Bei uns ist es nicht etwa so, dass wir minimalistisch Leben, in unserer Wohnung, im ganzen Haus, ja sogar auf dem Hof verteilt stehen, liegen Dinge, teilweise seit Generationen.
Schon viel wurde in den letzten Jahren geräumt und entsorgt, aber irgendwie gibt es da eine wundersame Vermehrung...ja, es wäre wieder mal an der Zeit...
Trotzdem ist es nicht so, dass wir alles haben müssen, aber da doch einige Leute auf dem Hof leben, wird es nicht unbedingt weniger, auch wenn jede Person nur wenig anschleppt.
Im Sommer bin ich auf dem Betrieb gut ausgelastet. "Lädele" ist schon allgemein nicht so mein Ding, und im Sommer liegt das Zeitmässig nicht so drin. Nur - fehlen tut mir das überhaupt nicht. Viele Leute, auch aus meinem Umfeld, meinen, jeden Trend mitmachen zu müssen und alles haben zu müssen.
Dagegen bin ich immun, manchmal tun mir die Leute schon fast leid, weil sie jedes Jahr die neuste Mode, das neuste Küchengerät etc. haben müssen.
Wir tragen die Kleider aus, bis es zu guter Letzt noch "Lappen" für die Werkstatt gibt, und wenn ich mir ab und zu was Schönes gönne, hält das wiederum Jahre.
Mir gingen auch die vielen "Älpler und Senner/innen durch den Kopf, welche freiwillig und sehr gerne einige Monate auf den Alpen ein doch ziemlich minimalistisches Leben führen, und vermutlich trotzdem zufriedener sind als viele Mitmenschen.
Ich frage mich, ob man sich weniger Materiell eindecken muss, wenn man sonst eine erfülltes/ausgefülltes und zufriedenes Leben führen kann? Ob man mit dem Materialismus etwas anderes kompensiert?
Wenn ich schaue, was von den vorderen Generationen noch alles im Haus ist, habe ich das Gefühl, von mir ist nur wenig da. Eher von meinen Kindern. Aber das ist wohl eine Frage der Zeit, bis es gezügelt oder entsorgt wird....

Letzten Winter wollte ich im Keller uralte Dinge entsorgen, unter anderem alte Pfannen, seit über zwanzig Jahren nicht mehr im Gebrauch. SM hat sie gerettet und wieder ins Regal gestellt... Auch alte Putzmittel standen da noch herum, dreissig Jahre alt oder älter, Bodenglanz für unversiegelten Parkett zum Beispiel. Schon seit über zwanzig Jahren sind alle Böden versiegelt, die Bodenwichse ist hart, aber entsorgen durfte ich jaaaaa nichts, könnte man ja nochmals gebrauchen...

Göga und ich haben festgestellt, dass wir das Haus erst nach Ableben der SE entrümpeln können. Für mich ist es befreiend, sich von Gegenständen zu lösen, gerade wenn ich feststellen muss: Seit zehn Jahren nie gebraucht, also fort damit.
Momentan ist es eher die Zeit, die mich vom weiteren Entsorgen abhält...