Autor Thema: Umgang der Kirche mit den Verfehlungen ihrer Mitarbeiter II  (Gelesen 22068 mal)

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Teil 1
https://www.agrar.de/landfrauen/forum/index.php?topic=31711.0
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Nun habe ich mal bewusst dieses alte Thema wieder hervorgeholt. Nach wie vor ist es aktuell, leider.

Bistum entlässt Peter R. aus dem Priesterstand


Ein Fall, der hier ganz in der Nähe stattfand. Allerdings gabes vorher schon die Canisius-"Sache". Wenn man mal nachrechnet, hat er vermutlich in seiner gesamten Amtszeit Mißbrauch betrieben. Erst jetzt, wo er schon 77 Jahre alt ist, folgt die Strafe nach Kirchenrecht. In all den Jahrzehnten gab es niemanden, der daffür gesorgt hat, dass er endlich keine Gelegenheit mehr dazu hat, niemand, der ihn bestraft hat. Niemand hat ihn aufgehalten.

Warum gibt es keine Strafe nach unseren Gesetzen? Warum kommen alle davon, die ihn geschützt haben? Die Kirche wollte damit nicht an die Öffentlichkeit, ist schon klar. Aber wo blieb und bleibt unsere Justiz? Wann wird sie endlich tätig, wie sie es automatisch bei jedem anderen bekannt werdenden Mißbrachsfall tun MUSS? Das gilt als Kapitalverbrechen und es bedarf keiner Anzeige. Wir haben Gesetze, die MIßbrauch bestrafen, ebenso Strafvereitelung, Mitäterschaft.

Ich finde es traurig und beschämend, wie damit umgegangen wurde. Das ist keiner modernen Demokratie würdig. Das ist auf dem Niveau eines korrupten 3.Welt-Landes  :'(

traurige Grüße

Luna
« Letzte Änderung: 04.03.21, 09:56 von martina »
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


Verschwendete Zeit ist Dasein.
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Offline maria02

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Es wäre sicher möglich gewesen diesen Priester aus der Jugendarbeit herunterzunehmen
und in einen  Altenheim oder sonst wo sein Amt ausführen zu lassen .....
Manchmal fragt man sich schon  ::)

Ebenso der Missbrauchsfall in Lügde, wo  fast sämtliche Beweise aus Polizeigewahrsam verschwanden
und ein  bekannter Pädophiler ein Pflegekind zugesprochen bekam ....Wohnsitz im verschlampten Wohnwagen  :o

Da steckt wirklich oft mehr dahinter wie man glauben oder verstehen kann !

Offline messel

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Hallo
Bin ganz enttäuscht....habe eben gelesen
Pater Anselm Bilgri will seinen langjährigen Freund heiraten!!

Offline mamaimdienst

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Hallo
Bin ganz enttäuscht....habe eben gelesen
Pater Anselm Bilgri will seinen langjährigen Freund heiraten!!

Also, ich freu mich für ihn.
Bevor man seine Feinde liebt, sollte man netter zu seinen Freunden sein. - Mark Twain-

Offline Morgana

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mir ist es egal ob er heiratet oder nicht. Ist seine Privatsache.

Offline martina

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Ich hab das gestern gelesen und mir gedacht, dass das ein Mann mit Rückrat ist.

Eine Verfehlung kann ich als Lutheranerin da nicht drin sehen, wenn ein Mann erkennt, dass der Weg, der jahrelang seiner wahr, es jetzt nicht mehr ist, weil er sich verändert hat und sein Umfeld eben nicht. Ich finde es gut, dass es bei den Alt-Katholiken für ihn möglich ist, sein neues Leben zu leben.

Was mich wirklich immer wieder fassungslos macht, sind die vielen Blockaden innerhalb der katholischen Kirche, was die Mißbrauchsvorfälle angeht. Ein tiefer Sumpf, der nur minimal trockengelegt wird und die, die in trockenlegen wollen, werden ausgebremst.

Offline anka

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Genauso sehe ich das auch.

Danke  Martina

Offline frankenpower41

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hab Gestern extra noch gegoogelt, Name sagte mir was, aber ich brauch da immer Gesicht dazu.
Er war ja vor etlichen Jahren viel im Fernsehen.  Soweit ich weiß hat er im Kloster viele Veränderungen gemacht  (fortschrittlicher/betriebswirtschaftlicher).
Von seiner Art her hab ich ihn sympathisch in Erinnerung.
Privatleben ist mir egal.

Offline Meta

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Hier haben wir wieder das  Dilemma:
macht er  es öffentlich und steht dazu, dann wird er angefeindet.
Macht es den Deckel des Schweigens darüber, dann ist Ruhe. Aber den Menschen, die sich verstecken müssen und in ständiger Angst leben, die zermürbt es.

Und jetzt muß ich nochmal Pfr. Schießler erwähnen:
er schreibt in seinem Buch über die Einsamkeit der Pfarrer. Niemanden zu haben, dem man seine großen und kleinen Sorgen mitteilen kann, niemanden zum Erfahrungsaustausch, allein in der Dienstwohnung, allein beim Essen.......

ich weiß nicht, ob wir " Normalbürger" uns das überhaupt vorstellen können.
Und dann  ist er noch von Beruf " Geistlicher- Seelsorger ", der den Menschen auch in tiefster Not Trost spendet./ spenden soll.

Offline Steinbock

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Hallo
Bin ganz enttäuscht....habe eben gelesen
Pater Anselm Bilgri will seinen langjährigen Freund heiraten!!

Uff, das haut mich jetzt doch aus den Latschen.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne... (H.Hesse)

Offline martina

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@ Meta, ganz meine Meinung. Er macht doch mit seinem Verhalten allen in ähnlicher Situation Mut.

Offline fanni

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Hier haben wir wieder das  Dilemma:
macht er  es öffentlich und steht dazu, dann wird er angefeindet.
Macht es den Deckel des Schweigens darüber, dann ist Ruhe. Aber den Menschen, die sich verstecken müssen und in ständiger Angst leben, die zermürbt es.

Und jetzt muß ich nochmal Pfr. Schießler erwähnen:
er schreibt in seinem Buch über die Einsamkeit der Pfarrer. Niemanden zu haben, dem man seine großen und kleinen Sorgen mitteilen kann, niemanden zum Erfahrungsaustausch, allein in der Dienstwohnung, allein beim Essen.......

ich weiß nicht, ob wir " Normalbürger" uns das überhaupt vorstellen können.
Und dann  ist er noch von Beruf " Geistlicher- Seelsorger ", der den Menschen auch in tiefster Not Trost spendet./ spenden soll.

Ich möchte mich dir anschließen.
Herzliche Grüße von Fanni

Offline Morgana

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das ist seit langem meine denke. Ein Onkel meiner Mutter war Pater und eine Tante Klosterschwester.
Die beiden haben sich mal unterhalten und ich habe zugegeben "gelauscht" und das einen Tag vor meiner
Kommunion :)
Schon damals habe ich mir gedacht, was sind das für arme Menschen. So richtig alleine trotz
der Gemeinschaft.

Und dass uns der Pfarrer in der Schule gesagt hat, auf die Frage, warum die Pfarrer keine Familie haben,
weil sie sich sonst nicht ganz umfänglich um die Gemeinde kümmern können, weil sie dadurch abgelenkt wären.
Ich fragte meine Eltern damals schon, wie wollen die überhaupt wissen, wie das mit Ehe und Kindern ist, wenn sie keine haben.

Vor einigen Jahren habe ich einen freien Seelsorger kennengelernt, der mit Pater Anselm in
Andechs war und ungefähr zur selben Zeit das Kloster verlassen hat.
Auch dieser Mann erzählte mir das selbe wie meine Verwandten.


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Was die Einsamkeit der Priester angehtm ist es wirklich schlimm, was von ihnen verlangt wird. Ein früherer Mitschüler vo mir ist auch Priester geworden. Seine Schwester berichtete schon vor längerer Zeit, dass er viel ausgeglichener wäre, seitdem er eine Haushälterin hatte, mit der er sich auch gedanklich austauschen könne, was ihm sehr gut tat. Wir vermuteten, dass an dieser Beziehung mehr wäre. Erst vor kurzem erfuhr ich, dass es ihm Männer lieber sind und diese Frau eben auch davon ablenkt.


Zitat
Und dass uns der Pfarrer in der Schule gesagt hat, auf die Frage, warum die Pfarrer keine Familie haben,
weil sie sich sonst nicht ganz umfänglich um die Gemeinde kümmern können, weil sie dadurch abgelenkt wären.
Ich fragte meine Eltern damals schon, wie wollen die überhaupt wissen, wie das mit Ehe und Kindern ist, wenn sie keine haben.


An so ein Gespräch mit meiner Mutter erinnere ich mich auch. Sie fand es nicht vorteilhaft, dass die Priester keine Familie hatten und sie eben über vieles urteilen würden, was sie gar nicht kennen.
« Letzte Änderung: 04.03.21, 14:26 von LunaR »
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


Verschwendete Zeit ist Dasein.
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Offline Morgana

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der Onkel meiner Mutter hat sich dann seine Freiheiten auch genommen.
Er sagte es kennt mich doch keiner wenn ich die Kutte ausziehe und in die U-Bahn steige.