Autor Thema: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...  (Gelesen 21115 mal)

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Offline Mim

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #15 am: 04.09.05, 20:56 »
Hallo,

ich bin auch mal zu einer solchen Stute geholt worden, die sich ausgerechnet ein junges Reitanfänger-Mädel zulegt, ich schätze es war Haffi x Warmblut? Wegschicken auf der Koppel war ihr wohl neu, hat sie mitgemacht, drohen hat sie dann aufgegeben, aber denoch hochdominant, hinten tretend = nix Hufauskratzen, die zielte wie ne Kuh, und Beine vorsichtigst anlegen wenn man auf ihr war - lies sie in die Höhe schießen.

Als ich wieder unten war (das war nicht so einfach - sie trat ja dann nach einem was ich vorher nicht wußte) hab ich den Eltern & dem Mädchen klipp und klar gemacht, dass ich a) das Tier nicht mehr anfasse b) es nix für das Mädel je werden wird und c) es in Hände gehört die Sachverstand & Zeit haben, angeblich soll diese Stute (Franken) nun bei einer Frau stehen, die mit ihr zurechtkommt.

Einerseits lernt ja erst mit Herausforderungen - andrerseits denke ich sollte man immer kucken, welchen Tieren man auch "gewachsen" ist oder die Situation einschätzen/kontrollieren kann - oder ob das nicht jemand anders besser könnte um das Tier auf ein Ausbildungsniveau zu bringen, mit dem man selbst wieder umgehen bzw. das Tier weiterbringen kann?

Wenn diese Stute erst so die Grundlektionen erarbeiten muss - kennt jemand diesen: Django Thürmer ?

http://www.problempferde.de/html/clearwater_ranch.html

Geboren 1957 in München. Mit 16 Jahren Unterricht in der klassischen Reitweise. Westernreitunterricht bei J.C.Dysli, Seminar bei Pat Parelli.

Befasst sich seit Anfang seiner reiterlichen Laufbahn mit sogenannten schwierigen Pferden.
Django Thümer fand in vielen Ställen sein Aufgabengebiet, u.a..: Vielseitigkeitsstall Hermann Dempfle, Landeshauptgestüt Schwaiganger, ein Quaterhorsegestüt in Südfrankreich, Schweiz, Österreich...........u.v.m.
Unabhängig von der Entfernung fährt er betroffene Pferde in ganz Europa an, arbeitet vor Ort mit Pferd und Besitzer. In seinen Seminaren und Kursen gibt er Unterricht in der natürlichen Sprache des Pferdes, dem Verhalten und Ethik, im täglichen Umgang, am Boden und vom Sattel.


Aus seinen Fallstudien: Aggressivität


Ausgangssituation Stute -  Schwarzwälder x Haflinger
   
  Als Dreijährige wurde diese Stute von jungen Leuten, die bis dahin kaum Erfahrungen mit Pferden hatten, aus einer schlechten Haltung herausgekauft. Nachdem sie wieder zu Kräften kam, zeigte sie sich extrem aggressiv und griff die Leute massiv an. Mehrere Trainer, die an ihr versagten, brachten sie zu entsprechenden Erfahrungen, um sich noch effektvoller gegen den Menschen zu wehren. Nach Aussagen der Eigentümer sei die Stute verwildert, greife an und ließe sich schlecht führen. 
 
 Korrektur
 
 Wie bei all den anderen Pferden, zu denen ich gerufen werde, wollte ich mir auch hier zuerst die Aufmerksamkeit holen, um das Fundament aus Akzeptanz und Vertrauen herzustellen. - Hier hatte ich die Aufmerksamkeit von Anfang an - sie attackierte mich, als sei es das wichtigste in ihrem Leben! Ich versuchte, so wenig Einfluss auf sie auszuüben wie möglich, lediglich die Richtung, in die sie lief, versuchte ich zu beeinflussen - als ersten Schritt, eine Rangordnung zu meinen Gunsten herzustellen (1.Richtung, 2.Geschwindigkeit, 3.Sicherheit). Nachdem mich die Stute soweit akzeptierte, konnte sie auch neugierig werden und kam ruhig auf mich zu, nun waren erste friedliche Berührungen möglich, auch konnten die Besitzer mit einbezogen werden.

Bei einem zweiten Besuch im Winter, zeigte sie sich nochmal von der verärgerten Seite, dafür waren ihre Annäherungsversuche im Anschluss um so deutlicher.
   
 Fazit
   
 Ihre Aggressionen waren Ergebniss von Erbanlagen und Erfahrungswerten, die sie im Laufe der Zeit gewonnen hatte - mit ihren Angriffen erzielte sie immer Erfolge, es waren für sie positive Erfahrungen im Umgang mit den Menschen. Nicht durch harte Strafen, sondern duch gezielte Erfahrungen, die die alten überspielten, lernte sie, daß Angriffe sinnlos sind, Neugierde und Freundlichkeit für sie zum Vorteil wurden.

Heute steht die Stute in der Obhut erfahrener Pferdeleute, die sie inzwischen auch reiten.
 
 
 
« Letzte Änderung: 04.09.05, 21:12 von Mim »
Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline diana m.

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #16 am: 04.09.05, 23:01 »
Was soll denn aus der Stute werden, wenn sie denn erstmal ausgebildet ist?
Ein Freizeitpferd, das an jemand Dummen verkauft wird?

Ich halte es für ein recht riskantes Unternehmen mit ungewissem Ausgang.
Wir haben schon 2 oder 3mal 5j.rohe Warmblut - Stuten ausgebildet - richtig zuverlässige Tiere sind aber nicht daraus geworden - sie waren einfach schon zu eigenständig.

Sollte ein Verkauf dieser Stute angestrebt werden, dann lass es lieber.
10 Jahre und noch roh - und dabei noch so "menschenunfreundlich" - ich hätte jetzt beinah gesagt: Zurück in die Zucht, aber dafür scheint sie ja auch nicht wirklich geeignet.
« Letzte Änderung: 05.09.05, 17:26 von diana m. »

GerlindeK

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #17 am: 05.09.05, 17:16 »
Hallo,
mein Heinrich war nicht richtig agressiv, sondern "NUR" aus Trampeligkeit, Hysterie und unerklärlichen Anfällen lebensgefährlich. Jetzt, nach knapp einem Jahr, ist er relativ umgänglich. Da es MEIN Pferd ist, habe ich nicht aufgegeben (und mein Leben auf´s Spiel gesetzt).
Aber bei einem fremden Pferd?? Würd ich mir nicht antun!

Offline tara

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #18 am: 05.09.05, 20:19 »
Jetzt, nach knapp einem Jahr, ist er relativ umgänglich.


...??? ist das schon so lange her???
stell dir vor, du hast ein Pferd und es kann nicht t ö l t e nin diesem Sinne...
Gruß tara

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Offline SilverRoper

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #19 am: 05.09.05, 21:38 »
Hi

Zuerst: Die Sicherheit des Menschen steht an erster Stelle!

Ich kenne dieses Pferd nicht, aber die Aussage:
Es hatte schlechte Erfahrung mit dies und das gemacht......interessiert nicht.
Soll nicht abfällig rüberkommen, nur zählt einzig der Moment wo man anfängt.
Auch das Alter ist Peng.

Dann zur sogenannten Westernausbildung nach Parelli und Co.
Dafür benötigt man keine teuren Lehrgänge...das System Level 1..2 reicht völlig aus.
Nur wirst du bei dieser Stute damit nichts anfangen können.
Falsche Basis.

Django Düllmer hat einen seltsam klingenden Vornamen  ;D, aber er hat auch mir schon sehr gute Tipps gegeben.
Der Kerl ist gut drauf!

Ansonsten wirst du bei diesem Pferd nur weiter kommen, wenn du sein Vertrauen bekommst.
Alles was in Härte dem Pferd gegenüber ausufert, wird alles verschlimmern.
Es wird dir auch erst zuhören, wenn es sich ausreichend bewegt hat.
Das wäre am Anfang dein Job.

Silver

GerlindeK

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #20 am: 05.09.05, 22:55 »
Tara, ich habe Heinrich Mitte Oktober 2004 gekauft. (Das Jahr ist wahnsinnig schnell vorbeigegangen.)
Seit ein paar Wochen erst kann ich völlig unbekümmert mit dem Pferd hantieren (putzen, führen, draußen spazierengehen, im Paddock anbinden und mich draußen festquasseln - ohne daß das Mauerwerk eingedeppert wird........).
Nur am Ausreiten arbeiten wir noch..............

Offline tara

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #21 am: 06.09.05, 07:26 »
Nur am Ausreiten arbeiten wir noch..............


wie doch die Zeit vergeht.....

Ihr habt ja noch soo viel Zeit zusammen. Das wird auch noch!
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Gruß tara

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Offline Olivia

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #22 am: 06.09.05, 13:42 »
Ich kenne Django auch sehr gut.
Mein Pferd ist auch auf seiner Homepage zu sehen.
http://www.problempferde.de/html/vorher_nachher.html (Der Koliker)

Ohne ihn wäre Replay sicher heute nicht mehr reitbar, geschweige denn in meinem Besitz.
Ich halte sehr viel von ihm und seinen Methoden. Er ist kein Guru, sondern einfach ein Mensch mit sehr viel Pferdeverstand, der es versteht, Mensch und Pferd wieder zusammen zu bringen.

Olivia

Offline Steffi

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #23 am: 16.09.05, 20:45 »
gerlinde ... wow ... kann mich noch erinnern, wie ich die box gelesen habe, und du so sehr überlegt hast, ihn wieder zu verkaufen ...
und jetzt redest du ja richtig gut über ihn - freut mich für euch

und wieder zurück zum thema ... (sorry)

Offline KimT

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #24 am: 17.09.05, 01:00 »
kann mich silver nur anschließen -

ich kenne auch ein paar sehr "eigenwillige" Stuten aus der Zucht - sind zwar mal ausgebildet worden und gelegentlich geritten, aber durch die lange Zeit mit dem Fohlen auf der Stutkoppel verwildern die Damen gerne mal und wehren sich mit Händen - äh Gebiss - und Füßen gegen alles und jeden, der ihnen diese Freiheit nehmen will.

Solche Pferde lassen sich meist überhaupt nicht durch die üblichen Strafen einschüchtern, weil sie WISSEN, dass sie stärker sind. Also muss man sie - wie dieser Hr. Düllmer - durch positive Erfahrungen 'fangen'

Das müssen total simple Dinge sein - z.B. von der Koppel/Auslauf/Box holen, ein paar Schritte auf dem Reitplatz gehen, wieder raus, ein paar Äpfel/Möhrchen ausm Eimer füttern (Mensch am Führstrick danebenstehend), loben und wieder zurück. Das jeden Tag bzw. bei jedem Arbeits-Tag so gemacht, schafft schonmal eine viel entspanntere Atmosphäre.

Ich würd auch auf keinen Fall 'frei' mit dem Pferd arbeiten, sondern nur am Führstrick auf dem großen Reitplatz - die Aufgaben müssen so einfach und pupsig sein, dass sie lockerst von dem Pferd erfüllt werden können - jedes Wohlverhalten (daran denken: NIX ist selbstverständlich! auch stehenbleiben auf Kommando - alles immer loben) wird mit Stimme und vielleicht Streicheln gelobt (--> das mögen viele dominante Pferde aber grad im Anfangsstadium garnicht gern, weil es ihre Rangordnungsvorstellung verunsichert)

Das Pferd muss ganz grundlegende Dinge wissen: 1) Der Mensch ist nett 2) mir passiert nichts 3) wenn ich tue, was er will, gehts mir gut --- das muss man immer im Hinterkopf behalten.

Es gibt da so nen schönen Spruch: "Eine Stute bittet man, einem Wallach befiehlt man und mit einem Hengst diskutiert man" - in dem Fall gilt eben die Sache mit der Stute ganz besonders, die Arbeit mit ihr darf man nicht wie eine Forderung gestalten, sondern eben wie eine 'Bitte' - so fällt auch jegliche Aggression von vornherein weg.

Geh wie gesagt in Mini-Schritten vor und vor allem in ganz kurzen Arbeitsphasen - pro Tag nur 10min und du kommst viel weiter, als wenn du 1en Tag 2h arbeitest (da kann nämlich viel mehr 'negatives' passieren, aber das Pferd soll ja am Anfang nur die positiven Seiten der Menschenzusammenarbeit kennen lernen)

wenn sie bei dieser Sache anfangs sehr unruhig is prüfe mal nach, wies um ihre allgemein Bewegung steht, von ihr kann nur Gehorsam verlangt werden, wenn sie genug Bewegung 'ohne Menschen' hat - sprich Koppel oder ähnliches. Ist sie sehr unkonzentriert, dann versuch das zu ignorieren (ich weiß wie schwer das is, meine Araberstute hat mich schon des öfteren mal an den Rande des Wahnsinns getrieben) und fahre einfach deinen Stiefel total ruhig weiter - lass sie auch ruhig mal 5-10 min in der MItte des Platzes stehen (Kopf und Hals darf sie bewegen, die Hufe müssen an ihren Platz bleiben), stell dich seitlich vor sie hin und rede mit ihr - achte vor allem auf ihr Ohrenspiel und sobald sie die Aufmerksamkeit auf dich richtet, kannst du ihr z.B. ein Leckerli geben. Dann begibst du dich in die Führposition und fängst an. Sobald sie wieder total guckig auf 1000 Dinge rundrum schaut, einfach wieder stehenbleiben, versetzt davor stellen und reden, warten und gelegentlich versuchen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Wie gesagt, meine Stute war im ersten Jahr einfach unmöglich bei der Arbeit, normales Führen war schlicht nicht möglich - sie guckte hier, guckte da, schlenkerte genervt/gestresst mit dem Kopf - die Methode mit dem stehenlassen war bei ihr die einzigste, die halbwegs gewirkt hat. Ansonsten hab ich alles von anschrein, Gerte, Halter rucken etc. durchprobiert - nix half... letztlich ist sie nur ruhiger und kooperativer geworden, je älter sie wurde und je mehr 'Ausbildung' allgemein sie bekam...

aber zurück zum Thema  ;) am Anfang lässt du diese ganze Hinterbeinsache mal völlig außenvor und machst nur ganz simples Führtraining - 15 Schritte gehn, anhalten, loben - 30 Schritte gehn, anhalten, loben - umdrehn, 20 Schritte gehn usw. -- wenn sie da nach 1-2 Wochen schön mitarbeitet kann man auch mal versuchen den Trab hinzuzunehmen und das dann auch wieder mindestens 1-2 Wochen, bis es bombig sitzt.

Bis dahin dürfte sich auch das allgemeine Klima zwischen Ausbilder (also dir) und Pferd soweit gefestigt haben, dass ihr langsam auch schwierigere Situationen angehen könnt. z.B. abstreichen mit der Gerte (am Führstrick stehend in der Mitte des Reitplatzes) - dabei vor allem darauf achten, ab welchem Punkt die Stute bereits unruhig wird und ab wann sie wirklich schlägt - die Gerte möglichst ruhig und sicher führen (üb das am besten vorher mal an einem Mitmenschen-Bein  ;) ) und bei Schlagen die Gerte zunächst genau an ihrer Position (auch in der Luft) belassen, dann wegnehmen und ruhig wieder von vorne anfangen.

Das abstreichen des Beins mit der Hand kann vielleicht sogar noch wirksamer sein - dabei fängt man überhaupt erstmal mit einer 'Ganzkörper'-Betastung an - am besten an der linken Schulter anfangen und in Handbreiten Streifen von oben bis unten über den Bauch und über die Kruppe (wenn sie das noch zulässt) - dann erstmal das linke Vorderbein (auch wieder von der Schulter ausgehend) --- immer sanft mit leichtem, angenehmen Druck streichen, manchmal etwas drücken oder mit einzelnen Finger tasten... eben einfach an angenehme Berührung an sich gewöhnen.

und dann - nah an den Vorderbeinen/Schultern stehend - fängt man an auch mal von der Kruppe abwärts die Hinterbeine LANGSAM abzustreichen - dabei wieder genau beobachten, ab wann die Stute nervös wird - die Stelle merken, kurz Pause machen (einfach stehen lassen) und dann wieder von der Kruppe abwärts das Bein entlangfahren - möglicherweise kommt man jetzt schon weiter nach unten als vorher.

-- das gleiche Verfahren mit der Ganzkörperbetastung etc. genauso ruhig und langsam auf der anderen Seite durchführen

Das ist ein ewiges Geduldsspiel und die "anstrengendes Phase" (also das abstreichen der Hinterhand speziell) sollte wirklich nur maximal 10min dauern - sonst wird der Druckaufbau zu groß. Danach einfach noch ein paar leichte Führubungen zum lockern und entspannen und wegstellen.

Auch beim putzen kann man gelegentlich mal solche sanften Betastungen am Hinterbein machen - dabei am besten überhaupt keinen Druck aufbaun, sondern einfach mal wie zufällig mit der Kardätsche übers Hinterbein fahren (man weiß ja dann schon wo die kritische Marke liegt - das Ziel ist ja zunächst, diese immer weiter runter zu versetzen) und dann sofort einfach wieder woanders z.B. an Hals/Schulter weiterputzen - je mehr solcher selbstverständlicher, aber ungefährlicher Aktionen man in den täglichen Umgang einfließen lässt, umso leichter tut man sich bei der Arbeit an dem eigtl Problem.

und immer dran denken, das is echt total wichtig: LOBEN, loben, loben, nur so versteht sie, dass man ihr überhaupt nix böses will und dass auch der kleinste positive Schritt von ihr von dir belohnt wird - schließlich kostet sie diese Mitarbeit auch eine ganz schöne Umstellung und da kann man sich ruhig für ihre Kooperation 'bedanken'

viel Spaß  :)

LG Kim
« Letzte Änderung: 17.09.05, 01:16 von KimT »
the action speaks louder than the words

Epona

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #25 am: 29.09.05, 13:54 »
Ich muss hier mal kurz was reinwerfen,auch wenn das im Moment nicht ganz passt.
Mein Vollblut hat sich eine neue Masche angewöhnt:wenn ich irgendwas am Boden mache was ihm nicht passt geht er ein paar Schritte zurück und steigt.Zwar tritt der mit den Vorderbeinen nicht in meinen Richtung aber das Steigen ist für mich nicht zu tolerieren.Ich lass den dann immer rückwerts gehen (nach Parelli).
Mich wirde interessieren ob jemand so was ähnliches mit seinem Pferd hat und was ihr gemacht habt oder was man im allgemeinem machen könnte.
Ich wär für Vorschäge sehr dankbar

Nearly95

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #26 am: 29.09.05, 14:51 »
Epona,

ihn dann erst recht Rückwärtsgehen zu lassen, halte ich für falsch.

Ich würd das Steigen bewußt auf dem Reitplatz hervorrufen, d. h. einfach vom Boden aus was machen, was ihm nicht paßt, vorher schon eine Longe einhängen und ihn wenn er dann steigt, eine auf den Hintern geben und ihn flott Vorwärts longieren. Und es dann erneut versuchen, anfänglich ruhig etwas müde longieren. Und dies dann jedesmal machen, wenn er steigt. Er wird dann Steigen mit Bestafung und Anstrengung verbinden und das Steigen mit der Zeit sein lassen, denke ich zumindest.

vg Tanja

Offline Viki

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #27 am: 29.09.05, 17:45 »
Ich würd erstmal fragen, was genau er nicht mag bzw. mit Steigen quittiert - vielleicht steckt ja was dahinter, was nicht nur Widersetzlichkeit ist (z.B. Überforderung bei Seitengängen oder...)..
Mein Isländer ist früher an der Longe gestiegen, wenn er keinen Bock mehr hatte - da wars wohl wirklich Nullbock... Auch beim reiten, wenn er zuviel hatte (Seitengänge z.B.). Ich würd dann auch eher vorwärts machen als rückwärts...

Offline SilverRoper

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #28 am: 29.09.05, 19:32 »
@Epona

Nach Parelli wird so korregiert?
Wer hat dich den auf diesen Dampfer gebracht?  ;D

Das dümmste was man machen kann, ist einen Steiger auch noch rückwärts zu schicken...oder würdest du das auch machen, wenn du im Sattel sitzt?
Zudem behaupte ich jetzt...das Pferd ist überfordert.
Zerlege deine Bodenarbeit in kleinere Schritte und lobe ihn mehr, dann hört er damit auf.
Schraub deine Erwartungshaltung zurück.

Wenn du schon nach Parelli arbeitest, dann hör deinem Pferd zu, es zeigt dir mit jeder Bewegung, mit seiner Haltung und seinem Blick, wie es um ihn steht.
So brauchst du das Steigen auch nicht zu provozieren. Achte auf seine Schritte, wenn die kürzer werden will er steigen.
Bleib locker und entspann dich.

Silver

Offline Viki

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Re: Problempferd? Treten, giften, umrennen ...
« Antwort #29 am: 29.09.05, 20:27 »
@Epona

Nach Parelli wird so korregiert?
Wer hat dich den auf diesen Dampfer gebracht?  ;D


ich denke, damit war nur die Methode des Rückwärtsschickens als solche gedacht, oder?

Den Vergleich mit Steigern beim Reiten find ich gut - jeder würde sofort mit Macht vorwärts reiten, wenn er nicht lebensmüde ist...

Falls du jemanden hast, der was davon versteht, könntest du dich mal beobachten lassen bei der Arbeit (oder filmen) - 4 Augen sehen mehr, zumal man selber sehr konzentriert ist bei Bodenarbeit und schnell mal nur sein eigenes Ziel im Auge hat.