mein Wallach Juan Bob erblindete mit 7 auf dem rechten Auge. Er kann nur noch ganz schwach Schatten sehen.
Mit 10 habe ich ihn angefangen Vielseitigkeit zureiten. In den unteren Klassen ( E und A ) hat man nie etwas gemerkt. Keine Muskelverspannung etc.
Ab L merkte man schon das sein Handicap seinen Koerper zu einseitiger Belastung zwang. Da er immer den Kopf leicht nach rechts haelt um ein besseres Sichtfeld zu haben, war er sehr oft links verspannt. Er gallopierte lieber auf der linken Hand, landete beim Sprung lieber links. Parcourspringen war of nicht einfach besonders wenn die Parcours mehr links herum gingen. Diese permanente, wenn auch nur geringe, rechts Biegung fuehrt zu veraenderungen in der Vorderen Hufstellung. Die Auswirkungen waren sehr dramatisch, weil sie zu kompresions Rissen fuehrte, die bis in den Kronenrand gingen. Zum glueck hatte ich einen sehr verstaendlichen und guten Schmied, der ihn zu seinem speziellen Projekt machte. Nach mehreren Monaten bekamen wir endlich das Problem im Griff, in dem wir ihn nach der Haarlinie der Ballen ausschnitten und stellten. War die paralel zum boden stand er richtig, ganz egal wie der Huf von vorne aussah. Von vorne stand er schief nach rechts.
Fuer mich war es immer das absolut wichtigste, dass ich nie das unglaubliche Vertrauen, dass er in mich hatte entaeuschte. Damit ich verstand wie er sieht, hatte ich mir ein stueck pape auf die nase geklebt, dass verhinderte, dass ich ueber meine Nase sehen konnte. Augenklappe auf das rechte Augen und erst mal kraeftig vor den Tuerrahmen gedonnert. So bin ich zum Vergnuegen meiner Mitmenschen 2 Wochen lang rumgerant und bin so eine Zeitlang auf Tunieren Gelaende und Springen abgegangen. Danach wusste ich aber wie er sieht und verstand sein Handicap. Zusaetzlich bekam er fuer Gelaende und Springen eine Ohrenkappe, linkes Ohr blau, rechtes Ohr gelb, eine stetige Erinnerung mit welchem Auge ihn an den Sprung zu bringen.
Bob ging erfolgreich bis M kurz und lang. Seine letzte M gewann er, obwohl es sehr wahrscheinlich ein Pyrus Sieg war. Im Parcour erschrak er sich beim Absprung vor irgend einem Schatten den er rechts zu sehen meinte. Sprang so weit nach links, dass wir die Sprungstaender der Trippelbar niedermaehten. Irgendwie blieb er auf den Beinen und wir beendeten den Parcour. Er hatte einen soliden Schnitt im Bizep, 10 mal genaeht. Aber danach wer nie mehr der Alte.
2 Monate spaeter, einen Tag vor Abreise zum 2 Sterne Tunier in Texas, rutschte er beim rumtoben in ein Tor im Korall und riss die Sehne vorne links. 1,5 Jahre spaeter hatte ich ihn wieder hergestellt. Eine sehr lange, frustrierende Zeit fuer ihn und mich.
Ich erinnere noch wie ich zum erstenmal ohne ihn zum Tunier fuhr. Er stand wie immer am Tor und wartete darauf das Halfter drauf zu bekommen und zum Haenger zu gehen. Brauchte ihn nie fuehren. Tansportgamaschen drauf und Tor auf und er lud selber, stellte sich an seinen Platz und wartete darauf das der Rest geladen wurde. Werde nie die Entaeuschung vergessen, als ich an ihm vorbei ging. Von da an wurde die Ecke am Tor sein Platz, musste sogar einen Futtertrog fuer ihn dort instalieren, weil er stur wie ein Panzer alle anderen Troege verweigerte oder den Rest der Tunierpferde gnadenlos terrorisierte.
Nach 1 3/4 Jahren bekam er dann das Halfter drauf, die Trapogamaschen an, Tor auf und er duesste ab in den Haenger. Er belegte sofort den 5. Platz.
Aber seine Uhr war abgelaufen, 3 Wochen spaeter macht er nen Fliegende Gallopwechsel von rechts nach links und wir gingen sofort zu Boden. Sehne wieder durch. Er war nun 19. Das wars. Wir gingen fuer 1,5 Jahre durch die Heilung und Rehabilitation, aber nach dem ich ihn wieder vollstaendig hergestellt hatte ging er in Rente.
Es dauerte 3 Jahre ihn aus seiner Ecke zu loesen. Jetzt ist er ein gesunder und zufriedener Rentner, der seine Tage auf der Weide mit seiner lieblings Stute verbringt.