Thema: Auto fahren im Alter

[Morgana]

Es gibt auch sowas wie Augenblicksversagen und blöde Situationen.
Bei jungen wie bei alten. ich habe auch schon wie gesagt  Schilder umgefahren.
Das Kind das auf die Straße gehüpft ist war weg.
Wäre ich jetzt 80 gewesen hätte mir das wahrscheinlich keiner geglaubt.

Vorgestern hat mein Mann an der Apotheke geparkt. Da stand ein Auto  ziemlich schräg auf dem Parkplatz
Er hat sich ganz normal auf dem Behindertenparkplatz geparkt. (mit Ausweis).
Kommt eine alte Frau und pöbelt lautstark. Das ist ein typischer Fall von nicht fahren können.
Sie kommt jetzt nicht mehr in ihr Auto. (War aber genug Platz)

Mein Mann meinte, sie stehen doch total schief in der Parklücke und mit dem Heck schon fast
auf dem Behindertenparkplatz.
Da legt sie erst recht los....ja noch schlimmer nicht fahren können und dann auch noch auf dem
Behindertenparkplatz parken, sowas sollte gleich anzeigen und den Schein nehmen.

Alles in allem ist doch nur die Sturheit das Problem. Das nicht einsehen wollen.
Ach fahren kann ich schon noch. Das hat nicht mal was mit dem Alter zu tun.
Ein Freund von mir hatte Schwindel und meinte mit dem Motorrad hätte er nicht mehr
fahren wollen, aber mit dem Auto ging es noch...Da dachte ich auch..sag mal spinnst du.

[Freya]

Ich lese, ihr habt alle das gleiche Problem.
Meine SM ist 88 und geistig fit. ABER ..sie hat Makuladegeneration und grauen Star.
Außerdem hört sie ziemlich schlecht.
Das einzige, was wir alle gemeinsam (mit ihren Kindern) geschafft haben, dass sie nicht mehr im
Dunkeln fährt. Zur Messe an Heiligabend fahren wir sie hin und meine Schwägerin bringt sie wieder.
Niemand von uns ist in der Lage dem Augenzarzt zu sagen, dass sie noch Auto fährt, weil sie ja zu
den halbjährlichen Kontrollunterschungen wegen der AMD immer von jemanden gefahren wird.

Ich habe meinem Mann (ihrem Sohn) gegenüber schon ernsthafte Bedenken geäußert, weil ja das Auto, was sie fährt
auf ihn zugelassen ist. Beulen oder Kratzer sind noch keine am Auto. Sie fährt damit zum Arzt, zu einem bestimmten Supermarkt
und in die Kirche.  Weiter weg fährt sie meistens mit ihrer Tochter.

Ich wollte sie mal zum Frisör fahren. Ihre Tochter hatte mich gebeten. Da muss sie links abbiegen in eine Hofeinfahrt von der Bundesstrasse (sie sieht ja den Gegenverkehr nicht) und rückwärts wieder raus auf die Bundesstrasse. Ich hab gesagt, dass ich mir schnell was anziehe und sie dann sofort fahre. Und weg war sie, total entrüstet, dass ich sie nicht
fahren lassen wollte. Dickkopf und beratungsresistent ist gar kein Ausdruck.  Alle Argumente werden mit Alterstarrsinn abgeblockt.
Mit mir fährt sie nicht, (ich bin sowieso die Böse) aber wenn ihre Tochter grade nicht Zeit hat kommt entweder ihre Lieblings-Schwiegertochter 20 km hergefahren, oder mein Sohn muss sie fahren. Der hat aber am Hof und auf dem Feld eigentlich andere Arbeiten als seine Oma spazieren zu fahren. 

"Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht." 

[Marina]

Meine Mutter,  83 Jahre,  wurde in den letzten drei Jahren zusehends klappriger,  ihr ist sehr oft schwindlig. Vor ca. 8 Wochen ist sie das letzte Mal Auto gefahren. Dann hat sie beschlossen, das Auto wird verkauft.  Heute war es nun soweit. Ich weiß  das ihr der Verlust ihrer Selbständigkeit arg weh tut. Aber wir sind unendlich stolz, dass sie von alleine diesen Schritt gemacht hat.

[Internetschdrieler]

Würde auch wieder gerne Auto fahren. Lasse es aber lieber noch bleiben. Bin ja auch noch nicht in dem "Alter"

[Morgana]

Das Auto weg zu geben fällt unheimlich schwer.
Wir haben diese Woche für Bekannte das Auto verkauft.
Er liegt im Pflegeheim recht Dement, mit Blasenkatheter, kann überhaupt nicht mehr aufstehen,
sie liegt daneben, kann nur mit HIlfe in den Rollstuhl. Ist seit Jahren nicht mehr Auto gefahren.

Wir mussten die Rechnung von ihm unterschreiben lassen, weil das Fahrzeug in seiner Firma hatte.
Mit über 90 noch eine Firma. Auch das aufzugeben stand nie auf dem Plan.
Seine erste Frage war: Was kriege ich denn dann für ein Auto wenn ich wieder fahren möchte.
Wir haben ihm erkärt, dass sein Händler ihm ein E-Auto vor die Tür stellen wird,
falls er eins braucht. Das wollte er vorher schon immer. Dann war er zufrieden und hatte es
eh gleich wieder vergessen.

Mein Mann war 4 Wochen auf der Intensivstation. Als er im Rollstuhl nach Hause kam war sein erster Plan.
Nach einer Woche wieder Auto fahren und nach 2 Wochen auf seinen Kommunaltraktor.
Er ist noch lange nicht in einem Alter wo man nicht mehr fahren kann.
Und er hat es super hingekriegt. Wir sind auf einem privaten Parkplatz gefahren und auf unserem Feld.
Es war von Anfang an alles ok, da konnte er dann auch wieder am Straßenverkehr teilnehmen.
Aber allein daran sieht man schon, wie schwierig es ist.

[gammi]

Bei uns in der Therme kam gestern ein Mann, der sein Auto nicht mehr gefunden hat. Er war auch sonst ziemlich verstört.
Patienten aus der Klinik nebenan haben ihm dann suchen helfen. Es stand gar nicht bei uns auf dem Parkplatz sondern auf dem Platz der klinik nebenan.
Ich hab zuerst seine Frau angerufen, ob sie jemanden schicken kann, der ihn abholt. Die Frauen haben ihn dann aber schon mitgenommen und zum Auto gebracht. Ich hätte ihn glaub nicht fahren lassen, aber festhalten hätte ich ihn auch nicht können.

[Morgana]

Oh, da kann ich mich auch einreihen. Ich habe tatsächlich mein Auto auch schon mal länger gesucht.
War in München, hab keinen Parkplatz gekriegt, spät dran sowieso. Dann in einer Seitenstraße endlich-
zack hingestellt. Als mein Termin fertig war zum Abschluß noch schnell einen Frustkauf
und dann kam ich auf der anderen Seite irgendwo raus und hatte keinen Plan mehr wo mein Auto steht.
Habs dann aber schon wieder gefunden.

Ich glaube nicht, dass du den Mann vom fahren abhalten hättest können.
Unser Bekannter hat des öfteren nicht mehr auf Anhieb heimgefunden.
Nach einiger Zeit kam dann wieder ein lichter Moment und es ging.
Seine Frau hat er beim Friseur vergessen oder wusste nicht mehr wo der ist.
Aber keine Chance dem das Auto fahren zu verbieten. Sogar bei eine Fahrstunde hat er gemacht bei einem
Fahrlehrer und die hat er richtig gut hingekriegt. Ab da ließ er sich erst recht nichts mehr sagen.