Moment,
bei der Gesetzlichen Erbfolge steht der Ehefrau/Witwe ein Pflichtteil zu.
Ich glaube, sie erbt die Hälfte und die andere Hälfte wird unter den Kindern aufgeteilt. Ist das richtig so?
Wir haben damals ohne Ehevertrag geheiratet.
Das haben wir aber vor zwei Jahren nachgeholt. Anlass: Lt. Aussage meines Mannes wollte seine Mutter ihm nicht überschreiben, weil ich im Falle einer Witwenschaft meinen Pflichtteil von meinem Mann erben könnte.
Also habe ich per Notar auf mein Pflichtteilsrecht verzichtet. Aber - zum Glück - habe ich mir wenigstens auf unser (privates) Wohnhaus ein Nießbrauchrecht eintragen lassen.
Eigentlich wollte mein Mann mir noch ein Vermächtnis geben, das mir meinen Zugewinnanteil sichern würde, also wie bei einer Scheidung, zum Beispiel seine Hälfte an einer weiteren pivaten vermieteten, noch fertig abzuzahlenden kleineren Immobilie die uns als Alterssicherung dienen soll. Nicht in dieses Vermächtnis herein soll logischerweise das, was er von seiner Mutter überschrieben bekommt/erbt. Aber damit "lässt er sich seit dem Zeit" (...ist jetzt zwei Jahre her). Ab und zu signalisiert er Bereitschaft, das zu tun, aber das ist nur Gerede von ihm. Überschrieben hat sie meinem Mann auch noch nichts. Es sieht auch nicht so aus, als ob sie das tun wird. Mein Mann rechnet damit, dass er mal seinen Pflichtteil von ihr bekommt.
Die Einzelheiten hatte ich mal im internen Vereinsteil erörtert. Ist auch egal. Was ich damit nur sagen will:
WENN Ihr einen Ehevertrag macht, dann muss da an alles gedacht werden.
Hinterher könnte es schwierig werden, noch was nachzubessern. Auf Versprechungen diesbezüglich sollte man/frau sich besser nicht einlassen.
Das mit den Scheidungen ist schon ein großes Risiko für die Höfe.
Ich finde es richtig, so einen Fall abzusichern.
ABER wenn von einer jungen Frau Engagement erwartet wird, oder "Sparsamkeit zu Gunsten des Betriebes", Verzicht auf Sommerurlaube mit dem Mann (ist ja in der LW oft gar nicht möglich, das muss einem klar sein), dann sollte sie aber nicht das Gefühl haben müssen: "Du bekommst mal gar nix, und du hast auch gar nichts zu sagen." Denn dann kann das Wir-Gefühl, das für eine gelingende Partnerschaft und für einen gute Entwicklung des Betriebes nötig ist, nicht gelingen.
Denn für einen Betrieb müssen alle Familienmitglieder auch mal bereit sein, zurück zu stecken.
Gerade in der vergangenen Woche war mein Mann wegen betrieblicher Sachen in Berlin. Er hatte es wohl vorher mal erwähnt, aber nich konkret. Hinterher habe ich durch Zufall, weil ich ein paar Brocken mitbekam, als er mit einem Kumpel telefonierte, erfahren dass er inzwischen in Berlin war.
Tja. Ich hab' mit dem ganzen Hofkram ja nichts zu tun. Geht mich ja nix an. (Ich werde nur dann eingeweiht, wenn ich mal mit wo hin fahren soll, weil es einen besseren Eindruck macht, wenn die Ehefrau mit dabei ist.) Ich weiß nur, er will sehen, dass für ihn finanziell auch mal was dabei rausspringt, nicht immer nur für seine Mutter, indem sie (als Eigentümerin) die Rendite bekommt. Aber was hab' ich davon, wenn er auch mal ein paar Euro gutmacht, die er sich dann anlegt? Nichts. Da denk' ich mir schon: Na an dem Tag hätten wir auch was "besseres" unternehmen können, vielleicht mal einen Tagesausflug nach Rügen, schön mit Essen gehen und so, nicht immer nur die Billig-Variante (Frau nimmt selbstgeschmierte Stullen mit).
So was ist nicht gut. In der Bibel steht, dass Mann und Frau EIN Fleisch sind. Aber das Gefühl habe ich nicht mehr. Vielleicht bin ich auch nur zu sensibel. Aber auch ohne die ganze Gefühlsdusselei: Ein Ehevertrag sollte nicht solche Gefühle auslösen. Mann und Frau sollten an einem Strang ziehen, und zwar in die gleiche Richtung. Man muss in der Wir-Form denken, sonst kommt man irgendwann nicht mehr weiter.
So was sollte man bei einem Ehevertrag bedenken, denn man kann nicht alle Eventualitäten vorhersehen und regeln. Deswegen kommt es auf die innere Eintstellung an, auf das Wir-Gefühl.