechschritt neben mir her... aber ich hatte nur das Zügelgewicht in der Hand...also bis um die Ecke...wieder anhalten, einige Schritte rückwärts treten lassen...und ... puff.....die Luft war raus bei Stuti, die fiel förmlich wieder in sich zusammen und hing total friedlich in den Gelenken neben mir und guckte mich dumm an...ich kriegte auch wieder Luft...der Herzschlag normalisierte sich auch wieder...ich mit weichen Knien wieder hoch....Das Pferd total ruhig, aber MIR zitterten noch ne Viertelstunde die Hände. Hätte sie in der Zeit was unternehmen wollen....das wär ein voller Erfolg geworden. Zumal das ja nun wirklich nicht die Nummer "..der Reiter gibt dem Pferd Vertrauen..." war... Hinterher ist mir erst klar geworden, dass da das Pferd eher auf mich aufgepasst hat. Aber ich bin diejenige, die immer wieder diese blöde Angst vor Rückfällen des Pferdes hat. Vielleicht bräuchte ICH ne Therapie....Mir ist aber ein Stein vom Herzen gefallen, weil mein Pferd auch in dieser brenzligen Situation gehorcht hat. Das war eine Vertrauen bildende Massnahme für mich..
So long, Civilay

 

Offline Sammie

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #61 am: 22.11.05, 18:54 »
@GerlindeK
 ...hatten wir auch schon mal....unser Weg war auch in diesem Fall eine seeehr gründliche Bodenausbildung, beim Reiten wurde immer wieder abgesessen und die Bodenarbeit - genau wie auf dem Platz - durchgezogen. Besonders wurde auf absolut gehorsames Stillstehen - auch über immer längere Zeit - geachtet. Sah zwar blöd aus, unter dem Reithalfter noch das Knotenhalfter UND am Sattel aufgerollt den langen Bodenarbeitsstrick...Hat aber voll und ganz seinen Zweck erfüllt. Wenn ich nur ansatzweise den Verdacht hatte, es könnte brenzlig werden, anhalten, Stehen lassen, am Strick arbeiten lassen. Dass das bei diesem Büffel natürlich nicht so einfach ging, war auch klar. Ich brauchte dazu eine gehörige Portion Sturheit. Wenn ich wollte, dass Büffelchen in DIE Richtung ging, dann setzte ich das auch durch. Eben notfalls am Boden, per 100 mtr. rückwärts, egal... Allerdings konnte ich nie vorher sagen, wie lange der Ausritt dauerte. Je nach Sturheit und Tageslaune parkten wir auch mal eine geschlagene Stunde vor einer Pfütze. Und ehrlich...es wurde zwar immer besser und irgendwann hatten solche Eskapaden wirklich Seltenheitswert, aber dieses Pferd nervte mich. Meine Freundin hat diese Stute gekauft, die hat da kein Problem damit.
Allerdings.... bei der Stute handelte es sich um ein Pferd im Ponymass. Das war dann schon etwas handlicher als Dein Heinrich. Vor Pferden dieser Grösse habe ich wirklich Angst. Wenn so ein Pferd nicht will...das hat dann doch noch mehr Kraft als so eine "halbe Portion".
Und ich oute mich mal gleich weiter...meine jetzige junge Stute hat derzeit ein Stockmass von 1,43... und ist immer noch überbaut. Also wird sie noch wachsen...leider.... Weiss einer, wie man Pferde schrumpft ;D ;D
Civilay

GerlindeK

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #62 am: 22.11.05, 22:56 »
 ;D
Starallüren ist genau die richtige Definition!  ;D

Offline Viki

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #63 am: 22.11.05, 23:42 »
denk nur, wie langweilig dir wäre, wenn der immer sturbrav dahintrotten würde  8)

Ich möchte trotz aller Hosenscheißerei, die mit dem Alter ganz klar zunimmt, kein langweiliges Pferd reiten müssen. Und Pferde, die gut flott vorwärtsgehen, interessiert die Gegend anschauen, die man nicht treiben muss, die hüpfen halt auch mal oder gehen bei Gelegenheit durch wie die Sau auf dem Sofa (siehe Freund Vikingur). Bekannte haben so ein 0815-Pferd, der ist nichtmal zäh, einfach nur langweilig.

Wenn ich mal so viel Schiss habe, dass ich kein flottes Pferd mehr reiten kann, dann lass ichs ganz und fang an, Rosen züchten oder Rauhhaardackel...

Offline Terrier

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #64 am: 23.11.05, 04:53 »
Viki - Rauhaardackel sind aber auch nicht langveilig ;D


Ich seh es auh so ie Viki. Wenn ich reite muss ixh auch noch richtig leben unter meinem ..Po haben.
Ich bin ja trotz meines Alters immer nocxh auf Turniereen untervegs, da kann man auch keine kleine ASchlaftablette gebrauen. Obohl, so manchmal ich mir auch ein ruhigeres Pferdchen ünschen ürde ;D
Aber ob ich dann immer so happy damit äre, ich denke nicht.
Als er mich grade am letzen Donnerstag in den Sand gesetzt hatte, aber ich es ohne jegliches Aua überstanden hatte, hatte ich enigstens ieder die Hoffnung, doch noch gute Landungen hinzubekommen, so i in meiner Sturm und Drangzeit ;D ::)
der bissige Terrier schickt Grüsse
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Ich bin zu alt um nur zu spielen und zu jung um ohne Wunsch zu sein

Offline zaino

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #65 am: 23.11.05, 10:13 »
Äh, Protest: Ein vernünftiges Pferd ist nicht automatisch langweilig!
Es kann hellwach sein, lebhaft, gangig, auch mal erschrecken, logisch, tu ich ja auch! Die Frage ist, wie es mit Schreck, Angst oder auch Widersetzlichkeit gegen Reiterforderungen UMGEHT.
Mein Russentier schnaubt, macht einen Kragen, glotzt das Objekt des SChreckens an u. kringelt sich dran vorbei. Manchmal nach 20 sek Gucken.
Ist ok. Es hatte allerdings auch schon extrem alberne Phasen wo mehr passierte, u. derzeit an gefüllten Koppeln vorbei machen wir lieber wenn ich auch zu FUss bin. Ich schätze aber mal, das sind Phasen, und das liegt dann auch viel an MIR.
Aber selbst WENN er mal durchgegangen ist, war nach 20 m Schluss, Halten, umgucken, Feind erstmal ins Visir nehmen statt stundenlang deppert rumzutillen. Er setzt sich halt intelligent auseinander mit den Sachen. Und das schätze ich an ihm, das gibt mir ein sicheres Gefühl.

Moggala so Situationen kenn ich auch - wir zu Fuss eingeklemmt zwischen Gehsteig/Mauer auf 1 seite u. Strasse mit ratterndem Müllbeladenen Lastwagenmonster auf der anderen. Meiner damals noch junger Hengst, 2+, wurde sehr kurz u. dick u. piaffierte ansatzweise, die Augen quollen ihm direkt aus dem Kopf vor Angst. Ich wär auch gern 1 km weiter gewesen als das Monstrum angedonnert kam! *haaresträub*
"gaaanz ruhig, so ein großer Hengst wie du wird doch vor so einem lächerlichen Lastwagen nicht abhaun *zähneklapper* *bibber*"
Hengstli hatte Stilaugen, einen bildschönen Hals, war einen halben Meter höher als sonst u.s.w. aber der STrick hing durch!!!! Er schielte auf mich und der STrick hing weiter durch!
Dann war das Ungetüm vor uns und weg und ich hab den "Kleinen" überschwänglich (erleichtert) übern Schellenkönig gelobt: SO ein mutiger Hengst, ja super, dem HAST dus aber gezeigt, bin stolz auf dich, jawollja! Sooo ein Feiner! us.w..
Die Augen rutschten ihm langsam wieder etwas in den Kopf zurück aber die angespannte Haltung behielt er bei, ging sozusagen nahtlos in Imponiergang über.  ;D "Ich bin ein Held, jawoll!" :D ;D
Der langen Rede kurzer Sinn: Ich hab ein Pferd das auch mal die Zähne zusammenbeisst für mich, trotz Angst, und bedachtsam bleibt. Das mag langweilig finden wer mag. Mir egal. Ich finds gut.

Gerlinde, nach allem was Du von Heini erzählt hast hab ich die Vermutung dass er im Laufe seine Ausbildung (u. Du bist ja nicht die erste Besitzerin) immer wieder mal erleben durfte wie super stark und schnell er ist - das wurde provoziert u. "verstärkt" bei ihm, unbewusst, von den Leuten vor Dir, und er hats - ohne Böswilligkeit, aber ganz naturgemäss- dann für sich "kultiviert". Ich will ja nicht rechthaberisch sein - aber wärst Du seine Erstbesitzerin u. hättest ihn, piano-piano angeritten, hätte das ganz anders ausgesehen.



GerlindeK

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #66 am: 23.11.05, 11:12 »
Ja, Zaino, wenn ich den Werdegang von Heinrich rekonstruiere, lief bei ihm alles glatt bis einschließlich Bereiter.
Dann kommt meine Vermutung, die ich nicht veröffentlichen möchte, aber ich denke schon, daß ich weiß, bei wem und  warum es gescheitert ist.

Einen kleinen Vorteil hat sein Gehabe schon:
seitdem ich an dem Stall stehe, darf ich stillschweigend geduldet die verbotenen Wege betreten.
Erst letztens kam mir dann zum ersten Mal der Jagdpächter persönlich entgegen.
Ich war am führen, und an Flucht war nicht zu denken, da mein Pferd einbetoniert den Jäger beäugte (ein Mensch hat auf diesem Weg NICHTS, aber auch GAR NICHTS zu suchen!!)
Ich stand hilflos daneben: "gleich explodiert er, gleich explodiert er.............."

Der Jäger kam uns mutig entgegen,...............bis auf 20 mtr. Abstand und rief mir entgegen:
"Benimmt der sich immer so?? Was hatta denn?"

Ich konnte nur mit den Schultern zucken: "Er hat wohl Angst vor Ihnen" (so wie ich.............)

Naja, sämtliche Erklärungen wie "junges Pferd, muß ans Gelände gewöhnt werden, und DIESER Weg ist doch genial dafür, die Straße wäre doch noch zu gefährlich "usw. erübrigten sich.

Nun habe ich die ausgesprochene ERLAUBNIS, diesen Weg zu benutzen
(der Jäger möchte ja keine Toten..............)
 :-\



Offline zaino

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #67 am: 23.11.05, 11:36 »
Ja, Zaino, wenn ich den Werdegang von Heinrich rekonstruiere, lief bei ihm alles glatt bis einschließlich Bereiter.
Dann kommt meine Vermutung, die ich nicht veröffentlichen möchte, aber ich denke schon, daß ich weiß, bei wem und  warum es gescheitert ist.

Na, WARUM kannst Du doch erzählen. Bin jetzt neugierig und will wissen ob meine Theorie stimmt.

jaaaa das kenn ich! (und ich persönlich finde es SEHR INTELLIGENT, wenn man sonem VBuldog-Dingens nicht wirklich traut!)

Genau, oder einer Autobahnbrücke od. einem Bach oder dem ersten D-Zug dem man unterwegs begegnet. Völlig ok sich da erstmal in die (wie auch immer gepunkteten) Hosen zu machen u. sich aufzuregen. Aber: Trotzdem zusammenreissen u. gucken wie die Artgenossen die dabei sind und der Zweibeiner damit umgehen und erstmal ÜBERLEGEN statt gleich hirnlos durchzugehen und sich im nächsten Acker 7x zu überschlagen (kenne auch SOLCHE Pferde! Die wären auch als Fluchttier so nicht weit gekommen nämlich).

Offline mammel

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #68 am: 13.12.05, 13:18 »
Hallo,

hab grade erst dieses Thema entdeckt (und ehrlich gesagt auch nicht alle Beiträge gelesen ;D...) und konnte mich direkt im ersten Beitrag auch wieder finden.  Ich bin zwar noch nicht allzu alt, aber als Kind bzw. Jugendlicher hab ich erst mit meinem Shetti und dann mit meiner Haffi-Dame so einige Runden gedreht, für die ich mich heute noch als total wahnsinnig halten würde... Damals war ich wirklich angstfrei und bin mit meiner grade frisch (von mir höchstpersönlich) angerittenen Stute duch die Wälder geprescht. Wenn sie hin und wieder anfing zu buckeln, fand ich das auch noch komisch  ::)  Heute bedenke ich erst, was da alles hätte passieren können. Ja ja, HÄTTE...

Heute geht es mir da ganz anders... Daher hab ich mich bei meinem letzten Pferdekauf auch für ein ganz junges Exemplar entschieden, dass ich mir selbst erzogen habe. Sie ist eine super liebe Kaltblutstute, die sich durch nichts (wirklich NICHTS) aus der Ruhe bringen lässt. Sie lies sich dreijährig von heute auf morgen satteln, trensen und reiten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Sie hat schöne Gänge und wird von mir auch gefahren (ein- und zweispännig = Einfahren hat nur ca. 2 Wochen gedauert). Dabei ist sie zwar kein Temperamentsbündel aber auch keine Schlaftablette. Für mein heute etwas ängstliches Wesen ist sie ideal, früher hätte ich ein solches Pferd wohl absichtlich übersehen...

LG Mammel

Offline Peggy1

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #69 am: 14.12.05, 13:20 »
auch ich kann mich hier  getrost mit anschliessen ( hab aber auch nicht alle Beiträge gelesen ) .
Doch so ergeht es wohl den meisten die Kinder haben ( somit auch Verantwortung anderen gegenüber )  und mit zunehmenden Alter immer mehr den Kopf arbeiten lassen .
Auch ich bin früher alles geritten was mir unter den Hintern kam ... ohne nachzudenken .
Dann waren 15 - 17 Jahre Reitpause .... bis mein Sohn mich wieder zum Reiten gebracht hat .
Mein Sohn und ich sind durch das Gelände geheizt wie die Irren ... Im Renntrab , jeder einen Seitenstreifen ...... wie leichtsinnig  ::) :o
Dann hatte ich einen Unfall und alles wurde anders .
Mein Sohn sagt nun immer zu mir  ... meine ganzen Probleme im Gelände liegen nur an mir und nicht am Pferd .Wenn ich anders denken würde  ..... würde mein Pferd nicht umdrehen oder sonst was mit mir machen ....
aber wie soll ich meinen Kopf abschalten ?  ::) ???

Die letzten Monate bin ich auch fast nur noch auf dem Reitplatz geritten ...... da fühlte ich mich am sichersten
moinmoin

Offline Biggi77

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #70 am: 14.12.05, 18:26 »
Doch so ergeht es wohl den meisten die Kinder haben ( somit auch Verantwortung anderen gegenüber )  und mit zunehmenden Alter immer mehr den Kopf arbeiten lassen .

Och jo, da brauch ich noch nicht mal Kinder dazu... Aber wenn das dann noch schlimmer wird...

Habe in der Halle halt ein absolut "schußsicheres" Pferd, aber im Gelände geht dem Hengstl ab und zu doch mal der Hafer durch... Er ist dann nicht ängstlich, aber er macht denn halt "freudenbuckler" und rennt dann auch mal danach kräftig los...

Trotzdem bin ich jedesmal wieder froh, wenn ich draußen war, schon deswegen, weil es schön und gut fürs Pferdi ist. Versuche, es doch immer wieder zu tun, und wenn es nur eine Mini-Runde im Schritt ist.

holzwurm

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #71 am: 15.12.05, 11:20 »
Da meld ich mich doch gleich mal wieder  :D

Am Dienstag war ich mit dem Jungspund allein draußen...  :o normal kein Problem (bis auf ein paar Seitensprünge und Glotzereien). Diesmal war's aber so dass die Herde vorher von ihrer Weide ausgebüxt war und bis zur Reparatur des Zauns auf dem relativ kleinen Paddock stand an diesem Tag. Máxi also recht aufgedreht (hatte einen Tag gestanden), und im Stechschritt durch die Landschaft.

Ein entgegenkommender Trecker (bei dem stieg ich in weiser Voraussicht ab  ::)) wurde noch recht brav mit Augenrollen und Geschnaube passiert. Das nächste war ein Pony auf einer angrenzenden Wiese *piaffier* und statt ihrem Dauertrab wollte sie nur galoppieren - also da ging mir ja schon ein bissi die Muffe  :-X. Zumal bei dem Matsch...
Vor Durchgehen oder so hab ich ja nun wirklich keine Bange bei ihr, aber hin und wieder ist sie halt tolpatschig, ich sah mich schon durch die Gräben schliddern mit dem Pferd...

Zwischendurch Schrittpause mit Beruhigungsziggi, dann locker Trab *denkste*
Bei einer Schafherde machte sie volle 5 Minuten eine Pause à la Standbild, dann kehrtum auf der Haxe, und nachdem ihre Nase wieder in die richtige Richtung zeigte, hatte ich einen Flitzebogen unter mir *darfichnichtdochwegtraben* *schnaub*.

Genau das richtige um einem Schisserchen wie mir das Adrenalin hoch zu treiben.  ;D Also an dem Tag war ich froh, wieder aus dem Sattel zu sein.

Trotzdem mach ich das weiterhin, weil ich unter der Woche sonst nicht zum Reiten komme wenn ich auf Begleitung warte...  ::) Und im Grunde ist sie ja nicht so.  ;D Und wenn's mir dann wieder wirklich mulmig wird, steig ich halt ab - aufsteigen kann ich jederzeit wieder.  :D

@Maksi, das hat nicht so wahnsinnig viel mit Kindern zu tun - Du schreibst ja selber, Du bist mit Deinem Sohn noch ordentlich durch die Gegend gefetzt. In Deinem Fall war's wohl konkret der Unfall.

Allgemein wird man wohl ruhiger, je älter man wird. Mein LAG ist ein ziemlicher Feger am Autosteuer, aber seine Exfrau (die kennt ihn schon fast 20 Jahre) meinte dass er früher noch wesentlich schlimmer war. Und ich kann nach 5 Jahren auch sagen, dass er im Lauf der Zeit nachlässt. Er wird halt einsichtiger und risikobewusster.
Das ist also nicht nur beim Reiten der Fall.

Beni

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #72 am: 15.12.05, 13:15 »
Na, halloooo :D

Hier meldet sich gewissermaßer der Begründer der Box.... 8)
Dank der vielen Einträge hier von Gleichgesinnten bin ich bei eifrigem Mitlesen zu der Überzeugung gekommen, daß ich nicht die oberängstliche Ausnahmeerscheinung bin, sondern halt ein vorsichtigerer Mensch unter vielen. das allein hilft enorm..... Danke an alle Schreiber!!! :D
Vieles, was hier geschrieben wurde, habe ich mir angenommen. Wenn Wind und Wetter es erlauben, gibts Bodenarbeit und Führtraining mit dem Youngster. Unser Verhältnis ist besser denn je, eine gehörige Portion Vorsicht aber trotzdem da. Ich hab halt einen erwischt, der auch eigene Ideen hat.... :-\
Aber trotz allem, das Anreiten im Frühjahr steht noch aus... :P

Offline zaino

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #73 am: 15.12.05, 14:16 »
Beni, dat Anreiten an sich ist bei einem vernünftigen artigen Youngster in der Regel!!! kein Problem.

Evt. später wenn das Tierle Kraft kriegt u. frecher wird, DANN in Beritt geben! Erstens kriegste da mehr Beritt fürs Geld weils Pferdi schon die Basics kann, Zweitens kann ein guter Profi einen Buckler aussitzen u. zugleich erklären dass die Nummer Sch*** ist und wir sie besser lassen. Wäre jetzt mal mein vorschlag zu dem Thema.
(ich hab aus Geldmangel die Flegelphase selber ausgesessen  :P habs auch überlebt, hab aber auch mordsanständiges Pferdchen...)

Beni

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Re: Mit zunehmendem Alter Angst
« Antwort #74 am: 15.12.05, 14:30 »
Na genauso ists ja geplant :)
An der Longe mit Sattel und Trense geht er bereits prima, Schrittreiten mit Führen und an der Longe übernehme ich auch. Dann soll er für 8 Wochen zum Bereiter, dem ich vertraue, daß er in meinem Sinne handelt. Dann sollen sowohl der Bereiter als auch ich unter seiner Aufsicht reiten. Darauf freue ich mich dann auch... :)
« Letzte Änderung: 15.12.05, 14:35 von Beni »