Hallo,
da das Thema beim Rindvieh grade aktuell ist, trag ich hier auch noch etwas nach - denn auch bei Schafen ist Klauenpflege ja notwendig. Die Bilder unten hab ich gemacht, weil solche Zustände verbreiteter sind als man denkt, und von vielen leider erst dann bemerkt werden, wenn die Tiere anfangen zu humpeln oder gar auf den Knien zu kriechen.
Umfeld: ca 30 Schafe, leistungsbetont (Schwarzkopf und ~mixe), Hobbyhaltung auf ziemlich schwerem Boden, bestes (fettes) Gras, trotzdem ("die haben doch jetzt Lämmer") täglich Zufutter (Pellets), Gewicht der Lämmer inzwischen ca 30, 40kg, einige davon bekommen noch die Flasche (!!), die Alttiere durchweg (zu) fett.
Also insgesamt Leute, die es in allen Dingen gut meinen, leider etwas zu gut, und die Klauen lieber selber schneiden "weil der letzte, der das gemacht hat, so tief geschnitten hat, daß da schon Blut kam"
Prinzip bisher: lieber nicht so viel wegschneiden, und wenn das Tier "nichts hat", wird auch nicht vorsorglich geschnitten, Bemerkung: "in der Natur schneidet ja auch niemand die Klauen". Folge: die Tragränder bei so ziemlich allen Tieren weit über die Sohlen rausgewachsen und nach innen geklappt - und so sieht das dann aus, wenn man so einen Rand wegschneidet:
Der Rand hat gar keine Verbindung mehr zum Rest der Klaue, in dem Spalt sammelt sich Dreck und in dem Dreck blüht die Moderhinke, links ist die Klaue bis in die Spitze schon nur noch eitriges Horn-Fleisch-gemisch, das ganze stinkt meterweit, wenn Luft rankommt. Moderhinkebakterien sind anaerob, also muß alles weg, worin sich weiter solcher Dreck sammeln kann (oben rechts sieht man auch so ein "Loch" an der Klauenspitze).
Man kann fast gar nicht so tief schneiden, wie der Fuß zerfressen ist, und ohne Nachbehandlung ist hier keine Besserung zu erwarten - regelmässiges Fußbad (gibts beim TA, am besten einfach die ganze Herde täglich durchtreiben) und nach 14 Tagen nachschneiden (lassen).
Also auch wenns hart klingt oder fies aussieht, und auch wenn das Schaf nachher ein paar Tage humpelt: wer nicht den Mut zum gründlichen Ausschneiden hat, soll das lieber jemanden machen lassen, der das öfter tut, und der Spruch: "weniger ist manchmal mehr" ist in so einem Fall beim Futter angebracht, nicht beim Klauenschneiden.
Grüße
Brigitta