Autor Thema: Bergab reiten  (Gelesen 22437 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline TeamVierEichen78

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 45
  • Geschlecht: Männlich
Re: Bergab reiten
« Antwort #15 am: 08.11.05, 23:56 »
@ suhari
Ja nur für Trainingszwecke um später auch unter´m Sattel besser bergab reiten zu können halte ich auch nicht zwingend sinnvoll, aber es ist ein jedem Fall eine lehrreiche Bereicherung für Reiter/Fahrer und Pferd, die auch viel Spaß und Freude macht.

Nur was man unter "Spaß" versteht, hat auch beim Fahren extrem verschiedene Ansichten.

1. Der Naturfreund hat viel Spaß, wenn er mehr duch die Gegend schauen kann und z.B. Rehe und Hasen in der Ferne     sieht.
2. Der Umweltfreund und Pfennig/Cent-Fuchser, der jedesmal das Gespann aufhält um Bierflaschen zu sammeln.
 
oder der Langsteckentyp, der mit wenig Stundenlangen vorarbeiten möglichst viel Strecke machen möchte,


der nächste will nur übern Acker ....

und wieder andere möchten das das Gespann als GESPANN läuft, das nicht alle gegeneinander Arbeiten.

Ich denke auch wohl, das es unter Reitern auch ähnlich ist.


Kurzum, wenn Du keine Geschiere, keine Kutsche oder auch (noch) keine Ahnung vom Fahren hast, dann kann
ich das nur empfehlen mal irgendwo sowas wieder mit zu machen.
« Letzte Änderung: 09.11.05, 00:05 von TeamVierEichen78 »
Fliege nie schneller als dein Schutzengel fahren kann

Offline NicolaTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 73
Re: Bergab reiten
« Antwort #16 am: 09.11.05, 14:22 »
hallo,

schön, dass sich doch noch so viele dieses Themas angenommen haben :)

Nachdem ich mit meinem Pferd im Frühjahr noch ziemliche Schwierigkeiten hatte, gesittet bergab zu kommen, kann ich nur bestätigen: Übung macht den Meister! Außerdem benutzen wir jetzt Hufschuhe, was sehr zum Gelingen beigetragen hat. Die Dinger geben ihm offensichtlich mehr Sicherheit. Brutal spitzer Schotter und steil bergab ist barhuf nicht zu empfehlen. Ein Hoch auf die Firma Marquis ;D

Inzwischen können wir ganz entspannt sowohl am langen hingegebenen Zügel wie auch in dressurmäßiger Anlehnung relativ steil bergab im Schritt. Trab hab ich allerdings erst bei ganz flacher Neigung versucht. Auch mein Sitz ist nun entspannt und nicht mehr so ganz bewußt entlastend leicht vorgebeugt auf den Oberschenkeln.

mfG
Nicola

Offline Waddington

  • pssst...Hafiträumtnoch
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 472
  • Geschlecht: Weiblich
    • Reitertreff für alle Sparten
Re: Bergab reiten
« Antwort #17 am: 10.11.05, 11:35 »
das ist gut beschrieben, Nicole!

Einmal sind wir eine Böschung runter, die so steil war, dass ich den Hinterzwiesel voll in den A*** gekriegt habe, wäre beinahe kopfüber runtergestürzt...  :P  Da muss man dann eher im Bügel stehen und den Popo einziehen *grins*

Voll oberfies kann Pony sein, wenn er das rel. Ungleichgewicht ausnutzend den Kopf senkt, um einen Büschel Gras zu erwischen, der Schlingel.

Pony weiß übrigends sehr gut, was er selbst noch bewältigen kann. Einmal stand ich im Wald und habe den Weg gefunden, den ich schon gesucht hatte. Leider war der 20m weiter unten und wir mussten einen gut steilen Hang runterkrabbeln. Als ich mit Pony da runtersteuern wollte, blieb er oben stehen und hat mehrmals mit dem Huf gescharrt. Er wusste, dass er das noch nicht kann. Ich bin dann abgestiegen und hab ihn runtergeführt.  :)

Nearly95

  • Gast
Re: Bergab reiten
« Antwort #18 am: 10.11.05, 13:01 »
Mmmmh, dieses Thema musste ich mit meiner Dame auch schon durchmachen.  ::)

Das Grundproblem war, dass sich Madam beim Bergablaufen noch nicht gscheit ausbalancieren konnte, dadurch unsicher wurde und flotter ging, anstatt langsamer zu werden. Soweit ganz okay, nur in dem Moment, als meine Dame anfing flotter zu werden, wurde ICH unsicher, verkrampfte, was Pferdi noch mehr verunsicherte, sie noch schneller wurde und wir sind dann immer irgendwie den Berg runtergeschlittert in der Hoffnung, uns nicht das Genick zu brechen.  ::)

Bis ich endlich draufkam, was die Ursache des ganzen Problems war, dauerte es eine gewisse Zeit. Die Ursache war bei mir, dass ich nach dem ersten Erlebnis von Haus aus verkrampfte, die Zügel aufnahm und versuchte, Pferdi zu korrigieren, kontrollieren etc. Dadurch hat sich die Situation nur noch mehr verschlimmert. Es kam dann soweit, dass ich grundsätzlich vor jeder steileren Steigung abgestiegen bin und runtergeführt habe. Dies war nie ein Problem, alleine konnte Madam sich wunderbar ausbalancieren und den Berg langsam runtergehen.

Also was macht man? Man überrede seinen eigenen Schweinehund, jetzt Ruhe zu geben bzw. sich zu beruhigen, reite am vollkommen durchhängenden Zügel den Berg runter, lasse das Pferd seinen Weg finden, lasse das Pferd auswählen, in welcher Hals-Kopfhaltung es laufen will und bete zu Gott, dass man sich das Genick nicht bricht (mensch, hatte ich damals Angst, die ich nur unter Hilfe eines Reiterkollegen so in den Griff bekommen habe). Das erste Mal war das ganze noch recht flott und unkontrolliert (aber schon an Tick besser als sonst) und mit jeder weiteren Steigerung sind ich und dadurch auch das Pferd sicherer geworden, Madam ist mit der Zeit trittsicherer geworden, dadurch dass ich sie versuchte, so wenig wie möglich zu störren, sondern einfach machen lies, fand sie ganz von alleine ihre Balance, das auf der Vorhand latschen und ausbalancieren war mir ehrlich gesagt vollkommen egal, mit der Zeit und der Findung der Balance hat mein Pferd sich auch immer mehr auf die Hinterhand gesetzt und mit dieser das Bergabreiten bewältigt und inzwischen sind auch wirklich Steigungen mit Poporutschen weder für mich ein Problem, noch für mein Pferd.

Dies vielleicht mal als Denkansatz für alle Problembergabreiter. Das Pferd hat keine Probleme, die macht nur der Reiter.  ;)

vg Tanja