Autor Thema: Außen parieren - was heißt das eigentlich?  (Gelesen 4866 mal)

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Apollo565

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Vorletzten donnerstag bin ich in der reitstunde das erste Mal ein anderes pferd geritten. Eine kleine ponystute, die immer ziemlich rast, vor allem im trab. Ich kann mir schon denken warum. Meiner Meinung nach hat die arge Rückenschmerzen. Als ich sie nämlich am Rücken geputzt hab ist sie voll zusammengezuckt und sie läuft auch immer mit total hochgerissenem Kopf und durchgedrücktem Rücken. Jedenfalls ist sie ein himmelweiter Unterschied zu meinem sonstigen Schulpferd. Die RL hat immer gesagt, dass ich außen parieren soll. aber was heißt das eigentlich? Ich reite zwar schon ziemlich lange, aber nie hat mir auch nur irgendeinb Rl erklärt, was das edeutet.

schoko

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Re: Außen parieren - was heißt das eigentlich?
« Antwort #1 am: 10.09.05, 13:39 »
Hi!

Also, ich würde sagen, dein RL meint damit, dass du eine konstante Verbindung zum Pferdemaul mit der äußeren Hand beibehälst.
Die innere Hand gibt nach, die äußere Hand bleibt immer schön konstant dran, damit das Pferd eine Anlehnung hat.

Das wäre jetzt meine Erklärung.

Offline McFlower

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Re: Außen parieren - was heißt das eigentlich?
« Antwort #2 am: 10.09.05, 21:25 »
Was ist denn eine Parade? Eine halbe Parade ist ein Zusammenspiel von treibenden Kreuz- und Schenkelhilfen in die durchhaltende oder annehmende Hand. Also: Kreuz anspannen, Beine zu, dazu gleichzeitig mit beiden Händen die Zügel annehmen - und wenn das Pferd die Parade angenommen hat, sofort wieder mit der Hand nachgeben. Der Zweck der halben Parade ist, das Pferd in sich "zusammenzuschieben" - mit den treibenden Kreuz- und Schenkelhilfen schiebst du die Hinterhand unter den Schwerpunkt und mit der anstehenden Hand verhinderst du, dass die Kraft einfach nach vorne verpufft. Damit kontrollierst du letztendlich auch die Geschwindigkeit des Pferdes.

Was bedeutet eine annehmende Hand? Du baust mit den Zügelfäusten einen gewissen Druck auf. Dieser Druck kann innen und außen gleich groß sein. Oder aber innen mehr Druck oder außen mehr Druck. Ich nehme mal an, du hängst (bei diesem Pferd) im inneren Zügel, hast also oft oder beständig mehr Druck auf dem inneren Zügel als auf dem äußeren.

Wenn dein RL meint, du sollst "außen parieren", dann meint er, du sollst eine halbe Parade geben, bei der du auf dem äußeren Zügel mindestens genausoviel Druck bekommst, wie auf dem inneren. Du sollst das Pferd "los von der inneren Hand" bekommen, also den Dauerdruck innen lösen.

So würde ich es verstehen. Wobei der Begriff "außen parieren" eigentlich nicht schön ist, weil man dabei leicht vergisst, dass eine Parade nicht nur aus Zügelhilfen besteht.

Das Ganze ist natürlich eine unglückliche Situation. Je mehr das Pferd den Rücken wegdrückt, desto mehr Rückenprobleme gibt es - ein Teufelskreis. Wäre es nicht vielleicht möglich, das Pferd zumindest zu Beginn der Stunde auszubinden, damit es den Rücken etwas aufwölben und freigeben muss?
Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird. (Gimli - Die Gefährten)

Offline Oberlauser

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Re: Außen parieren - was heißt das eigentlich?
« Antwort #3 am: 17.09.05, 16:09 »
Nehmen wir mal an, eine leichte !!!! und ständige Verbindung beider Zügel zum Pferdemaul besteht. Dann kann außen parieren das gerade abhebende Bein in Verbindung mit allen anderen zu halben Paraden gehörenden Hilfen wie Aufrichten, Ein- oder Ausatmen, Beine einsetzen usw. einseitig bremsend wirken  bzw. das Pferd kürzer treten lassen. Oder aber es kann dem Pferd bei anderer Kombination der  Hilfen signalisieren, dass es sich mehr aufrichten soll. Der innere Zügel wiederum lockert und bewegt zur Nachgiebigkeit. Beides funktioniert allerdings nur, wenn man bereit ist, mit dem Pferdemaul zu flüstern. Nix für Leute also, die mit Handschuhen reiten, um sich beim ewigen Warten auf das Nachgeben des Pferdes keine Blasen zu holen. Am besten, Du fragst mal Deine Reitlehrerin, was sie gemeint hat. Gruß Oberlauser