Autor Thema: Führungskräftetraining/Persönlichkeitstraining/Psychotherapie mit Pferden/Fortbi  (Gelesen 6125 mal)

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Merle1964

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Hallo,

ich habe eine Frage zu dem zur Zeit ja boomenden Bereich "Führungskräftetraining mit Pferden" (also Persönlickkeitsttraining, Konflikttraining, Selbsterfahrung usw.), sowie (weil es inhaltlich ähnlich ist) dem Bereich Selbsterfahrung/ Persönlichkeitsentwicklung/Psychotherapie mit Pferden.

Weiß jemand, ob es für diese Bereiche schon Ausbildungen/Fortbildungen/Seminare oder etwas ähnliches gibt?

Ich kenne zwar Leute, die sowas anbieten, aber da wurschtelt jeder selbst vor sich hin und denkt sich die Sachen selbst aus.

Weiß also jemand was über Fortbildung in der Richtung??

Danke und Gruß,
Merle




FYLGJA

  • Gast
Hallo Merle,

um in diesem Bereich arbeiten zu können, brauchst Du als Grundberuf auf jeden Fall eine psychotherapeutische Zusatzausbildung und Du mußt, um Psychotherapie anbieten zu können, entweder Fachärztin, Psychologin oder Psychotherapeutische Heilpraktikerin sein.
Noch ist dieser Bereich Persönlichkeitstraining, etc. ein 'ungeschützter' Bereich, d.h. da kannst Du meines Wissens auch ohne die genannten Heilberufe tätig sein... wird sich sicherlich dann ändern, wenn sich die Vorfälle von fahrlässigem Verhalten der Anbieter mehren !
Was den Bereich der Pferde angeht, so haben die AnbieterInnen entweder eine Zusatzausbildung im Bereich HPR/HPA oder sind Trainer C, etc. Ohne eine Qualifikation wirst Du auch keine Versicherung finden, die das Risiko trägt.

Ich arbeite selbst als Reittherapeutin psychotherapeutisch mit und ohne Pferde, habe eine Psychotherapieausbildung (Gestalttherapie), bin Psychotherapeutische Heilpraktikerin und bin Reittherapeutin HPR. Auch ich sehe mit Grausen, was sich auf diesem Sektor da alles tummelt und warne alle, sich bedenkenlos jemandem anzuvertrauen, der sich 'Psychotherapie/Persönlichkeitstraining mit Pferden' auf die Fahnen schreibt... immer nachfragen, was für Ausbildungen ganz konkret derjenige hat !

Was Ausbildungen speziell in diesem Bereich angeht, so gibt es da keine EINE gute Ausbildung, die dann alles abdeckt. Du mußt es splitten, je nach Grundberuf.

Ich kann Dir jedoch ein paar Fortbildungen/ReittherapeutInnen empfehlen, die in diesem Bereich arbeiten. Voraussetzung ist eine psychotherapeutische Ausbildung ! Bei Fortbildungen fällt mir vor allem die Psychiaterin Michaela Scheidacker in München ein, die jede Menge Fortbildungen für ReittherapeutInnen, die psychotherapeutisch arbeiten (wollen) anbietet. Als Praktikum könnte ich Dir zB. das Pegasus-Projekt in der Schweiz, Monika Mehlem in Bad Honnef oder Dirk Baum in Bethel empfehlen...

So, falls Du noch weitere Fragen hast, nur zu...

Was hast Du denn bisher beruflich gemacht ? *neugier*

LG,
Anne von Hof FYLGJA

Merle1964

  • Gast
Hallo Anne,

das fachliche ist mir klar, soweit ich weiß soll damit ja - analog zu den Ärzten - verhindert werden, daß jeder im Psychotherapiebereich "rumpfuscht" und so wie körperlich eben auch nur Ärzte oder Heilpraktiker tätig sein dürfen, es eben im Bereich "Psychotherapie" auch ist.

Ich finde das auch absolut sinnvoll, wobei die Heilpraktiker für Psychotherapie - Ausbildung ja keine therapeutische Ausbildung ist, sondern nur Grundwissen vermittelt.
Das ist also mehr die "gesetzliche Legitimation" in dem Bereich arbeiten zu dürfen, eine therapeutische Ausbildung halte ich persönlich für unabdingbar.

 Ich kenne erschreckend viele Leute, die völlig inkompetent sind, keine weitere Therapieausbildung gemacht haben und eben diese Heilpraktiker für Psychotherapie Prüfung gemacht haben.

Aber mal vom Therapiebereich weg, alles was Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung usw. angeht, darf ja jeder anbieten. Ich gebe Dir Recht, mir wird schon schlecht, wenn ich sehe was sich alles in dem Bereich (auch ohne Pferde) tummelt. Finde es aber im Therapiebereich nicht weniger schlimm.

Mir ging es aber auch nicht unbedingt um die therapeutische Qualifikation. Mir ging es eher um die "Pferde-Qualifikation", bzw. noch mehr darum, ob es in diesem Bereich eigenständige Fortbildungen gibt. Das was ich bisher von "Führungskräftetraining / Persönlichkeitstraining, Selbsterfahrung" kenne ist etwas ganz, ganz anderes als therapeutisches reiten. Von daher passt therapeutisches reiten eben nicht so als Qualifikation.

Danke für die Namen, ich suche mich da mal durch. Vermutlich gibt es für diesen Bereich einfach noch nichts eigenständiges. Ich kenne 2 gute Gestalttherapeutinnen, die "Persönlichkeitsentwicklung mit Pferden" anbieten, aber eben im Pferdebereich nach ihren selbstausgedachten Konzepten arbeiten.

Zu mir, ich bin Diplom Sozialpädagogin mit langer Berufserfahrung, das ermöglicht mir die Ausbildung zur "Kinder - und Jugendlichenpsychotherapeutin" zu machen, das sind (neben Diplompsychologen und Ärzten mit Psychotherapieausbildung) die einzigen, die Psychotherapie über die Krankenkassen abrechnen dürfen, was ich persönlich für einen großen Vorteil halte. Da bin ich grad dran. Und momentan schaue ich halt, wie/ob sich das irgendwie mit dem "Pferdethema" verbinden lässt.

Viele Grüße,
Merle

FYLGJA

  • Gast
Hallo Merle,

hatte Dir grade schon privat geantwortet. Nun nochmal hierzu.
Was die HP Psychotherapie angeht, kann ich Dir nur Recht geben. Es gibt leider da viele, die nur das Leghrbuch auswendiglernen und sich dann zur Prüfung anmelden... teilweise ohne jegliche psychotherapeutische Ausbildung und Berufserfahrung.  ::) Die fallen aber auch oft bei diesen Prüfungen durch, denn zumindestens bei meiner Prüfung wollten die PrüferInnen doch auch wissen, ob ich verstanden hatte, worum es dabei wirklich geht und das finde ich gut !!! Hoffe, die Berufsverbände der HP setzen sich irgendwann damit durch, dass man vorher eine mindestens drei- bis vierjährige Psychotherapieausbildung nachweisen muß, bevor man sich zu dieser Prüfung anmelden darf... ich wäre absolut dafür !!!

Auch ich habe in den langen Jahren meiner Tätigkeit natürlich ein eigenes Konzept entwickelt, bzw. bastele gerade an Veränderungen und Erweiterungen im Psycho-Bereich mit den Pferden. Das muß man aber auch sowieso als RT HPR tun, denn die Ausbildungen geben einem ja nur einen 'Grundstock', auf dem jede/r je nach beruflicher Qualifikation (und da gibt es eine sehr große Bandbreite von beruflichen Möglichkeiten) sein reittherapeutisches Modell selbst entwickelt und aufbaut. Insofern ist diese Zusatzausbildung als Basis schon die geeignetste Ausbildung für den Bereich 'Psychotherapie mit Pferden', finde ich ! Wir haben in unseren Ausbildungsgruppen auch von PsychologInnen, PsychotherapeutInnen bis Heilerziehungspfleger, ErgotherapeutInnen, LehrerInnen und LogopädInnen die ganze Bandbreite an beruflichen Vorerfahrungen. Die einen wollen Psychotherapie mit Erwachsenen, die anderen mit Kindern machen, andere Ergotherapie mit Pferd anbieten, wieder andere mit geistigbehinderten Menschen arbeiten, usw. Das gerade macht diesen Beruf soo spannend ! Es wird nicht zwei geben, die gleich arbeiten...  ;) ;D

So, in diesem Sinne !

Herzliche Grüße,
Anne von Hof FYLGJA

Jago

  • Gast
Nachdem ich selbst u.a. dipl.psych. bin mit diversen Zusatzausbildungen, kann ich nur von Heilpraktikern Psychotherapie abraten . Da ich selbst nicht in diesem Bereich arbeite, kann mir auch niemand Neid vorwerfen. Es gehört ungeheuer viel dazu, gerade im Bereich der Psychotherapie wirklich gut zu arbeiten. Zum Bereich Persönlichkeitstraining/ Führungskräfteschulung usw. braucht es auch solides Wissen über den Alltag in den verschiedenen Berufen, Industrie - und sonstwas -Zweigen....
Es ist für mich manchmal kaum faßbar, was gerade in diesem Bereich immer wieder auf dem Markt angeboten wird.
Jago

 

FYLGJA

  • Gast
Hallo zusammen,

@Jago
Kann Dir in gewissem Maße beipflichten, zumindest dass Vorsicht geboten ist bei HPn Psychotherapie. Aber ich kenne auch eine ganze Reihe sehr guter PsychotherapeutInnen darunter, so pauschal kann man deshalb nicht abraten, finde ich. Man sollte sich genauestens erkundigen nach den Ausbildungen und Berufserfahrungen des-/derjenigen, denke ich, dann ist man schon ziemlich auf der sicheren Seite. Und ich kenne etliche 'haarsträubend' arbeitende PsychologInnen - auch da schützt das Studium und der Titel vor garnichts, wenn der Mensch dahinter unreif bleibt...  ;)

Was den Bereich Persönlichkeitstraining, etc. angeht, kann ich Dir allerdings vorbehaltlos zustimmen... da habe ich auch schon Sachen erlebt...  ::)

Fazit ist nach wie vor, gute Ausbildung machen, Berufserfahrungen sammeln und dann ist man gut vorbereitet auf das Berufsleben... zumindest so gut man 'vorbereitet' sein kann, denn alles lernt man in keiner Ausbildung. Es gibt noch genügend Situationen, wo man auch auf seine Menschenkenntnis und seine Lebenserfahrung zurückgreifen muß... ;)

Gruß,
Anne von Hof FYLGJA

Jago

  • Gast
@ Anne
Es ist sicher richtig, daß es unfähige und schlecht ausgebildete dipl.psychs. gibt, genau so wie es schlechte Ärzte usw. gibt. Trotzdem ist der Prozentsatz mE - und meiner Erfahrung nach- wesentlich geringer als bei den Tätigen ohne eine formale, streng kontrollierte Ausbildung. Dazu kommt ja auch- wennDu so viel Erfahrung in dem Bereich hast, wirst Du es wissen- daß auch ganz erheblicher Schaden angerichtet werden kann.
Ich habe schon viel Zeit und Mühe damit verbracht, für Leute gute und für sie passende Therapeuten zu finden- weiß also ganz gut, was so los ist.  Ausführlicher will ich hier nicht werden, weiß aber, daß allein ein Uni-Abschluß allein keinen guten Therapeuten ausmacht. Aber das, was auf dem HP-Markt so abgeht- soweit ich weiß, gibt es HPs nur in D - läßt mich manchmal schon ziemlich fassungslos sein.
Schlimm ist nur, daß ahnungslose Leute gar nicht wissen, nach welchen Qualifikationen sie fragen müssen.
Jago

FYLGJA

  • Gast
@jago
Laß' uns doch darauf einigen, dass es überall 'schwarze Schafe' gibt ! Damit kann ich besser leben... finde Dein Urteil nämlich doch etwas pauschal ! ;)

Gruß,
Anne von Hof FYLGJA