Das glaube ich Dir gerne und da sind auch unsere Institutionen in der Pflicht. Eine Zentrale Rufnummer für solche Fälle und dort Personal das Organisieren kann und Quellen hat.
LG Mathilde
Bei uns in der Schweiz gäbe es zum Beispiel das "Bäuerliche Sorgentelefon". Aber da muss man als Betroffener schon selber den ersten Schritt machen, sonst nützen solche Angebote auch nicht.
Ärzte, welche die ganzen Zusammenhänge sehen und erkennen, werden immer weniger, so ist zumindest mein Gefühl. Unser "alter" Hausarzt, der hat sich noch sehr gekümmert und gesorgt um seine Patienten und hätte sicher auch reagiert. Seit er pensioniert wurde, ist unsere Dorfpraxis eher "Durchläufer" für diverse Ärzte, und wir kennen unseren aktuellen Hausarzt kaum noch. Am liebsten ist es diesen Doktoren fast, wenn wir in die Notfallabteilung des nächsten Spital gehen, wenn man dann doch einmal einen Arzt brauchten würde. Und dort ist es sowieso schon recht anonym. Göga musste auch schon unfall- und notfallmässig "einrücken", da hat doch noch nie jemand gefragt, wer jetzt bei ihm daheim zu den Tieren schaut.
Vor Jahren hat in der Nachbargemeinde ein noch jüngerer, lediger Bauer Selbstmord begangen. Er bewirtschaftete alleine einen abgelegenen Hof, und seine betagte Mutter führte ihm den Haushalt. Der Bauer war ein sehr stiller, zurückgezogener Mensch, und erst nach seinem Tod wurde bemerkt, dass er vermutlich seit längerer Zeit mit allem überfordert war und psychische Probleme hatte. Es wurden mehrere tote Kühe gefunden, in der Güllengrube und an anderen Orten. Das machte damals sehr betroffen, zeigte aber auch auf, dass so etwas wirklich sehr gut vertuscht werden kann.
Wir wohnen so zentral am Dorf, viele Leute laufen am Hof vorbei, wollen Schweine, Kühe und Kälber schauen, da würde wohl schnell auffallen, wenn etwas nicht stimmen würde. Dann kommt jeden zweiten Tag der Milchchauffeur, monatlich der Milchwäger, div. Kontrolleure, ab und zu der Tierarzt etc. Also denke ich, auch die Intensität/Besucherfrequenz eines Betriebes ist ein Punkt, ob jemand etwas merkt oder nicht.
Traurig ist es allemal, wenn eben gar niemand da ist oder wenn man kein Umfeld hat, wo so etwas auffällt oder bemerkt würde.
Im Gegenzug gibt es aber die Kultur, die sofort die Polizei anruft, möglichst anonym, anstatt einfach mal selber im direkten Gespräch etwas zu klären versucht. Oder eben bei Kleinigkeiten sofort mit Anwalt und Klage droht.
Wir haben das Mittelmaß verlernt, scheint es mir.
Wie gesagt, den aktuellen Fall kenne ich nicht.
Und genau das kennen wir auch, leider.
Unsere Schweine haben Auslauf und sind für jeden sichtbar, der an unserem Hof vorbeifährt oder läuft. Schon zwei- oder dreimal kam der Kantonstierarzt vorbei. Er hätte Meldung bekommen, weil die Schweine angeblich nicht artgerecht gehalten würden. Er war früher unser Tierarzt und kennt unseren Betrieb gut, aber er müsse der Sache trotzdem nachgehen. Er konnte dann zurückmelden, dass alles in bester Ordnung ist und den Vorschriften entspreche. Inzwischen wissen wir, dass es immer die gleiche Person war, welche die Meldung gemacht hat. Eine Spaziergängerin vom Dorf, welche ab und zu hier mit ihrem Hund durchläuft, und sowieso dagegen ist, dass man überhaupt Tiere hält - zumindest Nutztiere. Unseren Lehrling hat sie einmal darauf angesprochen, dass es verboten sein sollte, Mastschweine zu halten.
Als dann Göga dazukam, ist sie schnell davongelaufen. Eben, direkt das Gespräch zu suchen, das getrauen sich wiederum viele nicht. Wenn wir sie wieder einmal sehen, werde wir wohl einmal unsererseits das Gespräch suchen ...

Und dass der Hund dieser (berufstätigen) Dame den ganzen Tag in der Wohnung eingesperrt ist, das ist dann tierschutzgerecht!