Hallo Christian,
erst einmal willkommen in unserem Forum.
Natürlich - wenn sich "Filmleute" bei uns melden und das sind alleweil viele mit nicht immer seriösen Serien (Frauentausch & Co. sehe ich mit sehr gemischten Gefühlen) - kucken wir Moderatorinnen schon, wer das so ist und was er schon gemacht hat.
Ich bin sehr erfreut, was ich unter deinen Produktionen gefunden habe, Beispiele setze ich hier unten an.
Es ist ein wichtiges und großes Thema und auch die Gesellschaft hat viele Möglichkeiten, uns einige Sorgen zu nehmen.
Wir können dir ganz sicher weiterhelfen, welche unser größten Nöte, Sorgen und Ängste sind UND auch wie wir diesem begegnen, wo wir Ideen und Ziele für unsere Zukunft haben, den wir sind ja nicht nur ein Jammerhaufen
, ein Beispiel für Aktivität für die Zukunft ist eben dieses Forum
.
Und ich möchte alle einladen, sich an dieser Box zu beteiligen, Ideen, Anregungen usw. zusammenzutragen!
viele Grüsse
Mirjam
Sa, 18.09.04, 13.30 Uhr
Teil 2:
Als kleiner Junge wollte Hermann Staiger eigentlich zum Zirkus oder zur Seefahrt. Aber dann ist er doch Winzer geworden und hat das kleine Weingut seines Vaters übernommen.
Fast ein halbes Jahrhundert lang hat er an den Hängen in Nierstein gearbeitet. Manchmal 12 Stunden täglich. Und immer abhängig von den Gegebenheiten der Jahreszeiten. Weinberg, Keller und der Hof mit Frau und Kindern haben nicht viel Raum gelassen für die Träume vom freien Leben und der großen weiten Welt. Aber einen Traum hat er nie vergessen. Einmal ganz alleine nach Sizilien fahren. Aber nicht mit dem Auto, sondern mit dem Traktor.
Immer wieder hat er allen davon erzählt und gesagt, dass er es irgendwann einmal wahr machen werde. Jahrelang musste er sich die spöttischen Sprüche von Nachbarn, Bekannten oder der eigenen Familie anhören. Aber jetzt, mit 63 Jahren, macht Hermann ernst. Den Betrieb hat er an seinen Sohn übergeben und bis Anfang Juni ist die wichtigste Arbeit im Weinberg getan. Zeit genug, um den großen Traum jetzt endlich zu verwirklichen.
Am 1. März um 8 Uhr startet er mit seinem 22 Jahre alten Massey Fergusson - Traktor und einem angehängten Wohnwagen in Richtung Süden. Verabschiedet von seiner Familie, vielen Freunden und den Honorationen der Gemeinde. Mit 25 Stundenkilometern und einem Pensum von ca. 200 km am Tag will er in drei bis vier Wochen nach Sizilien fahren. Der Film begleitet den 63-jährigen hautnah. Ein kräftiger und gestandener Mann der mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht.
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Verzeiht und gebt die Hand
Produktion: Gropperfilm für BR
Regie: Christian Gropper
Drehbuch: Christian Gropper
Beschreibung:
Dokumentation über die Allgäuer Bauernmagd Anni Wrzesinski, die sich während des Zweiten Weltkriegs in einen polnischen Zwangsarbeiter verliebte und trotz Schikane und Deportation ins KZ keine Hassgefühle hegt.
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Es blieb einzig die Erinnerung an die Bombennacht
Die Kinder, welche die Bombennacht von damals erlebten, sind heute zwischen 70 und 75 Jahre alt. Viele können erst jetzt - 60 Jahre danach - über den Schrecken der Brandnacht reden. Die Darmstädter Filmemacher Jutta und Christian Gropper haben in der 90-minütigen Dokumentation "Brandmale" viele Zeitzeugen zu Wort gekommen lassen. Jahrzehnte lang hatten diese oft die grausamen Erlebnisse verdrängt. Auch Zeitzeuge Fritz Deppert hat sich alles von der Seele geschrieben, in Gedichten und Erzählungen. Nichts ist ihm aus seiner Kindheit erhalten geblieben, nur die Erinnerung. Die Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 hat sein Leben geprägt.
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Kindheit in einer Sekte
Am Beispiel der heute 30jährigen Julia Webel erzählt der Film, wie stark der Einfluss einer Sekte auf das Heranwachsen und die Psyche eines Kindes wirken kann. Nach mehreren Anläufen hat Julia den Absprung geschafft. Heute kann sie offen darüber reden, was sie in ihrer Kindheit und Jugend bei der katholischen Sekte "Marienkinder" erlebt hat.
Julia Webel ist ein kleines Kind, als ihre Mutter mit ihr nach Mindelheim/Bayern in das Haus der strengen Sekte zieht. Dort wächst sie auf. Dem 5jährigen Mädchen erscheint das Leben dort anfangs bunt und fröhlich, sie liebt die großen Feste und Marienfeiern; aber je älter sie wird, desto mehr spürt sie die Enge, die extreme Strenge und die geistige Isolation, aus der sie sich nicht befreien kann.
In der Pubertät wird es unerträglich für sie - sie flieht und kann bei einem ehemaligen Sektenmitglied unterkommen. Gemeinsam mit anderen Ehemaligen findet sie den Mut, gegen den Sektenführer Josef Zanker vorzugehen. Dieser wird schließlich zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt - um Julias Schicksal kümmert sich niemand mehr. Erste Versuche, sich ein eigenes Leben aufzubauen, scheitern. Verzweifelt stimmt Julia einer Therapie in einer psychiatrischen Klinik zu. Danach geht es ihr besser, sie hat genug Kraft, ein neues Leben zu beginnen.
Dokumentation von Christian Gropper (2004)