Autor Thema: Besitzverhältnisse: Mein, dein oder unser Hof?  (Gelesen 4786 mal)

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Offline WolkentanzTopic starter

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Ich habe vor ein paar Jahren den Hof von meinen Vorfahren geerbt.
Jetzt  liegt meine Frau mir öfter damit in den Ohren, dass ihr ja gar nichts gehören würde.
Keine rechtliche Absicherung und schutzlos ausgeliefert.
Ich solle ihr doch den Hof  zum Teil übertragen.
Wie seht ihr das, wie wird das bei Euch geregelt ?

liebe Grüße

Wolkentanz
« Letzte Änderung: 15.06.06, 09:35 von Mirjam »
Das Leben ist so hart, es sollte ein Job sein, man sollte Geld, dafür bekommen,
dass man es schafft..  (Tomte )

Offline Hein

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Re: Besitzverhältnisse
« Antwort #1 am: 09.06.06, 21:20 »
Moin Wolkentanz
Indiskrete Frage : seid ihr verheiratet?
Das Problem mit der Absicherung ist tatsächlich so. Wenn dem Ehemann etwas zustösst, hat die Ehefrau wenig bis keine Verfügungsgewalt. Das lässt sich möglicherweise mit einem Testament regeln. Mit einerTeilübertragung hab ich persönlich bischen Bauchschmerzen, da gibt es aber sicher Leute, die dir das genau erklären können.
viele Grüsse     Hein

Offline WolkentanzTopic starter

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Re: Besitzverhältnisse
« Antwort #2 am: 09.06.06, 22:11 »
ja verheiratet und 3 kids   ;)
Das Leben ist so hart, es sollte ein Job sein, man sollte Geld, dafür bekommen,
dass man es schafft..  (Tomte )

Offline renerl

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Re: Besitzverhältnisse
« Antwort #3 am: 09.06.06, 22:22 »
Wir haben das folgenedermaßen "geregelt". ich habe Vollmachten für alle Konten, für den Fall das meinem Göga mal was passiert. Auserdem haben wir einen Ehevetrag, nach dem ich , falls mein Mann verunglücken sollte, den Hof allein erbe, also nicht mit den Kindern teilen muss. Wenn dem nicht so ist, wird es nämlich schwierig, den Hof später an ein Kind, ev. Hoferben zu übergeben.  Wenn es deine Frau beruhigt, könnt ihr ja, falls mal Geld übrig ist, die Anlage auf den Namen deiner Frau laufen lassen. Gütergemeinschaft  ist steuerlich oft nicht so günstig.

Schoko

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Re: Besitzverhältnisse
« Antwort #4 am: 10.06.06, 08:57 »
Hallo,
bin ganz der Meinung deiner Frau ;)
Als erstes würde ich das Testament dahin ändern, dass deine Frau im Todesfall den Hof erbt und dann an eines eurer gemeinsamen Kinder weitergeben soll. Zweitens braucht deine Frau auch eine Absicherung im Scheidungsfall. Ich bekomme einen Geldbetrag, der schon festgelegt ist und eine mtl. Zahlung. Alles schon bei der Heirat festgelegt. Nach Jahren gestaffelt. Zugewinngemeinschaft.  Vielleicht könnt ihr auch Immobilien für die Ehefrau als Absicherung kaufen. Man kann nicht verlangen, dass die Frau jahrzehnte Kinder aufzieht und arbeitet, ohne Absicherung.

Als Rentenversorgung ist ja die Alterskasse sowieso nur ein kleines Zubrot. Hier muss auch gemeinsam vorgesorgt werden und nicht den Kindern aufhalsen. Die können das nicht mehr schultern.
Es geht nicht nur um die Scheidung. Es geht moralisch darum, der Frau zu geben was ihr nach jahrelanger Arbeit zusteht!
Wir Bäuerinnen wollen keine Almosenempfänder sein. ;)
Schoko

Offline passivM

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Re: Besitzverhältnisse
« Antwort #5 am: 13.06.06, 21:23 »
 :) Das hast du schön geschrieben, Schoko. Ich stimme dir da völlig zu *stöhn*. 

Zur Teilübertragung gibt es sicherlich auch Alternativen. Stille Teilhaberschaft? Testament/Ehevertrag? Alle Konten auf beider Namen (Oder-Konto)? u.s.w.

Da du, Wolkentanz, ja zumindest Interesse daran hast, das im Sinne deiner Frau zu regeln (was dich sehr ehrt ;) ) wirst du sicher einen guten Berater finden, dem ihr beide vertraut und der sich da gut auskennt.

Ich freue mich für deine Frau :) ...und nun: enttäusche uns bitte nicht ;)  :D - Wir gehen - denke ich mal - alle davon aus, dass ihr das gut hinbekommt ;)   Schöne Grüße auch an deine Frau !


liebe Grüße an euch alle

Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline Mirjam

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Re: Besitzverhältnisse: Mein, dein oder unser Hof?
« Antwort #6 am: 15.06.06, 09:54 »
Hallo Wolkentanz,

dieses Thema berührt ganz viele Frauen und schön dass du es aufgegriffen hast!

Das (langfristige) Engagement für einen Unternehmer oder Unternehmerin beruht ja darauf, von dem Erfolg etwas abzubekommen und auch darin, dass ihm etwas "gehört" FÜR das er sich engagiert. Ich kann mir da schon vorstellen, dass sich manche Frauen fühlen wie auf einer Angestelltenbasis auf Zeit, wo sie dann eben auch mal "kündigen" - und dann fällt der "Arbeitgeber" aus allen Wolken (war jetzt keine Anspielung auf dich!).

Was die rechtliche Gestaltung betrifft ist hier die Handlungsvollmacht (Konten, Anträge usw.!) genau so bei einem Unfall wie auch Todesfall ganz wichtig und kann überlebensentscheidend für einen Betrieb sein.

Bzgl. der Gestaltung der Beteiligung wirst du dich im jeweiligen Bundesland an einen ordentlichen landw. Notar wenden und ggf. mit eurem Steuerberater Rücksprache halten müssen, da hier a) unterschiedliche Regelungen bestehen und b) es ganz auf eure betriebsindividuelle Situation ankommt.

viele Grüsse

Mirjam

Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline michlbeirin

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Re: Besitzverhältnisse: Mein, dein oder unser Hof?
« Antwort #7 am: 21.06.06, 11:53 »
Hallo!


Ich hab mal eine Frage: hat das "klassische" Testament, wo man schreibt, wer was im Todesfall erben soll (ohne Unterschrift vom Notar) überhaupt noch Gültigkeit oder muß das alles besiegelt sein?

LG
michlbeirin

Offline Beppa

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Re: Besitzverhältnisse: Mein, dein oder unser Hof?
« Antwort #8 am: 21.06.06, 12:07 »
Es gilt natürlich immernoch. Aber so bald du etwas mehr, als das 08/15 Erbe hast ist es besser mit Notar. Damit es nicht hinterher angefochten werden kann und dein Wille auch ganz eindeudig artikuliert wird.

Alice

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Re: Besitzverhältnisse: Mein, dein oder unser Hof?
« Antwort #9 am: 17.01.07, 18:34 »
Hallo,

das Thema ist zwar schon ein paar Tage alt, aber ich finde doch noch immer wichtig!!!

Was haltet ihr von einer Art "Taschengeld" vom Mann an die Frau mit der Sie ihr Selbstbewußtsein stärken kann und auch sagen kann, "dass habe ich mir erarbeitet und das gehört mir (alleine)" so hat sie zumindest symbolisch eine Anerkennung (ich meine, wenn der Betrag nicht allzu hoch ist).

Ich denke so in der Art, wie als ich als Schülerin nach getaner Arbeit super stolz war, weil ich ein paar Mark bar in die Gralle gekriegt hab...

Ich denke die Anerkennung der Arbeit der Frau auf'm Hof ist einfach zu gering... und auch oftmals die Hilfe des Mannes bei Dingen, die tendenziell die Frau macht (melken, Haus, Kinder). Wenn es draussen nötig ist, helfen fast alle Frauen sofort mit und lassen alles stehen und liegen, aber wenn frau mal krank ist/ Kopfweh hat oder mal ihre Mutti besuchen will ist es unmöglich mal beim Metzger Mittagessen zu kaufen...

Ich denke es geht auch um Kleinigkeiten, wie welcher Name steht in den Papieren für's Auto.... Wer hat für was Schlüssel....

Alice