@Heti,
vielleicht fehlt auch das umsetzungsfähige Wissen. Baumärkte bieten ihre eigene Gartenwelt an, die Gärten in den Siedlungen sind entweder modern mit Stein- und Gabionen samt Loungemöbeln gestaltet und geschleckt, kein Unkräutlein zerstört das perfekte Bild. Aber auch die andere Form, perfekt geschnittener Rasen,kein Hälmchen liegt rum.
In der Zeit, in der ich die hauswirtschaftliche Weiterbildung gemacht habe- war der Bauerngarten klar strukturiert, aber an Anregungen und Ideen, wie man den Garten auch wohnlich hätte machen können, kann ich mich nicht erinnern.
Ein Bauerngarten war früher auch anders, es wurde das Gemüse herangezogen, der Obstgarten lieferte Obst und zu der vielen Arbeit kam der Garten dann einfach noch dazu.
Dieses gesunde Maß an Arbeit, aber auch Zeit um sich zu erholen, Zeit um aufzutanken, da muss man wohl erst mit der Zeit selbst darauf kommen.
Ich habe mir gestern Abend noch eine Sendung von Natur im Garten angesehen, dort hat ein Landwirt seinen Traum vom Garten umgesetzt. Hat mir gut gefallen.
Ich habe auch erst vor ein paar Jahren damit begonnen, dass es draussen ein paar Sitzgelegenheiten nach Sonnenstand gibt und diese auch zu nutzen.
Wenn es passt, stell ich das Essen auf ein Tablett und wir essen draussen. Mit Grillen hab ich weniger am Hut, aber ich habe so einen Ofen, der Holzkohle erzeugt und nebenbei ziemliche Hitze abgibt, da past der WOK besser.
Für mich ist der Garten eine Insel, er liefert Gemüse, Beeren, Kräuter, Obst, liefert Duft für die Nase, Blüten für das Auge- und er soll auch den Insekten und Vögeln ein wenig nützen (das heisst aber nicht, dass mir die Vögel alle Beeren abfuttern müssen).
Wenn immer so getan wird, dass die Anlage eines Gartens den Wert eines Mittelklassewagens kostet, eine Hängematte unter den alten Obstbäumen, ein paar schöne Gartenstühle, Möbel kosten nicht die Welt- es ist nur die Zeit als knappster Faktor.
Als ich auf den Hof gekommen bin, war der Garten von meiner Schwiegermutter wirklich perfekt, kein Unkraut, alles in Reih und Glied, aber sie hätte sie niemals auf die einzige Aussensitzmöglichkeit, die Sommerbank gesetzt, was würden da nur die Leute sagen.
In den Gartensendungen habe ich viele wunderschöne Gärten gesehen, jeder hat seine eigene Handschrift, aufgefallen ist mir dabei, dass es ganz viele Gärten waren, die auf ehemaligen Bauernhöfen entstanden sind.
Warum soll man sich nicht auch einen schönen Garten "leisten", man ist ja nicht ständig im Urlaub, sondern zu Hause.
Aber um wieder auf den Anfang zu kommen, arbeitssparende Methoden, andere Gartenkonzepte, auch der Bauerngarten bräuchte einen Wandel.
Mir macht es Freude, ein paar Kleintiere halten zu können, das wäre in einer Siedlung oder im Dorf wesentlich schwieriger und wenn ausser Eiern und einer Hühnersuppe auch der Mist für den Garten nutzbar ist, schätze ich sehr.
Bienen im Obstgarten halten zu können und nicht irgendwohin fahren zu müssen, zu wissen, dass die Bienen im Frühjahr fleissig bei der Arbeit sind, im Sommer dann aus der Honigschleuder den Honig fliessen zu sehen, übers Jahr Speisekammer, Keller und Gefriertruhe mit dem hofeigenen Gartenprodukten füllen zu können, sich mit der Schüssel auf Sammeltour in den Garten auf zu machen- selbst die schattigste Ecke ist noch Lebensraum für die Speisepilze.